Einleitung
Auch wenn sich heute in zahlreichen betrieblichen Marketing- und Media-Plänen nach wie vor rein demografisch definierte Zielgruppen finden - bestenfalls garniert durch einige isolierte lebensstilistische Merkmale, ist es mittlerweile eine Binsenweisheit des Zielgruppenmanagements (die zu wiederholen man sich fast scheut), dass demografische Variablen Konsumverhalten und Markenpräferenzen nicht ausreichend erklären können. Seine Zielgruppen tatsächlich zu kennen, bedeutet zu verstehen, welche Alltagsgewohnheiten, Umgebungsbedingungen, Motive und Bedürfnisse, vor allem aber: welche grundsätzlichen Werte, Lebensziele, Einstellungen und ästhetischen Orientierungen das individuelle Verhalten prägen. Wird darauf verzichtet, kann man in den meisten Fällen nicht befriedigend beantworten, warum ein Produkt, eine Marke bevorzugt oder abgelehnt werden, zu welchem Lebensleitbild die Markenpositionierung passt, wo Chancen für Wachstum liegen oder woher Risiken drohen. Auch an der Intensität der Produktnutzung, die zusätzlich zur Demografie gerne als Indikator genutzt wird, um Zielgruppen zu beschreiben, lassen sich solche Wachstums- oder Erosionschancen nur bedingt ablesen. Denn Markenpräferenzen bzw. Kaufakte sind mehr denn je ein Reflex der soziokulturellen Identität der Menschen. Deren Werte, sozial- und gesellschaftspolitischen Grundeinstellungen (z.B. Umwelt- oder Gesundheitsbewusstsein), Lust, sich von anderen zu unterscheiden oder sich anzupassen, demonstrieren die Identifikation mit vorgegebenen oder eigenen Ansprüchen, das Bekenntnis zum Genuss oder die Lust an der Verweigerung etc. Selbst unter Billigstangeboten kann man heute schließlich wählen.
Alltagsbewusstsein und Alltagsverhalten in hoch entwickelten Konsumgesellschaften - und nicht nur dort, wie wir feststellen konnten - werden nicht mehr, genauer: nicht mehr in erster Linie, durch schichtbezogene Variablen (z.B. Einkommen, Beruf, Lebensstandard, sozialer Status usw.) bestimmt, sondern vielmehr durch die alltagsästhetischen Beziehungswahlen der Menschen und durch die grundlegenden - und außerordentlich vielfältigen - Wertorientierungen, auf die sie schließen lassen. Mehr noch: Soziokulturelle und alltagsästhetische Identitätsfindungen entscheiden heute nicht nur über Lebensweise, Kommunikationsmuster, Konsumziele, etc. des Einzelnen und von Gruppen, sondern prägen zunehmend auch die strukturellen Merkmale von Gesellschaften.
Ausgangspunkt: Die Sozialen Milieus von Ueltzhöffer/Flaig
Um derartige Strukturmuster und ihre Auswirkungen auf das Alltagsleben der Menschen, auf Wirtschaft, Politik, Kultur und Konsum, im Grunde auf alle Lebensbereiche, sozialwissenschaftlich analysier- und beschreibbar zu machen, haben Jörg Ueltzhöffer und Berthold Flaig in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre den Ansatz der Sozialen Milieus entwickelt und Anfang 1980 ein entsprechendes Gesellschaftsmodell entworfen: das Modell der Sozialen Milieus.
Was die beiden Heidelberger Sozialwissenschaftler damals nicht ahnen konnten: Ihr Milieumodell bedeutete nicht nur für die empirische Markt- und Sozialforschung eine Art Zeitenwende, sondern erweiterte das soziologische Verständnis nachindustrieller Gesellschaften und deren spezifische Veränderungsdynamik überhaupt. Es hat seither in Wirtschaft und Wissenschaft nicht nur hohe Resonanz, sondern auch zahlreiche Nachahmer gefunden. Erster Kunde des Modells überhaupt war mit BMW ein Unternehmen der Automobilindustrie, die in den Folgejahren immer zahlreicher auf dessen Leistungsfähigkeit setzen sollte. Heute beteiligen sich fast alle großen internationalen Automobilhersteller aus Europa, Asien, Amerika an der weltweiten SIGMA-Milieuforschung. Sie lässt sich an nahezu allen Punkten der betrieblichen Wertschöpfungskette erfolgreich einsetzen, beispielsweise für Produktentwicklung, Produkttests und -kliniken, Design, Marktsegmentierung, Lifecycle-Management, Markenführung, Zielgruppen-Marketing, werbliche Kommunikation etc.
Was sind nun aber Soziale Milieus? "Soziale Milieus beschreiben" - ich folge hier Ueltzhöffers Darstellung der theoretischen Grundlagen seines Modells - "Menschen mit jeweils charakteristischen Einstellungen und Lebensorientierungen. Sie fassen, ganz allgemein gesprochen, soziale Gruppen, also Menschen, zusammen, deren Wertorientierungen, Lebensauffassungen und Lebensweisen ähnlich sind. Die Milieuanalyse zielt dabei auf den ganzen Menschen, versucht also nicht, wie etwa die Klassen- oder Schichtanalyse, ein einziges oder einige wenige objektive Merkmale typisierend zu verdichten. Umgekehrt isoliert sie auch nicht ein einziges oder einige wenige subjektive Merkmale des Konsums, Geschmacks oder des Lebensstils, um die Sozialwelt als strukturlose Agglomeration von Individuen und Subkulturen erscheinen zu lassen. Sie sucht vielmehr alle jene - subjektiven wie objektiven - Merkmale empirischer Analyse zugänglich zu machen, die die soziokulturelle Identität des Einzelnen konstituieren (Wertorientierungen, Lebensziele, Arbeitseinstellungen, Freizeitmotive, unterschiedliche Aspekte der Lebensweise, alltagsästhetische Neigungen usw.)."
Modellbedingungen für das Marketing: Alltagsnähe, Stabilität, Dynamik
Gerade seine Fähigkeit, sowohl die Stabilität gesellschaftlicher Strukturen - Menschen ändern ihre grundlegenden Wertorientierungen und lebensweltkonstitutiven Zusammenhänge nicht im Jahresrhythmus - als auch deren spezifische Veränderungsdynamik abzubilden, machte das Ueltzhöffer-Flaigsche Milieumodell zu einem der international erfolgreichsten Ansätze der soziokulturellen Marktsegmentierung. Das ursprüngliche Milieumodell wurde daher auf der Grundlage umfangreicher qualitativer wie auch quantitativer Erhebungen kontinuierlich weiterentwickelt. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses standen (und stehen) immer die Veränderungen der Alltagswelt (Arbeitsalltag, Freizeit, Urlaub, Konsum etc.) und deren subjektive Interpretation durch die Menschen selbst. Es gehörte zur methodischen Besonderheit der Milieuforschung von Anfang an, den Menschen durch nicht-direktive narrative Interviews möglichst frei und unbeeinflusst die Möglichkeit zu geben, ihre subjektive Wirklichkeit darzustellen. Sie erzählen selbst, was in ihrem Leben von Bedeutung ist, was sie nur am Rande interessiert oder überhaupt nicht. Sie beschreiben die Alltagswelt aus ihrer Perspektive, öffnen die Tür zu ihrer Wohnung, um zu zeigen, wie sich ihre subjektive Lebenswelt ästhetisch abbildet (davon legen wir in allen Ländern, die wir nach Sozialen Milieus segmentieren, umfassende Fotodokumentationen an) - und liefern damit die Grundlage für die Entwicklung länderspezifischer Statement-Batterien (den so genannten "Milieu-Indikatoren"), mit deren Hilfe man große repräsentative Stichproben nach Milieuzugehörigkeit segmentieren kann.
Auf diese Weise identifizierte Ueltzhöffer beispielsweise bereits Mitte der achtziger Jahre ein damals neu entstehendes Milieu, das "Neue Arbeitermilieu" (heute: "Modernes Arbeitnehmermilieu"), in welchem sich frühzeitig die veränderte Alltagswelt der heraufziehenden IT-Gesellschaft manifestierte. Es bildete das erste Update des ursprünglichen Modells. Später erfolgte die Integration des "Modernen bürgerlichen Milieus" ins Modell. Beide Milieus zusammen repräsentieren den Modernen Mainstream der deutschen Gegenwartsgesellschaft, der für das Konsumgüter-Marketing so bedeutsam werden sollte.
Die Aufnahme des "Postmodernen Milieus" ins Modell, einer neuen urbanen Lifestyle-Avantgarde, verwies bereits Anfang der neunziger Jahre auf eine säkulare gesellschaftliche Veränderungsdynamik (sie hält immer noch an), die unsere Trendforschung als "Postmodernisierung der Alltagswelt" beschrieb. Abbildung 1 gibt die gegenwärtigen Milieustrukturen in Deutschland, einschließlich der derzeitigen Milieugröße, wieder.
An ein Modell, das die Basis bildet für längerfristige Produktentwicklungen und Marketingstrategien, sind besonders hohe Anforderungen zu stellen. Vor allem müssen die Zielgruppen sich über die Zeit als trennscharf und stabil erweisen. Eine im Auftrag der BMW-Marktforschung von SIGMA durchgeführte Panel-Studie erbrachte dafür den erforderlichen empirischen Nachweis. Dabei wurden 2000 Personen, die 1999/2000 befragt und nach Milieus klassifiziert worden waren, fünf Jahre später noch einmal angeschrieben, neu nach Milieuzugehörigkeit klassifiziert und gleichzeitig ausführlich nach den Veränderungen ihrer Lebensumstände befragt. Erfreulicherweise machten mehr als vier Fünftel der angeschriebenen Personen dabei mit. Wie zu erwarten, hatten sich in vielen Fällen die Lebensumstände zum Teil dramatisch verändert: Menschen ließen sich scheiden, kämpften mittlerweile ungeplant mit wirtschaftlichen Problemen oder hatten schneller Karriere gemacht als erwartet, waren mittlerweile allein oder hatten in der Zwischenzeit Haus, Garten und Familie erworben. Und dennoch: Bei rund drei Viertel der Personen waren die Werteorientierung und damit die Einordnung in das jeweilige Soziale Milieu stabil geblieben, die anderen wechselten überwiegend in unmittelbare Nachbarmilieus.
Die Zugehörigkeit von Personen zu bestimmten Milieus über die Zeit und damit die Stabilität der Milieus beweisen nicht nur die Praxisrelevanz des Modells, sondern sind auch die methodische und theoretische Voraussetzung, um dem betrieblichen Marketing als Basis für längerfristige Produktentwicklungen dienen zu können. Auf Computer-simulierte Zielgruppen, die sich permanent in Umfang und Interpretation ändern, kann niemand bauen. Die Kontinuität von Modell und Methode ist andererseits auch die Voraussetzung dafür, Abweichungen und Veränderungen in Einstellungen und/oder Verhalten schnell und mit größerer Sicherheit erkennen zu können. Sieben der acht Sozialen Milieus, die Jörg Ueltzhöffer und Berthold Flaig 1980 entworfen und in ihr ursprüngliches Milieumodell aufgenommen hatten, sind nach wie vor in unserem deutschen Milieumodell vertreten. Veränderte Größenordnungen, Werte, Einstellungs- und Verhaltensmuster reflektieren die wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Zeit.
Globales Zielgruppenmanagement
Seit Anfang der neunziger Jahre haben wir bevölkerungsrepräsentativ quantifizierte Milieumodelle zunächst für die anderen großen EU-Märkte - Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden und Spanien - entwickelt, darüber hinaus 1994/95 für Japan und die USA. Heute betreibt SIGMA Milieuforschung auf allen Kontinenten und hat für insgesamt 26 Länder eigenständige Milieumodelle entwickelt (Abbildung 2).
Unsere Milieu-Instrumente gibt es heute in 24 Sprachen - außer in den bekannten west-, süd-, nord- und osteuropäischen Sprachen, den wichtigsten Sprachen Asiens, z.B. Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Thai, auch in Sprachen, die in der betrieblichen Marktforschung ansonsten nicht so häufig vorkommen, wie z.B. Afrikaans, Bengali, Hindi, Tamil etc. Dahinter steht der Wunsch - wie auch das methodische sine qua non des Milieu-Ansatzes -, die jeweiligen Lebenswelten möglichst unverfälscht zu erfassen und zu dokumentieren.
Gemeinsamkeiten erkennen
Die Milieuforschung systematisiert die überall vorfindbare lebensweltliche Vielfalt auf globaler Ebene. Es gilt, Trends so rechtzeitig - also so früh wie möglich - zu erkennen, dass ein Unternehmen mit adäquaten Angeboten darauf reagieren kann. Dies wiederum bedeutet, kleine bis kleinste Abweichungen vom gegenwärtigen Verhalten als zukünftige Norm festzustellen - ein Unterfangen mit ungeheurem Fehler-Risiko. Es lässt sich reduzieren, wenn diese (noch) kleinen Abweichungen auch aus anderen Ländern berichtet werden bzw. sich dort bereits weiter entwickelt haben.
Transnationale Milieuforschung muss verstehen, wie sich in unterschiedlichen Märkten vergleichbare Wertestrukturen und Konsumorientierungen abbilden lassen, wenn sie auch nicht mittels identischer Statement-Batterien, das heißt identischer Werte und Lebensstile, gefunden werden können. Ein postmoderner Japaner versteht und lebt seine Werte entsprechend seinen kulturellen Traditionen, den im Land dominierenden Lebensstilen und sicherlich nach den vorhandenen Möglichkeiten, so wie sich der amerikanische Postmoderne entsprechend seiner sozialen Prägung und Umgebung anders darstellen mag als der deutsche. Es ist von entscheidender Bedeutung, die verbindende Wertestruktur zu erkennen und somit die über nationale und regionale Grenzen hinweg soziokulturell verwandten Zielgruppen, ohne dabei die für spezifische Marketingaufgaben notwendigen Informationen über nationale und regionale Besonderheiten auszulassen.
Weltweit operierende Hersteller wie beispielsweise die BMW Group, die Toyota Motor Corporation (TMC) oder der Volkswagen-Konzern (allesamt Kunden unserer globalen Milieuforschung) benötigen einen Zielgruppen-Ansatz, der dies leistet und sowohl die Besonderheiten nationaler und regionaler Märkte wie auch länder- und regionenübergreifende Marktstrukturen in Form transnationaler Zielgruppen-Segmente erschließt. Erkennt die Milieuforschung für bestimmte Gruppen nationaler Märkte in ausreichendem Maße marktkonstitutive Gemeinsamkeiten, wie beispielsweise im Fall der wichtigsten europäischen Märkte, Japans und der USA, so lassen sich in der Tat transnationale Milieusegmente mit jeweils ähnlichen Wertorientierungen und Lebensstilen identifizieren. Innerhalb eines solchen Segmentes ist die kulturelle Übereinstimmung (hinsichtlich Wertorientierungen, Lebensweise, Konsummustern, politischen Grundeinstellungen usw.) nicht selten höher als zwischen - hinsichtlich Wertorientierungen und Lebensstil - weit auseinander liegenden Milieus ein- und derselben nationalen Gesellschaft. So haben wir beispielsweise für die großen Märkte der Europäischen Union elf transnationale europäische Milieusegmente identifiziert.
High-Tech-Konsum: "Digital Divide"
Als eines von zahllosen möglichen Beispielen für die Erklärungskraft des Milieu-Ansatzes im Marketing kann uns der Besitz unterschiedlicher Produkte der U- und IT-Elektronik in Europa (die Märkte Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens uns Spaniens zusammen genommen), Japan und den USA dienen. Der japanische Markt führt in nahezu allen Produktkategorien, gefolgt vom amerikanischen. Verglichen mit diesen beiden Märkten liegen die europäischen Verbraucher beim High-Tech-Konsum weit zurück. Warum dies so ist und welche Schlussfolgerungen für das Marketing der Branche daraus zu ziehen sind, zeigt die Milieu-Analyse.
Untersucht man beispielsweise den Besitz von "Breitband-Internetzugang" - die Unterschiede zwischen Europa auf der einen und Japan mit den USA auf der anderen Seite sind in diesem Produktfeld besonders deutlich ausgeprägt - im europäischen Markt vor dem Hintergrund der transnationalen europäischen Milieusegmente (SIGMA Transnational Consumer Cultures®), so zeigen sich dramatische Unterschiede: weit überdurchschnittliche Bereitschaft, sich dieser Zukunftstechnologie zu öffnen, in den modernen Milieus, das "grünem Konsum" ansonsten überdurchschnittlich aufgeschlossene europäische Upper-Liberal-Segment eingeschlossen; weit unterdurchschnittliches Interesse in den traditionell orientierten Milieusegmenten. Dieses Beispiel belegt erneut nachdrücklich, dass eine rein Schicht-bezogene Analyse zu unzureichenden, wenn nicht falschen Einsichten geführt hätte. Die Milieuanalyse zeigt sich der Schichtanalyse überlegen (Abbildung3). Abbildung 3 - SIGMA Transnational Consumer Cultures® Europe
Wir diagnostizieren für die Kernmärkte der EU ein spezifisches Konsummuster, das wir "Digital Divide" nennen, eine Art alltagskultureller Spaltung zwischen eher traditionell orientierten und modernen bzw. postmodernen Lebenswelten, wie wir sie im japanischen und amerikanischen Markt so ausgeprägt jedenfalls nicht vorfinden. Der unterschiedliche Zugang zu den globalen Wissenssystemen der nachindustriellen Gesellschaft wirkt nicht nur objektiv trennend, sondern ist offensichtlich auch eine Signifikanz der ihr eigentümlichen soziokulturellen Segmentierung.
Trends rechtzeitig erkennen
Trends entstehen nicht irgendwo und auch nicht einfach "in der Bevölkerung", sondern benötigen üblicherweise eine bestimmte soziokulturelle Umgebung, entstehen also in ganz bestimmten Milieus, aus denen heraus sie sich dann verbreiten. Zu wissen, von welchem Milieu die Dynamik einer Gesellschaft ausgeht, macht es dem Marketing erheblich leichter, sich als Hersteller bzw. Absender einer Marke in diesem Milieu zu etablieren, um von deren Dynamik zu profitieren. Auch dabei ist es nicht überall dasselbe Milieu, das eine Gesellschaft prägt und/oder vorantreibt. Dennoch zeigt sich in Bezug auf neue Eliten zurzeit überall in der Welt die stärkere Kraft in jenen Lebenswelten, die man dem "Postmodernen Paradigma" zuordnet: - In Europa sind es die Angehörigen des Upper Liberal Segments, des Postmodern Segments und der Progressive Modern Mainstream, von denen die wichtigsten Trends ausgehen. - In den USA sind die Trendschrittmacher die "Affluent Progressives" und die "Emancipated Navigators" sowie die "Aspiring Acquirers", ein aufstiegsorientiertes Milieu, in dem man junge Angehörige ethnischer Minderheiten findet, die den "American Dream" verwirklichen wollen. - In Japan heißen die SIGMA Milieus®, in denen man zuerst über Trends Bescheid weiß: "Modan Rich" (Modern Rich), "Shin-Shimin-ha" (New Citizens) und "Young Tokai-ha" (Young Urbanites).
Die Marktmacht des "richtigen" Milieus
Wer braucht schon einen so kleinen PKW wie den MINI und ist zusätzlich in der Lage und bereit, für ein solches Fahrzeug vergleichsweise viel Geld auszugeben? Unsere Milieuforschung gab die Antwort: Kommunikative Zielgruppe sollte das Postmoderne Milieu sein, Volumenzielgruppe der "Progressive Modern Mainstream". Das postmoderne Milieu ist der typische "Trendtreiber", anzutreffen hauptsächlich in urbanen Zentren, mit den dazu gehörenden Parkplatzproblemen und dem notwendigen Selbstvertrauen, neue Konsumtrends zu setzen. Trendsetter alleine machen die Marke möglicherweise stark, aber nicht groß genug. Deshalb wurde die Zielgruppe in die gesellschaftliche Mitte hinein erweitert - aber immer noch postmodern genug, um sich gegenüber konventionelleren Zielgruppen deutlich abzugrenzen.
Kennt man die Zielgruppe, dann kennt man auch den Lebensstil, die grundsätzlichen Einstellungen und Wertorientierungen, zu denen das Angebot passen muss. Diese Erkenntnisse sind allerdings noch keine Produkte. Man nutzte die Gelegenheit und ließ über das Internet die zukünftigen Nutzer tatkräftig mithelfen, ihre Wunschvorstellung Realität werden zu lassen: In einem kontinuierlichen Prozess justiert das MINI-Marketing mit Hilfe unserer Milieu-Segmentierung - online im Dialog mit dem Markt - die Produkt- wie auch die kommunikative Positionierung und die Ausstattung des Produkts selbst. Am Ende steht ein globaler Erfolg im Markt - was Wunder, dass es schließlich nicht nur "Liebe" auf Seiten der Käufer, sondern auch innerhalb der BMW Group ist!