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Editorial | Stadtentwicklung | bpb.de

Stadtentwicklung Editorial Die Zukunft der Städte Stadt, Solidarität und Toleranz Heimischsein, Übernachten und Residieren - wie das Wohnen die Stadt verändert Rekonstruktion! Warum? Gentrifizierung im 21. Jahrhundert Auf Angst gebaut

Editorial

Manuel Halbauer

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Mit der Stadt verband sich seit jeher die Hoffnung auf ein besseres Leben. Dieser Hoffnung steht gegenwärtig eine zunehmende soziale und wirtschaftliche Polarisierung der Stadtgesellschaften entgegen.

Mit der Stadt verband sich seit jeher die Hoffnung auf ein besseres Leben, wie sie sich auch in der im Mittelalter geltenden Rechtsnorm "Stadtluft macht frei" ausdrückte. Demzufolge galt ein Leibeigener, der vor seinem Herrn in die Stadt geflohen war und dort ein Jahr und einen Tag lang lebte, als frei. Dieser Hoffnung steht gegenwärtig eine zunehmende soziale und wirtschaftliche Polarisierung der Stadtgesellschaften entgegen, die sich unter anderem in Abwanderungen der Besserverdiener aus sogenannten Problemvierteln oder Verdrängung einkommensschwacher Haushalte aus "angesagten" Bezirken widerspiegelt.

Im Dezember vergangenen Jahres beschloss der Hamburger Senat, das vom Abriss bedrohte historische Gängeviertel von einem niederländischen Investor zurückzukaufen. Dieser hatte dort einen Wohn- und Bürokomplex der gehobenen Preisklasse errichten wollen. Künstlerinnen und Künstler besetzten im August 2009 dort mehrere Häuser, um die Zerstörung zu verhindern und auf die Raumnot für Kreative aufmerksam zu machen - letztendlich mit Erfolg. In Folge der Besetzung hatte sich eine breite Debatte entwickelt, in der über den Anlass und die Stadtgrenzen hinaus über Stadtentwicklung und damit einher gehende soziale Fragen diskutiert wurde. Diese stellen sich nicht nur in Hamburg.

Die politischen und finanziellen Handlungsspielräume vieler Städte schwinden. Angesichts zum Teil dramatischer Haushaltslagen haben einige Kommunen das städtische Wohneigentum an Finanzinvestoren verkauft, damit aber ein Instrument sozialer Steuerung aus der Hand gegeben. Die Abschottung der Stadtbewohner und der Rückzug ins Private schwächen zudem das Gemeinwesen. Wie es anders gehen kann, zeigt das Beispiel Hamburg. Der Rückkauf des Gängeviertels war auch der Erfolg von Bürgerinnen und Bürgern, denen, wie die Diskussionen nach der Besetzung deutlich machten, nicht egal ist, wie sich ihre Stadt entwickelt.