Daten sind heute ein wichtiges Wirtschaftsgut; manche bezeichnen sie gar als "Öl des 21. Jahrhunderts". Die vielfältigen Möglichkeiten, sie in digitaler Form massenhaft zu sammeln, zu verknüpfen, auszuwerten und weiterzuverarbeiten, eröffnen Perspektiven für neue Geschäftsmodelle und enorme Potenziale für wirtschaftliche Gewinnschöpfung. Davon zeugen nicht nur die Erfolgsgeschichten von "Internetgiganten" wie Google und Facebook, sondern auch die vielen "Disruptionsgeschichten" sogenannter Plattformunternehmen wie Uber, Airbnb oder Netflix, die in kürzester Zeit ganze Branchen umgekrempelt haben. Die Datenökonomie birgt aber auch weniger spektakuläre Beispiele für datengetriebene Innovation, etwa in der Logistik oder Landwirtschaft.
Digitale Dienste erleichtern uns in vielerlei Hinsicht das tägliche Leben; überdies sind sie erschwinglich, häufig sogar "kostenlos". Sie sind zu einer Art Infrastruktur geworden: Wer möchte noch auf Karten-, Wetter-, Chat- oder Video-Apps verzichten? Tatsächlich "zahlen" wir viele dieser Annehmlichkeiten aber mit unseren persönlichen Daten, die mit den Daten der anderen Userinnen und User einen Schatz bilden, den die entsprechenden Unternehmen höchst profitabel auszunutzen wissen. Angesichts dessen stellt sich die Frage, wem welche Daten "gehören" (sollten) – und ob Daten als immaterielle und unendlich vervielfältigbare Güter überhaupt eigentumsfähig sind. Wie ließe sich ihr Wert bestimmen?
Neben diesen ökonomischen Aspekten gewinnen Fragen nach dem persönlichen Datenschutz, nach der Wahrung der Privatsphäre und letztlich der individuellen Selbstbestimmung an Dringlichkeit, zumal sich Datensammlungen auch politisch instrumentalisieren lassen. Die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die Ende Mai 2018 Geltung erlangte, war mit Blick auf personenbezogene Daten ein wichtiger Schritt. Um Datenverwertung und Datenschutz langfristig in Einklang zu bringen, bedarf es jedoch weiterer, international abgestimmter Schritte – sowie aufgeklärter Bürgerinnen und Bürger.