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Der 11. September als globale Zäsur? Wahrnehmungen aus Lateinamerika, Nahost, Russland und Indonesien | 11. September 2001 | bpb.de

11. September 2001 Editorial Internationale Sicherheitspolitik nach dem 11. September Folgen des 11. September 2001 für die deutschen Sicherheitsgesetze Strategien zur Bekämpfung von Terrorakteuren und Aufständischen Das Ende der amerikanischen Supermacht nach "9/11"? Der 11. September im nationalen Bewusstsein der USA Der 11. September als globale Zäsur? Wahrnehmungen aus Lateinamerika, Nahost, Russland und Indonesien Der arabische Frühling und das Ende der "Antithese des 11. September" - Essay

Der 11. September als globale Zäsur? Wahrnehmungen aus Lateinamerika, Nahost, Russland und Indonesien

Doris K. Gamino Manuel de los Reyes García Márkina Aktham Suliman Gemma Pörzgen Gemma Pörzgen Aktham Suliman / Manuel de los Reyes García Márkina / Doris K. Gamino /

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Ob der 11. September 2001 eine Zäsur war oder nicht ist strittig. Fest steht aber, dass er eine globale Wirkung hatte. In diesem Beitrag werden Wahrnehmungen aus Lateinamerika, Nahost, Russland und Indonesien dargestellt.

Indonesien nach dem 11. September

Die Nachricht vom Tod des weltweit meistgesuchten Terroristen Osama Bin Laden kam zu einem Zeitpunkt, der symbolträchtiger kaum hätte sein können: nur wenige Monate vor dem 10. Jahrestag der verheerenden Anschläge auf das New Yorker World Trade Center und das Pentagon in Washington, bei denen fast 3.000 Menschen ihr Leben verloren hatten. Das Ende der Ära Bin Ladens wurde in Indonesien mit javanischer Höflichkeit zur Kenntnis genommen. Eine offizielle Stellungnahme aus dem Präsidentenpalast gab es nicht. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono ließ auf Anfrage verlauten, dass Indonesien die Haltung der meisten Nationen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus teile, und dass man nicht nachlassen werde, terroristische Netzwerke zu zerschlagen. Er berief eine Sondersitzung mit Vertretern der Polizei, des Militärs und dem Chef des Geheimdienstes ein, um die durch den Tod Bin Ladens veränderte nationale Sicherheitslage zu erörtern. Polizei und Militär wurden umgehend in Bereitschaft versetzt und die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen: "Wir rechnen mit allem, nichts kann ausgeschlossen werden", war von einem Sprecher des Präsidenten zu hören.

Champagnergelage und jubelnde Menschenmengen, wie sie in Fernsehbildern aus den USA zu sehen waren, suchte man in der indonesischen Hauptstadt freilich vergeblich. Die Devise lautete: Zurückhaltung und unter allen Umständen Provokationen vermeiden.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Front Pembela Islam (Islamische Verteidigungsfront, FPI), eine der aktivsten und militantesten islamistischen Organisationen Indonesiens, unbehelligt zu Massengebeten und "Bin-Laden-Gedenkgottesdiensten" in ihren headquarters im Zentrum Jakartas aufrufen konnte und ihr Anliegen frech per SMS an die Online-Zeitung "Tempointeraktiv.com" sandte; Ortsangabe und Zeitpunkt inklusive. Galt der Al Qaida-Chef den islamistischen Gruppen in Indonesien schon lange als Held und Prophet, wurde er durch seine Ermordung über Nacht zum Märtyrer.

Unterstützung für ihr Anliegen fanden die Islamisten bei Mustafa Kamal, einem führenden Politiker der stärksten islamischen Partei im Land, der Partai Keadilan Sejahtera (Gerechtigkeits- und Wohlfahrtspartei, PKS). Kamal drückte sein Verständnis für das Bedürfnis nach einer Trauerfeier für den Terroristen aus. Schließlich handele es sich um Mitglieder der Gesellschaft, die ihren Überzeugungen Ausdruck verleihen wollten. Die PKS war bei den ersten freien Parlamentswahlen in 2004 fulminant mit einem Anti-Korruptionsprogramm gestartet und konnte auf Anhieb sieben Prozent der Stimmen auf sich vereinen; bei der Wahl in 2009 blieb sie jedoch mit acht Prozent hinter den Erwartungen zurück - nicht zuletzt wegen einiger bekannt gewordener parteiinterner Korruptionsfälle.

Indonesiens "Zwang" zur Solidarität

Zehn Jahre zuvor hatte die damalige Präsidentin Megawati Sukarnoputri, Tochter des Republikgründers Sukarno, gerade ihr delikates Erbe als Staatschefin angetreten. Nach 350 Jahren holländischer Kolonialmacht, an dessen Ende das damalige Niederländisch-Ostindien in blutigen Machtkämpfen zwischen Holländern, Briten und Japanern und im Krieg um Unabhängigkeit aufgerieben war. Gefolgt von 22 Jahren glückloser Versuche ihres Vaters Sukarno, Indonesien als Nation zu einen und weiteren 32 Jahren unter der totalitären Herrschaft des Diktators Suharto, der zwar dem Land zu einiger Stabilität und wirtschaftlichem Erfolg verhalf, sein Volk aber gnadenlos unterdrückte, ausbeutete, ermorden ließ und am Ende in den wirtschaftlichen und politischen Ruin getrieben hatte. Sein privates Vermögen, das er bis zu seinem Sturz in 1998 beiseite geschafft hatte, wird auf 30 bis 60 Milliarden US-Dollar geschätzt. Zwei Interims-Regierungen unter Yusuf Habibie und Abdurrahman Wahid folgten, bis Megawati Sukarnoputri im Juli 2001 die Amtsgeschäfte des ethnisch, religiös und politisch zerrütteten und wirtschaftlich mehr als desolaten Staates übernahm.

Als die Präsidentin am 19. September 2001 auf Einladung des US-Präsidenten George W. Bush in die USA reiste, reiste sie mit schwerem Gepäck. Während der Suharto-Diktatur waren die USA Indonesiens wichtigster Handelspartner. Ihr fiel es nun zu, die junge Demokratie als stabiles und für Investitionen offenes Land zu bewerben, denn nichts brauchte Indonesien dringender als Geld.

Doch dann kam "9/11", und was eigentlich als eine "Promo-Tour" für amerikanische Investitionen gedacht war, entwickelte sich für Megawati zum politischen Balanceakt. Während indonesische Ökonomen einen Tag nach den Anschlägen noch erörterten, welche Auswirkungen die drohende Rezession in den USA auf die Ökonomien der Welt und die ohnehin darniederliegende Wirtschaft Indonesiens haben würde, meldeten sich schon zwei Tage nach "9/11" einige politische Beobachter der Muhammadiyah Universität in Yogyakarta zu Wort, die George W. Bush nachdrücklich davor warnten, voreilig muslimische Gruppen für die Anschläge verantwortlich zu machen. Sie erinnerten daran, wie schnell die USA Muslimen die Verantwortung für den Bombenanschlag in Oklahoma in 1995 in die Schuhe schieben wollten, während die wirklichen Täter damals "hausgemachte" amerikanische Terroristen gewesen seien. An Terrorakte und Bombenanschläge hatte sich Indonesien beinahe schon gewöhnt - das Machtvakuum nach dem Fall Suhartos hatte als Petrischale für konservative und radikale islamistische Gruppen wie die Laskar Jihad (LJ) und die FPI gedient -, betrachtete diese aber als ein nationales Problem.

Nicht so George W. Bush: Mit seinen den Anschlägen folgenden aggressiven Thesen vom "You're either with us or against us" und des von ihm erklärten Global War on Terror, mit denen er die Anschläge umgehend von einem nationalen in ein weltumfassendes Problem umwidmete, ließ kaum einer Nation einen Ausweg. Ganz sicher keiner, die auf gute Beziehungen mit den USA so angewiesen war wie Indonesien. Bush erkannte seine Chance, die politisch unerfahrene Präsidentin des bevölkerungsreichsten muslimischen Staates der Welt als strategisch wichtige Verbündete einzubinden. Indonesien brauchte dringend Investitionen, und eine international sichtbare Imagepolitur konnte auf der Suche nach Geld nicht schaden. Megawati sicherte den USA noch während ihres Besuches ihre volle Unterstützung zu. Was zunächst nach einer win-win-Situation aussah, sollte sich schon bald als innenpolitisches Problem für die Präsidentin entpuppen.

Denn zuhause wurden Megawatis Zugeständnisse mit gemischten Gefühlen betrachtet. Eine enge Zusammenarbeit mit der Weltmacht USA wurde von vielen zwar als politischer Ritterschlag empfunden, und die Aussicht, endlich wieder im internationalen Reigen mitzutanzen, wertete das Land auf. Doch vorsichtigere Stimmen warnten schon bald davor, sich zu sehr mit den amerikanischen Zielen zu identifizieren. Denn für die meisten Indonesier waren die Anschläge auf amerikanische Ziele zu diesem Zeitpunkt noch ein rein amerikanisches Problem, und nicht wenige verorteten diese als Reaktion auf amerikanische Politik. Was hatte Indonesien damit zu tun?

Kaum zurück in der Heimat, musste Megawati auch schon massiv zurückrudern mit ihren Zugeständnissen. Als die USA schon Anfang Oktober mit militärischen Interventionen in Afghanistan begannen, war auch den moderaten Kräften im Land kaum mehr zu vermitteln, warum Indonesien sich am amerikanischen Krieg beteiligen und damit die tödlichen Angriffe auf Muslime mittragen sollte. Es kam zu landesweiten Demonstrationen. Auch Stimmen, die ein Ende der wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen zu den USA forderten, wurden in der Folge lauter. Für radikale Gruppen wie die damals noch aktive militante LJ und die FPI waren die Angriffe auf Afghanistan Öl auf die antiwestlichen und proislamistischen Mühlen. Aber in einem Punkt waren sich Islamisten und moderate Gruppen einig: Indonesien sollte die amerikanischen Rachefeldzüge gegen Afghanistan nicht unterstützen.

Vom potenziellen Täter zum Opfer

Wachgerüttelt wurden die indonesische Bevölkerung und Politik erst durch die verheerenden und eindeutig antiwestlichen Bombenattentate auf Bali, dem Aushängeschild Indonesiens, im Oktober 2002. War die Bush-Regierung bis dahin wenig überzeugt von Megawatis commitment zum War on Terror, war Indonesien nun vom potenziellen Täter- ins Opfer-Lager gerutscht und damit auf derselben Seite. Die Nation war tief schockiert, Terrorismus war nicht mehr als ein rein amerikanisches oder indonesisches Problem abzutun. Gleichzeitig lieferten die Anschläge Megawati die innenpolitische Legitimation, sich nun mit größerer Zustimmung in der Bevölkerung dem War on Terror anzuschließen. Noch ahnte niemand, dass die USA nur wenige Monate später ein weiteres muslimisches Land, den Irak, bombardieren würden. Für die "Koalition der Willigen" konnte Präsident Bush Indonesien allerdings nicht gewinnen.

Wiewohl glücklos und zögerlich in der Bekämpfung der Korruption, konnte die indonesische Regierung unter ihrem in 2004 ersten frei gewählten Präsidenten S. B. Yudhoyono einige Erfolge im Kampf gegen den nationalen und internationalen Terrorismus verbuchen. Die Täter der Bali-Anschläge wurden verhaftet und zum Teil hingerichtet. Dadurch gewann das Land zumindest in der westlichen Welt an Ansehen und Vertrauen und spielt auf dem internationalen Parkett eine immer wichtigere Rolle.

Seit 2004 geht es auch wirtschaftlich wieder deutlich bergauf. Das ist zweifellos zu einem guten Teil den emsigen Bemühungen des Präsidenten geschuldet. Als Auslöser für die aktuelle Entwicklung ist aber das Zugeständnis Indonesiens an die Forderungen der USA und in der Folge die Bereitschaft, auch international mehr Verantwortung zu übernehmen, nicht zu unterschätzen. Indonesien hat teuer dafür bezahlt: Die Bali-Anschläge in 2002, Bombenanschläge auf das Marriott Hotel in 2003 und auf die australische Botschaft in 2004, eine ganze Bombenserie auf westliche Ziele in Bali im Oktober 2005, Anschläge auf das Ritz-Carlton Hotel und erneut das Marriott Hotel im Juli 2009 sind - direkt oder indirekt - die Rechnung der Islamisten für die Unterstützung der amerikanischen Politik.

Fokus auf "lokale Feinde"

Gilt auch die Jeemah Islamiyah (JI) in Indonesien inzwischen als leidlich zurückgedrängt, haben andere, lokale militante Gruppen sowohl deren Ziele als auch deren Mittel adaptiert und zahllose Anschläge, die sich fast ausschließlich gegen soft targets wie Kirchen oder christliche Gemeinden richten, verübt. So wurden nach Angaben der Online-Zeitung "Compass Direct" zwischen 2004 und 2007 mehr als 100 christliche Kirchen in Indonesien niedergebrannt und zahllose Kirchgänger unter Androhung oder Anwendung von Gewalt an einer Teilnahme am Gottesdienst gehindert.

Allein am 4. Mai 2011 entschärfte die Polizei in Jakarta zwei Bomben. In den Wochen zuvor hatten die Bombeneinheiten ebenfalls alle Hände voll zu tun: Eine 150kg schwere Bombe, die an Ostern auf dem Gelände einer christlichen Kirche in Serpong/Westjava hochgehen sollte, erwies sich jedoch als Blindgänger. Im vergangenen Monat hat die Polizei mehr als 20 Verdächtige verhaftet, die für eine ganze Serie von Briefbomben innerhalb Jakartas verantwortlich gemacht werden. Adressiert waren die Sendungen allesamt an liberale Muslimführer.

Es gab auch eine Serie von gewalttätigen Anschlägen auf die islamische Ahmadi-Sekte, als deren Höhepunkt ein beispielloses Massaker im Februar 2011 in der Provinz Banten gilt: Ein Mob von mehr als tausend Personen hatte 20 Ahmadis in deren Moschee attackiert und vor laufenden Kameras drei Männer unter den Blicken der Polizei, die keinerlei Anstalten machte einzugreifen, brutal erschlagen. Der FPI, die seit Monaten eine massive Anti-Ahmadi-Kampagne betreibt, weil sie sie für unislamisch hält, und mehrere ihrer Moscheen niedergebrannt hat, war eine Beteiligung nicht nachzuweisen. Doch sandte der Umgang mit diesem Vorfall deutliche Zeichen an die Extremisten: Gegen keinen der Angreifer wurde ein Verfahren eingeleitet. Auch der letzte durch Zeugen identifizierte Täter kam Anfang Mai 2011 aus der Untersuchungshaft frei.

Einem Bericht der International Crisis Group zufolge gibt es unter den indonesischen Jihadisten einen neuen Trend: weg von den großen Organisationen und hin zu einem freelance- und low-cost-Terrorismus, der von kleinen unabhängigen Gruppen ausgeht und eine neue Strategie verfolgt. Zunehmend fokussieren diese auf "lokale Feinde" wie Politiker, liberale Muslime und die Polizei. Ein Beispiel für diese neue Linie war das Selbstmordattentat auf eine Polizeimoschee in Cirebon/Westjava im April 2011, bei dem 30 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Die terroristische Bedrohung in Indonesien ist seit "9/11" nicht geringer geworden. Sie ist anders: weniger überschaubar und weniger kontrollierbar. Die großen Terrororganisationen haben ihre Saat verteilt und sich - vorerst - zurückgezogen.

Lateinamerika: Im Schatten des "ersten" 11. September

Die Auswirkungen des 11. September 2001 auf Lateinamerika erscheinen auf den ersten Blick widersprüchlich: Einerseits rückte die Region auf der Liste der strategischen Prioritäten der Vereinigten Staaten von Amerika nach unten, andererseits eröffnete der "Krieg gegen den Terrorismus" neue Wege für die Einmischung der USA in diese Region. Dieser Artikel beschreibt, wie einzelne Länder Lateinamerikas von dieser neuen Situation betroffen sind und welche Konsequenzen sie daraus ziehen.

Militarisierung der Beziehungen: Sicherheit über alles

Der mexikanische Präsident Vicente Fox (2000-2006) und sein US-amerikanischer Amtskollege George W. Bush (2001-2008) kamen fast zeitgleich an die Macht und fanden bald eine gemeinsame Sprache, nicht zuletzt über ihre gemeinsame Vorliebe für Lederstiefel, Jeanshosen und das Leben auf dem Land. So führte die erste offizielle Auslandsreise von US-Präsident Bush knapp drei Wochen nach seinem Amtsantritt nach Mexiko. Der Besuch wurde von Präsident Fox bald erwidert. Mexikanische Interessen wie die Reform der US-amerikanischen Migrationspolitik standen auf der Tagesordnung, und Bush unterstrich die Bedeutung der bilateralen Beziehung: "[Mexico] is our most important relationship, because Mexico is our neighbor, and neighbors must work together." Das war am 6. September 2001.

Fünf Tage später war alles anders. Die Reform der Migrationspolitik - das einzige Thema, das Fox überhaupt in der bilateralen Agenda unterzubringen bemüht war - wurde von der US-Regierung von der Sorge über die Durchlässigkeit der gemeinsamen Grenze verdrängt. Die bilateralen Beziehungen wurden nun ausschließlich von den US-amerikanischen Interessen beherrscht, wie der damalige mexikanische Außenminister Luis Ernesto Derbez in einer Rede im Center for Strategic and International Studies (CSIS) im Mai 2002 anlässlich eines Besuches in den USA unterstrich: "Die Priorität Nummer Eins unserer Beziehung ist der Kampf gegen den Terrorismus. Diese Priorität gilt sowohl für die mexikanische wie auch für die amerikanische Regierung." Nach und nach war eine Unterordnung Mexikos unter die Verteidigungsziele der USA festzustellen, die sich in der Militarisierung der gemeinsamen Grenze, der "Abschirmung" der mexikanischen Grenze nach Guatemala und der Überwachung des mexikanischen Staatsgebietes durch unbemannte Flugzeuge der US-Luftwaffe niederschlug.

Auch Kolumbien hat für die USA eine Schlüsselrolle inne. Der vom damaligen Präsidenten Andrés Pastrana 1999 konzipierte und von seinem Amtskollegen Bill Clinton unterstützte "Plan Colombia" war ursprünglich vor allem dafür vorgesehen, den kolumbianischen Bauern Alternativen für den illegalen Anbau von Koka anzubieten. Die USA konzentrierten ihre Bemühungen im Rahmen des "Plan Colombia" allerdings in erster Linie auf die Bekämpfung des Drogenhandels. Auch hier verlagerte sich der Schwerpunkt nach den Attentaten des 11. September 2001 auf den "Krieg gegen den Drogenterror". In diesem Sinne ist die Anschuldigung des damaligen stellvertretenden US-Außenministers Rand Beers im August 2003 besonders bezeichnend, die "Terroristen der FARC [Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens, Anm. M.G.] [seien] in Trainingslagern der Al Qaida in Afghanistan ausgebildet worden". Beers musste seine Äußerung wenige Wochen später zurücknehmen.

Ähnliche Anschuldigungen gab es auch gegenüber anderen Staaten. Im Mai 2002, zwischen der Invasion Afghanistans und derjenigen Iraks, beschuldigte der damalige Staatssekretär für Rüstungskontrolle und Internationale Sicherheit und späterer Botschafter der USA bei den Vereinten Nationen John R. Bolton Kuba, offensive biologische Waffen zu entwickeln und die Ergebnisse "mit anderen Schurkenstaaten" zu teilen - eine Äußerung, für die er keine Beweise vorlegen konnte.

Aufgrund der Militarisierung des "Plan Colombia" war Kolumbien zwischen 2000 und 2010 der größte lateinamerikanische Empfänger von Militärhilfe aus den USA und einer der größten Empfänger weltweit. Dies äußerte sich in einer verstärkten Bekämpfung von Aufständischen (contrainsurgencia) und in einer Zunahme von Menschenrechtsverletzungen, ohne dass die Kokainproduktion dadurch zurückging, wie ein Bericht an den US-Senat 2008 feststellte.

Die hohe militärische Präsenz von US-Streitkräften im südamerikanischen Staat trug zu ständigen Spannungen zwischen den USA (beziehungsweise Kolumbien) und anderen lateinamerikanischen Staaten bei. So stieß die Entscheidung des damaligen kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe in 2009, sieben Militärstützpunkte für die US-Streitkräfte zu öffnen, auf erheblichen Widerstand seitens Brasiliens, Venezuelas und Ecuadors. Die Stützpunkte sowie die Wiederbelebung der vierten US-Flotte im Einsatzgebiet der Karibik und der Küsten Zentral- und Südamerikas im Jahr 2008 können als Hinweis auf die Bemühungen Washingtons gesehen werden, den verlorenen Einfluss in Lateinamerika zurückzugewinnen.

Neue Handlungsspielräume

Die lateinamerikanischen Staaten gewannen gleichzeitig politischen Spielraum dadurch, dass Washington ganz auf den "Krieg gegen den Terror" fokussiert war. Die deutlichsten Beispiele für den politischen Einflussverlust der USA auf dem Subkontinent sind vermutlich die diplomatische Krise zwischen Kolumbien und Ecuador (die durch einen Bombenangriff der kolumbianischen Luftwaffe mit Unterstützung der USA auf Stellungen der FARC im ecuadorianischen Grenzgebiet in den frühen Morgenstunden des 1. März 2008 ausgelöst wurde) sowie die bolivianische Krise im August und September des gleichen Jahres. Erstere wurde eine Woche nach dem Vorfall auf dem 20. Gipfel der Rio-Gruppe - ein multilateraler Zusammenschluss lateinamerikanischer Staaten, welchem die USA nicht angehören - in Santo Domingo beigelegt. Die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) mit Sitz in Washington, 1948 auf Betreiben der USA im Kontext des Kalten Krieges gegründet, diente in diesem Fall entgegen ihrer eigentlichen Funktion als regionales Forum für Konsultation und Konfliktlösung nicht als Schauplatz für die Diskussion und Mediation.

Die bolivianische Krise ging aus einem Konflikt zwischen der Zentralregierung von Präsident Evo Morales und den Präfekten der reichsten Region hervor, die sich einer Umverteilung des Nationaleinkommens zugunsten der ärmeren Regionen widersetzten. Als auf dem Höhepunkt der Krise bekannt wurde, dass sich der US-amerikanische Botschafter Philip Goldberg im Geheimen mit einem der oppositionellen Präfekten getroffen hatte, verwies ihn Morales des Landes, was eine Reihe von weiteren Ausweisungen nach sich zog: Hugo Chavez, Präsident Venezuelas, solidarisierte sich mit Morales und wies den US-amerikanischen Botschafter in Caracas aus, worauf die USA am Tag darauf mit der Ausweisung des bolivianischen und des venezolanischen Botschafters reagierten.

Dies wiederum veranlasste den Präsidenten von Honduras Manuel Zelaya, die Akkreditierung des neuen US-Botschafters in Tegucigalpa aufzuschieben, während der Präsident von Nicaragua Daniel Ortega ein Treffen mit dem damaligen US-Präsidenten Bush absagte. Schließlich berief die Präsidentin Chiles Michelle Bachelet eine außerordentliche Sitzung der Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) zur bolivianischen Krise ein, in der Morales die volle Unterstützung ausgesprochen wurde. UNASUR distanzierte sich von der Position der USA, die einerseits Morales kritisierten, es andererseits aber unterließen, das - sich ebenfalls an einem 11. September ereignete - Massaker von Pando in 2008 zu verurteilen, bei dem 20 Morales-Sympathisanten von Anhängern des oppositionellen Präfekten ermordet wurden. Auch in diesem Fall wurde die OAS zu Gunsten einer - erst im Mai 2008 gegründeten - regionalen Organisation unter Ausschluss der USA verdrängt.

Der 11. September 1973: Unvergessene Verantwortung

Um die Bedeutung der Ausweisungen von Botschaftern im Rahmen der Bolivien-Krise nachzuvollziehen, muss man die historische Rolle der US-Botschaften in Lateinamerika beleuchten. Der außenpolitische Berater des brasilianischen Staatspräsidenten Marco Aurélio Garcia soll dem US-Botschafter in Brasilia einmal folgenden Witz erzählt haben: "Weshalb gab es in den USA noch nie einen Staatsstreich? Weil es dort keine amerikanische Botschaft gibt."

Es ist unmöglich, aus lateinamerikanischer Perspektive auf den 11. September 2001 zu schauen, ohne die lange Geschichte von Interventionen und Einmischungen der USA auf dem lateinamerikanischen Subkontinent zu berücksichtigen. Aufgrund des Datenzufalls ist vor allem die Erinnerung an den Staatsstreich Augusto Pinochets am 11. September 1973 in Chile unvermeidlich, der heute als paradigmatisches Beispiel für die US-amerikanische Einmischung in Lateinamerika gilt. Die Erinnerung an von den USA mitverursachten Terror verhinderte in Lateinamerika proamerikanische Sympathiebekundungen in dem Maße, wie sie etwa in Europa spontan entstanden. Dadurch wurden die Beziehungen zwischen den USA und Lateinamerika zusätzlich strapaziert, da sich die USA eine bedingungslose Unterstützung erhofften, stattdessen aber mit der Einstellung vieler Lateinamerikaner "schrecklich, aber selber schuld" konfrontiert wurden.

Typisch für diese Einstellung ist die Reaktion des uruguayischen Schriftstellers Eduardo Galeano: "Henry Kissinger war einer der ersten, der angesichts der gerade geschehenen Tragödie reagierte. 'So schuldig wie die Terroristen sind diejenigen, die ihnen Hilfe, Finanzierung und Anregungen zukommen lassen' urteilte er. (...) Wenn das so ist, müsste man beginnen, Kissinger zu bombardieren. Er ist schuldig an viel mehr Verbrechen als denen, die durch Bin Laden und alle Terroristen der Welt begangen wurden. Und in viel mehr Ländern: Im Dienste verschiedener Regierungen der Vereinigten Staaten, unterstützte er mit 'Hilfe, Finanzierung und Anregungen' den Staatsterror in Indonesien, Kambodscha, Zypern, Iran, Südafrika, Bangladesh und den Ländern Südamerikas, die den schmutzigen Krieg des Plan Condor erlitten. Am 11. September 1973, genau 28 Jahre vor den heutigen Bränden, ließ er den Präsidentenpalast Chiles niederbrennen."

Aus einer anderen Perspektive schreibt der chilenische Schriftsteller Ariel Dorfman, ehemaliger Berater des 1973 gestürzten Präsidenten Salvador Allende, über seine Hoffnung, dass die Tragödie des 11. September 2001 die amerikanische Bevölkerung dabei unterstützen möge, ihre auf fehlender Erinnerung beruhende Selbstgefälligkeit aufzugeben: "Wie kann sich das amerikanische Volk unschuldig fühlen", fragt Dorfman, "nachdem seine Regierung Vietnam in ein riesiges Massengrab verwandelt hat?" Die USA hätten jetzt die Chance festzustellen, dass sie nicht alleine seien mit ihrem Schmerz, dass sie in diesem Sinne nichts Außergewöhnliches seien, nicht einmal das Datum betreffend; dass der gleiche Schmerz - von den USA verursacht - bereits von anderen empfunden worden sei, und dass sich daraus ein Weg für das amerikanische Volk abzeichne, zu verzeihen.

Nachbeben des "arabischen" 11. September

Der 11. September 2001 kam in den USA politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich einem Erdbeben gleich. Nirgends waren die "Nachbeben" so stark zu spüren wie in der arabisch-islamischen Welt. Dies gilt sowohl für einzelne Länder wie den Irak als auch für die Gesamtatmosphäre zwischen "den Arabern" und "dem Westen". Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Titelseite der internationalen arabischen Zeitung "Al-Quds al-Arabi" (arab.: Das Arabische Jerusalem) am Mittwoch, den 12. September 2001, kaum von amerikanischen, europäischen oder sonstigen Zeitungen am Tag nach den Angriffen vom 11. September 2001. Die in London erscheinende und in den meisten arabischen Ländern vertriebene Zeitung titelte: "Angst in Amerika: Angriffe mit Flugzeugen und Explosionen sprengen das Internationale Handelszentrum und treffen das Weiße Haus, das Pentagon und das Außenministerium und bringen vier Flugzeuge zum Sturz. Bush und andere hohe Beamte verstecken sich in sicheren Orten. Tausende Tote und Verletzte." Darunter sind vier Bilder, die den Sturz des zweiten Turms des Internationalen Handelszentrum dokumentieren. Auf derselben Seite ist ein weiterer Artikel: "Amerikas Bild bricht vor den Augen der Welt zusammen." Weiter unten finden sich zwei kürzere Artikel darüber, dass die amerikanischen Truppen am Arabischen Golf in Alarmbereitschaft versetzt wurden, und dass die Investoren weltweit aus den Börsen in Richtung Gold flüchteten. "Al-Quds al-Arabi" steht stellvertretend für die meisten arabischen Zeitungen, Zeitschriften und anderen Massenmedien und damit für die arabische öffentliche Meinung im Allgemeinen. Zwischen den westlichen und den arabischen Medien gab es viele Parallelen in der Wahrnehmung und der Reaktion: Schock, Unklarheit und zum Teil durch das Chaos in den Vereinigten Staaten von Amerika bedingte falsche Tatsachenbehauptungen. Doch eines taten die arabischen Medien nicht: Spekulieren über die Täter und Drahtzieher der Angriffe. Die Sorge in der arabischen Welt war zu groß, um zu spekulieren.

In den ersten Stunden nach den Angriffen vertraten einige westliche Medien die Ansicht, dass die Täter aus palästinensischen Organisationen stammen könnten. Andere sprachen relativ schnell vom "Islamischen Terrorismus" und einige Tage später von einer möglichen Beteiligung des damaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein in Zusammenarbeit mit Al Qaida. Zwar waren dies alles nur Spekulationen, dennoch zeichnete sich bereits eine Tendenz ab: Die Schuldigen waren in der "arabisch-islamischen Welt" zu suchen.

Die Unterschiede zwischen den westlichen und arabischen Medien in der Berichterstattung wurden immer größer: Während in manchen westlichen Publikationen Bilder von Arabern in jordanischen Palästinenserlagern zu sehen waren, die angeblich vor lauter Freude über die Angriffe Süßigkeiten verteilten, handelten die Analysen und Kommentare der seriösen arabischen Medien von den Ängsten vor möglichen Konsequenzen der Angriffe auf die arabischen "Problemregionen": die palästinensischen Gebiete, Irak und die Beziehungen zum Westen beziehungsweise die Lage der arabischen Migrantinnen und Migranten in Europa und den USA. Es gab auch weniger seriöse arabische Medien und Teile der Massen, die ihren seelischen Frieden in "Verschwörungstheorien" fanden: Demnach seien Araber - Al Qaida hin oder her - technisch nicht in der Lage, die Angriffe zu organisieren und durchzuführen (eine Art Selbstzweifel?); die Sicherheitsmaßnahmen der Amerikaner könnten doch nicht so ohne weiteres umgangen worden sein; der US-Auslandsgeheimdienst CIA selbst stecke vermutlich hinter dem Ganzen (eine Art Überschätzung des Anderen?). Doch es sollte sich herausstellen, dass die Spekulationen des Westens und nicht die Gegenspekulationen mancher Araber die Entwicklungen in den drei "Problemfeldern" (palästinensische Gebiete, Irak und das Verhältnis zum Westen) mitbestimmen würden.

Palästinensisch-israelischer Konflikt

In der Palästina-Frage setzte sich die amerikanische "Gleichgültigkeit" gegenüber dem Friedensprozess im Nahen Osten fort, die sich seit dem Amtsantritt von US-Präsident George W. Bush und während der zweiten palästinensischen Intifada im Jahr 2000 gezeigt hatte. Nach einem Besuch des Tempelbergs des damaligen israelischen Oppositionspolitikers Ariel Scharon im September 2000 war ein Aufstand der Palästinenser entflammt, der erst im Jahr 2005 sein Ende fand. Die amerikanische Nahost-Politik blickte durch die Brille der Terrorismusbekämpfung auf den palästinensisch-israelischen Konflikt. Während sich Israel im Rahmen des "Krieges gegen den Terrorismus" zwischen die westlichen Staaten reihen konnte, half den Palästinensern weder die Tatsache, dass keine palästinensische Organisationen - im Übrigen auch kein einziger Palästinenser - an den Angriffen vom 11. September beteiligt waren, noch die schnelle Verurteilung der Angriffe seitens des Chefs der Palästinensischen Autonomiebehörde und PLO-Oberhaupts Jassir Arafat. Vielmehr befanden sich die Palästinenser aufgrund der Selbstmordanschläge gegen Israel seit Mitte der 1990er Jahre in der Defensive.

Die Argumentation vieler Palästinenser, dass es sich im Falle Palästinas um einen Befreiungskampf handle, während die Ereignisse vom 11. September ein Angriff seien, stellte in den amerikanischen beziehungsweise westlichen Augen nur ein Detail dar, das über die an sich "gleiche" Natur der Attacken in den USA und in Israel nicht hinwegtäuschen durfte und konnte. Israel nutzte die Gunst der Stunde und arbeitete auf die Disqualifikation von Jassir Arafat hin, der fort an im Westen bis zu seinem Tod im November 2004 als Befürworter von Gewalt und somit nicht mehr als Partner im Friedensprozess galt. Sein Nachfolger Mahmoud Abbas musste mit ansehen, wie die Macht seiner Fatah-Bewegung immer mehr schrumpfte, während die Macht der palästinensischen Islamisten, sprich der Hamas, zunahm. Eine Entwicklung, die in einem eindeutigen Sieg der Hamas bei den Parlamentswahlen im Jahr 2006 gipfelte und später in einem blutigen Machtkampf zwischen Fatah und Hamas ausartete. So gesehen leidet der Friedensprozess bis heute an den Spätfolgen des 11. September. Jedenfalls scheint eine Regelung des Nahost-Konflikts heute weiter entfernt zu sein, als sie zu Beginn des Friedensprozesses im Jahr 1991 erschien.

Situation im Irak

Für das Regime von Saddam Hussein bedeutete der 11. September 2001 das Ende, für den Irak war es der Beginn einer Reise in eine ungewisse Zeit. Nach den Angriffen entflammte der weltweite "Krieg gegen den Terrorismus", der in Afghanistan - dem damaligen Sitz des inzwischen getöteten Al Qaida-Chefs Osama Bin Laden - sein erstes Ziel fand und auch alle anderen sogenannten Schurkenstaaten im Visier hatte. Der Irak stand seit der Befreiung Kuwaits von den irakischen Truppen im Jahr 1991 im ständigen Konflikt mit dem Westen und der internationalen Staatengemeinschaft. Die USA stellten kurz nach den Angriffen in New York und Washington eine direkte Verbindung zwischen Bagdad und Al Qaida her: zum einen aufgrund eines vermeintlichen Treffens zwischen einem der Attentäter und einem Regimevertreter in der irakischen Botschaft in Prag, zum anderen durch die propagierte Gefahr, dass terroristische Organisationen - allen voran Al Qaida - in Besitz der Massenvernichtungswaffen kommen könnten, die es im Irak angeblich gab.

Der im März 2003 gestartete Irak-Krieg führte zu Verstimmungen zwischen den USA und "Alteuropa", sprich Frankreich und Deutschland. In der arabischen Welt führte der Fall von Bagdad zum beinahe totalen Bruch der arabischen Massen mit den USA. Zwischen 2003 und 2008 machten sich Tausende junge Araber auf den Weg in den Irak, um gegen die amerikanische Besatzung zu kämpfen, aber auch um dort an einem Bürgerkrieg teilzunehmen, der zwischen Sunniten und Schiiten - den zwei Hauptglaubensrichtungen des Islam - ausbrach. Über eine Million Tote forderte der Irak-Krieg und seine Folgen nach Schätzung einiger Menschenrechtsorganisationen, weitere drei Millionen flohen aus dem Land, vor allem in die benachbarten Länder Syrien und Jordanien.

Wäre der Irak-Krieg ohne den 11. September 2001 möglich gewesen? Über die Antwort streiten sich die Geister, auch die arabischen. Eines steht jedoch fest: Der Irak wurde nach dem 11. September und dem darauffolgenden Krieg für Jahre zum Schauplatz zur Begleichung offener Rechnungen zwischen den USA und Al Qaida. Wohin das Land nach dem beabsichtigten Abzug der amerikanischen Truppen Ende dieses Jahres treiben wird, wagt niemand zu prognostizieren.

Verhältnis zum Westen

"Der 11. September ist ein Krieg gegen die Zivilisation." Durch diese von vielen westlichen Politikern - darunter auch der damalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder - gerne verwendete Formulierung fühlten sich viele Menschen in der arabisch-islamischen Welt ausgegrenzt. Denn, wenn allein der Westen mit seinen Errungenschaften, inklusive den beiden Türmen, pauschal die Zivilisation darstelle, dann müssten nach dieser Logik nicht nur die Attentäter, sondern auch deren Herkunftsländer beziehungsweise deren Religion die "Unzivilisiertheit" verkörpern.

Es war keine Seltenheit, dass nach dem 11. September 2001 Araber in Europa und Amerika von Verwandten in der Heimat gefragt wurden, ob sie auf offener Straße angegriffen werden. Die - wenn auch kurze - Verhaftung des arabischen Autors Ilyas Khoury (im Übrigen ein libanesischer Christ) im Jahr 2002 bei einem Besuch in den USA, nachdem er von seinem Hotel aus ein Fax auf Arabisch zu schicken versuchte, markierte einen von vielen Höhepunkten der "Hysterie" im Hinblick auf die Araber im Westen. Der 11. September bedeutete für Millionen Araber und Muslime in Europa, Amerika, Kanada und Australien den Beginn von Generalverdacht, Rasterfahndung und Anfeindungen seitens der Exekutive, der Massenmedien und oft erheblicher Anteile der Mehrheitsgesellschaft.

Kurzum: Es war der Beginn einer neuen Dimension von Islamophobie. Die heftigen Kopftuch-Debatten, der Karikaturen-Streit und die Erstarkung rechtspopulistischer Kräfte sind nur die Spitze des Eisberges in einer Zeit, die durch Nachrichten über Verhaftungen, Terrorprozesse und Terrorwarnungen gekennzeichnet war. Diese Kluft zwischen "den Arabern" und "dem Westen" zeigte sich auch auf der Staatenebene: Verbündete wie Saudi-Arabien wurden, was bis dahin unvorstellbar war, zum Gegenstand der lauten öffentlichen Kritik. Andere Staaten wie etwa Syrien oder Libyen, zu denen der Westen bis dahin immer auf Distanz ging, wurden - wenn auch inoffiziell, indirekt und nur für kurze Zeit - zu Helfern im Kampf gegen den Terrorismus. Weitere Staaten wie Ägypten, Marokko oder Jordanien sahen sich zu umstrittenen Sicherheitsmaßnahmen fast gezwungen - wie etwa der Entführung von Verdächtigen, dem Errichten von Geheimgefängnissen oder dem bei der eigenen Bevölkerung wenig populären Austausch von Geheimdienstinformationen mit israelischen Stellen.

Nirgends auf der Welt waren und sind die Folgen des 11. September 2001 so sichtbar und spürbar wie in den arabischen Ländern und in den Beziehungen dieser Länder - und deren Minderheiten im Ausland - zum Westen. Es gibt sicherlich objektive Faktoren, die diese Tatsache zum Teil erklären. Schließlich stammen die Attentäter und deren Ideologie aus der arabisch-islamischen Welt. Dennoch sind viele mit der arabisch-islamischen Welt und dem 11. September zusammenhängende Phänomene nicht zu verstehen, ohne die Reaktionen der USA im Speziellen und des Westens im Allgemeinen zu betrachten. Erst seit der Rede des US-Präsidenten Barack Obama in Kairo im Jahr 2009, in welcher er einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen den USA und der arabisch-islamischen Welt versprach, kann die Rede vom Anfang vom Ende der Nachbeben des 11. September in der arabisch-islamischen Welt sein.

Präsident Putin überrascht mit tatkräftiger Unterstützung

Der russische Staatspräsident Wladimir Putin gehörte nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zu den ersten Anrufern im Weißen Haus. Der Kremlchef machte sehr schnell deutlich, dass seine Regierung im "Kampf gegen den Terrorismus" an der Seite Washingtons stehe. Sein überraschendes Angebot an den damaligen US-Präsidenten George W. Bush war, die USA bei der Gegenwehr in Afghanistan logistisch zu unterstützen. Sogar ein Austausch geheimdienstlicher Informationen und die Teilnahme an internationalen Rettungsaktionen schienen kein Tabu mehr zu sein. "Putin tritt dem Westen bei", titelte damals der Moskau-Korrespondent der Zeit Michael Thumann seine Analyse einer dramatischen Wende der russischen Außenpolitik: "Zum ersten Mal seit 1945 haben Russen und Amerikaner einen gemeinsamen Feind", schrieb er. In fast täglichen Telefonaten mit Bush sei Putin zu einem der engsten Verbündeten gegen den Terror herangewachsen. "Moskau versorgt die Amerikaner mit Informationen über Lager und Infrastruktur der Terroristen. Die Geheimdienste tauschen sich aus. Amerikanische Flugzeuge mit humanitärer Hilfe dürfen über Russland nach Zentralasien fliegen. Putin hat nichts dagegen einzuwenden, dass Usbekistan den US-Luftstreitkräften Flughäfen zur Verfügung stellt", so Thumann weiter.

In einer Rede vor dem Deutschen Bundestag am 25. September 2001 wurde deutlich, dass Putin im gemeinsamen "Kampf gegen den Terrorismus" die entscheidende Chance sah, um die Gegensätze des Kalten Krieges zu überwinden und einen grundlegenden Wandel im Verhältnis zwischen Moskau und dem Westen herbeizuführen. In der gleichen Rede warb Putin gleichzeitig um Verständnis für die Terrorismusbekämpfung im eigenen Land: "Infolge von Explosionen bewohnter Häuser in Moskau und in anderen großen Städten Russlands kamen Hunderte friedlicher Menschen ums Leben. Religiöse Fanatiker begannen einen unverschämten und großräumigen Angriff auf die benachbarte Republik Dagestan, nachdem sie die Macht in Tschetschenien ergriffen und einfache Bürger zu Geiseln gemacht hatten. Internationale Terroristen haben offen - ganz offen ihre Absichten über die Schaffung eines neuen fundamentalistischen Staates zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meer angekündigt, das sogenannte Khalifat oder der Vereinigten Staaten des Islam."

Moskauer "Großmachtrhetorik"

Putin hatte schnell erkannt, dass die Unterstützung des Kampfes gegen den Terror ihm die Anerkennung des Westens sicherte. Vor allem in Washington erlangte Moskau neue Bedeutung, der vermeintliche Triumph über die zerfallene Sowjetunion trat angesichts der Terrorgefahr in den Hintergrund. Dank seiner militärischen Möglichkeiten, den Erfahrungen aus dem sowjetischen Afghanistan-Krieg und dem russischen Einfluss in Zentralasien schien Russland den USA plötzlich als bedeutsamer strategischer Partner. Vorbei schien die Zeit, als Kongressabgeordnete in Washington sich fragten, warum Russland im Weltgeschehen angesichts schwindender militärischer und wirtschaftlicher Macht eigentlich noch wichtig sei. "Russland gewinnt den Status einer Großmacht zurück", titelte die Regierungszeitung "Rossijskaja Gazeta" und erklärte dies ihren Lesern folgendermaßen: "Es mag zynisch erscheinen, doch es waren die tragischen Ereignisse in den USA vom 11. September, welche die westliche Welt dazu veranlasst haben, erneut die Beziehungen zu Russland zu suchen."

Putins Angebote überraschten nicht nur in Washington. Schließlich gehörte innerhalb der Moskauer Eliten, aber auch innerhalb der Bevölkerung ein offener Anti-Amerikanismus zum guten Ton. Auch nach dem Ende der Sowjetunion hatte sich Moskaus Außenpolitik vor allem durch den Gegensatz zu Washington definiert, sei es im Kosovo-Konflikt 1999, in der Ablehnung der Nato-Osterweiterung oder des geplanten Raketenabwehrsystems der USA in Osteuropa. Putin setzte darauf, diese "Großmachtrhetorik" nun dadurch zu bedienen, dass er stärker auf die Partnerschaft mit den USA, anstatt auf die frühere Gegnerschaft setzte. Auf diese Weise versuchte er den Abstieg in die Bedeutungslosigkeit nach dem Zerfall der Sowjetunion auszugleichen und Russland wieder zur Großmacht zu formen.

"In Russland hat man den 11. September eigentlich nicht verstanden", schildert der Islamwissenschaftler Alexej Malaschenko vom Moskauer Carnegie Center die Reaktionen in der Bevölkerung. "Er wirkte auf viele wie ein Katastrophenfilm." Er habe im eigenen Bekanntenkreis erlebt, wie viele Menschen sich heimlich freuten, dass es die Amerikaner getroffen hatte. "Viele Russen haben gesagt, dass die USA selbst schuld sind und es verdient haben", erinnert sich Malaschenko. Er spricht von einer widersprüchlichen Reaktion: "Einerseits fanden viele, es sei eine gerechte Strafe für die USA, andererseits gab es natürlich Mitgefühl für die Opfer." Viele, vor allem ältere russische Bürger hatten die US-Politik als arrogant erlebt und waren gekränkt darüber, wie sich die US-Regierung nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion als Sieger des Kalten Krieges zu profilieren versuchte. "Darin zeigt sich ein Minderwertigkeitsgefühl der Russen", sagt Malaschenko. "Natürlich will Russland zu den Großmächten gehörten und bei G8 oder G20 eine entscheidende Rolle spielen." Putin sei es mit seiner Strategie der Verbrüderung mit den USA gelungen, dies wieder zu erreichen: "Putin hat das schwache Russland von den Knien wieder hochgehoben auf Augenhöhe mit den USA."

Auswirkungen auf den Nordkaukasus

Der Krieg gegen den internationalen Terrorismus lag auch aus anderen Gründen im nationalen Interesse der Moskauer Führung. Die Vergeltungsaktion der US-Truppen in Afghanistan nach dem 11. September half dabei, die eigene "Bekämpfung von Terroristen" in Tschetschenien nach außen und im eigenen Land zu legitimieren. "Wenn die Zivilbevölkerung bei der Anti-Terroroperation in Afghanistan Schaden erleidet, dann ist dies nicht den Staaten der Anti-Terrorkoalition anzulasten, sondern den Machthabern, die diese Menschen in Geiselhaft halten", machte Putin bei einem Auftritt in Brüssel die angeblichen Parallelen deutlich. "Genauso war es auch in Tschetschenien." Auch in der russischen Bevölkerung habe die Sicht vorgeherrscht, dass vor allem islamische Extremisten aus dem Ausland den Tschetschenien-Konflikt schürten.

Das Bekenntnis Moskaus zum gemeinsamen Kampf gegen den Terror diente dazu, sich westliche Unterstützung für den eigenen Kampf gegen Terroristen zu sichern. Malaschenko bringt es auf diese Formel: "Wir haben Terrorismus, Ihr habt Terrorismus." So habe man versucht, den Tschetschenien-Konflikt auf einen einfachen Nenner zu bringen. Russland hatte aufgrund der Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien viel Kritik im Westen geerntet. Nun verhalf die Teilnahme an der neuen Terrorallianz Moskau dazu, von den eigentlichen Problemen abzulenken. Mit Erfolg: Die Kritik an der Moskauer Tschetschenien-Politik verstummte merklich. In Berlin versicherte Bundeskanzler Gerhard Schröder seinem Freund Putin, er wolle den Tschetschenien-Krieg künftig differenzierter bewerten.

Malaschenko vermisst bis heute in der Moskauer Führung konstruktive Ansätze für eine Lösung. Längst hat sich der Ursprungskonflikt in Tschetschenien auf den ganzen Nordkaukasus ausgeweitet. Die sozialen und ethnischen Spannungen nehmen ebenso zu wie die Zahl der Terrorakte. Auch Moskau war wiederholt Ziel von Anschlägen - zuletzt mit dem Selbstmordanschlag in der Ankunftshalle des Flughafens Domodedovo im Januar 2011: "In Moskau nimmt man die Probleme der Region nur als einen Krieg mit Banditen wahr", rügt Malaschenko. Auch die russischen Zeitungen übernähmen undifferenziert die politischen Vereinfachungen von "Terroristen" und "Banditen", ohne sich mit den vielschichtigen Ursachen der Konflikte zu beschäftigen. "Die USA kämpfen in Afghanistan, aber bei uns sieht es schlimmer aus, weil der Nordkaukasus Teil unseres Landes ist." Nach Einschätzung von Experten befindet sich die Strategie zur russischen Terrorbekämpfung nach einem Jahrzehnt in einer "konzeptionellen Sackgasse".

Neue Bedeutung Zentralasiens

Nach dem 11. September gewannen auch die zentralasiatischen Staaten für die US-Politik an strategischem Interesse. Da die früheren Sowjetrepubliken in unmittelbarer Nachbarschaft Afghanistans liegen, wurde vor allem Usbekistan zum wichtigen Partner der USA in der Terrorismusbekämpfung. Auch Kirgistan und Tadschikistan unterstützten den "Krieg gegen den Terror". Trotz der Annäherung Moskaus an Washington wurde dieses US-Engagement in einer wichtigen Einflusszone russischer Politik, dem "Nahen Ausland", von einigem russischen Misstrauen begleitet. Dies zeigte sich vor allem in Äußerungen russischer Militärs. So kritisierte Generalstabschef Anatolij Kwaschnin die Nutzung von Militärbasen in Zentralasien durch US-Militär noch, als die Truppen längst in Usbekistan waren.

Anders als in Kirgistan sah die usbekische Führung in der Annäherung an Washington eine Chance, sich stärker vom Moskauer Einfluss zu emanzipieren. Doch die enge Partnerschaft zwischen den USA und Usbekistan veränderte sich nach dem Massaker im usbekischen Andijan im Mai 2005, als Regierungstruppen mehrere hundert Zivilisten erschossen. Während das Regime von Präsident Islam Karimow behauptete, es habe sich um einen von Islamisten geplanten Staatsstreich gehandelt, hagelte es Kritik aus dem Ausland. Als die US-Regierung sich sogar an der Evakuierung von Flüchtlingen aus Andijan beteiligte, war Karimow so verärgert, dass er am 29. Juli anordnete, die US-Truppen müssten innerhalb von 80 Tagen das Land verlassen. Obwohl die usbekische Regierung versuchte, Moskau zu substanziellen Sicherheitsgarantien zu bewegen, war der Kreml nicht dazu bereit, in den Konflikt einzugreifen und dadurch einen möglichen Machtgewinn in der Region auszukosten. Auch im Juni 2010 zeigte sich die Moskauer Zurückhaltung in der Region, als die kirgisische Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa unmittelbar nach dem Ausbruch von Unruhen im kirgisischen Osch die russische Führung darum bat, einzugreifen und der Regierung in Bischkek zu Hilfe zu kommen. Beide Beispiele deuten darauf hin, dass Moskau inzwischen nicht mehr eine dominante Rolle in Zentralasien anzustreben scheint.

Verpasste Chance

Der Russland-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin Alexander Rahr wertet den 11. September 2001 heute als verpasste Chance der USA in der Annäherung an Russland. "Ich finde, dass die Amerikaner die Russen brüskiert haben", sagt er. Statt sich für die Unterstützung im Kampf gegen den Terror zu bedanken und sich auf die Jagd nach dem Al Qaida-Chef Bin Laden zu konzentrieren, habe Washington den Kampf ausgeweitet. Dabei spielte auch eine Rolle, dass hinter dem "Kampf gegen den Terror" der USA immer deutlicher zu erkennen war, dass Washington sich maßgeblichen Einfluss in Regionen zu sichern suchte, die für die Energiesicherheit der USA in der Zukunft von zentraler Bedeutung waren.

Mit dem Irak-Krieg 2003 als "Kampf ums Öl" kam es zum erneuten Bruch zwischen Moskau und Washington. Erst mit Präsident Barack Obama und Dmitrij Medwedjew gelang eine neue Annäherung. Malaschenko spricht davon, dass Moskau heute auf eine "Politik des Pragmatismus" in der Region setze und Rudimente der alten Annäherungspolitik wieder deutlich würden. Dabei sei es ganz im eigenen Interesse Moskaus, den Kampf gegen den Terror zwar zu unterstützen, aber jede eigene direkte Einmischung zu vermeiden. "Ohne die USA wäre Afghanistan noch gefährlicher für Russland. Es ist deshalb angenehm, dass die USA dort für uns kämpfen", sagt Malaschenko. Moskau sei dem heute weder wirtschaftlich noch militärisch gewachsen.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Rede online: http://georgewbush-whitehouse.archives.gov/news/
    releases/2001/09/20010906-6.html (17.5.2011).

  2. Vgl. La Jornada vom 11.1.2004.

  3. Rede online: www.revistainterforum.com/
    espanol/articulos/061803soc_
    relaciones-us-mx.html (17.5.2011).

  4. Vgl. La Jornada vom 15.5.2011.

  5. Vgl. Connie Veillette, Plan Colombia: A Progress Report, Report for Congress, Mai 2005, online: www.au.af.mil/au/awc/awcgate/crs/rl32774.pdf (17.5.2011).

  6. Vgl. Dug Stokes, America's Other War: Terrorizing Colombia, London 2005, S. 106.

  7. Vgl. Judith Miller, Washington Accuses Cuba of Germ-Warfare Research, in: The New York Times vom 7.5.2002. Judith Miller ist Ko-Autorin der Kolumne "Threats and Responses: The Iraquis; U.S. Says Hussein Intensifies Quest for A-Bomb Parts", die mit zahlreichen Falschinformationen am 8. September 2002 veröffentlicht wurde. Condoleezza Rice, Donald Rumsfeld und andere US-Regierungsmitglieder beriefen sich bei der Invasion Iraks unter anderem auf die in der Kolumne aufgezählten Argumente und Tatsachenbehauptungen.

  8. Laut US-Regierung flossen Kolumbien im Rahmen des "Plan Colombia" zwischen 2000 und 2010 etwa 7 Milliarden US-Dollar zu, online: http://opencrs.com/document/RL32250/ (17.5.2011).

  9. Vgl. United States Government Accountability Office, Plan Colombia. Drug Reduction Goals Were not Fully Met, But Security Has Improved, Oktober 2008, online: www.gao.gov/new.items/d0971.pdf (18.5.2011).

  10. Vgl. Semana vom 4.8.2009.

  11. Vgl. Deutsche Welle Online vom 4.7.2008: www.dwworld.de/dw/article/0"3455815,00.html (18.5.2011).

  12. Vgl. El Tiempo vom 6.3.2008.

  13. Vgl. Spiegel Online vom 16.9.2008: www.spiegel.de/politik/ausland/
    0,1518,578469,00.html (15.5.2011).

  14. Vgl. ebd.

  15. Vgl. El País vom 4.12.2008.

  16. Documento relata encontro de Garcia com embaixador, 27.6.2008, online: www1.folha.uol.com.br/poder/852684-documento-relata-encontrode-garcia-com-embaixador-leia-em-ingles.shtml (24.5. 2011).

  17. La Jornada vom 21.9.2001.

  18. Vgl. Ariel Dorfman, Other Septembers, Many Americas, New York 2004, S. 11-14.

  19. 1 Michael Thumann, Putin tritt dem Westen bei, in: Die Zeit, (2001) 42.

  20. Rede online: www.bundestag.de/
    kulturundgeschichte/geschichte/
    gastredner/putin/putin_wort.html (24.5.2011).

  21. Zit. nach: Rolf Peter/Claudia Wagner, Rußland und der "Kampf gegen den Terrorismus", in: Osteuropa, (2001) 11-12, S. 1253.

  22. Im Interview mit der Autorin.

  23. Zit. nach: M. Thumann (Anm. 1).

  24. Vgl. ebd.

  25. Aglaya Snetkov, Terrorismus in Russland: von einer existenziellen Bedrohung zum Sicherheitsrisiko und einer konzeptionellen Sackgasse, in: Russland-Analysen vom 20.5.2011.

  26. Vgl. Rainer Freitag Wirminghaus, Zentralasien und der Kaukasus nach dem 11. September, in: APuZ, (2002) 8, S. 3.

  27. Vgl. M. Thumann (Anm. 1).

  28. Vgl. Christian Wipperfürth, Nach dem "Reset". Russland und der Westen in Zentralasien, in: Zentralasien-Analysen vom 21.9.2010.

  29. Im Interview mit der Autorin.

M.A., geb. 1958; Studium der Germanistik, Hispanistik und Erwachsenenpädagogik sowie (postgrad.) Buch- und Medienpraxis; Publizistin und Journalistin; Mitglied der International Press Association; lebt in Jakarta/Indonesien.

M.A., geb. 1974; Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 640 "Repräsentationen sozialer Ordnung im Wandel", Humboldt-Universität Berlin, Mohrenstraße 40-41, 10117 Berlin. E-Mail Link: garciamm@staff.hu-berlin.de

M.A., geb. 1970 in Damaskus; Deutschlandkorrespondent und Büroleiter der Berliner Niederlassung des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera Network; von 1997 bis 1999 Korrespondent für Abou Dhabi TV; von 1998 bis 2002 Redakteur bei Deutsche Welle Radio; Bornitzstraße 56, 10365 Berlin. E-Mail Link: aktham.suliman@yahoo.de

Geb. 1962; Journalistin in Berlin. E-Mail Link: gemma.poerzgen@gmx.net