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Islamische Jugendkulturen in Deutschland

Götz Nordbruch

/ 11 Minuten zu lesen

Islamische Jugendkulturen sind kein Migrationsphänomen. Junge Muslime definieren sich oft ausdrücklich als muslimisch und deutsch und sehen sich als aktiven Teil der deutschen Gesellschaft.

Einleitung

Mit ihrem vielbeachteten Buch "Zwischen Pop und Dschihad. Muslimische Jugendliche in Deutschland" lenkte die Journalistin Julia Gerlach vor einigen Jahren den Blick erstmalig auf eine "pop-islamische" Jugendszene. Mit dem Begriff beschrieb sie eine Strömung, deren Anfänge sich in die 1990er Jahre zurückverfolgen lassen, die aber erst nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und den folgenden Diskursverschiebungen an Bedeutung gewann. Als wichtigstes Merkmal der "Pop-Muslime" machte Gerlach deren Selbstverständnis aus, in dem sich ein Bruch mit tradierten Identitäten und Lebensentwürfen der Eltern- und Großelterngeneration abzeichnete. Islamische Identität, Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft und moderner Lifestyle werden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen als widerspruchsfreie Einheit gedacht.

In den vergangenen Jahren entstanden zahlreiche Vereine und Initiativen, denen ein ähnliches Selbstverständnis zugrunde liegt. Unter Muslimen ist diese Strömung mittlerweile zu einem Begriff geworden, und auch in der nicht-islamischen Öffentlichkeit stieß der "Pop-Islam" zunehmend auf Interesse. Dennoch warf Gerlach erst kürzlich die Frage auf: "Ist der Pop-Islam in Deutschland tot?" Hintergrund dieser Frage war die zwischenzeitliche Stagnation der Mitgliederzahlen dieser Vereine. Die Frage verweist dabei weniger auf einen Niedergang als auf eine Vervielfältigung der islamisch geprägten Jugendszenen. Ähnlich wie unter nicht-muslimischen entwickelt sich auch unter muslimischen Jugendlichen ein breit gefächertes Spektrum jugendkultureller Szenen, die sich unter "Pop" nur noch unzureichend fassen lassen. Das Aufgehen im gesellschaftlichen Mainstream und die Abgrenzung in explizit islamisch definierten Gemeinschaften sind dabei nur die Extreme, die das Spektrum markieren.

Islamische Jugendkulturen - ein Migrationsphänomen?

In der neueren sozialwissenschaftlichen Forschung wurden verschiedene Identitätsmodelle herausgearbeitet, die idealtypisch unter den 1,6 bis 1,8 Millionen Muslimen unter 25 Jahren in Deutschland zu beobachten sind. Sowohl untereinander als auch gegenüber nicht-muslimischen Jugendlichen sind die Abgrenzungen fließend. So unterscheidet der Islamwissenschaftler Michael Kiefer zwischen (1) religionsfernen bzw. gering religiösen, (2) "fundamentalen", das heißt eng an traditionell-religiösen Normen orientierten, (3) nationalistisch-islamischen und (4) aktivistisch-islamischen Jugendlichen.

Der Islam ist lediglich eine Facette der Identität, welche die Lebenswirklichkeit dieser Jugendlichen prägt. Er bietet, ähnlich wie ein eventueller Migrationshintergrund der Eltern und Großeltern, Anknüpfungspunkte für Einflüsse aus sozialen und ideologischen Kontexten, die sich von der nicht-muslimischen Mehrheit unterscheiden. Prägungen durch das familiäre Umfeld und die Nutzung von Medien aus den Herkunftsländern sind Faktoren, die sich auch im Alltag von jungen Muslimen niederschlagen. Dennoch lässt sich weder aus dem Selbstverständnis als Muslim noch aus einer eventuellen Identifikation als Araber, Türke oder Albaner zwangsläufig auf Orientierungen und Lebensstile schließen, die grundsätzlich von jenen der Mehrheitsgesellschaft abweichen.

Schließlich sind sozialer Status und Geschlecht bei der Prägung der Jugendphase (nicht nur) junger Muslime nicht weniger bedeutsame Faktoren. Zudem teilen junge Muslime mit ihren nicht-muslimischen Altersgenossen die Sozialisation in Deutschland, was sich nicht zuletzt in der Ausbildung von "hybriden Identitäten" abzeichnet, in denen Deutsch-Sein, ethnische Herkunft und Religion als sich ergänzende Aspekte der eigenen Identität zusammengeführt werden. Die islamischen Jugendszenen, die in den vergangenen Jahren entstanden, sind insofern weniger Migrationsphänomen als Teil der jugendkulturellen Entwicklungen vor Ort.

Säkularisierung, Tradition und neue Religiosität

Die Bedeutung des Islam im Alltag junger Muslime ist in den vergangenen Jahren Gegenstand zahlreicher Studien gewesen. Auch darin wurden die Unterschiede deutlich, welche die Lebenswelten junger Muslime kennzeichnen. So machte die repräsentative Studie "Muslime in Deutschland" auf große Unterschiede unter muslimischen Schülerinnen und Schülern bezüglich der individuellen Glaubenspraxis aufmerksam - zum Beispiel hinsichtlich der Häufigkeit des Betens oder des Besuchs von Moscheen.

Dennoch spielt die Religion unter jungen Muslimen eine wichtige Rolle. Dabei gibt es durchaus generationsbedingte Unterschiede, wie religiöse Muslime ihre Religion im Alltag leben. Junge Muslime, die in Deutschland aufgewachsen sind, teilen nicht zwangsläufig die Vorstellungen und Traditionen, mit denen ihre Eltern oder Großeltern in der Türkei oder dem Libanon aufgewachsen sind. Auch hier sind zudem Unterschiede zu berücksichtigen, die sich zwischen den einzelnen Konfessionen und Sprachgruppen zeigen.

In der nicht-islamischen deutschen Umwelt zeigen junge Muslime oft das Bedürfnis, ihre religiöse Identität und Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Muslime besonders zu bekunden. Ihre Situation unterscheidet sich von jener ihrer Eltern und Großeltern, in deren Herkunftsländern diese Zugehörigkeit noch selbstverständlich war. Muslime, die von ihren Eltern nicht unbedingt religiös erzogen wurden und in deren Leben Religion lange Zeit keine Rolle spielte, wenden sich im jungen Erwachsenenalter bisweilen umso entschiedener dem Islam zu. Auch der Wunsch nach Abgrenzung vom Elternhaus kann ein Grund sein, sich verstärkt der Religion zuzuwenden.

Angesichts von Diskriminierungserfahrungen in Schule und Berufsleben und der Konfrontation mit anti-muslimischen Vorbehalten im Alltag steht das demonstrative Bekenntnis zum Islam auch für eine selbstbewusste Antwort auf gesellschaftliche Erfahrungen. Der Kampf gegen anti-muslimischen Rassismus, der oft als "Islamophobie" und damit als gegen die eigene religiöse Identität gerichtet wahrgenommen wird, spiegelt sich in dem Bekenntnis zum Islam wider. Rassistisch motivierte Verbrechen wie der Mord an der ägyptischen Muslima Marwa El-Sherbini im Juli 2009 in Dresden geben Anlass, sich als Muslime zusammenzuschließen und das Gemeinsame der Gläubigen zu suchen.

Der betonte Bezug auf die eigene religiöse Gemeinschaft birgt jedoch auch Konfliktpotenzial. So dokumentiert die erwähnte Studie "Muslime in Deutschland" unter anderem die Verbreitung von Vorbehalten unter jungen Muslimen gegenüber der nicht-islamischen Gesellschaft.

Islamische Jugendszenen

In vielen Orten haben sich Vereine wie die Muslimische Jugend in Deutschland (MJD), die Lifemakers oder die Lichtjugend für viele junge Muslime inzwischen als Alternativen zu den traditionellen Moscheevereinen und großen Islamverbänden etabliert. Über ihr zivilgesellschaftliches und soziales Engagement in diesen jungen Organisationen - etwa in Projekten zur Unterstützung von Obdachlosen oder zur Gefängnisseelsorge - bringen sich junge Muslime verstärkt in die Gesellschaft ein und zeigen ihren Wunsch, als deutsche Muslime in der Gesellschaft akzeptiert zu werden.

Dennoch spielen für Jugendliche auch die traditionellen Verbände wie der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) oder die Islamische Gemeinschaft Milli Görü? (IGMG) weiterhin eine wichtige Rolle. Gerade die IGMG, die wegen ihrer islamistischen Ausrichtung von den Verfassungsschutzämtern beobachtet wird, widmet der Arbeit mit Jugendlichen auch aus religionspolitischen Erwägungen besondere Aufmerksamkeit. Die Stärkung der islamischen Identität und die Erziehung zu "guten Muslimen" gelten ihr als Voraussetzung für eine gelungene Integration in Deutschland. Projekte wie die Initiative "Großer Bruder, kleiner Bruder", in der junge Erwachsene eine Mentorenrolle für jüngere Muslime übernehmen, finden unter türkischsprachigen Jugendlichen Zuspruch. Mit Freizeitaktivitäten, Schulaufgabenhilfe und Ferienprogrammen bietet die IGMG Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten, ihre Freizeit entsprechend traditioneller Lebensstile zu gestalten.

Doch auch hier lässt sich in der jüngeren Vergangenheit ein generationeller Wandel beobachten, der sich nicht zuletzt in einer Kritik der etablierten Strukturen und der ideologischen Leitbilder niederschlägt. Sowohl unter lokalen Funktionären als auch unter medial besonders aktiven jüngeren Anhängern der IGMG finden sich Anzeichen einer Neuorientierung, die auf eine Distanzierung von der türkisch dominierten Gründergeneration und eine stärkere Orientierung an der deutschen Gesellschaft hinausläuft.

Darin spiegelt sich eine Parallele zu jener jugendkulturellen Strömung wider, die von Julia Gerlach mit dem Begriff "Pop-Islam" beschrieben wurde. Auch hier kommt dem Wunsch nach einer selbständigen Auseinandersetzung mit der Religion eine zentrale Bedeutung zu. Trotz der Bindungen, die Vereine und Initiativen wie die MJD an etablierte Verbände wie die Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD) unterhalten, betonen sie ihr Bemühen, eigene Antworten auf religiöse Fragen im Alltag von jungen Muslimen zu finden. Auch sie kommen dabei allerdings nicht um etablierte religiöse Autoritäten herum, die sie heranziehen, wenn es beispielsweise darum geht zu klären, ob Islam und Musik vereinbar sind.

Gleichwohl bedeutet die Übernahme von modernen jugendkulturellen Stilen und Trends auch eine Annäherung an das nicht-islamische Umfeld. Die Popularität von Lifestyle-Labels wie Styleislam, die hippe Streetwear und modische Accessoires mit islamischen Botschaften vertreiben, verweist auf eine zunehmende Orientierung an jugendlichen Lebenswelten, in denen sich auch Nicht-Muslime bewegen. Das Sortiment solcher Modelabels umfasst daher nicht zufällig neben Gebetsteppichen und islamischen Malbüchern für Kinder auch Kapuzenpullover, Mousepads und Kaffeebecher für das Büro. Die Ausstrahlung dieses islamischen Lifestyles wird durch die Nutzung der neuen Medien noch verstärkt. Onlinecommunities wie myumma.de orientieren sich im Auftritt an diesen Trends und ergänzen die Angebote von nicht-religiösen sozialen Netzwerken wie Facebook und StudiVZ. Oft nutzen junge Muslime sowohl religiöse als auch nicht-religiöse Medien.

Die Unschärfe des Begriffes "Pop-Islam" wird gerade an den Rändern dieser Szene deutlich. Insbesondere im amerikanischen und britischen Kontext lassen sich Entwicklungen erkennen, die in Ansätzen auch in Deutschland zu beobachten sind. Zum einen geht es dabei um eine zunehmende Öffnung zum jugendkulturellen Mainstream, für die die Erfolge der amerikanisch-islamischen Punk-Band The Kominas oder der dänischen Hip-Hop-Band Outlandish stehen. Zum anderen deutet die Popularität von Internetseiten wie muslimhiphop.net auf eine Übernahme von popkulturellen Elementen in radikal-islamistischen Strömungen hin. Hier sind es gerade auch Jugendliche aus dem Umfeld der in Deutschland verbotenen Gruppierung Hizb ut-Tahrir (arabisch: "Partei der Befreiung"), die modernen Lifestyle und Musik mit explizit islamistischen Botschaften vermischen.

Im Internet dominiert dagegen eine Strömung, die sich einem offensiven Werben für eine rigide Auslegung des Islam verschrieben hat. Auf Seiten wie einladungzumparadies.de oder diewahrheitimherzen.de bieten Vertreter dieser Strömung Informationen zum Islam und zu einem gottgefälligen Leben. Der Salafismus, dem diese Initiativen zuzuordnen sind, orientiert sich ausdrücklich am Beispiel der Salaf, der ersten Generation der Muslime, und lehnt jegliche "Neuerungen" gegenüber den ursprünglichen Lehren des Koran und der Sunna, den Erzählungen aus dem Leben Muhammads, ab. Sowohl im Erscheinungsbild, das oft von traditioneller arabischer Kleidung, dem Tragen von Bärten und nicht selten auch der Vollverschleierung der Frau geprägt ist, als auch in der Lehre unterscheiden sich die Anhänger dieser Strömung ausdrücklich von Vereinen wie der MJD. Dennoch haben sie durch das offensive Auftreten ihrer oft sehr charismatischen Prediger und die Organisation von öffentlichen Vorträgen und sogenannten Islamseminaren mittlerweile in vielen deutschen Städten eine beachtliche Anhängerschaft.

Auch hier ist das Angebot einer klar definierten Gemeinschaft gerade für Jugendliche attraktiv. Auffallend ist dabei das ambivalente Verhältnis zur nicht-islamischen Umwelt. Zwar betonen die Verfechter dieser Lehre ihre Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft. Zugleich definieren sie sich aber ausdrücklich als Außenseiter, die die richtige Lehre gegenüber einer als ungläubig beschriebenen Umwelt vertreten. Das Leben Muhammads gilt hier als Beispiel für die Muslime in Deutschland. Schließlich sei auch Muhammad zunächst als "Fremder" angefeindet worden, bevor er sich mit seiner Botschaft gegenüber seinen Widersachern habe durchsetzen können. Rassistische Anfeindungen bekräftigen daher den Rückzug auf die Gemeinschaft der Muslime.

Die Attraktivität von eindeutigen Gemeinschaftsangeboten wird zudem in der Popularität von Szenen deutlich, in denen neben dem Islam auch die ethnische Identität herausgestellt wird. So gewann die türkisch-islamische Bewegung der Grauen Wölfe in den vergangenen Jahren mit ihrer sogenannten Idealisten-Jugend (Ülkücü Gençlik) unter türkischsprachigen Jugendlichen an Zulauf. Die Verknüpfung eines rechtsextrem-autoritären türkischen Nationalismus mit islamistischen Gesellschaftsvorstellungen bietet eine Orientierung, in der die ethnische und religiöse Identität gegenüber der Umwelt aufgewertet wird.

Ähnliche Tendenzen einer Selbstethnisierung über die Herkunft der Eltern und Großeltern finden sich unter Jugendlichen mit albanischem, libanesischem oder palästinensischem Familienhintergrund, für die der Rückbezug auf eine vermeintlich authentische ethnische Identität einen Statusgewinn im jugendlichen Alltag bedeutet. Wie in anderen Jugendszenen äußert sich diese Orientierung auch im Auftreten gegenüber der Umwelt. Die Zurschaustellung nationaler Symbole durch Schmuck und Kleidung und das nicht selten aggressive Bekenntnis als "Albaner" oder "Libanese" durch selbstkomponierte Musik und Musikvideos sind Ausdrucksformen dieses Phänomens.

Schluss

Die Vielfalt dieser Optionen, aus denen junge Muslime wählen können, lässt sich als Hinweis auf eine zunehmende "Einbürgerung" des Islam in Deutschland deuten. Bei allen Besonderheiten, von denen die einzelnen Szenen geprägt sind, zeigen sich diverse Parallelen und Anknüpfungspunkte zu jugendkulturellen Trends und Stilen, die für eine pluralistische Gesellschaft charakteristisch sind. Die Suche nach Orientierung und Gemeinschaft sind für junge Muslime Anlass, sich unter Gleichaltrigen zusammenzuschließen und nach Antworten auf Fragen des Alltags zu suchen.

Das Schwinden der Deutungshoheit, welche die traditionellen islamischen Verbände lange Zeit auch unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausübten, eröffnet jungen Muslimen insofern die Möglichkeit, unter verschiedenen Stilen und Szenen zu wählen. Eine Öffnung der nicht-islamischen Vereine und Initiativen für junge Muslime und Migranten und eine konsequentere Kritik von rassistischen Ressentiments und Anfeindungen durch die nicht-islamische Öffentlichkeit böten zusätzliche Chancen, einen solchen Pluralismus zu befördern.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Julia Gerlach, Zwischen Pop und Dschihad. Muslimische Jugendliche in Deutschland, Berlin 2006.

  2. Dies wird beispielsweise in zahlreichen Medienberichten deutlich, in denen Vertreter dieser Strömung vorgestellt wurden. Seit April 2010 erscheint in der "Tageszeitung" (taz) eine regelmäßige Kolumne der Bloggerin Kübra Yücel.

  3. Julia Gerlach, Pop-Islam revisited: Wohin entwickelt sich die transnationale Jugendbewegung der "neuen Prediger" in Europa und in der arabischen Welt?, in: Christine Hunner-Kreisel/Sabine Andresen (Hrsg.), Kindheit und Jugend in muslimischen Lebenswelten, Wiesbaden 2010, S. 119.

  4. Vgl. Sonja Haug/Stephanie Müssig/Anja Stichs, Muslimisches Leben in Deutschland, im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz, Nürnberg 2009, S. 105.

  5. Vgl. Michael Kiefer, Lebenswelten muslimischer Jugendlicher - eine Typologie von Identitätsentwürfen, in: Harry Harun Behr/Hansjörg Schmid/Mathias Rohe (Hrsg.), Was soll ich hier? Lebensweltorientierung muslimischer Schülerinnen und Schüler als Herausforderung für den Islamischen Religionsunterricht, Berlin 2010. "Fundamental" wird hier nicht im Sinne einer islamistischen, auf eine Islamisierung der Gesellschaft zielenden Orientierung verstanden. Vielmehr geht es um ein eher traditionalistisch geprägtes Festhalten an religiösen Normen und Werten. Eine andere Typologisierung bieten Hans-Jürgen von Wensierski/Claudia Lübcke, Hip-Hop, Kopftuch und Familie - Jugendphase und Jugendkulturen junger Muslime in Deutschland, in: Chr. Hunner-Kreisel/S. Andresen (Anm. 3), S. 158.

  6. Vgl. Dirk Halm, Freizeit, Medien und kulturelle Orientierung junger Türkeistämmiger in Deutschland, in: Hans-Jürgen von Wensierski/Claudia Lübcke (Hrsg.), Junge Muslime in Deutschland. Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen 2007, S. 108-110.

  7. Vgl. Naika Foroutan/Isabel Schäfer, Hybride Identitäten - muslimische Migrantinnen und Migranten in Deutschland und Europa, in: APuZ, (2009) 5, S. 11-12.

  8. Vgl. Katrin Brettfeld/Peter Wetzels, Muslime in Deutschland: Integration, Integrationsbarrieren, Religion und Einstellungen zu Demokratie, Rechtsstaat und politisch-religiös motivierter Gewalt, Berlin 2007, S. 243.

  9. Vgl. Michael Blume, Islamische Religiosität nach Altersgruppen, in: Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.), Religionsmonitor 2008. Muslimische Religiosität in Deutschland, Gütersloh 2008, S. 44.

  10. Vgl. Jörn Thielmann, Vielfältige muslimische Religiosität in Deutschland, in: ebd., S. 16.

  11. Zur Bedeutung der Religiosität unter jungen Muslimen vgl. auch Götz Nordbruch, Religiosität und Zugehörigkeit. Junge religiöse Muslime in Deutschland, in: Newsletter "Jugendkultur, Religion und Demokratie. Politische Bildung mit jungen Muslimen", Nr. 17/Mai 2009, S. 4-6, online: www.bpb.de/files/UN4ENL.pdf (3.6.2010).

  12. Vgl. K. Brettfeld/P. Wetzels (Anm. 8), S. 236-242.

  13. Vgl. ebd., S. 336 und S. 340.

  14. Vgl. "Großer Bruder, kleiner Bruder": Islamische Identität in der Kinder- und Jugendarbeit von Milli Görü?, in: Newsletter "Jugendkultur, Religion und Demokratie. Politische Bildung mit jungen Muslimen", Nr. 11/April 2009, S. 5-7, online: www.ufuq.de/pdf/Newsletter 11-2009.pdf (3.5.2010).

  15. Zu den Entwicklungen innerhalb der IGMG siehe Werner Schiffauer, Nach dem Islamismus. Eine Ethnografie der Islamischen Gemeinschaft Milli Görü?, Berlin 2010. Die Bedeutung dieses Generationenwechsels ist unter Beobachtern der IGMG allerdings umstritten. Vgl. Eberhard Seidel, Der Ethnologe und seine Boygroup, in: taz vom 3.4.2010. Auch die Verfassungsschutzämter zweifeln an einer grundsätzlichen Neuorientierung der IGMG.

  16. Vgl. dazu den Roman von Michael Muhammad Knight, The Taqwacores, New York 2004, aber auch Mark LeVine, Heavy Metal Islam. Rock, Resistance, and the Struggle for the Soul of Islam, New York 2008.

  17. Zum Einfluss des Salafismus im Internet, vgl. Ekkehard Rudolph, Salafistische Propaganda im Internet. Eine Analyse von Argumentationsmustern im Spannungsfeld von missionarischem Aktivismus, Islamismus und Gewaltlegitimation, in: Armin Pfahl-Traughber (Hrsg.), Jahrbuch für Extremismus- und Terrorismus-Forschung 2009/2010, Brühl 2010, S. 486-501.

  18. Vgl. Kemal Bozay, "... ich bin stolz, Türke zu sein!" Ethnisierung gesellschaftlicher Konflikte im Zeichen der Globalisierung, Schwalbach/Ts. 2005; Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage (Hrsg.), Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft. Exjugoslawen, Russlanddeutsche, Türken und Polen, Berlin 2010.

Dr. phil., geb. 1974; Assistant Professor am Center for Contemporary Middle East Studies der Süddänischen Universität in Odense; Mitherausgeber des Newsletters "Jugendkultur, Religion und Demokratie. Politische Bildung mit jungen Muslimen" und Mitbegründer des Vereins ufuq.de; University of Southern Denmark, Campusvej 55, DK-5230, Odense M/Dänemark. E-Mail Link: gn@hist.sdu.dk Externer Link: http://www.ufuq.de