Einleitung
Einem möglichst hohen Maß an Bildung kommt in modernen, marktwirtschaftlich orientierten Demokratien große Bedeutung zu.
Die Zusammenhänge zwischen einem schwachen sozialen Hintergrund und einem niedrigen Bildungsniveau sind in Deutschland auffallend hoch. Es existiert eine bildungsferne Schicht, deren Bildungsmängel so gravierend sind, dass daraus individuell prekäre Lebenslagen und gesellschaftliche Probleme erwachsen. Zur Entschärfung dieser Probleme sind geeignete Bildungsmaßnahmen zu entwickeln, die dieser bisher hochgradig vernachlässigten Zielgruppe ein selbstbestimmtes Leben in sozialer Verantwortung ermöglichen. Dazu sind zwei Fragen zu beantworten. Erstens: Wie können die Bildungsfernen erreicht werden? Und zweitens: Was ist der elementare und unverzichtbare Kern der bildungsrelevanten Fächer?
Die zweite Frage ist sachlogisch vorgelagert. Im Folgenden soll ein Versuch unternommen werden, sich dieser Frage aus Sicht der ökonomischen Bildung zu nähern. Dazu soll zunächst die Zielgruppe der Bildungsfernen beschrieben werden. Darauf aufbauend soll der Beitrag einer auf Allgemeinbildung zielenden ökonomischen Bildung für diese Zielgruppe skizziert werden.
Was bedeutet "bildungsfern"?
Bildung kann pragmatisch definiert werden als "Ergebnis von Lernerfahrungen".
Ein statistisch leicht zu erhebendes quantitatives Maß für Bildungsdefizite ist das Fehlen eines Schulabschlusses. Im Bildungsmonitor des Institutes der deutschen Wirtschaft und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft wird der Begriff "Bildungsarmut" wie folgt definiert: "Eine Person gilt dann als bildungsarm, wenn sie in den Frühphasen ihrer Bildungsbiographie nicht erfolgreich ist und keinen Abschluss auf Sek.-II-Niveau erlangt oder noch innerhalb der Schullaufbahn nicht die erforderliche Ausbildungs- und Beschäftigungsreife aufweist."
Das Problem der Bildungsfernen beschränkt sich aber nicht darauf. Eine demokratische und marktwirtschaftlich organisierte Gesellschaft ist angewiesen auf Individuen, die in der Lage sind, selbstbestimmt und sozial verantwortet zu handeln. Umgekehrt können auch nur diejenigen das Leben in einer solchen Gesellschaft bewältigen und gestalten, die die typischen Herausforderungen des Alltags durchschauen und die es verstehen, die Chancen zur Teilhabe an Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu nutzen. Dies verlangt ein Mindestmaß an Bildung, welches über die Beherrschung von Kulturtechniken hinausgeht, und es ist eine zentrale Aufgabe aller Bereiche der modernen Allgemeinbildung, zu bestimmen, was das Mindestmaß an bereichsspezifischem Wissen und Können ist.
Bildungsdefizite als typisches Unterschichtenproblem
Unterschiedliche Bildungsniveaus innerhalb einer Bevölkerung sind nicht untypisch, und es stellt sich die Frage, warum eine Gesellschaft den Bildungsfernen besondere Aufmerksamkeit schenken sollte. Wenn Bildung öffentlich bereitgestellt und jedem der Zugang zum Bildungssystem grundsätzlich ermöglicht wird, sind die Bildungsfernen dann nicht im kantischen Sinne selbstverschuldet unmündig? Diese Frage muss sowohl mit "ja" als auch mit "nein" beantwortet werden, denn nicht nur der Mangel an Verstand oder der fehlende Entschluss, selbigen zu nutzen, müssen als Erklärungsvariablen für ein niedriges Bildungsniveau herangezogen werden. Seit vielen Jahrzehnten besteht unter Bildungsforschern Einigkeit darüber, dass neben individuellen kognitiven Leistungen auch leistungsunabhängige Faktoren für den Bildungserfolg verantwortlich sind.
Als Inkarnation der Bildungsbenachteiligung galt in den 1960er Jahren das "katholische Arbeitermädchen vom Lande". In diesem Bild wurden vier für die damalige Zeit typische, leistungsunabhängige Einflussfaktoren auf den Bildungserfolg vereint: die Konfession, das Geschlecht, die regionale Herkunft und der soziale Hintergrund. Bis heute hat sich der Zusammenhang zwischen diesen vier Merkmalen und dem Bildungsniveau unterschiedlich entwickelt. Konnten die geschlechtsspezifischen Benachteiligungen - gemessen an Bildungsabschlüssen im allgemeinbildenden Schulwesen - im Laufe der Jahre beseitigt werden,
Ein niedriger Bildungsstand der Eltern hat in der Regel auch schwache Lernleistungen ihrer Kinder zur Folge.
Jugendliche aus bildungsfernen Familien nehmen signifikant weniger an höheren Bildungsmaßnahmen teil als Jugendliche, die in bildungsnahen Haushalten aufwachsen.
Schülerinnen und Schüler, deren Eltern über einen akademischen Abschluss verfügen, erzielen signifikant bessere Ergebnisse in internationalen Leistungsvergleichsstudien als Jugendliche mit Eltern ohne Sekundarbildung.
Bei der Bildungsbenachteiligung sozial schwacher Schichten handelt es sich um einen seit Jahrzehnten andauernden, sich selbst verstärkenden Prozess, aus dem die Bildungsfernen in der Regel keinen eigenständigen Ausweg finden können. Damit wird die Entschärfung dieses Problems zur gesellschaftlichen Aufgabe.
Zielgruppe: das bildungsferne Prekariat
In Deutschland existiert eine sozial abgehängte Unterschicht. In dieser auch als "Prekariat" bezeichneten Schicht ist der Großteil der bildungsfernen Haushalte zu verorten. Aus diesem Grund soll im Folgenden mit Hilfe des Sinus-Ansatzes das deutsche Prekariat näher beschrieben werden.
Die der Unterschicht und der unteren Mittelschicht zugeordneten Milieus lassen sich unterteilen in die junge spaßorientierte und/oder materialistisch geprägte Generation auf der einen und die alte, Sicherheit und Ordnung liebende Nachkriegsgeneration auf der anderen Seite. Letztere wird als Milieu der "Traditionsverwurzelten" bezeichnet. Die Bildungsfernen sind eher in den Milieus der "Konsum-Materialisten" und "Hedonisten" zu verorten. Die diesen Milieus zugehörigen Personen haben meist eine einfache Formalbildung genossen (Volks-/Hauptschule, zum Teil ohne Abschluss) und verfügen relativ selten über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Die beruflichen Chancen sind dementsprechend häufig eingeschränkt, und der Anteil der Arbeitslosen ist hoch. Ganz im Gegensatz zu ihren sehr beschränkten finanziellen Mitteln steht das ausgeprägte und oftmals unreflektierte Konsumverhalten: "Konsum-Materialisten" sind vom Wunsch geprägt, "mithalten" zu können; "Hedonisten" werden getrieben durch ein ausgeprägtes Spaß- und Unterhaltungsbedürfnis. Die Gegensätze zwischen einem gemessen an den eigenen Verhältnissen extensiven Konsum einerseits und dem limitierten Budget andererseits führen in vielen Fällen zu Ver- und Überschuldung. Das Interesse an wirtschaftlichen und politischen Fragestellungen ist äußerst gering.
Defiziten im Bildungsbereich kommt in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu, da die Probleme des Prekariats in der Regel Folgeerscheinungen eines mangelnden Bildungsniveaus sind. Ein höherer Grad an Allgemeinbildung kann dazu führen, dass die genannten Probleme entschärft werden. Bildung ist ein Mittel zu Wohlstandssteigerung und sozialem Aufstieg.
Der Beitrag der ökonomischen Bildung
Um Bildungsfernen ein selbstbestimmtes Leben in sozialer Verantwortung ermöglichen zu können, ist (auch) - das ist meine zentrale These - ein Mindestmaß an ökonomischer Bildung notwendig. Um ein solches Mindestmaß bestimmen zu können, muss aus dem enormen Bestand eines Faches das für die Bildungsfernen Unverzichtbare herausgearbeitet werden. Spätestens seit dem Entstehen der ersten Curricula stehen die an institutionalisierten Bildungsprozessen beteiligten Fächer vor der Herausforderung, den bildungsrelevanten Kern ihrer Disziplin zu bestimmen. Damit eine solche didaktische Reduktion bzw. Rekonstruktion der fachlichen Inhalte nicht in Beliebigkeit mündet, werden Kriterien benötigt.
In der Diskussion zur ökonomischen Bildung existieren zahlreiche fachdidaktische Konzeptionen zur Ermittlung ihres bildungsrelevanten Kerns.
Erstens hat sich ökonomische Bildung - wie Bildung insgesamt - an den Lebenssituationen zu orientieren, denen die Adressaten von Bildungsprozessen ausgesetzt sind.
Zweitens sind Struktur- und Funktionsprinzipien der Wirtschaftsordnung eines Landes ein relevanter Bezugsrahmen.
Drittens ist das Theorie- und Methodenwissen der Ökonomik das domänenspezifische Proprium für die ökonomische Bildung.
Viertens sind es nicht die wirtschaftswissenschaftlichen Theorien und Methoden, die den Kern der ökonomischen Bildung ausmachen, sondern ihre Übersetzung in bildungsrelevante Kategorien.
Die Auswahl des für Bildungsferne Unverzichtbaren steht vor der besonderen Herausforderung, das elementare Mindestmaß einer ökonomischen Bildung zu bestimmen. Eine solche Aufgabe unterscheidet sich von der Erstellung eines Curriculums, wie dies für institutionalisierte Lehr-Lern-Prozesse angebracht erscheint. Ist ein Curriculum darauf angelegt, einen vollständigen, zeitlich definierten Bildungsprozess zu beschreiben, so haben Bildungsferne bereits einen Großteil ihrer Bildungsbiographie (erfolglos) durchlaufen. Bildungsferne Milieus zeichnen sich nicht nur durch ein niedriges Bildungsniveau aus, sondern auch durch ein lückenhaftes "Inselwissen". Dort anzusetzen impliziert, die typischen sowie die folgenreichsten Bildungslücken adressatenbezogen zu ermitteln und Inhalte und Kompetenzen zu beschreiben, die notwendig sind, um diese Lücken zu schließen. Als folgenreich sind vor allem Bildungsdefizite zu bezeichnen, die den Bildungsfernen das Leben im Alltag erschweren und die ihnen eine verantwortete Teilhabe an Gesellschaft verwehren. Bildung für Bildungsferne muss immer auch Bezüge zu und Auswege aus ihrer prekären Lage aufzeigen.
Der Bezug zu den Lebenssituationen erscheint mit Blick auf die Bildungsfernen als besonders relevant. Als ökonomisch geprägte Lebenssituationen werden üblicherweise "Konsum", "Arbeit/Beruf" und "Wirtschaftspolitik" genannt.
Der Bildungsauftrag der ökonomischen Bildung soll im Folgenden mit Blick auf die Lebensbereiche konkretisiert werden, in denen Bildungsferne mit wirtschaftlichen Sachverhalten konfrontiert werden, in denen sie also (unmittelbar) ökonomisch urteilen, entscheiden und handeln müssen.
Bildungsferne als Konsumenten
Die Handlungsspielräume für Individuen in der modernen Gesellschaft wachsen. Eine solche, grundsätzlich positiv besetzte Optionenvielfalt verlangt vom Einzelnen vermehrt selbständige und individuell rationale Entscheidungen. Aufgrund der Komplexität moderner Gesellschaften und der allgegenwärtigen Informationsasymmetrien sind solche Entscheidungen stets mit Risiken verbunden. Die (ökonomischen) Alltagsrisiken sind für alle Bürgerinnen und Bürger spürbar, und die Unsicherheiten wachsen.
In ihrer Rolle als Konsumenten werden nicht nur die Bildungsfernen täglich unsicheren Entscheidungssituationen ausgesetzt. Eine zentrale Ursache für die prekäre Lage, in der sich die bildungsferne Unterschicht befindet, ist - wie oben dargestellt - ein niedriges Einkommen bei gleichzeitig ausgeprägtem Bedürfnis nach Konsum. Die Gefahr unreflektierter und folgenreicher Konsumentscheidungen ist im bildungsfernen Prekariat besonders hoch. Hier kann ökonomische Bildung helfen, denn der Umgang mit Unsicherheiten verlangt vom Einzelnen ökonomische Handlungskompetenz. Nur wer in Entscheidungssituationen in der Lage ist, sich über Alternativen zu informieren und diese zu bewerten, kann individuell rationale Entscheidungen treffen.
Damit ist ein erster wichtiger Beitrag der ökonomischen Bildung für die bildungsfernen Milieus beschrieben, der mit dem Stichwort Verbraucherbildung gefasst werden kann. Ökonomische Bildung kann die strukturellen Ursachen moderner Konsumrisiken offen legen und Lösungsansätze beschreiben. Exemplarisch: Die Bildungsfernen sind im Konsumalltag finanziellen, qualitativen und ökologischen Kaufrisiken ausgesetzt. Das Erkennen solcher Risiken und die Einschätzung ihrer Höhe werden durch Informationsasymmetrien zwischen Verkäufern und Käufern erschwert. So können die Anbieter etwa die Qualität ihrer Ware viel zuverlässiger einschätzen als die Nachfrager. In solchen Situationen müssen die Konsumenten den Produzenten Vertrauen schenken. In anonymen Tauschprozessen birgt dies aber die Gefahr, dass die schlechter informierte Seite "abgezockt" wird. Solche mit dem Stichwort "Vertrauensguteigenschaften" belegten Probleme lassen sich nur durch institutionelle Regelungen (z.B. Gütesiegel) beheben. Die Bildungsfernen müssen als Konsumenten in die Lage versetzt werden, Güter mit hohen Vertrauensguteigenschaften zu identifizieren und institutionelle Lösungsmöglichkeiten für das Problem der Informationsasymmetrien zu erkennen (z.B. durch Käuferbewertungen bei Ebay oder Mitteilungen der Stiftung Warentest).
Die Folgen unreflektierter Konsumentscheidungen sind häufig finanzielle Probleme, die sich in Ver- und Überschuldung äußern. Über drei Millionen Haushalte in Deutschland können ihre Rechnungen und Zahlungsverpflichtungen nicht mehr aus dem eigenen Einkommen und Vermögen begleichen.
Mit der finanziellen Allgemeinbildung ist dementsprechend ein zweiter, für bildungsferne Milieus relevanter Beitrag der ökonomischen Bildung beschrieben. Finanzielle Allgemeinbildung kann nicht nur helfen, finanzielle Probleme zu lösen, sie kann auch bereits in frühen Lebensphasen Chancen für eine erfolgreiche finanzielle Zukunftsplanung aufzeigen. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der damit verbundenen Erweiterung der sozialen Sicherungssysteme um kapitalgedeckte Verfahren kommt einer frühzeitigen Finanzplanung wachsende Bedeutung zu. Wichtig erscheint, dass die finanzielle Allgemeinbildung als Anliegen der ökonomischen Bildung verstanden wird. Nur dann hat sie realistische Chancen, im deutschen Bildungssystem Fuß zu fassen,
Bildungsferne als (potenzielle) Erwerbstätige
Neben dem Bereich der Einkommensverwendung ist die Einkommensentstehung ein relevanter ökonomischer Lebensbereich.
Bildungsdefizite des Prekariats führen in der Arbeitswelt nicht selten zu Niedriglohnarbeit oder Arbeitslosigkeit. Ihnen die gesamtgesellschaftlichen Ursachen von Arbeitslosigkeit näher bringen zu wollen, könnte leicht als Verhöhnung wahrgenommen werden. Mit Blick auf die berufliche Lebenssituation der Bildungsfernen muss ökonomische Bildung als Chance verstanden werden, individuelle Lebens- und Berufspläne zu realisieren.
Arbeitgeberverbände beklagen schon seit langem das fehlende Wirtschaftswissen der nachwachsenden Generation.
Die Veränderungen der Arbeitswelt stellen neue Herausforderungen an die individuelle Berufswahlvorbereitung. Die Probleme des Prekariats fangen dabei oft schon bei der Jobsuche und der Bewerbung an. Es stellen sich pragmatische Fragen wie: Was sind die Grundlagen einer formal korrekten Bewerbung? Welche Informationsquellen über Stellenangebote gibt es? Wie geht man mit Absagen um? Berufswahlvorbereitung für das bildungsferne Prekariat steht darüber hinaus vor dem besonderen Problem, dass die Realität den Bildungsfernen kaum Wahlmöglichkeiten bietet. Hier müssen zusätzlich zur Berufswahlvorbereitung auch Möglichkeiten für Berufsanfänger mit schlechten Startchancen aufgezeigt werden.
Bildungsferne als Wirtschaftsbürger
Mit Blick auf die Lebensbereiche Konsum und Arbeitswelt ist der Beitrag ökonomischer Bildung leicht darstellbar. Der Rolle eines mündigen Wirtschaftsbürgers können sich die Bildungsfernen hingegen ohne unmittelbar spürbare Konsequenzen "entledigen", was es im Vermittlungsprozess schwieriger werden lässt, die Relevanz eines Wissens um die Struktur- und Funktionsprinzipien der Wirtschaftsordnung deutlich zu machen.
Gleichwohl ist ein solches Wissen auch für das bildungsferne Prekariat bedeutsam. Immer mehr Lebensbereiche der modernen Gesellschaft sind ökonomisch geprägt. Ein Verständnis von der Funktionsweise einer Gesellschaft als Voraussetzung für die Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen ist ohne Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge nicht denkbar. Um an Wirtschaft, Gesellschaft und Politik mitwirken zu können, müssen nicht nur Alltagssituationen bewältigt, sondern auch die dahinter verborgenen gesellschaftlichen Strukturen verstanden werden. Hinzu kommt, dass es eine unentbehrliche Voraussetzung der Demokratie ist, dass alle Bürgerinnen und Bürger mit einem Mindestmaß an Problemsensibilität für "epochale Schlüsselprobleme" (H. Klafki) ausgestattet sind und dass sie in der Lage sind, alternative Lösungsansätze bewerten zu können. Das Gelingen notwendiger gesellschaftlicher Reformen hängt davon ab, ob diese Reformen verstanden, mitgetragen oder sogar mitgestaltet werden. Da also die Entschärfung der großen gesellschaftlichen Probleme nicht gegen, sondern nur gemeinsam mit den bildungsfernen Milieus gelingen kann, sind sie mit einem Wissen auszustatten, welches ihnen eine sozial verantwortete Teilhabe an Wirtschaft, Gesellschaft und Politik ermöglicht.
Resümee und Ausblick
Ökonomische Bildung ist eine auch für das Prekariat unverzichtbare intellektuelle Ressource, die dazu beitragen kann, Bildungsfernen ein Mindestmaß an individueller Selbstbestimmung in sozialer Verantwortung zu ermöglichen - das wurde dargestellt. Darüber hinaus wird insbesondere die Frage zu beantworten sein, welche Wege als geeignet und erfolgversprechend erscheinen, den Stoff adressatengerecht zu vermitteln. Es sind lerntheoretisch begründete und motivationsfördernde Methoden und Medien zu identifizieren, die für die Erreichung der Bildungsfernen als in besonderem Maße geeignet erscheinen.
Dabei muss berücksichtigt werden, dass Lernen für den Einzelnen zunächst spürbare Kosten verursacht (Konzentration, Zeitaufwand, Verzicht auf Freizeit). Lernprozesse insbesondere im Rahmen freiwilliger Bildungsmaßnahmen werden vor allem dann dauerhaft erfolgreich sein, wenn der spürbare Nutzen des Lernens die entstehenden Kosten übersteigt.