Mit freundlicher Genehmigung des Verlages veröffentlichen wir im folgenden den in der Zeitschrift CAHIERS D'HISTOIRE MONDIALE I, 3 (Paris: Librairie des Mridiens, Januar 1954) S. 623— 640, erschienenen Aufsatz von Franklin L. Baumer. Der Artikel wurde für die COMMISSION INTERNATIONALE POUR UNE HISTOIRE DU DEVELOPPEMENT SCIENTIFIQUE ET CULTUREL DE LHUMANITE geschrieben. „Zum ersten Male seit mehreren Jahrhunderten wird die Menschheit von dem Gedanken verfolgt, daß das En
Diese Feststellung traf im Jahre 1946 ein Franzose in der Eröffnungs--Sitzung der Unesco in Paris. In der gleichen Sitzung bemerkte der bekannte Schriftsteller und Kunstkritiker Andre Malraux, daß der Krieg und die auf den Krieg folgenden Ereignisse die Menschen veranlaßt hätten, ernsthaft über „den Tod Europas" 1) nachzudenken.
M. Mounier bezeichnet diese Geisteshaltung als das „apokalyptische Bewußtsein“. Bekanntlich war dieses bei den Juden in der Zeit nach der babylonischen Gefangenschaft und bei den ersten Christen stark ausgeprägt. Es dürfte fast genau so bekannt sein, daß dies sich periodisch im Mittelalter, und zwar besonders im 10. und im 15. Jahrhundert, wiederholte. Es ist jedoch zumindest in den U. S. A. nicht so bekannt, daß die Europäer des 20. Jahrhunderts ihre eigene Version der Apokalypse her-vorgebracht haben: ein Phänomen, das man in der modernen Kultur sicherlich nicht erwartet hat.
Mounier und Malraux sind nicht die Einzigen, die davon Zeugnis ablegen; wenn dies der Fall wäre, würde diese Abhandlung niemals geschrieben worden sein. Es ist jedoch eine Tatsache, daß das apokalyptische Bewußtsein seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Intensität zugenommen hat, als Persönlichkeiten wie Burckhardt, Nietzsche und Dostojewski den Zusammenbruch der abendländischen Kultur voraussagten. Seit dem ersten Weltkrieg und vor allem in den letzten 10 Jahren hat es sich weit ausgebreitet. Es beeinflußt die zeitgenössische Theologie und Philosophie, die Dichtung und den Roman, die Geschichtsphilosophie und, wie man manchmal vermuten kann, sogar das astrophysikalische Denken 2). Es zeigt sich im allgemeinen Vocabularium, oftmals auch in den Buchtiteln, selbst in den Titeln der Bücher allgemeinerer Art, die nicht direkt in eine der oben angeführten Kategorien hineinpassen.
Man kann in fast jedes dieser Bücher hineinschauen und wird sicher auf apokalyptische Wendungen stoßen: „Der Zeiger der Weltenuhr bewegt sich unaufhörlich weiter bis zum 12. Schlag“ (Karl Heim); „Es war ein schöner, kalter Tag im April und die Uhren schlugen dreizehn“
(George Orwell); „Fünfundzwanzig Uhr . . . : Es ist nicht die letzte Stunde, es ist eine Stunde nach der letzten Stunde. Dies ist die abendländische Kultur im gegenwärtigen Zeitpunkt. Es ist jetzt!“ (C. Virgil Gheorghiu) 3) Zwischen dem ersten Weltkrieg und Heute prasselten Sätze wie die folgenden auf den Leser wie Hammerschläge nieder: „ ... Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß wir uns an der Schwelle der Apokalypse befinden“ (Leo Bloy, 1915); „Wir leben heute unter dem Zeichen des Zusammenbruchs der Kultur“ (Albert Schweitzer, 1923); „Man wird sich in zunehmendem Maße des drohenden Unterganges bewußt, das bedeutet die Furcht vor dem nahenden Ende alles dessen, was das Leben lebenswert macht“ (Karl Jaspers, 1932); ‘„Realitäten unserer Zeit . . . Der Untergang Europas . . . Gemetzel und Grausamkeiten, Armut, Hungersnot“ (Cyril Connolly, 1946); „Nun glaube ich aber, daß Europa dem Untergang geweiht ist, ein Kapitel in der Geschichte, das seinem Ende zugeht" („Julien Delattre" in einem Roman von Arthur Koestler, 1951); „ . . . Wir treten in eine Zeit ein, die mit den düstersten Zeiten der Menschheitsgeschichte zu vergleichen ist" (Germain Bazin, 1952)
Man beachte die Ausdrucksweise, die überaus häufig an diesen und anderen Stellen wiederkehrt. Sie entstammt in erstaunlichem Maße der apokalyptischen Tradition. „Apokalypse", „dies i r a e , der Tag des jüngsten Gerichts", „Antichrist" — „Satan" — „Teufel“, „Eschatologie“, „Das Ende": die Bildersprache der Apokalypse ist unverkennbar. Wenn man nicht genau wüßte, daß etwas ganz anderes damit gemeint ist, könnte man versucht sein, dieser Aufzählung die von den Existenzialisten geprägten Ausdrücke hinzuzufügen — „Ekel", „Qual“, „Verlorenheit", „Verzweiflung". Nicolai Berdjajew und Arthur Koestler können als Beispiele für die verschiedenen Arten angesehen werden, in denen zeitgenössische Schriftsteller diese apokalyptische Terminologie anwenden. Für den „Religionsphilosophen" Berdjajew, der seit seiner Ausweisung aus Rußland im Jahre 1922 Europa mit seinen Büchern über die Krise der abendländischen Kultur überschwemmte, erscheint alles — Religion, Geschichte, Ethik, alle Arten der modernen Kultur — unter dem Zeichen der Apokalypse. Der Satz in seiner Autobiographie: „Es gibt eine individuelle Eschatologie und Apokalypse und eine historische Eschatologie und Apokalypse"
sein.
In Gottes Thron steht leer bedient sich Koestler, der nicht religiös aber ebenfalls Exkommunist ist, der apokalyptischen Bilder-sprache, um das Gefühl der Spannung zu erhöhen. In dem Kapitel „Zwischenspiel“ z. B. erleben die Pariser des Jahres 195— die schlimmste Hitze und Dürre seit Menschengedenken. Den klimatischen Störungen, die die „Apokalyptiker" unter den Meteorologen begeisterten, folgten die „seltsamsten aller Epidemien seit Menschengedenken“ und „eigenartige Störungen im Rundfunkempfang und Sterne von seltsamer Gestalt sowie schartige Blitze wurden auf Milchglasscheiben der Fernsehgeräte sichtbar.“ Wer konnte sicher sein, daß zu solchen Zeiten auch die Jahreszeiten ihren gewohnten Gang nehmen? Zweifellos ist dieser Teil sehr ironisch geschrieben. Koestler verspottet nur zu offensichtlich das Auf und Ab der europäischen politischen Hoffnungen und Befürchtungen. Dort aber, wo M. Anatoles Leichenzug unter der Begleitung der Luftschutzsirenen seinen Weg durch die Straßen von Paris nimmt, hört die Ironie auf. „Die Sirenen heulten, aber niemand konnte sagen, was sie ankündigten, das Jüngste Gericht oder bloß eine neue Luftschutzübung". Als Hydie den angstvollen Ausdruck in den Augen einiger zuschauender Arbeiter bemerkte, dachte sie: „Mit solchen Augen hatten gewiß die Menschen des Mittelalters am Ende des Jahres 999 in den Himmel gestarrt und auf das Erscheinen des Kometen gewartet"
Was bedeutet nun dieses apokalyptische Bewußtsein? „Apokalypse" heißt wörtlich; eine Enthüllung oder eine Offenbarung der Zukunft. Bei den Juden und den ersten Christen zeigte sich aber auch ein tiefer Pessimismus über die Welt und die Menschheit. In der O f f e n b a r u n g des Johannes, diesem klassischen Werk der jüdischen und christlichen Apokalypse, wird das „neue Jerusalem“ erst am Ende der Welt errichtet und zwar nicht durch menschliche Werke sondern durch das Eingreifen Gottes. Überdies gehen die schrecklichsten und haarsträubendsten Ereignisse voraus, die vier apokalyptischen Reiter, Seuchen, Kriege und alle Arten von Naturkatastrophen. In diesem Sinne — im Sinne der Prophezeiungen der Offenbarung — gebrauche ich das Wort Apokalypse in dieser Abhandlung. „Apokalyptisch" bedeutet eine Gefühls-lage, die weitgehend dem entspricht, was Karl Mannheim die „utopische Mentalität“ nennt, einen Geisteszustand, der die „Zeit" oder vielmehr das, was der Mensch in der Zeit erreichen kann, in düsterem Licht sieht; der Leiden, Kampf und Tod als immerwährende Gegebenheiten des zeitlichen Lebens hinnimmt; der erkennt, daß dämonische Mächte an Kraft gewinnen und die menschliche Kultur zu überwältigen drohen — in einem Wort ein „Krisendenken".
Zwar erscheint die Version der Apokalypse des 20. Jahrhunderts, die Version, die ich in solcher Häufigkeit und in den verschiedensten Quellen entdeckt habe, selten in der gleichen Gestalt wie die frühchristliche Apokalypse. Bei einigen wenigen Theologen kann man aber tatsächlich eine wörtliche Renaissance der Prophezeiungen des Johannes feststellen: Eine Weissagung des Weitendes in wörtlichem Sinne, dem ein verstärkter Kampf zwischen Gott und Antichrist voran-geht, und dem „die Schaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde'folgt. Im allgemeinen jedoch bedeutet „der Tag des Herrn" entweder „das Gericht“, was Karl Barth „Krise“ nennt, Gottes Gericht über eine anthropozentrische und selbstgefällige Menschheit; oder, in säkularisierter Form, das Ende einer Kultur und der Beginn eines neuen „Mittelalters"; oder — und in diesem Sinne wird der Ausdruck am meisten gebraucht — nur als Warnung davor, was sicherlich Europa und den Europäern geschehen wird, wenn sie nicht einhalten und etwas tun, bevor es zu spät ist.
Das apokalyptische Bewußtsein, wie es hier umschrieben ist, rührt zweifellos von den Katastrophen her, die sich in der Geschichte ereigneten. So kann man in Prof. Huizinga's Herbst des Mittelalters lesen, daß Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts „das Gefühl einer allgemeinen Unsicherheit, das durch die chronische Form, die die Kriege annahmen, sowie durch die ständige Bedrohung, die von den gefährlichen Bevölkerungsschichten ausging und durch das Mißtrauen gegenüber dem Gerichtswesen verursacht wurde, sich dadurch verschlimmerte, daß die Menschheit von dem Gedanken an das kommende Weitende, der Furcht vor der Hölle, vor Hexen und Teufeln besessen war. Das Bild alles Lebens auf der Erde ist in düstere Farben getaucht“
Ich will das Ausmaß dieses apokalyptischen Denkens nicht übertreiben. Es wäre irrig, es mit dem gesamten zeitgenössischen europäischen Geschichtsdenken zu identifizieren. Die Marxisten stellen sich z. B., obwohl sie eine Art apokalyptischer Sprache sprechen — gesteht nicht der kommunistische „Held“ in Koestler’s Roman seinen mystischen Glauben an „das Kommen der großen Umwälzung“? — eine Zukunft vor, die in keiner Weise im Sinne der christlichen Propheten apokalyptisch ist. Zweifellos teilen auch viele Schriftsteller, besonders die mit wissenschaftlicher Geisteshaltung, Bertrand Russel’s und Julian Huxley's Glauben an die Möglichkeit eines andauernden Fortschritts. Apokalyptisches Denken scheint übrigens im allgemeinen weniger chrakteristisch für die Engländer als die Kontinental-Europäer, und von den Apokalyptikern, die in dieser Abhandlung betrachtete werden, sind einige offensichtlich weniger apokalyptisch gesinnt als andere. Aber apokalyptisches Denken ist heute in Europa weit verbreitet, und es ist sicherlich eines der Zeichen, daß die Europäer in einer „Zeit der Schwierigkeiten" leben.
Da das Apokalyptische in der Geschichtsphilosophie seinen hauptsächlichen Niederschlag findet, soll nun im einzelnen aufgezeigt werden, wie die Apokalyptiker des 20. Jahrhunderts die zeitgenössische Kultur auffassen, wie sie sich über die Gegenwart Rechnung ablegen in der Sprache vergangener Ereignisse, und was sie für die Zukunft prophezeien.
Die Krankheitssymptome
Der Anfang der Offenbarung des Johannes könnte in der Tat eine Analyse des gegenwärtigen Weltzustandes sein. Johannes schreibt an die Kirche in Ephesus „Gedenke, wovon Du gefallen bist und tue Buße“. Auch die Apokalyptiker des 20. Jahrhunderts sehen nicht viel, was ihr Auge entzücken könnte, wenn sie ihre Welt überschauen. Sie sehen eine „gefallene“ Welt. Sie haben verschiedene Worte dafür — z. B. „Dekadenz“, und „Zivilisation“, die Spengler der „Kultur" gegenüberstellt —, aber sie stimmen alle darin überein, daß das Abendland aus den verschiedensten Gründen „untergeht". „Wir fühlen es ganz genau", schreibt Berjajew 1934, „daß wir in einer untergehenden Welt leben, die durch unheilbare Gegensätze auseinandergerissen wird“
Was sind nun die Symptome dieser abendländischen Krankheit? Bezeichnenderweise sollen die Symptome sowohl geistiger als auch kultureller Natur sein und sich mehr im menschlichen Geist und Charakter als in den institutionellen Gegebenheiten
Wie man erwarten kann, herrscht die geistige Diagnose bei den religiösen Autoren vor. Sowohl Katholiken als Protestanten neigen dazu, die moderne Krankheit in der sündigen Natur des Menschen zu sehen. „Das Böse“, sagt der englische Philosoph C. E. M. Joad, „ist im menschlichen Herzen endemisch vorhanden". „Man kann zwar die Meinung vertreten, daß sich das Böse in der abendländischen Kultur gegenüber dem Ende des vergangenen Jahrhunderts nicht vermehrt hat, aber man kann nicht leugnen, daß die zerstörende Wirkung des Bösen, das jetzt existiert, größer geworden ist"
Das dem Menschen innewohnende Böse wird oft in einer Art, die an die frühe Apokalypse erinnert, mit dem Satan in Verbindung gebracht und sogar in ihm verkörpert. Die moderne Literatur ist voll von Hinweisen auf den Satan oder das „Dämonische" — Berdjajew's „Antichrist“, W. H. Auden's „Lügenfürst", H. G. Wells'„Antagonist“, „Belial" in Aldous Huxley's Affe und Wesen, um nur einige wenige anzuführen. Manchmal sind sie nur in übertragenem Sinne gemeint, so wenn Wells in seinem letzten Buch einen „Antagonisten“ heraufbeschwört, um die Macht in der Welt aufzuzeigen, die dem Leben und den aufbauenden Kräften entgegenzustehen scheint
Andere Anzeichen geistiger Unsicherheit, die uns von den nichtreligiösen sowie den religiösen Apokalyptikern ad nauseam vorgehalten werden, sind Verlorenheit und Angst; eine morbide Glaubenssehnsucht ohne jede Vorstellung davon, was einen starken Glauben ausmacht; Entmenschlichung und paradoxer Weise eine extreme Extrovertiertheit. Alle diese Anzeichen gipfeln in der Furcht — „Furcht, meine guten Freunde", predigt der Erzähler in Huxley’s Affe und Wesen, „Furcht ist die eigentliche Grundlage des modernen Lebens"
In vielen dieser Bücher wird, wie bereits erwähnt, die Diagnose des Geistes neben eine Analyse der Kultur gestellt. In der Tat sieht die Mehrzahl beide als die zwei Seiten derselben Münze an. So glaubt Tillich, daß der „Dämonismus" sich im Kapitalismus, Nationalismus und Bolschewismus ausdrückt. Eine Liste kultureller Symptome würde auch den Faschismus einbeziehen (eine besonders tödliche Abart des Nationalismus), den Kollektivismus im allgemeinen, die kulturelle Standardisierung und Spezialisierung, sowie die „Maschine“. Dem Amerikaner fällt bei dieser Liste besonders auf, daß der Kommunismus nur als eines von vielen Zeichen der kulturellen Krankheit erscheint. Zwar vertritt der rumänische Intellektuelle Gheorghiu zweifellos einen extremen Standpunkt, wenn er Rußland lediglich als eine gegenüber den LI. S. A. und ihren westlichen Alliierten fortgeschrittenere Form der Roboter-Zivilisation auffaßt. Doch führt keiner der Apokalyptiker, nicht einmal die ehemaligen Kommunisten, die europäische Krise auf einen bloßen Kampf zwischen Ost und West zurück. Die Symptome der Krankheit, der kulturellen sowie der geistigen, sind dafür zu weit verbreitet.
Von allen kulturellen Symptomen ziehen die „Maschine" und, was Ortega y Gasset „den Aufstand der Massen" nennt, die größte Aufmerksamkeit auf sich. Fast alle Bücher enthalten Kapitel über die „Maschine". In einigen von ihnen, z. B. in Karl Jaspers DiegeistigeSituation unserer Zeit und Gheorghiuh r ist es das Hauptthema. Die „Maschine“ ist ein Symbol der Hypertrophie und der Herrschaft des • „Apparates" in der modernen Zivilisation. Sie bedeutet die „Entmenschlichung“, die Zurückführung des Individuums auf die „Art", eine „Funktion“, eine „grammatikalische Fiktion". Die seelenlosen Städte, die aufgeblähte Bürokratie, der „Insektenstaat" sind ihre institutioneilen Produkte. Psychologisch wirkt sie sich dahin aus, daß dem Einzelmenschen der Sinn für Schönheit und Wunder verloren geht, und er von der Vergeblichkeit allen Tuns überzeugt ist. Einige wenige Beispiele sollen den Komplex der Apokalyptiker in Bezug auf die „Maschine“ aufzeigen.
Moderne Technik, sagt der Schweizer Theologe Emil Brunner, bedeutet „ungezählte Millionen von Menschen zusammengepfercht in seelenlosen Riesenstädten; ein Proletariat ohne Verbindung mit der Natur, ohne häuslichen Herd oder Nachbarschaft; sie bedeutet Asphaltkultur, Uniformität und Standardisierung. Sie bedeutet Menschen, die die Maschine von Denken und Wollen entbunden hat, die ihrerseits , der Maschine'in einem vorgeschriebenen Tempo und in einer stereotypen Art zu . dienen'haben. Es bedeutet unerträglichen Lärm und Hast, Arbeitslosigkeit und Lebensunsicherheit, die Konzentration des produktiven Potentials, des Reichtums und des Prestiges in wenigen Händen oder ihre Monopolisierung durch eine Staatsbürokratie ... Es bedeutet auch die’ schnell fortschreitende Standardisierung aller nationalen Kulturen und die Ausrottung ihrer historischen Wurzeln“
Der Aufstand der Massen hat kaum weniger Aufmerksamkeit erregt als der Aufstand der mechanischen Sklaven. Das klassische Wort ist natürlich von Ortega, aber kaum einer der Apokalyptiker versäumt auf das hinzuweisen, was Joad die „Kultur der Vielen“ und Arnold Toynbee „die Proletarisierung der Kultur" nennt. „Der Aufstand der Massen“ bedeutet die sich in unserer Zeit vollziehende Machtergreifung eines neuen Typs des „Naturmenschen“, der durch seine Mißachtung von Tradition und „Prinzipien“ alles zermalmt „was anders ist, alles was hervorstechend individuell, qualifiziert und erlesen ist“
Dies sind also die Hauptkrankheiten, an denen das Abendland jetzt leidet. Warum wurde das Abendland auf seinem Weg zur Gesundung aufgehalten und wann haben sich diese Krankheitssymptome zuerst gezeigt? Um diese Frage zu beantworten, müssen die Apokalyptiker Vergangenheit sowie Gegenwart kritisch untersuchen.
Deutung der Vergangenheit
Es gibt keine entgegengesetzteren Auffassungen der modernen europäischen Geschichte als die „Fortschrittsidee" und das apokalyptische Denken des 20. Jahrhunderts. Beide Ideen-„Schulen" betrachten die Renaissance und die Aufklärung als Wendepunkte der westlichen Geschichte. Aber die Apokalyptiker kehren das Urteil Condorcet's und Comte's um und geißeln diese Bewegungen als Vorboten nicht des Fort-schritts sondern des Untergangs der Welt. Schweitzer allerdings verherrlicht die Aufklärung und auch Arnold Toynbee glaubt, daß die abendländische Kultur, deren „Leidenszeit" in der Reformation einsetzte, sich noch einmal für kurze Zeit im 18. Jahrhundert erholte. Aber diese Varianten sind nur in der Minderzahl gegenüber der allgemeinen Ansicht, daß sich Frevel und Torheiten in der Geschichte während „dieser letzten 300 Jahre“ (einige sagen „seit Descartes") stark vermehrt haben. „Nach meiner Auffassung“, sagt der Erzvikar zu Dr. Poole in Affe und Wesen, „trug sich die Geschichte folgendermaßen zu: Jahrtausende fochten Gott und Belial einen unentschiedenen Kampf. Vor 300 Jahren begann dann die Flut plötzlich ohne Unterbrechung sich in einer Richtung zu ergießen.“
Die Apokalyptiker kommen bei der Diagnose der Ursachen der europäischen Krankheit, die sich in den letzten drei Jahrhunderten stetig verschlimmerte, zu Schlußfolgerungen, die man logisch aus ihrer Analyse der Gegenwart erwarten muß. Spengler bekümmert sich bekanntlich nicht um Ursachen. Seine „Morphologie der Geschichte" stellt nur die „Tatsache" fest, daß jede Kultur durch die gleichen Perioden geht, die den Jahreszeiten oder den Menschenaltern entsprechen. Die Mehrzahl der Apokalyptiker aber läßt sich die Ursachen sehr angelegen sein. Sie wollen nicht nur wissen wie, sondern auch warum das augenblickliche Unheil heraufbeschworen wurde. Im allgemeinen postulieren sie die menschliche Freiheit, gerade die Willensfreiheit, die der spenglerische Determinismus leugnet. Der Untergang des Abendlandes soll nach ihrer Ansicht nicht unvermeidlich gewesen sein; im Gegenteil sei er nur die dialektische Folge insbesondere der Tatsache, daß sich der Mensch für die falsche Weltanschauung und das falsche Wertsystem entschieden habe. „Als ich (an meiner Kulturphilosophie) arbeitete", schreibt Schweitzer in seiner Autobiographie, „wurde mir der Zusammenhang zwischen Kultur und Weltanschauung bewußt, und ich erkannte, daß die Kulturkatastrophe von der Katastrophe der Weltanschauung her ihren Ausgang genommen hat"
Die Ausführungen des Erzvikars über die Geschichte in „Affe und Wesen" geben die allgemeine Ansicht wieder. Sie beginnen in einem trügerischen neomalthusischen Ton. „Es begann mit den Maschinen und den ersten Getreideschiffen aus der neuen Welt". „Nährung bedeutet Vermehrung" und „Begattung ergibt Bevölkerung", und die Überbevölkerung des Planeten führt zu „der neuen Hungersnot", die die nationalistischen Kriege der modernen Zeit unvermeidlich gemacht hat. Bis dahin werden geistige und seelische Ursachen nicht erwähnt. Aber der Erzvikar fährt fort, daß die Menschen von Anbeginn der industriellen Revolution durch die „Wunder ihrer eigenen Technologie so anmaßend und aufgeblasen" wurden, daß sie bald allen Wirklichkeitssinn verloren. Es ist eine historische Tatsache, so belehrt er Dr. Poole, daß „die überwiegende Mehrheit der Menschen in einer bestimmten Epoche“ sich zu einer Weltanschauung bekannte und in einer Weise handelte, die nur zu allumfassendem Elend, allgemeiner Entartung und unbegrenzter Vernichtung führen konnte“. Der Kem von Huxley's Ansicht liegt in der Bemerkung, die der Erzähler später macht: am Morgen, als die Sonne aufgeht, „wacht unser Affe noch einmal zu seinem alten Selbst und seiner persönlichen Willensfreiheit auf — um wieder einen Tag lang Unsinniges zu tun oder um sich endlich zur Selbstbesinnung zu entscheiden"
Keiner der Apokalyptiker bestreitet, daß kulturelle Faktoren als sekundäre Ursachen wirksam sind. Man halte sich die lange Abhandlung über „oligarchischen Kollektivismus“ in Orwells 1 9 8 4 vor Augen, in der „Emmanuel Goldstein“ das Dilemma der Welt in den Begriffen der technologischen Revolution und einer Art Klassenkampfes mit umgekehrten Vorzeichen erklärt; Ortegas Abhandlung über Bevölkerung und Erziehung; Schweitzers und Jaspers Beobachtungen über die industrielle Revolution, die sich nach ihrer Meinung zu weit entwickelt hat und damit die „Überorganisation" des öffentlichen Lebens und die Verkümmerung des seelischen Lebens nach sich gezogen hat; Brunners Kapitel über die „Technik" in seinem Werk Christenheit u nd Kultur. Die Maschine soll in unserer Zeit eine „dämonische Autonomie" angenommen haben. Die Technologie steigert die Macht des Bösen in großem Maße und setzt die abendländische Menschheit fast unerträglichen Versuchen aus oder, wie Toynbee sagen würde, stellt sie einer Bedrohung gegenüber, der seine Vorfahren in einem solchen Ausmaß niemals standzuhalten hatten. Mit anderen Worten, die einmal ausgestreute Drachensaat bringt unweigerlich bewaffnete Krieger und Blutvergießen hervor.
Es darf jedoch nicht vergessen werden, daß Cadmus selbst den Gedanken faßte, die Drachensaat zu säen
Die neo-orthodoxe Theologie sagt dies mit aller Bestimmtheit. Brunner z. B. weist verächtlich die Theorie zurück, die die Übelstände der Gesellschaft darin sieht, daß sie sich noch nicht an den technischen Fortschritt anpassen konnte. „Nicht die Technik hat den modernen Menschen geschaffen, sagt Brunner, „sondern der moderne Mensch hat die Technik geschaffen". „Die Hypertrophie des technischen Interesses, das einen Hyperdynamismus der technischen Entwicklung nach sich zieht, ist die notwendige Folge davon, daß sich der Mensch der Welt der Dinge hingegeben hat, nachdem er sich von Gott emanzipierte"
Berdjajew und Tillich interpretieren die neuere Geschichte dialektisch, doch auch sie setzen die menschliche Freiheit und Entscheidung voraus. Insbesondere Berdjajew begeistert sich an der schöpferischen Kraft des Menschen. Er hält nichts von der traditionellen Theodizee, die den Menschen unter die göttliche Vorsehung stellt. Weniger noch scheint er für irgendwelche vereinfachenden Theorien über kulturellen oder ökonomi-schen Determinismus übrig zu haben. Nach Tillich’s Ansicht steht es dem Menschen frei, sich dem „Sinn“ der Geschichte zu widersetzen oder ihn zu verwirklichen. Das geschah in der Renaissance. Der Mensch riß sich von seinem religiösen Zentrum los, nach dem sich während des Mittelalters alles Leben ausgerichtet hatte, und dieser „Humanismus" lief im 19. Jahrhundert, so wie man voraussagen konnte, in seinen dialektischen Gegensatz, i. e. in „Entmenschlichung“ und seelenlosen Kollektivismus, aus
Jaspers und Schweitzer, Koestler und Joad vertreten annähernd die gleiche Ansicht. Jaspers schreibt die gegenwärtige Krise wenigstens zum Teil der Entseelung der Welt durch die Philosophen zu, die sich Jahrhunderte lang fruchtlos mit der Idee eines transzendentalen Schöpfers beschäftigten, der sowohl in als auch außerhalb der von ihm geschaffenen Welt existiert. Als Ergebnis dieses Bemühens „fühlen wir eine beispiellose Leere des Daseins"
Joad, den man einen objektiven Idealisten nennen könnte, erklärte, daß die „Dekadenz" unausweichlich wurde, als die Philosophen und der moderne Mensch im allgemeinen sich dazu entschlossen, „sich vom Objekt abzuwenden“, i, e. aufhörten, an objektive, vom Menschen unabhängige Werte zu glauben. Jedesmal, wenn sich Ähnliches im Laufe der Geschichte ereignete, wurde der Mensch vor Stolz anmaßend und rief so das Unheil herbei, daß die Titanen in ihrem Kampf mit den Göttern befiel. Koestler, der zwar Joad's religiöse Überzeugung nicht besitzt, kommt nichtsdestoweniger zu derselben Schlußfolgerung, als er sein Sprachrohr bemerken läßt, daß „der Grund, warum Europa vor die Hunde geht, ganz einfach darin liegt, daß wir die Unwiderruflichkeit des Todes als festen Bestandteil in unser Denken übernommen haben“. „Dieser Verlust des kosmischen Bewußtseins ... hat uns ein neues Goldenes Kalb beschert: Die menschliche Gesellschaft“
Die Apokalyptiker weisen also sowohl die „liberale" wie die marxistische Geschichtsinterpretation des 18. Jahrhunderts zurück. Europas verhängnisvolle Lage soll grundsätzlich weder auf ein Versagen der Institutionen noch auf einen zeitweiligen Kulturstillstand zurückzuführen sein, sondern auf die Weltanschauung, zu der sich die Menschen entschieden haben. „. . . Im Geist, und insbesondere im Reich der Metaphysik und Religion wird in Wahrheit alles entschieden“
Pessimistische Prognosen
Die Apokalyptiker sind sich in der Prognose nicht so einig wie in der Diagnose. Im Gegenteil nehmen sie gegenüber der Zukunft die verschiedensten Standpunkte ein, die sich von gemäßigtem Optimismus bis zu extremen Pessimismus erstrecken. Die Mehrzahl ist jedoch pessimistisch. Zumindest wenn man sie mit der „utopischen Mentalität“ des 18. und 19. Jahrhunderts vergleicht. Man kann sich nicht vorstellen, daß einer von ihnen die Ansicht von Walter Mehrings Vater teilt, der, wie sein Sohn berichtet, einen „blinden religiösen Glauben an die Aufklärung der menschlichen Spezies“ hatte, der dachte, daß „die Verbrüderung der Welt und das Recht der Selbstbestimmung des Individuums mit Hilfe der Maschine erreicht werden würde — deus ex machina“, der „überzeugt war, daß mit dem Schlage 12 in der Neujahrsnacht, die das 19. in das 20. Jahrhundert hinüberführte, auch die Stunde der intellektuellen Befreiung der Welt geschlagen hat". „Als loyaler Schüler der Aufklärung" konnte der Vater niemals geahnt haben, daß sein Sohn eines Tages Bücher aus seiner Bibliothek lesen würde „während ringsumher die Kultur zusammenbrach und der Westen kopfüber in das Finale der . Götterdämmerung'stürzte“
Zunächst wollen wir die beiden extremsten Einstellungen betrachten. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die der Ansicht des älteren Mehring am nächsten kommen. Autoren wie Bertrand Russel und Julian Huxley, die, um mit einem Titel von Russels letztem Werk zu sprechen „neue Hoffnung für unsere Welt" haben. Diese Denker sind nur in der Weise apokalyptisch gesinnt, daß sie den Ernst der gegenwärtigen Krise anerkennen. Aber die Krise kann überwunden werden, so wie viele Krisen in der Vergangenheit überwunden wurden, durch die menschliche Intelligenz und den Glauben an die Möglichkeit des Fortschritts, durch internationale Institutionen, sowie durch einen Ausgleich der Überbetonung, die das Materielle in der westlichen Zivilisation erfährt. Selbst wenn ein dritter Weltkrieg ausbrechen würde, beschwört uns Russel, „wird es nicht das Ende der Welt bedeuten; es wird eine lange
Krankheit sein aber nicht der Tod. Und es wird unsere Pflicht sein, durch noch so tiefe Finsternis hindurch die Hoffnung wach zu halten und unsere Gedanken trotz der augenblicklichen Not auf die Zukunft hin auszurichten. Diese augenblickliche Not stellt vielleicht nur die Geburtswehen der Zukunft dar“
Die meisten Apokalyptiker halten sich zwischen den beiden Extremen. Im ganzen ist ihre Prognose aber eher pessimistisch als optimistisch. Sie setzen den menschlichen Möglichkeiten in geschiditlicher „Zeit" Grenzen. Sie sind nicht sehr zuversichtlich über die nahe Zukunft. Obwohl sie sich sträuben, Voraussagen zu machen, beschreiben sie oft in düsteren Einzelheiten, was fast in jedem Augenblick mit dem Abendland geschehen könnte, 195—, 1984 oder 2108. Das Abendland könnte Harakiri begehen — Gheorghiu’s Roman endet z. B. damit, daß die Welt wieder einmal im Kriegszustand ist und die Barbaren vor den Toren stehen. InAffeund Wesen ist der Krieg vorüber, Europa und Amerika liegen in Trümmer und für eine lange Zeitspanne gibt es nur noch Hoffnung für eine Handvoll entschlossener Menschen, den Klauen Belials zu entrinnen. Ganz gleich, ob ein Krieg ausbricht, könnte das Abendland in ein „Insekten-Stadium" (Joad) in der Art des Staates von Ozeanien in Orwells phantastischer Erzählung geraten. Es könnte in einem neuen „Mittelalter“ (Berdjajew) untertauchen, in dem die Kräfte des Nichtseins mit dem Sein um die Macht ringen. Alles dies könnte geschehen, aber es braucht nicht zu geschehen — so ist die allgemeine Ansicht. Was der Mensch zerstört, kann er auch aufbauen, obwohl es notwendig werden könnte, daß er Hilfe von höheren Mächten erflehte und auch erhielte. „Wir alle erhalten genau das zugeteilt, um was wir bitten", sagt Huxley’s Erzähler
Der Faktor, der die Apokalyptiker aber endgültig davon abhält, die Zukunft in rosigen Farben zu sehen und, wie ich hinzufügen möchte, das wahrhaft Neue in ihrer Geschichtsphilosophie, ist ihr Begriff der „Zeit". Den meisten der Gedankengänge, die in dieser Abhandlung besprochen wurden, liegt eine eschatologische Auffassung, die der Offenbarung des Johannes nahesteht, zugrunde, die im theologischen und religiösen Denken offen hervortritt. Die „modernistische Theologie", die um die Jahrhundertwende noch in Blüte stand, hatte versichert, daß Gottes „Immanenz" im Universum eine allmähliche Höherentwicklung der Menschheit und ihren möglichen Aufstieg zum Ideal der allgemeinen Brüderlichkeit verbürgte“
Trotz dieses Zeitbegriffs geben die Apokalyptiker (außer denen, die von dem Todesbazillus angesteckt sind) die Hoffnung auf die abendländische Kultur nicht vollständig auf. Eine „teilweise“ wenn auch nicht vollständige „Verwirklichung“ des Reiches Gottes wird als ständige geschichtliche Möglichkeit gesehen, und niemand darf mit der Feldarbeit aufhören, weil er weiß, daß bis zum „Ende“ das Unkraut mit dem Weizen zusammenwächst. Es wird zugestanden, daß die Zeiten schlimm sind, so schlimm, daß Joad (und andere) glauben, daß der Mensch nicht vorankommen kann „ohne daß ihm von oben Hilfe zuteil wird“
So versucht also die Mehrzahl der Apokalyptiker einen mittleren Kurs zwischen extremem Pessimismus und extremem Optimismus einzuschlagen. Doch neigt sich die Waage, wie ich schon andeutete, zum Pessimismus hin — wie sollte sonst ihr „Zeit“ -Begriff, ihr Mangel an Vertrauen in die menschliche Natur und die menschlichen Einrichtungen, und bei einigen sogar ihre Todessehnsucht, gedeutet werden? Ihre Geschichtsphilosophie könnte die Philosophie der Zick-Zack-Linie genannt werden, um sie von der Philosophie des gradlinigen Fortschritts zu unterscheiden — die Zick-Zack-Linie, die von dem endlosen dialektischen Prozeß des „Göttlichen“ und „Dämonischen“ in der Geschichte Zeugnis ablegt. Es liegt viel Weisheit in dieser Philosophie. Die radikal existentielle Situation, in’ der die Europäer seit zwei Generationen leben, hat diese Menschen zu geschichtlichen Einsichten befähigt, die vielleicht weder im 18. noch im 19. Jahrhundert möglich gewesen wären; Einsichten, die begreiflicherweise zum ufbau einer ausgewogeneren, weil nüchterneren Kultur nützlich werden könnten. Aber diese Einsichten werden oft durch eine melancholische und weltmüde Stimmung beeinflußt. Wenn der Mensch hoffen kann, das „Salz“ und der „Sauerteig“ der Welt zu sein, so sollte er auch „nüchtern in seinen Erwartungen für und von dieser zeitlichen Welt sein. Er weiß, daß er die ihm durch Tod und Sünde gesetzten Grenzen nicht überschreiten kann"
Chronologische Bibliographie ) *
1916 Leon BLOY, Au Seuil de l’Apocalypse. 1918 Oswald SPENGLER, Der Untergang des Abendlandes (Deutsch). 1922 Paul ALTHAUS, Die letzten Dinge. 1923 Nikolas BERDJAJEW, Der Sinn der Geschichte (Russisch). Albert SCHWEITZER, Verfall und Wiederaufbau der Kultur (Deutsch). 1930 Karl HEIM, Die neue Welt Gottes (Deutsch). Ortega y GASSET, Der Aufstand der Massen (Spanisch). 1931 Nikolas BERDJAJEW, Die Bestimmung des Menschen (Deutsch). 1932 Karl JASPERS, Die geistige Situation der Zeit (Deutsch). 1933 Nikolas BERDJAJEW, Das Ende unseres Zeitalters (Russisch). 1935 Karl BARTH, Credo (Deutsch). 1936 J. HUIZINGA, Im Schatten von Morgen (Holländisch). Paul TILLICH, Ein Beitrag zur Sinndeutung der Geschichte (Deutsch). 1938 Das Reich Gottes und die Geschichte (Vorträge, die auf der Oxforder Konferenz Juli 1937 gehalten wurden). 1945 W. H. AUDEN, For the Time being. H. G. WELLS, Der Geist am Ende seiner Möglichkeiten. 1946 Emmanuel MOUNIER, „Reflektionen über ein apokalyptisches Zeitalter“ (Französisch, erschienen in Reflektionen über unser Zeitalter, Unesco-Vorträge). PALINURUS (Cyril Connolly), Das unruhige Grab. 1947 W. H. AUDEN, Das Zeitalter der Angst. 1948 Emil BRUNNER, Christentum und Kultur. Aldous HUXLEY, Affe und Wesen. W. R. INGE, Das Ende eines Zeitalters. E. LAMPERT, Die Apokalypse der Geschichte. Arnold TOYNBEE, Kultur am Scheideweg. 1949 C. Virgil GHEORGHIU, 25 Uhr (Rumänisch). George ORWELL, 1984. 1950 Nikolas BERDJAJEW, Traum und Wirklichkeit (Russisch). 1951 Graham GREENE, Der Ausgangspunkt. Arthur KOESTLER, Gottes Thron steht leer. 1952 Satan, herausgegeben von BRUNO DE JESUS-MARIE.
Anmerkung:
Franklin L. Baumer, Universität Yale, USA, Lehrgebiet: Geschichte.
*) Die Bücher sind nur dann nicht mit deutschen Titeln angegeben, wenn sie nicht übersetzt worden sind. Die in Paranthese gesetzten Worte bedeuten die Sprache, in der das Originalwerk geschrieben wurde. Die Jahreszahl gibt das Erscheinen der ersten Auflage in der Ursprache an. Diese Bibliographie erhebt keinen Anspruch darauf, erschöpfend zu sein.