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Endstation oder Startpunkt Golden Spike? | Anthropozän | bpb.de

Anthropozän Editorial Wir Erdlinge. Eine planetarische Perspektive auf die menschliche Geschichte – Essay Endstation oder Startpunkt Golden Spike? Die geologische Debatte um das Anthropozän Geschichtswissenschaft im Anthropozän Historischer Fallout. Zur Militärgeschichte des Anthropozäns Governance im Anthropozän

Endstation oder Startpunkt Golden Spike? Die geologische Debatte um das Anthropozän

Fabienne Will Helmuth Trischler

/ 20 Minuten zu lesen

Unter welchen disziplinären Voraussetzungen hat sich die geologische Kontroverse um das Anthropozän entwickelt? Welche Datierungen wurden diskutiert, und warum gilt ein kleiner kanadischer See als Kronzeuge? Ist die Debatte nach der Ablehnung als neue Epoche beendet?

Im Februar 2024 stimmte die Unterkommission für Quartärstratigrafie (SQS), ein Gremium der Internationalen Kommission für Stratigrafie (ICS) unter dem Dach der Internationalen Union für Geowissenschaften (IUGS), gegen die Aufnahme des Anthropozäns als neue, das Holozän ablösende Epoche in die Geologische Zeitskala. Fünfzehn Jahre intensiver Arbeit und detaillierter Beweisführung der 2009 gegründeten Anthropocene Working Group (AWG) scheinen damit Makulatur zu sein. Die Arbeitsgruppe hatte den in der kanadischen Provinz gelegenen Crawford Lake als sogenannten Global Boundary Stratotype Section and Point (GSSP) für das Anthropozän empfohlen – das heißt als geologischen Referenzpunkt, an dem sich der Beginn dieser neuen Epoche in den Sedimentgesteinen besonders gut nachweisen lässt. Wird ein solcher Referenzpunkt anerkannt, werden diese Orte symbolisch mit einem goldenen Nagel markiert, dem Golden Spike. Doch wie kaum anders zu erwarten, wird seit Bekanntgabe der Ablehnung sowohl innerwissenschaftlich als auch öffentlich weiterhin intensiv über die Existenz des Anthropozäns als geologische Epoche diskutiert.

Um die Frage zu beantworten, ob der (nicht gesetzte) Golden Spike nun als Start- oder Endpunkt der Debatte um das Anthropozän anzusehen ist, zeigen wir erstens, unter welchen disziplinären Voraussetzungen sich die geologische Kontroverse um das Anthropozän entwickelt hat. Welche Rolle diese strukturellen Gegebenheiten in der epistemischen Praxis spielen, illustrieren wir zweitens anhand der Diskussion um die Datierung des Anthropozäns, die eng mit der Suche nach geeigneten Primärmarkern und einem Referenzort für den Golden Spike verknüpft ist. Aus der Betrachtung der geologischen Kontroverse um das Anthropozän leiten wir drittens die Hypothese ab, dass die verwehrte Anerkennung des Anthropozäns als neue Epoche und die Diskussion um den Crawford Lake als Referenzort weder als Start- noch als Endpunkt der geologischen Debatte, sondern vielmehr als Zwischenstadium eines ergebnisoffenen Prozesses anzusehen sind.

Disziplinäre Zwänge und interdisziplinärer Aufbruch

Als der Atmosphärenchemiker Paul J. Crutzen im Jahr 2000 den Begriff des Anthropozäns prägte und seine These von einer neuen geologischen Epoche, die mit der Industriellen Revolution im ausgehenden 18. Jahrhundert begonnen habe, gemeinsam mit dem Algenforscher Eugene F. Stoermer veröffentlichte, konnte niemand ahnen, welch weitreichende, dynamische und spannungsgeladene Debatte er damit anstoßen würde. Sie sollte die Methodik ebenso wie lang etablierte Raum- und Zeitvorstellungen der beteiligten Disziplinen wie der Geologie oder der Geschichte in ihren Grundfesten erschüttern.

Für das Verständnis der Kontroverse um das Anthropozän ist es hilfreich, zunächst einen Blick auf die Praxis geologischer Zeiteinteilung im Allgemeinen und den Internationalen Stratigrafischen Kriterienkatalog im Besonderen zu werfen. Er legt als bindendes Regelwerk seit 1976 fest, welche Anforderungen auf dem Weg zur Ratifizierung neuer geologischer Zeiteinheiten zu erfüllen sind. Die Internationale Chronostratigrafische Tabelle (Abbildung Seite 24/25 in der PDF-Version) gibt einen Überblick über die Einteilung der rund 4,5 Milliarden Jahre Erdgeschichte in Alter, Epochen, Perioden, Ären und Äonen. So leben wir etwa in der Ära Känozoikum, die vor 66 Millionen Jahren mit dem Aussterben der Dinosaurier begann, in der Periode Quartär, die seit rund 2,6 Millionen Jahren andauert, sowie in der Epoche Holozän, die mit dem Ende der jüngsten Eiszeit vor 11.700 Jahren einsetzte.

Die Zeiteinheit zur Bestimmung von Epochen wird in der Chronostratigrafie, der Wissenschaft zur Datierung von Gesteinsschichten, „Serie“ genannt. Während geochronologische Einheiten die zeitliche Abfolge von Ereignissen in der Erdgeschichte anhand spezifischer Daten festlegen, zeichnen sich chronostratigrafische Einheiten durch ihre Materialität aus: Sie bestehen aus „allen Gesteinen, die während eines bestimmten geologischen Zeitraums entstanden sind, und nur aus den Gesteinen, die während dieser Zeitspanne entstanden sind“. Serien werden jeweils möglichst anhand eines Golden Spike abschließend definiert, der damit sowohl die Grenze einer Zeiteinheit als auch deren Äquivalent in einer Gesteinsformation markiert. Bei der Debatte um das Anthropozän geht es also um die Verortung einer neuen, das Holozän ablösenden geochronologischen Epoche, deren chronostratigrafisches Äquivalent in der sogenannten Anthropocene Series zu finden ist.

Ein Golden Spike beziehungsweise GSSP wird stets durch einen primären Marker bestimmt, eine stoffliche Spur, die eindeutig auf ein bestimmtes Zeitalter verweist. Zusätzlich werden mehrere Sekundärmarker herangezogen, auch proxies genannt, die den GSSP stützen. Um formal anerkannt zu werden, muss ein GSSP verschiedene Kriterien erfüllen. Er muss beispielsweise isochron nachweisbar sein, also weltweit synchron auftreten, was bedeutet, dass an zahlreichen Orten Analysen angestellt werden müssen, um sie dann zu einer globalen Synthese zusammenfassen zu können. Für diese Aufgabe sind die für geologische Zeiteinheiten jeweils eingerichteten Arbeitsgruppen zuständig – im Falle des Anthropozäns die Anthropocene Working Group. Sobald die Analysen einer Arbeitsgruppe abgeschlossen sind, kann ein formaler Ratifizierungsvorschlag auf den Weg gebracht werden. Die Annahme einer neuen Zeiteinheit in die Geologische Zeitskala bedarf eines vierstufigen Abstimmungsprozesses. Erst wenn jede Instanz – im Falle des Anthropozäns die AWG, die SQS, die ICS und die IUGS – mit einer Mehrheit von mindestens 60 Prozent für die Aufnahme der betreffenden Zeiteinheit in die Geologische Zeitskala gestimmt hat, gilt diese als formal angenommen. Die AWG hatte diesen Ratifizierungsprozess im Oktober 2023 angestoßen, der im Februar 2024 mit der Ablehnung durch die SQS vorerst ein Ende fand.

Die gegen den Vorschlag der AWG ins Feld geführten Kritikpunkte verweisen auf eine gewisse methodische Enge und ein Unbehagen, von tradierten wissenschaftlichen Vorstellungen abzurücken. So ist etwa die Dauer geologischer Epochen im Internationalen Stratigrafischen Kriterienkatalog mit 13 bis 35 Millionen Jahren angegeben. Fokussierte sich der Untersuchungsbereich der Stratigrafie bisher – abgesehen vom Holozän – ausnahmslos auf abgeschlossene Zeitabschnitte, so ist das Anthropozän im geologischen Maßstab nicht mehr als ein Wimpernschlag. Auch die Anthropocene Series unterscheidet sich in ihrer geringen Schichtdicke fundamental von der Art und Beschaffenheit derjenigen Serien, die bisher ratifizierten geologischen Epochen zugrunde liegen. Das zeitlich Neuartige des Anthropozäns liegt dabei nicht allein in dessen Kürze, sondern auch in dessen Aktualitäts- und Zukunftsdimension: Denn empirisch gestützte Aussagen über die jüngste, bis in die Gegenwart reichende und vom Menschen beeinflusste Vergangenheit sind unabdingbar mit Annahmen über mögliche Zukünfte verbunden. Es steht somit nichts Geringeres auf dem Prüfstand als das Konzept der geologischen Tiefenzeit – mithin also ein definierendes Merkmal der Geologie als Disziplin.

Hinzu kommen neue, als Sekundärmarker fungierende Materialien wie Plastik oder Technofossilien, die erst durch menschengemachte Technik entstanden sind und bei der Definition geologischer Zeiteinheiten bisher keine Rolle gespielt haben. Ein provokatives Element liegt zudem im Begriff „Anthropozän“ selbst, der nicht allein von geistes- und sozialwissenschaftlicher Seite Kritik auf sich gezogen hat. Diese bezieht sich primär auf dessen anthropozentrischen Gehalt sowie die Tatsache, dass die Menschheit begrifflich als kollektive Einheit behandelt werde, was in einer undifferenzierten Zuschreibung von Verantwortung für aktuelle Umweltprobleme und globale Ungleichheiten resultiere. Hier ist es zur gängigen Praxis geworden, die jeweils eingenommene Perspektive mit einem Alternativbegriff – etwa „Kapitalozän“ oder „Technozän“ – zu bezeichnen, sodass heute bereits mehr als 140 solcher Begriffe im Umlauf sind.

Auch die Geologie sieht sich vom Anthropozän-Begriff provoziert, wenn auch aus anderen Gründen. Denn sie hat bislang noch nie mit einem Terminus gearbeitet, der einen spezifischen Akteur in den Mittelpunkt stellt. Die nomenklatorischen Regeln sehen traditionellerweise vor, dass sich der Name eines geochronologischen Zeitabschnitts auf die geografische Lage des definierenden GSSP zu beziehen hat. Zwar entspricht die Stratigrafie diesem Regelwerk bereits seit den 1990er Jahren nicht mehr konsequent – die ratifizierten Termini von Paläozän bis Holozän lassen keinen geografischen Bezug erkennen –, aber dennoch handelt es sich bei allen Epochenbezeichnungen stets um wertfreie Zustandsbeschreibungen. Eine Spezies begrifflich auf Epochenebene zu verankern, verlässt nun den (scheinbar) neutralen Boden und katapultiert die von ihren Vertreterinnen und Vertretern als objektiv und wertfrei wahrgenommene Stratigrafie durch die inhärente Handlungs- und damit Verantwortungszuweisung zwangsläufig hinein in die Diskussion anthropologischer Grundfragen. Stanley Finney, von 2016 bis 2024 Vorsitzender der IUGS, hat sein Missfallen darüber explizit zum Ausdruck gebracht.

Den Anthropos (griechisch: Mensch) in einer Disziplin ins Spiel zu bringen, deren Expertise sich ausschließlich auf die Analyse von Gestein und Sedimenten fokussiert, ist jedoch nicht allein als Provokation, sondern auch als Herausforderung und Aufforderung zu verstehen. Zwar ist der Einbezug des Menschen und seiner Handlungen in geologische Überlegungen nichts gänzlich Neuartiges: Auch die Definition des Holozäns basiert auf Phänomenen, die mit dem Menschen in Verbindung stehen – etwa der Feuernutzung als Kulturtechnik infolge der Sesshaftwerdung oder der Domestizierung während der Neolithischen Revolution. Und auch die Ursachen für die sogenannte Megafauna-Extinktion am Übergang vom Pleistozän zum Holozän sind bis heute umstritten: Eine der Hypothesen sieht in der Überjagung die Hauptursache für das Massensterben zahlreicher Tierarten. Neu aber ist im Hinblick auf das Anthropozän die Dimension des menschlichen Einflusses: Die Menschheit ist im Anthropozän nicht mehr nur einer von vielen Faktoren, die zu einer nachhaltigen Veränderung des Erdsystems beigetragen haben, sondern der dominante Akteur. Das Anthropozän fordert Stratigrafinnen und Stratigrafen somit dazu auf, sich mit geistes- und sozialwissenschaftlichen Fragen wie etwa derjenigen nach der Verantwortung des Menschen für die Gegenwart und Zukunft des Planeten Erde auseinanderzusetzen – ja gar, diese in ihre Überlegungen einzubeziehen. Mit dieser Aufforderung geht die Herausforderung einher, aus der eigenen disziplinären Expertise und damit Komfortzone heraus- und in einen aktiven Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Disziplinen einzutreten.

Denn dass der Begriff „Anthropozän“ eine geradezu magnetische Anziehungskraft auf all jene Disziplinen ausstrahlt, die sich mit Fragen beschäftigen, die die Menschheit betreffen, ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten sehr deutlich geworden.

Die Anthropocene Working Group machte sich ebendies zur Aufgabe. Der mit der Zusammenstellung der Arbeitsgruppe beauftragte Geologe Jan Zalasiewicz vertrat von Beginn an die Ansicht, dass dem Anthropozän auch aus stratigrafischer Perspektive nur interdisziplinär begegnet werden könne, und sorgte entsprechend für disziplinäre Vielfalt (Abbildung 1). Für den Schritt, erstmals fachfremde Disziplinen in die stratigrafische Arbeitsgruppe zu integrieren, wurde er von geologischer Seite jedoch auch heftig kritisiert. Infolge anhaltender Zweifel an der Abstimmungsfähigkeit fachfremder Mitglieder über einen geeigneten GSSP entschloss sich die AWG 2020 daher, eine Einteilung in stimmberechtige Mitglieder (voting members) und beratende Mitglieder (advisory members) vorzunehmen, um die Anerkennung des Abstimmungsergebnisses und den Formalisierungsprozess nicht zu gefährden.

Datierung, Marker, Golden Spike: eine Debatte in drei Phasen

Der Weg bis zur Einreichung des Formalisierungsvorschlags im Oktober 2023 war gekennzeichnet von einer über zwei Jahrzehnte dauernden Debatte um die Datierung des Anthropozäns, geeignete Primär- und einen repräsentativen Golden Spike. Diese vollzog sich in drei Phasen: einer präinstitutionellen Debattenphase von 2000 bis 2009, einer Phase der offenen und interdisziplinären Diskussion von der Etablierung der AWG 2009 bis zum 35. Internationalen Geologischen Kongress in Kapstadt 2016 und einer Phase der Fokusverlagerung auf technisch-stratigrafische Analysen bis 2024.

Crutzen und Stoermer argumentierten im Jahr 2000, das Anthropozän habe mit der Industriellen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts begonnen. Ihre These beruhte auf aus Eisbohrkernen gewonnenen Daten, die für die zwei Jahrhunderte ab der Industriellen Revolution einen merklichen Anstieg der Kohlendioxid- sowie Methankonzentration in der Atmosphäre belegen. Allerdings zeigen die Daten, dass es bis 1879 dauerte, ehe der CO2-Gehalt in der Atmosphäre den Holozän-Durchschnitt übertraf und sodann kontinuierlich über der holozänen Norm lag. Crutzen und Stoermer tappten hier in stratigrafischer Logik in eine Falle, die sich in der Folge als Hauptstreitpunkt der gesamten Debatte um die Datierung des Anthropozäns erwies: Während sie das Augenmerk auf die Ursachen für die Zunahme der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre legten, die schließlich zu erdsystemischen Veränderungen führten, richtet die Stratigrafie ihre Analysen und Definitionen üblicherweise an den Effekten entsprechender Veränderungsprozesse aus.

2003 brachte der Paläoklimatologe William Ruddiman seine als Early Anthropocene Hypothesis bekannte Annahme vor, das Anthropozän habe bereits 8.000 bis 5.000 Jahre vor der heutigen Zeit (before present, BP) begonnen. Eine für das Holozän anomale Zunahme der Kohlendioxid- und Methankonzentration in der Atmosphäre sei als Folge der Entdeckung der Landwirtschaft in Eurasien und daraus folgender technischer Innovationen schon für diesen frühen Zeitraum nachweisbar. Während das Wachstum des Kohlendioxidgehalts auf den Beginn ausgedehnter Abholzungen vor 8.000 Jahren zurückzuführen sei, seien die Ursachen für die Zunahme der Methankonzentration vor rund 5.000 Jahren primär im Reisanbau im asiatischen Raum sowie in der Viehwirtschaft in Afrika und Asien zu finden. Natürliche Ursachen für den Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen könnten auf Basis paläoklimatologischer Evidenz ausgeschlossen werden.

Noch im selben Jahr reagierten Crutzen und der Erdsystemwissenschaftler Will Steffen auf Ruddiman, indem sie seinen Ansatz im Hinblick auf eine mehrstufige Entwicklung des Anthropozäns zwar anerkannten – „es könnte mehrere unterschiedliche Schritte gegeben haben (…), der erste (…) mag von Ruddiman identifiziert worden sein, gefolgt von einem weiteren großen Schritt vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1950 und (…) der sehr deutlichen Beschleunigung seit 1950“ –, jedoch zugleich weiteren Erklärungsbedarf nicht nur hinsichtlich der Korrektheit der projizierten Trends reklamierten. Seltsam sei auch, dass der auf menschliche Aktivitäten zurückgehende Methananstieg um 1.000 BP stoppe, da Eisbohrkerndaten bis zum rapiden Anstieg während der Industrialisierung ein konstantes Mischverhältnis zeigten.

Zugleich untermauerten Crutzen und Steffen ihren eigenen, an der Industriellen Revolution orientierten Periodisierungsvorschlag mit zusätzlichen Daten: Neben der Bevölkerungszunahme infolge der Weiterentwicklung der Land- und Viehwirtschaft durch die Maschinisierung und den Einsatz von Düngemitteln führten sie etwa die Luftverschmutzung infolge der zunehmenden Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Öl sowie das Wald- und Fischsterben infolge der Ansäuerung des Niederschlags als Beispiele an. Parallel dazu begann Steffen in Zusammenarbeit mit weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, den Einfluss menschlicher Aktivität auf die Erdsysteme anhand von zwölf sozioökonomischen und zwölf erdsystemischen Parametern von der beginnenden Industrialisierung bis ins 21. Jahrhundert zu bestimmen. Die zusammengetragenen Daten lassen für die Jahre um 1950 auf eine Veränderung in der Funktionsweise des Erdsystems als Ganzes schließen und zeigen eine Verschiebung zahlreicher Parameter von einem linearen zu einem exponentiellen Wachstum, wofür der Historiker John McNeill 2005 den Begriff der Great Acceleration („Große Beschleunigung“) etablierte.

Obwohl die Great Acceleration Graphs (Abbildung 2 und 3) die Effekte der aus menschlichem Handeln resultierenden erdsystemischen Funktionsveränderungen abbilden und der stratigrafischen Methodik damit näher sind als Crutzens oder Ruddimans Vorschläge, mochten sich die Geologen nach einer anfänglichen stratigrafischen Untersuchung 2008 noch nicht auf die 1950er Jahre als Beginn des Anthropozäns festlegen. Dennoch hielten sie fest, dass sowohl der mit der Industriellen Revolution in Verbindung stehende Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre als auch die Umwandlung stabiler zu instabilen (und damit radioaktiven) Kohlenstoffisotopen nicht hinreichend groß sei, um einen sinnvollen Marker für einen Anstieg auf der Ebene von Jahren oder Jahrzehnten zu bieten.

Mit der Gründung der AWG 2009 ging die Suche nach dem Beginn des Anthropozäns in eine zweite Phase. Neben den bereits genannten wurden weitere Datierungsvorschläge in die Debatte eingebracht. Zu nennen ist etwa die sogenannte Bodenthese, wonach der Beginn des Anthropozäns um 2000 BP liegt. Ferner wurde der Vorschlag gemacht, ein frühes Anthropozän auf den Zeitpunkt um 1,8 Millionen Jahre BP zu datieren, als Primaten die Fähigkeit erwarben, Feuer zu entfachen, was einen Wendepunkt menschlicher Evolution im Pleistozän bedeutete. Ein weiterer Vorschlag bestand darin, den Beginn des Anthropozäns mit der Neolithischen Revolution zu verknüpfen, als die Menschen zunehmend sesshaft wurden und mit Ackerbau begannen, und es damit dem Holozän quasi gleichzusetzen.

Die Geografen Simon Lewis und Mark Maslin schlugen dagegen vor, für den Startpunkt des Anthropozäns entweder den Orbis Spike 1610 oder den Bomb Spike 1964 zu wählen. Sie argumentierten, dass es infolge des Bevölkerungsrückgangs in den Amerikas durch die europäische Kolonisierung und das dadurch angestoßene Nachwachsen des Waldes 1610 zu einem kurzen Abfall der CO2-Konzentration in der Atmosphäre kam. Der Vorschlag des Jahres 1964 gründet dagegen auf Messungen des Gehalts radioaktiven Kohlenstoffs in der Atmosphäre: Eisbohrkerne und Jahresringe von Kiefern zeigen einen besonders hohen Wert für das Jahr 1964.

All diese Periodisierungsvorschläge wurden von 2009 bis 2016 – innerhalb der AWG und darüber hinaus – intensiv diskutiert. Gemeinsam ist ihnen, dass sie, mit Ausnahme der Great Acceleration Graphs, eine ursachenorientierte Perspektive anlegen, die der Effektzentrierung der Stratigrafie entgegensteht. Für die AWG erwiesen sich jedoch alle Vorschläge, die den Beginn des Anthropozäns vor der Industriellen Revolution sehen, als ungeeignete Kandidaten, da die Nähe der konstatierten Veränderungen zur Holozän-Norm zu groß sei, um in den Gesteinsschichten einen deutlichen Unterschied zur Holocene Series abzulesen. Erst die Industrielle Revolution hinterlasse einen global nachweisbaren Unterschied gegenüber holozänen Ablagerungen. Jedoch eigne sich auch dieser Vorschlag nicht zur Periodisierung einer geologischen Epoche, da sich die Industrielle Revolution historisch diachron, also nicht überall gleichzeitig vollzogen habe.

Mit einer informellen Abstimmung im Vorfeld des 35. Internationalen Geologischen Kongresses 2016 in Kapstadt kam die Phase der offenen Auseinandersetzung über die Datierung des Anthropozäns zum Abschluss: Mit einer klaren Mehrheit stimmten die Geologinnen und Geologen für einen Beginn des Anthropozäns in den 1950er Jahren und bestimmten den künstlichen radioaktiven Stoff Plutonium-239, der unter anderem bei oberirdischen Atomwaffentests entsteht, als den geeignetsten Primärmarker. Dessen weltweit gleichmäßige Ablagerung und geringe Löslichkeit sowie relativ lange Halbwertszeit machen ihn zu einem geeigneten anthropozänen Signal.

In der nun beginnenden dritten Phase rückte die Analyse der möglichen Referenzorte für den GSSP in den Vordergrund. Im Mai 2022 wurden im Haus der Kulturen der Welt in Berlin die Analyseergebnisse der zwölf potenziellen GSSP-Kandidaten intensiv diskutiert. Dabei wurden unter anderem Bohrkerne aus der Antarktischen Halbinsel, dem Östlichen Gotlandbecken in der Ostsee, dem Flinders-Riff in Australien und dem Śnieżka Torfmoor in Polen in Betracht gezogen. Die Analyse mündete im Jahr darauf schließlich in die AWG-interne Abstimmung, welcher GSSP die Untergrenze des Anthropozäns markieren solle. Die Wahl wurde in drei Runden abgehalten, abstimmungsberechtigt waren ausschließlich voting members.

Am 29. April 2023 stimmte die AWG mit einer Mehrheit von knapp 61 Prozent für den Bohrkern aus dem Crawford Lake als definierenden GSSP des Anthropozäns, der insbesondere für 1952 eine signifikante Zunahme des Primärmarkers Plutonium-239 aufweist und damit den Moment festhält, als am 1. November 1952 um 7:15 Uhr Pazifischer Zeit im Rahmen des US-amerikanischen Kernwaffentests „Ivy Mike“ der erste thermonukleare Sprengsatz detonierte. Der in der kanadischen Provinz Ontario gelegene, nur wenige Hektar große, aber 24 Meter tiefe Crawford Lake ist meromiktisch: Das heißt, die Wasserschichten des Sees durchmischen sich nicht; alles, was auf den Grund sinkt – kleine Tiere, Pollen, Pflanzenreste, aber eben auch Spuren von Plutonium – lagert sich ab und ermöglicht wie bei Baumringen eine jahresgenaue Bestimmung der Sedimente in Bohrkernen. Damit lagen alle für den Anstoß des offiziellen Ratifizierungsprozesses benötigten Analyseergebnisse vor: Das Anthropozän habe 1952, während der Großen Beschleunigung, begonnen und sei als geologische Epoche zu verorten; der Bohrkern vom Grund des Crawford Lake solle als GSSP dienen, mit Plutonium als Primärmarker.

Die Bekanntmachung dieser Feststellungen stieß auf ein breites Medienecho und heizte die Debatte sowohl um den Beginn als auch um den geologischen Epochencharakter des Anthropozäns sowie um die Verantwortung des Menschen für die Zukunft der Erde erneut an. Verwunderlich dabei ist, dass die Datierung auf die 1950er Jahre seither von verschiedener Seite wieder infrage gestellt wird – der Teil der wissenschaftlichen Community, der sich gegen eine Anerkennung des Anthropozäns als geologische Epoche ausspricht, schlägt hingegen keine alternative Datierung des Epochenbeginns vor, sondern plädiert verstärkt dafür, das Anthropozän bloß als geologisches „Ereignis“ zu formalisieren. Geologische Ereignisse sind zeitlich und räumlich heterogene und diachrone Vorkommnisse in der Erdgeschichte, die sich auf die Bildung geologischer Schichten auswirken. Im Gegensatz zu Epochen spiegeln sie folglich keinen isochronen, sondern einen diachronen Wandel wider. Die Vertreterinnen und Vertreter dieses Vorschlags sehen im Begriff des Ereignisses nicht zuletzt den Vorteil, dass dadurch der interdisziplinäre Austausch mit den Geistes- und Sozialwissenschaften erleichtert werde. Interessanterweise plädieren nun ausgerechnet diejenigen, die sich jahrelang kritisch über die Einbindung nicht-geowissenschaftlicher Disziplinen in die geologische Debatte geäußert haben, für eine Stärkung der interdisziplinären Anschlussfähigkeit des Konzepts.

Kurz nach der Ablehnung der Unterkommission für Quartärstratigrafie, das Anthropozän formal als Epoche anzuerkennen, bekräftigte die Anthropozän-Arbeitsgruppe ihre Position nochmals: „Die Menschheit hat einen langen und komplexen Einfluss auf den Planeten gehabt, das stimmt. Fast die ganze Zeit über hat sie Spuren auf der Erde hinterlassen – sie aber nicht völlig überwältigt. Seit weniger als einem Jahrhundert haben sich die Prozesse, die mit der Industriellen Revolution einsetzten, jedoch enorm beschleunigt. Das ist das Anthropozän als Epoche. Es ist real, es hat bereits die Geologie geprägt, und es wird nicht verschwinden. Besser, wir erkennen dies an, um mit den Konsequenzen klarzukommen.“ Gleichwohl bleibt die Frage, wie es nun weitergehen wird.

Ein Ende oder ein Anfang?

Das Mandat der AWG als offizielles stratigrafisches Gremium ist mit der Ablehnung ihres Vorschlags durch die SQS vorerst abgelaufen. Wenig deutet jedoch darauf hin, dass die Debatte um das Anthropozän im Allgemeinen und um seinen Golden Spike im Besonderen damit an ihr Ende gekommen ist. Der stratigrafische Formalisierungsprozess kann nach einer gewissen Zeit erneut angestoßen werden. Aktuell arbeiten die Mitglieder der Arbeitsgruppe daran, diese in ein neues, unabhängiges Gremium zu überführen, um eine größere methodische Flexibilität und Interdisziplinarität zu gewinnen. Wie genau diese AWG 2.0 aussehen wird, bleibt noch abzuwarten, aber erste Publikationen der erweiterten Gruppe weisen in diese Richtung. Die Gruppe tritt weiterhin dafür ein, das Anthropozän als geologische Epocheneinheit stark zu machen und eine Ratifizierung zu erreichen. Sie wird dabei durch eine ganze Reihe von neuen Forschungsverbünden und insbesondere durch das im Juni 2024 eröffnete Max-Planck-Institut für Geoanthropologie in Jena unterstützt. Das neue MPI befasst sich in einem inter- und transdisziplinären Zugriff mit der Dynamik des Mensch-Ökosystems von der tiefen Vergangenheit bis in die ferne Zukunft und schließt die Kernfrage ein, wie die Menschheit den Verlauf des Anthropozäns jenseits von Umweltkrisen, Klimawandel und Biodiversitätsverlust noch positiv beeinflussen kann.

Die Stratigrafie ist eine strukturkonservative Profession. Ihre Gegenstände sind, wie gezeigt, Zeitperioden von Millionen von Jahren. Es kann daher nicht verwundern, dass sich die Disziplin mit kurzen, noch laufenden Zeiträumen schwertut. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass sich stratigrafische Fachdebatten in die Länge ziehen: Viele Epochen, die bereits in die Geologische Zeitskala aufgenommen worden sind, haben noch keinen offiziell anerkannten GSSP. Im Falle des Holozäns hat die hochkontroverse Debatte um seine Anerkennung als erdgeschichtliche Epoche gar mehr als eineinhalb Jahrhunderte gedauert, ehe 2008 mit dem Vorschlag eines Golden Spike ein Konsens gefunden werden konnte. Im Verlauf dieser Debatte wurden nicht nur unterschiedliche Periodisierungsvorschläge erörtert, sondern es wurde auch eine ganze Reihe von alternativen Epochenbegriffen vorgeschlagen: Gegenwart, Neo-Warmzeit, Alluvium, Flandrische Warmzeit beziehungsweise Flandrium, und im Englischen findet der Begriff Present für das Holozän gelegentlich immer noch Verwendung. Seit der Einrichtung der AWG 2009 sind noch nicht einmal zwei Jahrzehnte vergangen, und auch die Tatsache, dass ihr Periodisierungsvorschlag im ersten Anlauf noch keine Mehrheit gefunden hat, ist wenig verwunderlich. Denn für die Stratigrafie steht nicht nur die Frage der Anerkennung einer neuen Epoche, sondern das methodische Grundgerüst der Disziplin zur Diskussion.

Halten wir also fest: Die geowissenschaftliche Debatte um das Anthropozän ist nicht zu Ende. Sie wird weitergeführt in Formaten, die weit über die Geowissenschaften hinausweisen, und in dieser Debatte werden die Erfahrungen verarbeitet, die seit dem ersten Vorschlag von Crutzen und Stoermer zur Jahrtausendwende gewonnen worden sind. Die Suche nach einem Golden Spike ist Teil dieser Debatte, die aktuell jedoch auch keinen völligen Neustart vollzieht. Sie hat vielmehr ein Zwischenstadium erreicht, das nicht zuletzt durch interdisziplinäre Öffnung und transdisziplinäre Einbeziehung der Gesellschaft gekennzeichnet ist. Im Zeichen der Doppelkrise von Klimawandel und Biodiversitätsverlust ist diese Erweiterung der Debatte um das Anthropozän wichtiger als je zuvor.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. International Commission on Stratigraphy, Joint Statement by the IUGS and ICS on the Vote by the ICS Subcommission on Quaternary Stratigraphy, 2024, Externer Link: https://stratigraphy.org/news/152; IUGS, The Anthropocene, 20.3.2024, Externer Link: http://www.iugs.org/_files/ugd/f1fc07_40d1a7ed58de458c9f8f24de5e739663.pdf.

  2. Vgl. Colin N. Waters/Simon Turner, Newsletter of the Anthropocene Working Group 13/2024: Report of Activities 2023; dies. et al., Executive Summary. The Anthropocene Epoch and Crawfordian Age: Proposals by the Anthropocene Working Group, Submitted to the ICS Subcommission on Quaternary Stratigraphy on October 31st, 2023, 15.3.2024, Externer Link: https://doi.org/10.31223/X5VH70.

  3. Vgl. Paul J. Crutzen/Eugene F. Stoermer, The „Anthropocene“, in: Global Change Newsletter 41/2000, S. 17f.

  4. Vgl. Hollis D. Hedberg, International Stratigraphic Guide. A Guide to Stratigraphic Classification, Terminology, and Procedure, New York 1976; Michael A. Murphy/Amos Salvador, International Stratigraphic Guide – An Abridged Version, in: Episodes 4/1999, S. 255–272.

  5. Murphy/Salvador (Anm. 4), S. 266 (eigene Übersetzung).

  6. Vgl. Mike Walker/Phil Gibbard/John Lowe, Comment on „When Did the Anthropocene Begin? A Mid-Twentieth Century Boundary Level Is Stratigraphically Optimal“ by Jan Zalasiewicz et al. (2015), in: Quaternary International 383/2015, S. 204–207.

  7. Vgl. Fabienne Will, Evidenz für das Anthropozän. Wissensbildung und Aushandlungsprozesse an der Schnittstelle von Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften, Göttingen 2021; aktualisierte Version in Martin Bohle et al., The Anthropocene Working Group and the Global Debate Around a New Geological Epoch, Cham 2025 (i.E.).

  8. Vgl. Stanley C. Finney/Lucy E. Edwards, The „Anthropocene“ Epoch. Scientific Decision or Political Statement?, in: Geological Society of America, GSA Today 3–4/2016, S. 4–10.

  9. Vgl. Jan Zalasiewicz et al., Are We Now Living in the Anthropocene?, in: GSA Today 2/2008, S. 4–8; Mike Walker et al., Formal Definition and Dating of the GSSP (Global Stratotype Section and Point) for the Base of the Holocene Using the Greenland NGRIP Ice Core, and Selected Auxiliary Records, in: Journal of Quaternary Science 24/2009, S. 3–17.

  10. Vgl. exemplarisch Barry W. Brook et al., Would the Australian Megafauna Have Become Extinct if Humans Had Never Colonised the Continent? Comments on „A Review of the Evidence for a Human Role in the Extinction of Australian Megafauna and an Alternative Explanation“ by S. Wroe and J. Field, in: Quaternary Science Reviews 3–4/2007, S. 560–564.

  11. Vgl. Will Steffen et al., The Anthropocene. From Global Change to Planetary Stewardship, in: Ambio 7/2011, S. 739–761.

  12. Vgl. Interview von Fabienne Will und Helmuth Trischler mit Jan Zalasiewicz, Leicester, 20.6.2017.

  13. Vgl. Colin N. Waters/Simon Turner, Newsletter of the Anthropocene Working Group 10/2020: Report of Activities 2020; im Detail zur Anthropocene Working Group vgl. Bohle et al. (Anm. 7).

  14. Vgl. Will (Anm. 7); zur Einteilung in Debatten um das Anthropozän als geologisches, kulturelles und gesellschaftliches Konzept beziehungsweise Phänomen vgl. Helmuth Trischler, The Anthropocene. A Challenge for the History of Science, Technology, and the Environment, in: NTM. Zeitschrift Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin 24/2016, S. 309–335.

  15. Vgl. die Daten in: Intergovernmental Panel on Climate Change, Climate Change 2001. The Scientific Basis, Contribution of Working Group I to the Third Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge 2001, S. 184–237.

  16. Vgl. NASA, Global Mean CO2 Mixing Ratios (ppm): Observations, o.D., Externer Link: https://data.giss.nasa.gov/modelforce/ghgases/Fig1A.ext.txt.

  17. BP bezieht sich auf das Jahr 1950 und meint folglich vor 1950. Dieses Bezugsjahr ergibt sich aus dem beginnenden Einsatz radiometrischer Datierungstechniken in den 1950er Jahren und dem vor den Kernwaffentests noch natürlichen Kohlenstoffgehalt in der Atmosphäre. Zur Early Anthropocene Hypothesis vgl. William F. Ruddiman et al., Defining the Epoch We Live In. Is a Formally Designated „Anthropocene“ a Good Idea?, in: Science 6230/2015, S. 38f.

  18. Vgl. William F. Ruddiman, The Anthropogenic Greenhouse Era Began Thousands of Years Ago, in: Climatic Change 3/2003, S. 261–293, hier S. 261.

  19. Vgl. Paul J. Crutzen/Will Steffen, How Long Have We Been in the Anthropocene Era?, in: Climatic Change 3/2003, S. 251–257, Zitat S. 253 (eigene Übersetzung).

  20. Vgl. Will Steffen et al. (Hrsg.), Global Change and the Earth System. A Planet Under Pressure, Berlin–Heidelberg 2004; ders. et al., The Trajectory of the Anthropocene. The Great Acceleration, in: The Anthropocene Review 1/2015, S. 81–98; Martin J. Head et al., The Great Acceleration Is Real and Provides a Quantitative Basis for the Proposed Anthropocene Series/Epoch, in: Episodes 4/2022, S. 359–376.

  21. Vgl. Zalasiewicz et al. (Anm. 9), S. 7.

  22. Vgl. Giacomo Certini/Riccardo Scalenghe, Anthropogenic Soils Are the Golden Spikes for the Anthropocene, in: The Holocene 8/2011, S. 1269–1274; Jon M. Erlandson, Shell Middens and Other Anthropogenic Soils as Global Stratigraphic Signatures of the Anthropocene, in: Anthropocene 4/2013, S. 24–32; Andrew Glikson, Fire and Human Evolution. The Deep-Time Blueprints of the Anthropocene, in: Anthropocene 3/2013, S. 89–92.

  23. Vgl. Simon L. Lewis/Mark A. Maslin, Defining the Anthropocene, in: Nature 7542/2015, S. 171–180.

  24. Vgl. Jan Zalasiewicz et al., Stratigraphy of the Anthropocene, in: Philosophical Transactions of the Royal Society 1938/2011, S. 1036–1055; ders. et al. (Hrsg.), The Anthropocene as a Geological Time Unit. A Guide to the Scientific Evidence and Current Debate, Cambridge 2019.

  25. Vgl. Jan Zalasiewicz et al., The Working Group on the Anthropocene. Summary of Evidence and Interim Recommendations, in: Anthropocene 19/2017, S. 55–60.

  26. Vgl. Colin N. Waters/Simon Turner, Newsletter of the Anthropocene Working Group 12/2023: Report of Activities 2022; Colin N. Waters et al., Special Issue: Global Boundary Stratotype Section and Point for the Anthropocene Series, in: The Anthropocene Review 1/2023.

  27. Vgl. Waters/Turner (Anm. 2).

  28. Vgl. Waters et al. (Anm. 2).

  29. Vgl. exemplarisch Lucy E. Edwards et al., The Anthropocene Serves Science Better as an Event, Rather than an Epoch, in: Journal of Quaternary Science 7/2022, S. 1188; Philip L. Gibbard et al., The Anthropocene as an Event, not an Epoch, in: Journal of Quaternary Science 3/2022, S. 395–399; Erle C. Ellis, The Anthropocene Condition. Evolving Through Social-Ecological Transformations, in: Philosophical Transactions of the Royal Society B, 1893/2024, Art. 20220255.

  30. Vgl. Gibbard et al. (Anm. 29), S. 398.

  31. Simon Turner et al., What the Anthropocene’s Critics Overlook – And Why It Really Should Be a New Geological Epoch, 12.3.2024, Externer Link: https://theconversation.com/what-the-anthropocenes-critics-overlook-and-why-it-really-should-be-a-new-geological-epoch-225493 (eigene Übersetzung).

  32. Vgl. Jan Zalasiewicz et al., Reply to Edgeworth et al. 2024. The Anthropocene Is a Time Interval, and More Besides, in: Earth’s Future 2025 (i.E.).

  33. Siehe die Institutsseite unter Externer Link: http://www.mpg.de/9347744 sowie Jürgen Renn, From the History of Science to Geoanthropology, in: Isis 2/2022, S. 377–385.

  34. Vgl. Paul Warde/Libby Robin/Sverker Sörlin, Stratigraphy for the Renaissance. Questions of Expertise for „The Environment“ and „The Anthropocene“, in: The Anthropocene Review 3/2017, S. 246–258.

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ist promovierte Wissenschaftshistorikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für Wissenschafts- und Technikgeschichte des Deutschen Museums München.

ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte sowie Technikgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Gründungs-Kodirektor des Rachel Carson Center for Environment and Society.