Einleitung
Zwei politische Entscheidungen haben dazu geführt, dass Freiwilligendienste in den vergangenen Jahren stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt sind: Erstens die Einführung des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes Weltwärts im Jahr 2008 durch die damalige Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). Zweitens die Aussetzung der Wehrpflicht und das damit verknüpfte Ende des Zivildienstes. Diese Entscheidungen wurden begleitet von zwei zentralen Debatten: Eine kreiste um die Frage, ob Freiwilligendienste den Wegfall des Zivildienstes kompensieren sollen beziehungsweise können.
Die Frage nach dem Nutzen des Engagements steht im Zentrum dieses Artikels, wobei sowohl grenzüberschreitende als auch nationale Freiwilligendienste betrachtet werden. Zunächst vermittelt dieser Beitrag Basiswissen zu Freiwilligendiensten. Es folgen einige theoretische Grundlagen der Wirkungsorientierung und eine Skizze der Wirkungsdebatte in Bezug auf Freiwilligendienste, bevor ausgewählte Forschungsergebnisse zur Wirkung der deutschen Freiwilligendienstprogramme im In- und Ausland diskutiert werden.
Freiwilligendienste
Freiwilligendienste sind eine besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements, das sich vom klassischen Ehrenamt durch einige spezifische Merkmale abgrenzt. Dazu gehören unter anderem verbindliche, formal geregelte Rahmenbedingungen, eine Dienstdauer von mindestens drei Monaten, ein wöchentlicher Arbeitsumfang von mindestens 50 Prozent der tariflichen Wochenarbeitszeit, eine pädagogische Begleitung der Freiwilligen und klassischerweise eine Trennung zwischen dem verantwortlichen Träger (beziehungsweise bei internationalen Diensten der sogenannten Entsendeorganisation) des Dienstes und der Einsatzstelle, in der der Dienst geleistet wird.
Für die nationalen Dienste (Freiwillige aus Deutschland leisten Dienst in Deutschland) bestehen im Gegensatz zu den internationalen Diensten (Freiwillige gehen ins Ausland) seit 1964 einheitliche gesetzliche (Förder-)Regelungen, die, mehrfach weiterentwickelt und 2008 in das Jugendfreiwilligendienstegesetz gegossen, mit wenigen Ausnahmen einen adäquaten rechtlichen und nicht zuletzt finanziellen Rahmen gaben und noch immer geben.
Neben der Unterscheidung national/international gibt es ein weiteres Distinktionsmerkmal, das sich ableitet aus dem inhaltlichen Schwerpunkt der Einsatzstelle. Handelt es sich um ein soziales, ökologisches, kulturelles oder entwicklungspolitisches Projekt? Diese Unterscheidung ist häufig auch namensstiftend: Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), das FSJ Kultur, das FSJ im Sport, das FSJ Politik, das Freiwillige Jahr in der Denkmalpflege (FJD) sind Dienstformen, die alle unter dem rechtlichen Dach des Jugendfreiwilligendienstegesetzes geleistet werden. Sie werden vom Bund finanziell bezuschusst; die Anerkennung der Träger obliegt hingegen den Landesbehörden. Diese Dienste finden ganz überwiegend in Deutschland statt, obwohl sie theoretisch auch als internationaler Dienst möglich sind. Ein weiterer nationaler Dienst, der durch eine sogenannte Incoming-Komponente (Freiwillige aus dem Ausland kommen nach Deutschland) aber auch zum grenzüberschreitenden Dienst werden kann, ist der Bundesfreiwilligendienst. Im Gegensatz zu den genannten Jugendfreiwilligendiensten besteht hier keine Altersbeschränkung nach oben. Dieses neue Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ist im Kontext der Aussetzung des Zivildienstes entstanden.
Während die nationalen Freiwilligendienste also über Jahrzehnte hinweg in einem einheitlichen Rahmen einen stetigen förderpolitischen und inhaltlichen Reifeprozess durchliefen, entwickelten sich die internationalen Dienste ganz anders: Mangels passender gesetzlicher Rahmenbedingungen ist hier ein kreativer Wildwuchs entstanden, der zu einem zwar sympathischen Sammelsurium ganz unterschiedlicher Programme und Bezeichnungen geführt hat, sich jedoch für Interessenten als ein nahezu undurchschaubarer Angebotsdschungel erweist. Erst mit der Einführung der Programme Weltwärts (2008) und Kulturweit (2009) hat das jahrzehntelange (förder-)politische Schattendasein der internationalen Dienste ein Ende gefunden. Das Programm Weltwärts wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziell gefördert und politisch gesteuert; die Durchführung obliegt über 200 - zumeist zivilgesellschaftlichen - Entsendeorganisationen.
Das Programm ermöglicht den Einsatz von jährlich rund 3500 jungen Menschen im Alter von 18 bis 28 Jahren in Afrika, Lateinamerika, Asien und (Süd-)Osteuropa in unterschiedlichen entwicklungspolitischen Projekten und folgt dabei einem sehr breiten Verständnis von "entwicklungspolitisch". Der Anspruch von Weltwärts ist es, nicht nur im sogenannten Partnerland Wirkung zu erzeugen, sondern durch das Engagement der zurückgekehrten Freiwilligen auch in Deutschland. Damit ist Weltwärts eher ein Instrument der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit als ein Instrument der personellen Entwicklungszusammenarbeit (verstanden als die Entsendung von Fachkräften ins Ausland). Kulturweit ist ein vom Auswärtigen Amt finanziertes und von der Deutschen UNESCO-Kommission durchgeführtes Programm, das in etwa so kulturell ist wie Weltwärts entwicklungspolitisch. Die in diesem Programm eingesetzten Freiwilligen sind überwiegend tätig in Einrichtungen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, wie deutsche Schulen im Ausland oder Goethe-Institute. Und schließlich wurde auch das BMFSFJ, eigentlich originärer policy maker im Feld der Jugendfreiwilligendienste, tätig und legte mit dem "Internationalen Jugendfreiwilligendienst" ein eigenes Förderprogramm auf. Daneben gibt es mit dem Europäischen Freiwilligendienst schon seit vielen Jahren ein von der Europäischen Union gefördertes Programm, das mit dem Boom von Weltwärts und Kulturweit allerdings an Bedeutung verlor.
Wirkung in Freiwilligendiensten - die Theorie
Mit Weltwärts schwappen nicht nur Millionen Euro, sondern auch Terminologien, Trends und Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit in ein Politik- und Arbeitsfeld, das historisch eher der Jugendpolitik zugehörig ist. Einer dieser Trends ist die wirkungsorientierte Planung, Durchführung und Evaluation von (entwicklungs-)politischen Maßnahmen. Die Freiwilligendienstszene hat sich rasch an den mit Weltwärts verbundenen Geldsegen gewöhnt, Teile von ihr fremdeln jedoch noch etwas mit den damit verbundenen Rechenschaftspflichten und der Debatte um die Wirksamkeit ihres Handelns.
Wirkung soll hier gängig definiert werden als die Veränderung eines Zustandes oder einer Verhaltensweise aufgrund einer Intervention. Dabei muss ein ursächlicher, zumindest aber plausibler Zusammenhang zwischen der Veränderung und der Intervention herstellbar sein. Doch vor der Wirkung stehen Input und Output, veranschaulicht am Beispiel eines Freiwilligendienstes: Input sind die materiellen und personellen Ressourcen, die dafür zur Verfügung gestellt werden, wie finanzielle Förderung, organisatorische und pädagogische Infrastruktur von Trägern und Einsatzstellen und nicht zuletzt die Arbeitskraft der Freiwilligen. Der Output besteht beispielsweise in der Anzahl der durch den Freiwilligen in einem Gesundheitsprojekt behandelten Kranken. Doch damit ist noch nichts über die Qualität der Behandlung, also der Intervention, gesagt. Das entscheidende Qualitätsmerkmal besteht vielmehr darin, ob und in welchem Ausmaß die intendierten Wirkungen erzielt werden.
Dieses Schema - auf Input folgt Output folgt Wirkung - ist konzeptionelle Grundlage unzähliger Evaluationen und Policy-Analysen in unterschiedlichen Politikfeldern. Das genannte Beispiel stellt jedoch nur einen Ausschnitt der im Rahmen von Freiwilligendiensten ablaufenden Wirkungsprozesse dar - die Realität ist komplexer und vielfältiger. Aus dem Verständnis des Freiwilligendienstes als Lerndienst erwächst hinsichtlich des Wirkungsmechanismus eine Dyade aus Bewirken und Bewirkt-Werden als besonderes Charakteristikum und gleichzeitig konstituierendes Merkmal von Freiwilligendiensten: Einerseits sollen natürlich die Einsatzstellen beziehungsweise deren Klienten oder "Endbegünstigte" aus der Tätigkeit der Freiwilligen einen Nutzen ziehen; im Beispiel oben also das Gesundheitsprojekt beziehungsweise die Patienten. Andererseits stehen, insbesondere bei den internationalen Diensten, die Freiwilligen selbst im Mittelpunkt der Wirkungsbemühungen. Daraus ergibt sich die kuriose Situation, dass sich in der Person der Freiwilligen zugleich Efficiens (das Bewirkende) und Efficiendum (das zu Bewirkende) vereinigen, ihr Handeln ist - je nach Perspektive - Input und Output zugleich. Für die internationalen Dienste kommt hinzu, so zumindest explizit im Fall Weltwärts, dass die Freiwilligen nach ihrer Rückkehr auch in Deutschland "ihre Auslandserfahrungen aktiv in der Gesellschaft einbringen"
Die Stufen 1 und 2 verlaufen synchron: Die Freiwilligen wirken durch ihre Tätigkeit in der Einsatzstelle und veranlassen durch ihre pure Anwesenheit informelle Lernprozesse in ihrem gesellschaftlichen Mikroumfeld (Stufe 1). Gleichzeitig durchlaufen sie selbst Lernerfahrungen, die zurückzuführen sind auf ihre Tätigkeit und auf die Interaktion mit ihrem Mikroumfeld (Stufe 2). Die Gesamtheit der während des Dienstes gemachten Erfahrungen wiederum wirkt als Motivator und Katalysator für ein Engagement auch nach dem Dienst (Stufe 3).
Die synchrone Dyade aus aktiv Bewirken und passiv Bewirkt-Werden, oft noch zusätzlich verbunden mit dem Ziel eines zeitlich nachgelagerten Engagements, ist charakteristisch für Freiwilligendienste. Seine theoretische Fundierung erfährt dieses Modell durch die Sozialtheorie der Reziprozität, die auf die Theorie der Gabe des französischen Soziologen und Ethnologen Marcel Mauss zurückgeht.
Wirkung in Freiwilligendiensten - die Empirie
Die Wirkungsdiskussion wurde lange Zeit gar nicht, und wenn, dann überwiegend akademisch und recht abgekoppelt von der Praxis geführt. Zaghafte Annäherungen an die praktische Arbeit erfuhr die Wirkungsdebatte durch Überlegungen, im Rahmen von Qualitätsmanagement-Instrumenten wie dem QUIFD-Gütesiegelverfahren
Wenn sich in diesem Abschnitt die Befunde eher auf der Output- und weniger auf der Wirkungsebene befinden sollten, ist dies nicht dem Konzept Input-Output-Wirkung anzulasten. Es veranschaulicht vielmehr den Entwicklungsbedarf, den Freiwilligendienste bezüglich Evaluation und Wirkungsorientierung teilweise noch aufweisen. Und es ist ein Indikator für die Komplexität und den Aufwand, der mit der Durchführung von wirkungsorientierten Evaluationen verbunden ist.
Wirkung auf die Freiwilligen
Die Freiwilligen als das zu Bewirkende, das Efficiendum, stehen im Mittelpunkt des Interesses von Wissenschaft und Praxis,
Die Hintergründe dieser ungleichen Teilnehmerstruktur können hier weder tiefer analysiert noch bewertet werden. Aus den Freiwilligensurveys wissen wir, dass Engagementverhalten größtenteils mit den in der erstgenannten Auflistung erwähnten Attributen positiv korreliert (Ausnahme: Frauen).
Zurück zu den Wirkungen: Freiwilligendienste sind keine Lernorte der formalen, sondern der informellen beziehungsweise nicht-formalen Bildung. In diesem Kontext manifestiert sich Lernen (und auch Wirkung) als Veränderung in Wissen, Verhalten und Einstellung. Der Kompetenzerwerb der Freiwilligen beginnt mit der Aneignung von Qualifikationen, die für die Durchführung der täglichen Arbeit in der Einsatzstelle wichtig sind. Im Gegensatz zu schulischem Lernen sind nun die Lernprozesse "auf inhaltlich und zeitlich enge Verknüpfung zwischen Lernen und Handeln hin angelegt".
Im FSJ beispielsweise sehen die Freiwilligen die Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung vor allem darin, dass sie selbstständiger in der Arbeit geworden sind, selbstsicherer in ihrem Auftreten und dass sie eher bereit sind, für andere Verantwortung zu übernehmen.
Ein weiteres wichtiges Lernfeld betrifft den Bereich der Berufsorientierung. Die Erwartung, während des Dienstes ein neues Berufsfeld kennenzulernen, erfüllt sich für nahezu alle Freiwilligen (stellvertretend: 96 Prozent im FSJ, 91 Prozent im FÖJ) und bewirkt in allen Dienstarten eine Klärung des eigenen Berufsziels, das heißt, das ursprüngliche Berufsbild wird entweder bestärkt oder verworfen; der Dienst hat aber in jedem Fall einen "maßgeblichen Einfluss" darauf.
Aufgrund der Tätigkeit im Ausland sind einige Wirkungen den internationalen Freiwilligendiensten vorbehalten. Die Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse ist wichtiger Teil der Motivationslage der Freiwilligen für einen solchen Dienst, und es ist wenig überraschend, dass der Zuwachs an Sprachkompetenz empirisch auch eintritt.
Wirkung in den Einsatzstellen
Die Stufe 2 im Wirkungsmodell bezeichnet die Wirkungen der Freiwilligen auf die Einsatzstellen. Aus Sicht der Wohlfahrtsverbände sind die FSJ-Freiwilligen "in ihrer Hilfe- und Unterstützungsfunktion für unsere Dienste und Einrichtungen, für deren Mitarbeiter(innen) aber auch für deren Kund(in)nen wichtig. Durch sie sind eine Entlastung der Fachkräfte, zusätzliche Angebote und damit mehr Zeit für persönliche Ansprache und Zuwendung möglich. Die FSJ-Freiwilligen bringen eine zusätzliche Qualität ein, als junge Menschen, mit dem Blick von außen, mit frischem Elan. Und das ist eine Bereicherung für jede Einrichtung."
Daneben wird von den Einsatzstellen ein weiterer Aspekt erstaunlich oft genannt: Personalgewinnung. Für FSJ- und FÖJ-Einsatzstellen ist dieser Aspekt sogar am wichtigsten,
Im entwicklungspolitischen Freiwilligendienst Weltwärts werden die Startbedingungen für eine sachliche Wirkungsdebatte schon allein dadurch erschwert, dass die Mittel für den Dienst aus dem Etat des Entwicklungsministeriums stammen. Die breite Öffentlichkeit und Teile der Fachöffentlichkeit leiten daraus einen Wirkungsanspruch an Weltwärts ab, der sich mindestens zu messen habe mit dem anderer Instrumente der sogenannten personellen Zusammenarbeit. Das ist in Anbetracht des jugendlichen Alters und der Qualifikationen der meisten Weltwärts-Freiwilligen unangemessen. Problematischer ist jedoch, so eine Weltwärts-Studie zu Südafrika, dass die Freiwilligen diese Erwartungshaltung oft annehmen und mit sich in die Einsatzstellen tragen, die wiederum mit soviel Wirkungs- und Tatendrang auch überfordert sein können.
Ein weiterer elementarer Unterschied zu den nationalen Diensten besteht darin, dass die Einsatzstellen im Ausland eine enorme Integrations- und Betreuungsarbeit leisten, die insbesondere zu Beginn des Dienstes Ressourcen wie Zeit und Nerven kostet. Aus Sicht der Einsatzstellen schmälert dies zumindest vordergründig den Netto-Nutzen des Dienstes. Dass dieser grundsätzlich negativ sei, wie gelegentlich behauptet wird,
Eine weitere Wirkung der Kategorie Symbolik kehrt das Bild der Hilfe um: Einsatzstellen erfahren sich nicht nur als Hilfeempfänger, sondern auch als Hilfeleister. "Gerade die emotionale Unterstützung und informelle Ausbildung, die viele Mitglieder der Einsatzstellen den Freiwilligen anbieten, wirkt sich positiv auf das Selbstverständnis solcher Organisationen aus. Die Verkehrserfahrung, einem reichen, technologisch hoch entwickelten Land wie Deutschland über die Ausbildung seiner Jugend Hilfe zukommen zu lassen, leistet einen nachhaltigen Beitrag für das Selbstbewusstsein der lokalen Organisationen."
Systematische Untersuchungen hinsichtlich der Wirkung der Freiwilligen auf die Endbegünstigten sind mir nicht bekannt. Immerhin geben 89 Prozent der befragten Weltwärts-Einsatzstellen an, dass deren jeweilige Zielgruppe vom Einsatz der Weltwärts-Freiwilligen profitiere.
Wirkung nach dem Dienst
Die dritte Wirkungsstufe betrifft das Engagement nach dem Engagement - schließlich endet auch in den Augen vieler, insbesondere internationaler Freiwilliger ein Freiwilligendienst nicht mit dem letzten Tag in der Einsatzstelle. Die Haltung, dass gerade entwicklungspolitische Freiwilligendienste vornehmlich eine Saat sind, die erst nach dem eigentlichen Dienst aufgeht, ist weit verbreitet. Das Gesamtbild der Forschungsergebnisse zum nachgelagerten Engagement insbesondere der Freiwilligen, die ihren Dienst in Deutschland geleistet haben, ist uneindeutig. Hinzu kommt, dass es schwierig ist, das Engagement ursächlich dem Freiwilligendienst zu attribuieren. Wer sich vor dem Dienst engagiert hat, tut dies womöglich auch nach dem Dienst.
"Engagement" ist zwar eigentlich der Wirkungsdimension "Verhalten" zugeordnet, doch manche Studien begnügen sich damit, die Einstellung oder zukünftige Intentionen zu Engagement abzufragen, so in einer Studie zum FSJ Kultur: "The majority of answers provided by adolescents regarding the program's impact on their attitude towards volunteering and civic service showed a positive tendency. The program actually had a sustainable impact on the volunteers' attitude towards civic service and volunteering, and it also influenced their future intentions to provide further voluntary support."
Geht es um konkretes Handeln, setzen ehemalige FSJ-Freiwillige ihre Engagementbereitschaft zwar häufiger in die Tat um als Befragte repräsentativer Untersuchungen; allerdings gehen laut zweier FSJ-Studien die tatsächlichen Engagementquoten im Vorher-Nachher-Vergleich sogar etwas zurück.
Der Einfluss eines Dienstes im Ausland auf gesellschaftliches Engagement scheint grundsätzlich etwas größer zu sein als bei Inlandsdiensten.
Fazit
Die Wirkungsdebatte rund um Freiwilligendienste steht erst am Anfang. Doch sie deutet schon jetzt in zweierlei Hinsicht Potential an: Die bisherigen Forschungsergebnisse lassen das Wirkungspotential der Freiwilligendienste bereits schemenhaft erkennen. Um es jedoch in vollem Umfang sichtbar zu machen, muss die freiwilligendienstbezogene Wirkungsforschung erst ihr eigenes Potential heben. Dazu gehört erstens die Entwicklung eines Wirkungsverständnisses, das sich originär an Freiwilligendiensten und deren spezifischen Zielen orientiert, und zweitens die Stärkung sozialwissenschaftlicher Standards in der Konzeption und Durchführung von Wirkungsforschung. Beides ist gemeinsame Aufgabe von Staat, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.