Der Wandel der Arbeitsgesellschaft schlägt sich in veränderten Arbeitsverhältnissen nieder. Es kommt zu dramatischen Verwerfungen, die bis in die Mittelschichten hinein reichen, mit negativen Folgen für die Gesellschaft insgesamt. Hierzu zählen die Ausweitung von Armut, sozialer Ausschluss und damit einhergehende Prozesse der Desintegration. Der Übergang vom eher national orientierten rheinischen Kapitalismus zum Modell eines sich globalisierenden neoliberalen Kapitalismus hat die Situation erheblich verschärft.
So werden etwa bei der Ökonomisierung der Arbeitszeit gesellschaftliche, familien-, bildungs- und arbeitspolitische Anforderungen viel zu wenig berücksichtigt. Das gilt auch für eine alternsgerechte Arbeitszeitpolitik, die angesichts der demographischen Entwicklung immer wichtiger wird.
Vor diesem Hintergrund ist auch die geplante schrittweise Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre zu sehen: Mit steigender Lebenserwartung erhöht sich die Rentenbezugsdauer, und mit dieser verschlechtert sich die finanzielle Situation der Rentenversicherer. Auch ist es sicher für viele Menschen zu früh, mit 65 Jahren oder früher aus dem Arbeitsprozess ausgegliedert zu werden. Umgekehrt sind große Teile der Arbeitnehmerschaft schon vor Erreichen des Rentenalters nicht mehr arbeits- oder beschäftigungsfähig. So stellt sich einerseits die Frage, ob die Voraussetzungen für eine längere Beschäftigung älterer Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer überhaupt gegeben sind. Andererseits liegen im demographischen Wandel große Chancen für eine alternsgerechte Personalpolitik und damit für die Schaffung der heute vielfach noch fehlenden Voraussetzungen für ein längeres Erwerbsleben.