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Die Ursachen des RAF-Terrorismus und sein Scheitern | 1977 und die RAF | bpb.de

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Die Ursachen des RAF-Terrorismus und sein Scheitern

Eckhard Jesse

/ 20 Minuten zu lesen

Die Hintergründe für den terroristischen "Aufstand im Schlaraffenland" sind so vielfältig wie die Ursachen des Scheiterns.

Einleitung

Die Schreckensbilder und Schrecken des so genannten "Deutschen Herbstes" vor 30 Jahren haben sich tief im kollektiven Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland festgesetzt. Erschütternde Bilder von Toten stehen den Zeitzeugen vor Augen: die zum Schutz des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer abkommandierten drei Polizeibeamten und dessen Chauffeur; der Kapitän der Lufthansa-Maschine "Landshut" und deren Entführer; die Terroristen in Stammheim; schließlich Schleyer selbst. Kommende Ereignisse, heißt es, werfen ihre Schatten voraus. Dies gilt auch für die Erinnerung an frühere Ereignisse: Die Zahl der jüngst publizierten Bücher zur 30. Wiederkehr des "Deutschen Herbstes" ist nahezu unüberschaubar, von der überbordenden Fülle an Zeitungsartikeln gar nicht zu reden.

Mit dem voluminösen zweibändigen Werk zur Roten Armee Fraktion (RAF), wie sie sich selbst überheblich nannte, um Kombattantenstatus zu beanspruchen, ist unter der Ägide von Wolfgang Kraushaar ein großer Wurf gelungen. Es spart so gut wie keinen Aspekt des deutschen Linksterrorismus aus und dürfte auf unabsehbare Zeit das Standardwerk zum Thema sein. Butz Peters hat seine umfassende, faktenreiche Gesamtdarstellung zur RAF aktualisiert vorgelegt, Willi Winkler eine eher meinungsfreudige. Die Biographien über Andreas Baader und Ulrike Meinhof, nach denen die Gruppe benannt war, können bei allem Bemühen nicht recht erklären, wieso die als sensibel geltende Linksintellektuelle Meinhof von einem nichtsnutzigen Bohème-Typ wie Baader fasziniert war und seinem machohaften Kommando gehorchte. Werfen Martin Knobbe und Stefan Schmitz in kompakter Form einen Blick auf das "Terrorjahr 1977", so will Sven Felix Kellerhoff Legenden entlarven, die sich um die RAF ranken. Angelika Holderberg lässt ehemalige RAF-Terroristen zu Wort kommen, Anne Siemens, das geschieht zu selten, die Angehörigen von (prominenten) Opfern. Hat Kurt Oesterle den wahrlich nicht schikanösen Alltag der Häftlinge in Stammheim geschildert, stellt nun Ulf G. Stuberger, der seinerzeit keinen Verhandlungstag versäumt hatte, den mitunter hitzigen Prozessverlauf zwischen 1975 und 1977 minutiös dar. Während Susanne Kailitz mögliche Verbindungslinien zwischen der Frankfurter Schule, der Studentenbewegung und der RAF prüft, analysiert Mario Petri die Anti-Terrorismus-Strategien auf die Herausforderung durch die RAF.

Wie diese Titel verdeutlichen, ist die Zeit des Terrorismus der RAF einerseits weit entfernt, andererseits bedrückend nah. Weit entfernt mutet die Zeit an, da heute kein Ernstzunehmender mehr auf den Gedanken kommt, das Gewaltmonopol des Staates in Frage zu stellen und fahrlässig oder gar vorsätzlich "Gewalt gegen Sachen" zu propagieren. Revolutionäre Phrasendrescherei ist so gut wie verhallt. Die Bereitschaft, Verständnis für die hehren Motive der Terroristen kund zu tun, ist eine Generation später kaum mehr begreifbar. Manche wollen nicht gerne an das erinnert werden, was sie einst zu Papier gegeben haben. Der terroristische Schrecken reicht in die heutige Zeit hinein, weil die Erinnerung an ihn Wunden aufreißt, wie etwa im Frühjahr des Jahres bei der aufgeregten Diskussion um eine mögliche Begnadigung Christian Klars zum Vorschein kam. Sie bleibt noch aus einem anderen Grund nahe. Vor dem islamistischen Terrorismus, der besonders spektakulär am 11. September 2001 sein gewalttätiges Gesicht gezeigt hat, ist auch Deutschland nicht gefeit, gibt es doch für terroristische Islamisten nicht nur den nahen Feind, den regionalen, sondern auch den fernen Feind, den transnationalen.

Dieser Beitrag spürt den Hintergründen für den "Aufstand im Schlaraffenland" nach. Was waren die Ursachen für die Bildung der RAF? Wieso ging der Terrorismus nach der Festnahme der ersten Generation weiter? Wodurch unterschieden sich die "drei Generationen" der RAF? An welchen inneren und äußeren Konstellationen scheiterte der hiesige, die Tötung von Repräsentanten des "Systems" anstrebende Terrorismus?

Entstehungsursachen der RAF

Wer Antworten auf die Ursachen des deutschen Terrorismus sucht, nicht in Nordirland, nicht in Katalonien, darf keineswegs monokausal argumentieren. In Buchtiteln heißt es: "Hitlers Kinder" (gemünzt auf die analoge Gewalttätigkeit), "Hitlers Enkel" (bezogen auf die "übersteigerte Ideologisierung der 68er-Bewegung als eine unbewusste Antwort auf die Verleugnung der nationalsozialistischen Vergangenheit"), "Hitlers Urenkel" (mit Blick auf rechtsextremistische Gewalttäter). Gewiss ist ohne die prägende Vorgeschichte der NS-Barbarei manche Auseinandersetzung in der Bundesrepublik Deutschland nicht zu verstehen. So betitelt Peter Graf Kielmansegg sein großes Buch über die Geschichte Deutschlands von 1945 bis 1990 "Nach der Katastrophe", wobei das "nach" nicht nur eine temporale, sondern auch eine kausale Bedeutung hat: "Wenn ein durch eine selbst verschuldete historische Katastrophe traumatisiertes Volk sich mit der Demokratie vertraut macht - mögen die Bedingungen auch vergleichsweise günstig sein -, dann ist zu erwarten, dass vernünftiges Lernen aus der Vergangenheit und neurotische Prägung durch die Vergangenheit eine eigentümliche Verbindung eingehen, und das nicht nur vorübergehend." In diesem Sinne wären die Terroristen auch "Hitlers Kinder".

Vielleicht führen zehn plakativ-symbolträchtige Charakterisierungen weiter, die sich zum Teil ergänzen, zum Teil ausschließen, um die Vielfalt der Ursachen einzufangen: Die Terroristen der RAF waren nicht nur "Hitlers Kinder", sondern auch "Erhards", "Brandts", "Kennedys", "Albertz'", "Marcuses", "Dutschkes", "Guevaras", "Habaschs" und "Mielkes Kinder". Solchen, auf den ersten Blick paradox anmutenden Zuschreibungen wohnt jeweils eine doppelte Konnotation inne. Sie sind nicht im Sinne einer personellen Schuldzuweisung gemeint. Staatliche Versäumnisse rechtfertigten es nicht, einem irrationalen Gewaltkult zu huldigen.

Der Begriff "Hitlers Kinder" zielt zum einen in die Richtung, der Linksterrorismus habe in seiner Brutalität der Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus geglichen. Zum andern stellt der Terminus auf das - tatsächliche oder auch nur vermeintliche - Versagen bei der "Vergangenheitsbewältigung" nach 1945 ab. Terroristen jedenfalls der ersten RAF-Generation sollen von dem behaupteten Versagen und nachträglichen Schweigen ihrer Eltern so angewidert gewesen sein und sich zum "Widerstand" ermächtigt gefühlt haben, um einen "neuen Faschismus" zu verhüten. In diesem Sinne sprach der Publizist Walter Boehlich von "Schleyers Kindern", auf dessen SS-Mitgliedschaft anspielend.

Die Wendung von "Erhards Kindern" ist erstens so zu verstehen, als habe der Wohlstand zu Verdruss bei einem Teil der jungen Leute geführt. Jedenfalls speiste sich der hiesige Terrorismus nicht aus sozialen Defiziten, im Gegenteil war die Kritik am "Konsumrausch" der Eltern verbreitet. Bekannt ist das Diktum von Susanne Albrecht: "Ich hatte die dauernde Kaviar- und Lachsfresserei satt." Das Diktum zielt zweitens auf eine als restaurativ empfundene Situation, in der sich wenig zu bewegen schien. Aufbaumentalität überlagerte politische Neuordnungen. Unter dem Motto "Keine Experimente" war die Union Adenauers und Erhards 1957 in den Wahlkampf gezogen; sie kam auf 50,2 Prozent der Stimmen.

"Brandts Kinder" - diese Metapher bezieht sich einerseits auf die größere Liberalität zur Zeit der sozialliberalen Koalition in vielen Bereichen. Die Experimentierfreudigkeit gewann an Bedeutung, die Reformbereitschaft nahm ebenso zu wie politisches Engagement. Andererseits konnte Liberalität in Libertinage übergehen. Autorität schlechthin wurde in Frage gestellt und war verpönt. Gesinnungsethik triumphierte oft über Verantwortungsethik. Der Zeitgeist stand links. Terroristen meinten, der höhere Zweck heilige jedes Mittel.

"Kennedys Kinder" ist eine Formel für Amerikabegeisterung wie für blinden Antiamerikanismus. Der anfänglich idealisierte US-Präsident John F. Kennedy repräsentierte Aufbruchstimmung. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wechselte das Lebensgefühl eines Großteils der Jugendlichen, nicht nur in Deutschland (Woodstock-Generation). Der weltweite Jugendprotest machte sich an Themen wie dem Vietnamkrieg fest. Das Amerikabild schlug wegen der Diskrepanz von Wirklichkeit und Wahrnehmung um. Nun galten für marxistisch inspirierte Kritiker die USA als Prototyp des ausbeuterischen Spätkapitalismus, der andere Völker unterdrücke.

Das Wortpaar "Albertz' Kinder" berücksichtigt weniger die unglückliche Rolle des Regierenden Bürgermeisters von Berlin im Zusammenhang mit dem Tod von Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 als vielmehr dessen gelebten Protestantismus. Moralischer Rigorismus war ebenso verbreitet wie ein zum Teil von Schuldgefühlen getragenes Missionsbewusstsein. Die protestantisch geprägte Widerstandsattitüde gegen die Obrigkeit sprudelte vornehmlich aus zwei gegensätzlichen Quellen: dem Stolz auf den Widerstand der Elterngeneration, dem es nachzueifern gelte; und ihrem Versagen beim "Kampf gegen den Faschismus".

Wer den Topos "Marcuses Kinder" gebraucht, richtet das Augenmerk darauf, dass die Ideologie von Theoretikern wie Herbert Marcuse mit seinem "neuen Menschen" das Argumentationsarsenal der Terroristen anreicherte. Die westliche Konsumgesellschaft galt ebenso als totalitär wie die östliche. Diese Position trug zur Delegitimierung des demokratischen Verfassungsstaates bei. Durch die Koketterie mit der Gewalt und mit der Legitimität des Widerstandsbegriffs brachen die Dämme. Andreas Baader berief sich nach der Warenhausbrandstiftung 1968 vor Gericht auf Marcuses Autorität, sei es als Vorwand, sei es aus Überzeugung.

Die Lesart von "Dutschkes Kindern" meint zum einen den Befund, terroristisches Potenzial habe sich im Wesentlichen aus Teilen der Studentenbewegung rekrutiert. "Gewalt gegen Sachen" wurde gepredigt, "Gewalt gegen Personen" musste die logische Folge dieser verhängnisvollen Parole sein. Rudi Dutschke etwa, obwohl prinzipieller Gegner des individuellen Terrorismus, kokettierte immer wieder damit ("Stadtguerilla"), erstmals bei dem so genannten Organisationsreferat auf der SDS-Delegiertenkonferenz im September 1967. Zum anderen war revolutionäre Systemüberwindung beabsichtigt. Die RAF-Terroristen zeichneten sich ihrerseits durch eine groteske Fehlwahrnehmung der politischen Wirklichkeit aus. Sie trauten in ihrer Paranoia dem Staat das zu, was ihrer Ideologie entsprach: kaltschnäuziges Über-Leichen-Gehen.

"Guevaras Kinder" läuft zum einen auf das heroische Vorbild von "Che" Guevara hinaus, der seine hohen Ämter in Kuba niedergelegt hatte, um den Befreiungskampf zuerst im Kongo, dann in Bolivien eigenhändig mit dem Gewehr in der Hand zu unterstützen. Die "Propaganda der Schüsse" (Guevara) faszinierte. Zum anderen weist der Topos auf die Notwendigkeit des antiimperialistischen Befeiungskampfes hier und jetzt hin. Das "Schibboleth des Antiimperialismus" kennzeichnete die RAF-Generation. Guevara galt als "säkularer Heilsbringer für die Dritte Welt", und nicht nur für diese.

"Habaschs Kinder" erinnert an die wichtige, oft unterschätzte Rolle der Palästinenser vor allem für den Fortbestand des deutschen Terrorismus. George Habasch war (neben Wadi Haddad) lange Anführer der terroristischen und marxistisch-leninistischen "Volksfront für die Befreiung Palästinas" (PFLP). Zum einen boten palästinensische Kräfte den deutschen Terroristen mannigfache Hilfe im Bereich der Logistik (Unterstützung bei Aktionen; Gewährung von Rückzugsräumen); zum anderen machte sich eine antizionistische Ideologie mit fließenden Übergängen zum Antisemitismus breit. So rechtfertigte Ulrike Meinhof, die dabei ebenfalls freigepresst werden sollte, 1972 den Überfall des palästinensischen "Schwarzen September" auf das Quartier der israelischen Olympiamannschaft.

"Mielkes Kinder" steht zum einen für die vielfältige klandestine Hilfe der DDR (z.B. durch die Benutzung des Flughafens Schönefeld), die Zuträger aus den Reihen der Terroristen besaß, zum anderen für die ideologischen Rückgriffe der Terroristen auf das marxistisch-leninistische Lehrgebäude. Dabei spielte der hehre Grundsatz des Antifaschismus eine durchgängig große Rolle. Das Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" machte ungeachtet beiderseitigen Misstrauens partielle Zusammenarbeit möglich. Der kleinste gemeinsame Nenner: die Destabilisierung der westlichen Welt.

Alle genannten Faktoren mögen eine erklärende Funktion haben. Allerdings sind die Zuschreibungen insofern ambivalent, als sie jeweils auch eine gegenläufige Tendenz aufweisen. Die Kehrseite lautet in nuce wie folgt: Die Verbrechen der NS-Zeit waren derart monströs, dass viele deswegen jeglicher Gewalt ohne Wenn und Aber entsagt hatten; das "Wirtschaftswunder" führte zu großer Zufriedenheit bei den Menschen, hemmte revolutionären Enthusiasmus; die Reformzeit der Ära Brandt stand eher dafür, dass sich politisches Engagement innerhalb des etablierten Politikbetriebs auszahlt; die Kennedy-Zeit führte gerade zur Integration eines Teils der Jugend; der Linksprotestantismus schürte nicht den Konflikt, sondern wollte mäßigend auf die Terroristen einwirken, ohne sich mit ihnen gemein zu machen; wer politische Theoretiker wie Herbert Marcuse für Gewaltanwendung zur Verantwortung zu ziehen sucht, verkennt das komplizierte Wechselverhältnis von Theorie und Wirklichkeit, zumal ein führender Verfechter der mitunter gescholtenen Frankfurter Schule wie Jürgen Habermas früh den (später zurückgenommenen) Vorwurf des "Linksfaschismus" artikulierte; die charismatische Gestalt Rudi Dutschke schließlich war nicht bereit, den Weg in den Untergrund zu beschreiten, propagierte statt dessen den "Marsch durch die Institutionen"; für die Anwendung von Guevaras Guerilla-Konzept, das sich auf rurale Zonen bezog, lagen in den "Metropolen" keine hinlänglichen Voraussetzungen vor, fehlte es doch an einer revolutionären Situation; der Zusammenarbeit mit dubiosen palästinensischen Kräften, die zum Teil aus Söldnern bestanden, mangelte es an moralischer Glaubwürdigkeit für den beanspruchten "Internationalismus"; die Staatsicherheit der DDR versuchte, den Terrorismus unter Kontrolle zu halten und ihn nicht anzustacheln, so dass allenfalls von einem Zweckbündnis die Rede sein kann.

Ob eine Person tatsächlich den Schritt in den Untergrund wagte, hing häufig von Zufallskonstellationen und von persönlichen Beziehungsgeflechten ab. Wie biographische Auswertungen ergeben, stammt ein großer Teil der männlichen und, nicht zu vergessen, weiblichen Terroristen, zu denen überdurchschnittlich viele Studienabbrecher zählten, aus gut situierten, aber zerrütteten Familien. Terroristische Lebenswege haben viele Ursachen. Daneben gab es Helfershelfer der ersten RAF-Generation und ein so breites wie diffuses Sympathisantenumfeld. Dieses speiste sich aus den beschriebenen Motivbündeln.

Die zweite und die dritte Generation

Die Abgrenzung der drei RAF-Generationen voneinander ist zwar nicht ganz trennscharf, aber doch möglich. Unterscheidet man nach einer überwiegend neuen Zusammensetzung und einem Strategiewandel, so entstand die zweite Generation zu Beginn des Jahres 1975, als sich die Gruppe dazu entschloss, ihre kriminelle Energie auf die Freipressung der Mitglieder der ersten Generation zu setzen und dabei die gezielte Tötung von Personen in Erwägung zog, anders als dies bei den Begründern der RAF der Fall gewesen war. Der Beginn der dritten Generation dürfte auf das Jahr 1982 mit der Veröffentlichung des "Maipapiers" ("Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front") zu datieren sein. Nach einem großen personellen Aderlass ging die Gruppe zu Tötungsanschlägen auf mächtige Prominente aus Politik, Wirtschaft und dem "militärisch-industriellen Komplex" über.

Nach der Festnahme der ersten RAF-Generation 1972 schwor diese ihrem so aussichtslosen wie verderblichen Kampf gegen das demokratische Gemeinwesen nicht ab. Stattdessen entfachte sie Diskussionen über die "mörderischen" Haftbedingungen, "unwürdigen" Zellendurchsuchungen, "inhumanen" Kontaktsperren und "unzumutbaren" Leibesvisitationen. "Komitees gegen Folter" waren ein Rekrutierungsfeld für den Terrorismus. Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre hatte sich nach einem Gefängnisbesuch bei Andreas Baader in Stuttgart-Stammheim im Dezember 1974 für die Kampagnen der RAF einspannen lassen. Der französische Dichter Jean Genet äußerte drei Tage vor der Schleyer-Entführung in "Le Monde", der Propaganda des später als Zuträger der DDR-Staatssicherheit enttarnten RAF-Anwalts Klaus Croissant gläubig vertrauend, einen kühnen Satz: "Wir verdanken es Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Holger Meins und der RAF im allgemeinen, uns klargemacht zu haben - nicht nur durch Worte, sondern durch ihre Aktionen außerhalb oder innerhalb des Gefängnisses -, dass nur die Gewalt die Brutalität der Menschen brechen kann." Der selbst verschuldete Hungertod von Holger Meins diente zur weiteren Mobilisierung. "Das Bild des toten Holger Meins werden die meisten, die es kennen, ihr Leben lang nicht vergessen - sicher auch deshalb, weil dieser ausgemergelte Mensch so viel Ähnlichkeit mit KZ-Häftlingen, mit den Toten von Auschwitz hat." Eine solche Suggestion hervorzurufen war Absicht. Einen Tag nach dem 9. November 1974, dem Todestag von Meins, erschoss die terroristische "Bewegung 2. Juni" den Berliner Kammergerichtspräsidenten Günter von Drenkmann.

Brigitte Mohnhaupt bildete das Bindeglied zwischen der ersten und zweiten RAF-Generation. In der Haftanstalt von Baader und Ensslin instruiert, ging sie nach ihrer Entlassung im Februar 1977 sofort wieder in den Untergrund und trug maßgeblich zu den Abscheu erregenden Aktivitäten des Jahres 1977 bei ("offensive 77"). Die zweite Generation setzte sich als wesentliches Ziel, die Mitglieder der ersten Generation aus den Haftanstalten zu holen. Insofern ist das Wort von "Baader-Meinhofs Kindern" überaus treffend.

Die dritte RAF-Generation zeichnete sich durch einen beträchtlichen Wandel gegenüber ihren beiden Vorgängern aus. Alexander Straßner hat dies mit den Begriffen der "Entideologisierung", "Isolierung", Professionalisierung und "Internationalisierung" umschrieben. Er siedelt die dritte Generation aufgrund der kaum bestimmbaren Organisation, der schwer identifizierbaren Operationsziele und des rückläufigen Rechtfertigungsbedürfnisses zwischen dem traditionellen und dem neuen Terrorismus an. Das geringe Wissen über diese Terroristen bot willkommenen Anlass für bizarre Verschwörungstheorien im Sinne eines "RAF-Phantoms". Unter dem Deckmantel des Terrorismus könnten finstere Mächte aus der Politik und der Wirtschaft operieren. Als 1993 auf dem Bahnhof in Bad Kleinen Wolfgang Grams und Brigitte Hogefeld gestellt wurden, brach diese ohnehin völlig unglaubwürdige Behauptung wie ein Kartenhaus zusammen. Diese beiden Personen sind nahezu die einzigen, von denen mit Sicherheit die Zugehörigkeit zur RAF der dritten Generation feststeht. 1985 wurde der MTU-Chef Ernst Zimmermann ermordet, 1986 das Siemens-Vorstandsmitglied Karl-Heinz Beckurts und Gerold von Braunmühl, Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt, 1989 Alfred Herrhausen, der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, und 1991 Detlev Karsten Rohwedder, der Vorsitzende der Treuhandanstalt, jeweils mit waffentechnischer Präzision. Der Anschlag im Jahr 1993 auf den Gefängnisneubau in Weiterstadt, der einen Schaden von über 100 Millionen DM anrichtete, war die letzte spektakuläre Aktion der RAF.

Charakteristisch für alle drei Generationen der RAF - und mit steigender Tendenz - war eine "Durchhalte-" und "Genickschuss-Mentalität". Gerne versuchte sie sich in die Tradition der entrechteten und verfolgten Juden zu stellen: "Es ist der RAF gelungen, die Geschichte der vernichteten Juden für ihre Zwecke zu nutzen. Mit einer besonderen Sensibilität gegenüber der deutschen Vergangenheit oder dem Beschweigen des Holocausts hat dies nichts zu tun. Es handelt sich dabei um eine wohlkalkulierte Strategie, die allein der Absicht folgt, Nachfolger für den bewaffneten Kampf zu finden. Das gelang. Auf den Tod der ersten folgten eine zweite und dritte Generation Terroristen."

Das Scheitern des RAF-Terrorismus

Die Geschichte der RAF ist die Geschichte ihres Scheiterns. "Scheitern" meint dabei zweierlei. Die RAF war politisch schon nach kurzer Zeit gescheitert, stellte sich doch schnell ihre Isolation heraus, moralisch von Anfang an: Es gab keinen, aber auch wirklich keinen Grund, in einem demokratischen Verfassungsstaat der "Propaganda der Tat" das Wort zu reden - der Sprache der Knarre nämlich.

Die inneren und äußeren Gründe für das Scheitern liegen auf der Hand. Die Taten wurden selbst im linksextremistischen Milieu, das das Avantgarde-Konzept der RAF zunehmend als unglaubwürdig ansah, kaum mehr "vermittelbar", die Begründungen dafür immer dürftiger. Durch die Konzentration der zweiten Generation auf die Gefangenenbefreiung ("big Raushole") konnte der Eindruck entstehen, als kreise alles nur um die RAF. Dies hinterließ ebenso wenig positive Wirkung im immer schwächer gewordenen Sympathisantenumfeld wie die Ermordung führender Vertreter aus Wirtschaft und Politik zur Zeit der dritten Generation.

Die transnationalen Kontakte des Terrorismus zeigten eine paradoxe Janusköpfigkeit. Auf der einen Seite gewann die RAF durch vorübergehenden Rückzug in fremde Gefilde größere Stabilität (zumal nach Festnahmen), auf der anderen Seite kamen Sonderkonflikte zur Geltung, die dem angestrebten "Internationalismus" Hohn sprachen. "Die internationale Kooperation machte die RAF stark, aber auch verwundbar." Sie verlangsamte zunächst den Prozess der Auflösung, später beschleunigte sie ihn.

Der Zusammenbruch des kommunistischen Weltsystems war ein schwerer Schlag für den Terrorismus, nachdem das politische Establishment anfangs befürchten musste, der "Anschluss" der DDR könne mobilisierend wirken. Als 1990 Terroristen, die Anfang der 1980er Jahre als "Aussteiger" in der DDR Aufnahme gefunden hatten, unter einer falschen Identität gestellt wurden, verschlimmerte sich die Lage für die "Illegalen" weiter, zumal die "Aussteiger" von der Kronzeugenregelung Gebrauch machten und die Information preisgaben, der "harte Kern" habe am Selbstmord von Baader, Ensslin und Raspe nicht gezweifelt. Selbst für die militante Szene wurde nun ein Festhalten an der Mordversion immer schwerer. Das Ende der SED-Diktatur beschleunigte das Ende des RAF-Terrorismus.

Die internen Konflikte der RAF, die längst keine Einheit mehr bildete, wie z.B. heftige Konflikte zwischen den Inhaftierten signalisierten, nahmen zu. Hatte sie bereits 1992 bekannt gegeben, die Angriffe auf Repräsentanten aus Staat und Wirtschaft unter bestimmten Voraussetzungen einzustellen, so erklärte sie 1998 formell ihre Auflösung. Die Bekundung war voller Selbstgerechtigkeit, nicht frei von Zynismus; auch "strategische Fehler" wie der Verzicht auf den Aufbau einer politisch-sozialen Organisation kamen zur Sprache, allerdings nur halbherzig.

Die Geschichte der RAF ist die Geschichte des demokratischen Rechtsstaates, ungeachtet von Überreaktionen und Schlampereien. Selbst wenn die Parteien über die angemessene Art der Auseinandersetzung zuweilen stritten, kam es weder zu Verstößen gegen rechtsstaatliche Prinzipien auf der einen Seite noch zu Anbiederung an terroristische Kreise auf der anderen. Auf beides hatte die RAF gesetzt. Zu keiner Zeit zeigte der herausgeforderte Staat die "Fratze des Faschismus".

Fazit und Perspektiven

Der Höhepunkt terroristischer Entschlossenheit 1977 leitete in mancher Hinsicht zugleich den Niedergang des Terrorismus ein. Nicht, dass das Morden aufgehört hätte, im Gegenteil. Aber das Sympathisantenumfeld lichtete sich angesichts der Standhaftigkeit des Staates und der in der "Szene" kaum noch nachvollziehbaren Taten immer mehr. Insofern hat Gerd Koenen Recht, wenn er das "rote Jahrzehnt" auf die Zeit zwischen 1967 und 1977 bezieht. Gleichsam im Zeitraffer durchlief die Protestszene einen fulminanten Wandlungsprozess: Die antiautoritär geprägte Studentenbewegung spaltete sich auf. Das Spektrum reichte von Kräften, die in demokratischen Parteien mitarbeiten wollten, über extrem autoritär ausgerichtete maoistische K-Gruppen und die SED-hörige DKP bis hin zu terroristischen Zusammenschlüssen, von denen die RAF, deren Entstehung und Existenz einer Vielzahl an Ursachen entsprang, die bekannteste war.

Erwiesen ist die Herkunft vieler Terroristen aus dem gehobenen Mittelstand. Die Schlussfolgerung, es habe sich damit nicht um einen Linksextremismus gehandelt, sondern um einen Extremismus der Mitte, ist allerdings deplatziert. Wolfgang Kraushaar, von dem die Aussage stammt, liefert das entscheidende Gegenargument selber mit: Wer diese These teilt, müsse "die soziale Herkunft von RAF-Mitgliedern wichtiger (nehmen) als ihre ideologische Selbstexplikationen". Davon aber kann keine Rede sein. Die Aussage, "die RAF kam aus der Mitte der Gesellschaft", stellt eine Banalität dar. Woher sollte sie denn sonst kommen?

Die Begriffe "Isolationsfolter" und "Psychoterror" benutzten zum Teil auch jene, die den Terrorismus verwarfen - sei es aus prinzipiellen Gründen, sei es aus strategischen Überlegungen. Wer den Konflikt zwischen dem Staat und den Terroristen als eine Geschichte wechselseitiger Aufschaukelung interpretierte, als unentwirrbare Geschichte von Aktion und Reaktion, unterschlug leicht die Frage nach der Verantwortung und suggerierte zudem eine Äquidistanz. Und manche trauten dem Staat gar einen Mord an den Stammheimer Terroristen zu. Die Propaganda der RAF fiel zeitweise auf fruchtbaren Boden. Doch war sie niemals in der Lage, bei den gesellschaftlich tragenden Kräften größere Resonanz zu finden. Je aggressiver die RAF vorging, umso enger hielten die demokratischen Parteien zusammen.

Die Bilanz fällt düster aus: Von den Mitgliedern der ersten Generation lebt kaum noch jemand. Entweder wurden sie getötet, oder sie schieden durch Freitod aus dem Leben, sei es aus Resignation, sei es zur Anstachelung des "revolutionären Klassenkampfes". Rechtsanwalt Horst Mahler, Gründungsmitglied der RAF, trat nach seiner RAF-Zeit zur maoistischen KPD über, im Jahre 2000 zur aggressiv rechtsextremistischen NPD, die er später wieder wegen deren - behaupteter - mangelnder Radikalität verließ. Heutzutage verficht Mahler, dem Kontakte zum islamistischen Fundamentalismus nachgesagt werden, bizarre Behauptungen, die an seiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln lassen. Er saß kürzlich eine neunmonatige Freiheitsstrafe wegen Volksverhetzung ab. Nun steht er wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (Hitler-Gruß) erneut vor Gericht. Bei allem Wandel seines politischen Koordinatensystems: Der Hass auf die USA ist die Grundkonstante seiner wirren Ideologie.

Auch wenn die RAF nicht mehr besteht, gibt es linksterroristische Ansätze, ohne dass Repräsentanten des "Systems" nach dem Leben getrachtet wird. Im August dieses Jahres etwa nahm die Polizei mutmaßliche Mitglieder einer "militanten gruppe" fest, die von 2001 an für Aufruhr gesorgt hatte. Die Ermittlungsbehörden werfen ihr über zwei Dutzend Brandanschläge gegen öffentliche Einrichtungen und das "Abfackeln" von "Nobelkarossen" vor, vor allem im Berliner Raum. In ausführlichen Selbstbezichtigungsschreiben sorgte sie für "Vermittelbarkeit" im "autonomen" Milieu; daher lehnte sie "Gewalt gegen Personen" strikt ab.

Wies diese Gruppe terroristische Strukturen auf, so gilt das nicht für den "Schwarzen Block", der sich bei Demonstrationen vermummt (und dabei gegen das Versammlungsrecht verstößt), durch Aggressivität auffällt, häufig auch durch Straftaten. Der "Schwarze Block", ein Teil der militanten "autonomen Szene", der nach Angaben der Sicherheitsbehörden etwa 6000 Personen zuzurechnen sind, agi(ti)ert oft bei Großdemonstrationen und liefert der Polizei Straßenschlachten ("Massenmilitanz" heißt der beschönigende Ausdruck), wie zuletzt in Heiligendamm im Juni 2007 beim G8-Gipfel.

Wer den linksextremistischen "Schwarzen Block", der seit Anfang der 1980er Jahre existiert, in die Nähe des Terrorismus rückt, betreibt indes eine Entgrenzung des Terrorismusbegriffs. Die "Autonomen" sind eine Terra incognita der Forschung. Von der RAF, die Vergangenheit ist, lässt sich dies, wie gezeigt, nicht behaupten.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Zur Problematik dieses Begriffs vgl. Eckhard Jesse, "Deutscher Herbst"? Die RAF und der linke Terrorismus, in: Mut, (2007) 9, S. 6 - 13.

  2. Vgl. etwa das Interview von Giovanni di Lorenzo mit Helmut Schmidt, "Ich bin in Schuld verstrickt", in: Die Zeit vom 30.8. 2007, S. 17 - 21.

  3. Vgl. Wolfgang Kraushaar (Hrsg.), Die RAF und der linke Terrorismus, 2 Bde., München 2006.

  4. Vgl. Butz Peters, Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF, Neuausgabe, Frankfurt/M. 2007; Willi Winkler, Die Geschichte der RAF, Berlin 2007.

  5. Vgl. Klaus Stern/Jörg Herrmann, Andreas Baader. Das Leben eines Staatsfeindes, München 2007; Kristin Wesemann, Ulrike Meinhof. Kommunistin, Journalistin, Terroristin - eine politische Biographie, Baden-Baden 2007.

  6. Vgl. Martin Knobbe/Stefan Schmitz, Terrorjahr 1977. Wie die RAF Deutschland veränderte, München 2007; Sven Felix Kellerhoff, Was stimmt? RAF. Die wichtigsten Antworten, Freiburg/Br. 2007.

  7. Vgl. Angelika Holderberg (Hrsg.), Nach dem bewaffneten Kampf. Ehemalige Mitglieder der RAF und Bewegung 2. Juni sprechen mit Therapeuten über ihre Vergangenheit, Gießen 2007; Anne Siemens, Für die RAF war er das System, für mich der Vater. Die andere Geschichte des deutschen Terrorismus, München-Zürich 2007.

  8. Vgl. Kurt Oesterle, Stammheim. Der Vollzugsbeamte Horst Bubeck und die RAF-Häftlinge, Neuauflage, München 2007; Ulf G. Stuberger, Die Tage von Stammheim. Als Augenzeuge beim RAF-Prozess, München 2007.

  9. Vgl. Susanne Kailitz, Von den Worten zu den Waffen? Frankfurter Schule, Studentenbewegung, RAF und die Gewaltfrage, Wiesbaden 2007; Mario Petri, Terrorismus und Staat. Versuch einer Definition des Terrorismusphänomens und Analyse zur Existenz einer strategischen Konzeption staatlicher Gegenmaßnahmen am Beispiel der Roten Armee Fraktion in der Bundesrepublik Deutschland, München 2007.

  10. Vgl. Guido Steinberg, Der nahe und der ferne Feind. Die Netzwerke des islamistischen Terrorismus, München 2005.

  11. So Matthias Horx, Aufstand im Schlaraffenland. Selbsterkenntnisse einer rebellischen Generation, München-Wien 1989. Der Titel meint allerdings die 68er-Generation in toto.

  12. Vgl. Jillian Becker, Hitlers Kinder? Der Baader-Meinhof-Terrorismus, Frankfurt/M. 1978.

  13. Vgl. Hans-Jürgen Wirth (Hrsg.), Hitlers Enkel oder Kinder der Demokratie? Die 68er, die RAF und die Fischer-Debatte, Gießen 2001.

  14. Ders., Vorwort, in: ebd., S. 10.

  15. Vgl. Andreas Marneros, Hitlers Urenkel. Rechtsradikale Gewalttäter - Erfahrungen eines wahldeutschen Gerichtsgutachters, Bern u.a. 2002.

  16. Peter Graf Kielmansegg, Nach der Katastrophe. Eine Geschichte des geteilten Deutschland, Berlin 2000, S. 358.

  17. Vgl. sinngemäß ebd., S. 342.

  18. Vgl. Walter Boehlich, Schleyers Kinder, in: Tatjana Botzat/Elisabeth Kiderlen/Frank Wolff (Hrsg.), Ein deutscher Herbst. Zustände 1977, Neuausgabe, Frankfurt/M. 1997, S. 73 - 75.

  19. Zit. in: Butz Peters, RAF. Terrorismus in Deutschland, München 1993(2), S. 229.

  20. Vgl. Uwe Soukop, Wie starb Benno Ohnesorg?, Berlin 2007.

  21. Vgl. Eckhard Jesse, Die Totalitarismuskonzeption von Herbert Marcuse, in: Mike Schmeitzner (Hrsg.), Totalitarismuskritik von links. Deutsche Diskurse im 20. Jahrhundert, Göttingen 2007, S. 355 - 375.

  22. Vgl. Sara Hakemi/Thomas Hecken, Die Warenhausbrandstifter, in: W. Kraushaar (Anm. 3), Bd. 1, S. 327f.

  23. Vgl. Wolfgang Kraushaar, Rudi Dutschke und der bewaffnete Kampf, in: ders./Karin Wieland/Jan Philipp Reemtsma, Rudi Dutschke, Andreas Baader und die RAF, Hamburg 2005, S. 13 - 50.

  24. Vgl. Uwe Backes, Geistige Wurzeln des Linksterrorismus, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, (1992) 3 - 4, S. 40 - 46.

  25. So Ingo Juchler, Trikontinentale und Studentenbewegung. Antiimperialismus als Schibboleth, in: W.Kraushaar (Anm. 3), Bd. 1, S. 205, S. 215.

  26. Vgl. nun die aus den Quellen gearbeitete Studie von Thomas Skelton Robinson, Im Netz verheddert. Die Beziehungen des bundesdeutschen Linksterrorismus zur Volksfront für die Befreiung Palästinas (1969 - 1980), in: W. Kraushaar (Anm. 3), Bd. 2, S. 828 - 904.

  27. Vgl. Wolfgang Kraushaar, Antisemitismus als trojanisches Pferd. Zur antisemitischen Dimension in den Kooperationen von Tupamaros West-Berlin, RAF und RZ mit den Palästinensern, in: ders. (Anm. 3), Bd. 1, S. 676 - 695.

  28. Vgl. Michael Müller/Andreas Kanonenberg, Die RAF-Stasi-Connection, Berlin 1992.

  29. Vgl. Gerhard Schmidtchen, Terroristische Karrieren. Soziologische Analyse anhand von Fahndungsunterlagen und Prozessakten, in: Herbert Jäger/Gerhard Schmidtchen/Lieselotte Süllwold, unter Mitarbeit von Lorenz Böllinger, Lebenslaufanalysen (Analysen zum Terrorismus 2), Opladen 1981, S. 29.

  30. Zit. in: Ruthard Stüblein, Der Tempel der Gewalt. Sartre, Genet und die RAF, in: Die Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, 44 (1997), S. 719f.

  31. Birgit Hogefeld, Zur Geschichte der RAF, in: H.-J. Wirth (Anm. 13), S. 106. Vgl. auch Petra Terhoeven, Opferbilder - Täterbilder. Die Fotografie als Medium linksterroristischer Selbstermächtigung in Deutschland und Italien während der siebziger Jahre, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 58 (2007), S. 380 - 399.

  32. Tobias Wunschik, Baader-Meinhofs Kinder. Die zweite Generation der RAF, Opladen 1997.

  33. Vgl. Alexander Straßner, Die dritte Generation der "Roten Armee Fraktion". Entstehung, Struktur, Funktionslogik und Zerfall einer terroristischen Organisation, Wiesbaden 2003, insbes.S. 278 - 324.

  34. Vgl. Gerhard Wisnewski/Wolfgang Landgraeber/Ekkehard Sieker, Das RAF-Phantom. Wozu Staat und Wirtschaft Terroristen brauchen, München 1992; vgl. auch im ähnlichen Jargon dies., Operation RAF. Was geschah wirklich in Bad Kleinen?, München 1994.

  35. Wolfgang Kraushaar, Die Aura der Gewalt. Die "Rote Armee Fraktion" als Entmischungsprodukt der Studentenbewegung. Wolfgang Kraushaar im Gespräch mit Jörg Herrmann, in: ders., Fischer in Frankfurt. Karriere eines Außenseiters, Hamburg 2001, S. 245, S. 253.

  36. Karin Wieland, Andreas Baader, in: W. Kraushaar (Anm. 3), Bd. 1, S. 349.

  37. Christopher Daase, Die RAF und die internationale Kooperation. Zur transnationalen Kooperation klandestiner Organisationen, in: ebd., S. 929.

  38. Die Erklärung ist u.a. abgedruckt in: Uwe Backes/Eckhard Jesse (Hrsg.), Jahrbuch Extremismus & Demokratie, Bd. 11, Baden-Baden 1999, S. 130 - 144.

  39. Vgl. Gerd Koenen, Das rote Jahrzehnt. Unsere kleine Kulturrevolution, Köln 2001.

  40. Man denke an die "Bewegung 2. Juni" oder an die "Revolutionären Zellen".

  41. Wolfgang Kraushaar, Zur Topologie des RAF-Terrorismus, in: ders. (Anm. 3), Bd. 1, S. 25.

  42. Ebd., S. 26.

  43. Insofern handelt es sich bei den fremdenfeindlichen Exzessen ebenso nicht um einen "Extremismus der Mitte", wiewohl die Täter meistens keinem verfestigten rechtsextremistischen Milieu entstammen.

  44. Vgl. Verfassungsschutzbericht 2006, hrsg. vom Bundesministerium des Innern, Berlin 2007, S. 152.

Dr. phil. habil., geb. 1948; Professor für Politikwissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz, Reichenhainer Straße 41, 09126 Chemnitz.
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