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Israel und Deutschland: Emotionen, Realpolitik und Moral

Benyamin Neuberger

/ 21 Minuten zu lesen

Die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland belegen, dass die Dichotomie zwischen Realpolitik und Moral falsch sein kann. Die Realisten, die für Beziehungen mit Deutschland eintraten, taten dies nicht nur, weil es Interessen diente.

Einleitung

Die Diskussion über Ethik in der Politik, insbesondere in der Außenpolitik, ist nicht neu. Viele sehen in jeder Politik eine Mischung aus Moral und Interessen. Thomas Jefferson erklärte das mit der Natur des Menschen: "If man were wholly evil no government would be possible. If he were completely good no government would be necessary." Es gibt große Unterschiede hinsichtlich des Grades, in dem Moral oder Interessen und Machtpolitik das Handeln von Politikern und Staaten bestimmen. Im Allgemeinen wird unterschieden zwischen "Realisten", für die das Selbstinteresse ihres Staates über allem steht, und "Idealisten", für die vor allem Werte, Ideen und Ideologien die Politik bestimmen.

In den deutsch-israelischen Beziehungen sind Fragen von Ethik und Politik, von Idealismus und Realismus von großer Bedeutung. Emotionen spielen eine wichtige Rolle. Es gibt in Israel seit den fünfziger Jahren eine dominante Realpolitik für die Errichtung und Ausweitung der Beziehungen mit Deutschland, aber es gab auch starke emotionale Gegenströmungen. Auch aus innenpolitischen Überlegungen (interne Realpolitik) wandte man sich eher gegen den Deutschlandkurs der Regierungen Ben-Gurion, Sharett und Eshkol. Es gab moralisch fundierte Positionen für und gegen Beziehungen mit Deutschland. Und die ideologisch fundierte Politik der linkssozialistischen Vereinigten Arbeiterpartei (hebr. Mifleget Poalim Meuhedet, MAPAM) und der Kommunisten (für die DDR, gegen die Bundesrepublik) deckte sich kaum mit Realpolitik oder Ethik.

Auch in Deutschland gab es realpolitische Gründe für und gegen offizielle Beziehungen mit Israel, aber auch einen starken Trend der Moralpolitik - einer Politik der "Wiedergutmachung" für den an Juden begangenen Massenmord und für ein Rapprochement zwischen Deutschland und Israel. Verglichen mit Israel waren die Debatten in Deutschland jedoch kaum von Emotionen bestimmt.

Die Beziehungen zu Deutschland waren in Israel immer wieder von großer politischer Bedeutung. Im Folgenden möchte ich die Rolle von Emotionen, Moral und Realpolitik auf israelischer Seite analysieren.

Emotionen

Israels frühe Politik gegenüber Deutschland bis 1951 war stark von Emotionen geprägt. Sofort nach der Staatsgründung wurde beschlossen, jedem Deutschen die Einreise und jedem Israeli die Reise nach Deutschland zu verbieten; jeder israelische Pass trug bis 1956 den Vermerk "außer Deutschland". Israelischen Diplomaten war es untersagt, mit ihren deutschen Kollegen in Kontakt zu kommen. Jeder Handel mit Deutschland war verboten. Als 1950 die Westmächte den Kriegszustand mit Deutschland für beendet erklärten, protestierte Israel und erwog sogar, Deutschland rückwirkend ab der Staatsgründung den Krieg zu erklären. Die deutsche Sprache, immerhin die Sprache Theodor Herzls, wurde als "Nazisprache" aus dem Radio und vom Theater verbannt. An der Hebräischen Universität in Jerusalem wurde bis Ende der fünfziger Jahre kein Deutsch unterrichtet. Die Einfuhr deutscher Bücher, Zeitschriften und Zeitungen war verboten. Es wurde sogar überlegt, Juden die sich nach 1945 in Deutschland ansiedelten, die Einwanderung nach Israel zu untersagen.

Dieser emotionale Boykott Deutschlands betraf auch die historisch unbelastete SPD. Die Arbeiterpartei (MAPAI) boykottierte die SPD und versuchte, ihre Aufnahme in internationale Gremien (z.B. die Sozialistische Internationale und die Internationale Freier Gewerkschaften) zu verhindern. Auf dem Treffen der COMISCO (Committee of International Socialist Conferences) 1947 weigerte sich die MAPAI-Delegierte Golda Meir Kurt Schumacher, der doch zehn Jahre lang in NS-Gefängnissen gesessen hatte, die Hand zu geben. Für sie war jeder Deutsche ein Nazi.

Im Jahre 1952 gefährdete die Auseinandersetzung über das Wiedergutmachungsabkommen die Existenz von Israels junger Demokratie. Das Land war polarisiert zwischen Befürwortern und Gegnern dieses ersten deutsch-israelischen Abkommens. Während der Verhandlungen in Wassenaar war es den israelischen Delegierten verboten, mit den deutschen Delegierten auf Deutsch zu sprechen. Sogar das Rauchen war ihnen untersagt, damit die deutschen Partner ihnen kein Feuer anbieten konnten.

Die Gegner der Verhandlungen kamen von rechts (insbesondere aus der Nationalbewegung Herut unter Menachem Begin), aber auch von der Mitte (Allgemeine Zionisten) und links (MAPAM und Kommunisten). Auch im Regierungslager, vor allem in den orthodoxen Parteien, aber auch in der MAPAI, gab es Opposition. Während der Knesset-Debatte am 7. Januar 1952 mobilisierte Herut Zehntausende von Demonstranten, welche die Knesset mit Steinen bewarfen und zu stürmen versuchten. Es gab über hundert Verletzte. Begin rief damals die Demonstranten auf, die Regierung wenn nötig mit Gewalt zu stürzen, um den "Verrat" am jüdischen Volk zu verhindern.

In der historischen Knesset-Debatte am 8. Januar 1952 sagte der Allgemeine Zionist Josef Sapir, "dass es ein Fehler sein würde, wenn wir den irrationalen Komponenten kein Gewicht gäben, denn sehr oft bestimmen diese die historische Entwicklung". Sein Fraktionskollege Elimelech Rimalt meinte: "Auch in der Geschichte der Völker gibt es Momente, in denen die kalte Logik nur wie eine schwache Taschenlampe leuchtet. Wären alle Gedanken des Menschen außerhalb des Irrationalen, gäbe es keinen Raum für Diskussion, denn die rationale Logik ist objektiv und ihre Argumente klar und überzeugend. Aber eben nicht alles Denken ist im Rahmen des Rationalen, ein Teil unserer Gedankenkette ist im Rahmen des Irrationalen, und deshalb ist Raum für Diskussion und Meinungsverschiedenheit." Zur Debatte über Deutschland sagte er: "Die Befürworter des Dialogs reden im Namen der ausgewogenen Logik 'Sie haben gemordet, warum sollen sie auch erben? Israel benötigt Geld und Hilfe, um den Staat zu festigen, und dieser Staat verwirklicht den Traum von Generationen. Ist es nicht gerecht, wenn wir mit diesem Geld den Staat festigen?' Das ist der rationale Gedankengang, aber seit wann ist die Ratio die entscheidende Kraft unseres Lebens? Unsere ganze Geschichte ist doch sehr oft eine Rebellion gegen diese einfache Logik."

Insbesondere Oppositionsführer Begin, dessen Eltern vor seinen Augen im Holocaust ermordet wurden, führte den emotionalen Kampf gegen die Regierung, die ab 1951 für einen Dialog mit Deutschland optierte. Ben-Gurion war für ihn wegen seiner Deutschlandpolitik ein "Verrückter" und ein "Tyrann". Einer von Begins Anhängern, der spätere Vorsitzender der Knesset Dov Shilanski, versuchte am 5. Oktober 1952 das Außenministerium in die Luft zu sprengen. Als Regierungschef (1977 - 1983) bemühte sich Begin zwar um Realpolitik, aber es kam immer wieder zu emotionalen Ausbrüchen, etwa gegen Bundeskanzler Helmut Schmidt.

Kein Likud-Premierminister (Yitzhak Shamir, Binyamin Netanyahu und Ariel Sharon) hat Deutschland offiziell besucht. Aber auch unter David Ben-Gurion, Moshe Sharett, Levi Eshkol und sicherlich Golda Meir spielten Emotionen eine große Rolle in den deutsch-israelischen Beziehungen. Auch in den Jahren 1957 bis 1959 gab es große Krisen, diesmal vor allem zwischen Ben-Gurions MAPAI und den linken Koalitionspartnern MAPAM und Ahdut Ha'avoda (bis 1954 ein Teil der MAPAM). Die Linksparteien, in deren Führung viele Überlebende des Holocaust, des Warschauer Ghetto-Aufstands und ehemalige Partisanen tätig waren, stürzten zweimal die Regierung Ben-Gurion wegen deren Deutschlandpolitik und vor allem wegen den Verkaufs von Waffen an die Bundesrepublik.

Zu großen Spannungen zwischen Israel und Deutschland kam es im Jahre 1962, und zwar wegen der Arbeit von deutschen Raketenexperten an ägyptischen Rüstungsprojekten. In der Regierungspartei MAPAI brach daraufhin eine heftige Auseinandersetzung zwischen den Befürwortern engerer Beziehungen zu Deutschland (vor allem Premierminister Ben-Gurion und die "junge Garde" mit Shimon Peres und Moshe Dayan) und deren Gegnern (Außenministerin Meir und Geheimdienstchef Isser Harel) aus. Vermutlich liegt in diesem Konflikt einer der Gründe für Ben-Gurions Rücktritt 1963.

Die nächste große Krise gab es 1965, als die Bundesrepublik zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen bereit war. Die Opposition in Israel war noch stark, aber bereits viel schwächer als 1952 oder 1959. Herut und MAPAM organisierten Demonstrationen, aber die Allgemeinen Zionisten (jetzt Liberale) und Ahdut Ha'avoda waren 1965 eher für als gegen Beziehungen zu Deutschland.

Zu einer Krise anderer Art führte der Wahlsieg des Likud unter Begin im Mai 1977, dem großen Opponenten jedes Dialogs mit Deutschland. Bekannt ist sein Ausbruch 1981 gegen den "Nazi-Offizier" Helmut Schmidt. Es gibt Spekulationen, dass sein Rücktritt 1983 nicht nur mit dem Libanonkrieg, sondern auch mit Deutschland zu tun hatte. Er wollte und konnte nicht als Premierminister Israels Bundeskanzler Helmut Kohl offiziell in Israel empfangen.

Während des ersten Golfkrieges (1991) kam es erneut zu Spannungen zwischen beiden Staaten, als bekannt wurde, dass deutsche Firmen am Aufrüstungsprogramm für ABC-Waffen für Iraks Diktator Saddam Hussein teilgenommen hatten. Es gab große Empörung in Israel, und Deutschland wurde wieder zum verhassten Land. Doch kam es nicht mehr zu einer innenpolitischen Polarisierung, denn trotz der heftigen Emotionen (Israel wurde mit "deutschem Gas" bedroht) war klar, dass es sich hier um das Geschäftsgebaren von Privatfirmen handelte, nicht um Maßnahmen deutscher Regierungspolitik.

Realpolitik

Realpolitik sieht einen Unterschied zwischen individueller und kollektiver Moral, zwischen Ethik und Politik, dem Wünschenswerten und Möglichen. Sie handelt nach handfesten Interessen auf politischer, wirtschaftlicher und militärischer Ebene. Die Befürworter der Beziehungen mit Deutschland sprachen immer wieder von "Realismus", "Rationalität", raison d'état und nationalen Interessen und von der Notwendigkeit, emotionale Hindernisse zu überwinden. Wir sind alle "Menschen des Gefühls", sagte Pinchas Lavon von der MAPAI, aber "bei uns allen gibt es trotzdem auch Verstand". Sogar Golda Meir lehnte die "merkwürdige Philosophie" ab, "dass man von Verstand nicht reden darf". Viele betonten den Unterschied zwischen einem Volk ohne Staat und einer staatlichen Gemeinschaft. Justizminister Pinchas Rosen (Progressive Partei) sagte am 8. Januar 1952 in der Knesset, dass ein Staat sich anders verhalte als "die Gemeinde in Pinsk". Auf den Vorschlag eines orthodoxen Abgeordneten, Deutschland für Jahrhunderte zu boykottieren, wie es die Juden mit Spanien nach der spanischen Inquisition getan hatten, antwortete Ben-Gurion: "Damals waren wir in der Diaspora. Jetzt sind wir ein souveräner Staat."

Außenminister Moshe Sharett, eine liberale "Taube" und das "moralische Gewissen" der Regierungspolitik gegenüber der arabischen Welt, betonte in der "deutschen Frage" die Notwendigkeit, dass der Staat "jede Veränderung im Gleichgewicht der Kräfte im Nahen Osten und in der Welt" genau verfolgen müsse, denn "ein verstreutes und machtloses Volk kann und darf vielleicht nur von Erinnerungen an die Vergangenheit und von messianischen Hoffnungen auf eine zukünftige Erlösung leben". Aber "anders verhält es sich mit einem Volk, das einen Staat hat", einen Staat, der "jederzeit auch das Kalkül seiner Macht machen muss". Als Israel 1965 schließlich diplomatische Beziehungen mit Deutschland aufnahm, sagte Ministerpräsident Eshkol, dass "emotionale Blockaden" verständlich und legitim seien, aber Israel müsse eine Politik verfolgen, die das "Wohl des Volkes" vor Augen habe. Er fügte hinzu, dass dieses Wohl auf seiner "militärischen und politischen Macht in seiner alten Heimat" basiere.

Die "rationalen" Interessen, welche die Realisten bereits Anfang der fünfziger Jahre verfolgten, waren in der Tat von sehr praktischer Natur: Wirtschaftshilfe, politische Unterstützung und einen Beitrag zu Israels militärischer Verteidigung. 1952 befand sich Israels Wirtschaft in einem kritischen Stadium. Es waren Jahre der Masseneinwanderung der Überlebenden des Holocaust, und Hunderttausende lebten in Zelten. Devisen waren dringend nötig, um Öl und Getreide einzuführen und Schulden abzuzahlen. Es drohte der wirtschaftliche Zusammenbruch. Die deutschen shilumim (Wiedergutmachungsleistungen) bedeuteten zugleich Rettung und die Hoffnung, eine moderne Industrie aufzubauen. Alle israelischen Beteiligten an den Verhandlungen (z.B. Giora Josephtal, Eliezer Shinnar, Fanny Ginor und David Horwitz) waren sich einig, dass, "wenn Israel nicht in einer schweren wirtschaftlichen Situation gewesen wäre, (...) es 1952 keine Verhandlungen (...) und keine Luxemburger Verträge" gegeben hätte. Danach kam es zu weiteren Wirtschaftsabkommen, z.B. dem bei dem Treffen am 14. März 1960 im New Yorker Hotel Waldorf Astoria von Ben-Gurion und Konrad Adenauer vereinbarten. Heute ist Deutschland Israels zweitwichtigster Handelspartner.

Die Realisten erkannten früh, dass die Bundesrepublik Deutschland früher oder später wieder eine bedeutende wirtschaftliche und politische Kraft in Europa und in der Welt sein würde. Für Ben-Gurion und Sharett war es daher wichtig, ob die Bundesrepublik als Mitglied der NATO, des Gemeinsamen Marktes und der westlichen Welt Israel oder seine Feinde unterstützt. 1959 formulierte Ben-Gurion es so: "Deutschland hat seine Machtstellung in Europa nicht deshalb erhalten, weil wir damit einverstanden waren (...). Doch nur Idioten und politische Scharlatane (...) können nicht begreifen, dass es Israels Stellung in der Welt, seiner Zukunft und vielleicht sogar seiner Existenz schaden würde, wenn wir uns eine Großmacht, deren politisches und ökonomisches Gewicht ständig zunimmt, zum Feind machen und den Arabern als Verbündete überlassen." Israels Botschafter haben Jahrzehnte später Ben-Gurions Analyse bestätigt. Yohanan Meroz meinte, dass Deutschland vieles getan habe, um Israels Interessen in Europa (vor allem in der EG), in der NATO und im Nahen Osten zu unterstützen. Avi Primor stellte 1995 fest: "Für unsere Arbeit ist Deutschland das wichtigste Land der Welt geworden nach den Vereinigten Staaten von Amerika."

Der Staat Israel wurde seit seiner Gründung existenziell bedroht, und es ist nicht verwunderlich, dass die Sicherheit des Staates und die Beschaffung von Waffen ein Hauptanliegen israelischer Realpolitik war. Vor allem in den Jahren 1956 bis 1965 waren die geheimen militärischen Beziehungen zur Bundesrepublik von höchster Bedeutung. Israel erhielt Waffen (z.B. Panzer und Hubschrauber, z. T. aus amerikanischer Produktion) und verkaufte Produkte seiner Militärindustrie an die Bundesrepublik. Vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen 1965 bemerkte Ben-Gurion, dass Waffen und Investitionen wichtiger seien als formale Beziehungen. Um die Deutschlandpolitik Israels zu erklären, zitierte Staatspräsident Chaim Herzog 1990 den Staatsgründer Ben-Gurion: "Das Wertvollste, das das jüdische Volk besitzt, ist der Staat Israel, seine Sicherheit und Zukunft." Diese Tatsache sei "die Basis" seiner Politik, und "diese Politik müssen wir auch in der Zukunft weiterführen". Auch nach 1965 gab es eine enge Zusammenarbeit der Verteidigungsministerien, der Militärs und der Geheimdienste beider Länder. In den neunziger Jahren lieferte Deutschland U-Boote für die israelische Marine.

Fast alle Realpolitiker sprachen sich für die Errichtung und den Ausbau der Beziehungen mit Deutschland aus, doch gab es in den fünfziger Jahren hier und da auch realpolitische Argumente gegen eine solche Politik. So argumentierte Begin, dass die Deutschlandpolitik der MAPAI das Verhältnis zur Sowjetunion gefährde. Wirtschaftskreise in Israel, die den Allgemeinen Zionisten nahe standen, warnten vor einer ökonomischen Abhängigkeit von Deutschland und vor dem Schaden, den die Einfuhr deutscher Waren der israelischen Industrie zufügen könnte. Im Außenministerium gab es 1950 sogar Stimmen, die Deutschland Expansionsgelüste imNahen Osten unterstellten und daher als reale Gefahr für Israel ansahen.

Solche realpolitische Stimmen gegen die bilateralen Beziehungen mit Deutschland verstummten erst in den sechziger Jahren. Die Gegner der Beziehungen wurden allmählich zu Befürwortern einer positiven Realpolitik. So unterstützten 1965 die oppositionellen Liberalen (die ehemaligen Allgemeinen Zionisten) und Ahdut Ha'avoda in der Regierung die Aufnahme diplomatischer Beziehungen, obwohl sie 1952 noch gegen die Wiedergutmachung gestimmt hatten. Auch MAPAM änderte in den siebziger Jahren ihre Politik.

Die größte Wende in Richtung Realpolitik ereignete sich nach 1977 in der Herut Partei, die das Likud-Bündnis führte. Schon 1958 schrieb ein führender Herut-Politiker, dass "jeder Premier, auch Menachem [Begin], Waffen aus Deutschland annehmen wird". Als Premierminister Begin im Juni 1977 gefragt wurde, was er tun würde, wenn er die Hand eines deutschen Staatsmannes drücken müsste, sagte er ohne Zögern: "Ich werde handeln wie ein Premier." Begins Regierung hat die Beziehungen mit Deutschland nicht abgebrochen. Seine Politik war kühler, gab sich empfindlicher, war aber doch pragmatisch. Begin sprach mit deutschen Politikern und Diplomaten, Gespräche, die er als Oppositionsführer noch als Verrat am jüdischen Volk gebrandmarkt hatte. Mit Botschafter Klaus Schütz soll er sogar gute Beziehungen unterhalten haben. Herut- und Likud-Außenminister (Shamir, Levi, Arens, Shalom) haben Bonn und Berlin besucht. Sogar ein extremer Gegner Deutschlands, der Holocaust-Überlebende Eliyahu Ben-Elissar (erster Generaldirektor des Premierministers Begin), schrieb 1987, dass "das Nationale Lager [Likud und Verbündete, B.N.] die internationale Realität und darunter die Rolle Deutschlands nicht ignorieren kann".

1987 stimmten alle Herut-Minister der Großen Koalition für die Reise Präsident Herzogs nach Deutschland. Für die späteren Likud-Premierminister Netanyahu und Sharon waren die Beziehungen kaum mehr ein Problem. Allein Parlamentspräsident Dov Shilanski boykottierte während seiner Amtszeit (von 1988 bis 1992) alles Deutsche.

Moralische Argumente

Moralische Argumente gab es auf beiden Seiten der Debatte in Israel. Die Gegner von Verhandlungen mit Deutschland sahen in solchen eine "moralische Katastrophe für das jüdische Volk", eine "historische Schande", eine "Schändung des Andenkens der Holocaustopfer". Begin betrachtete die shilumim als "moralischen Verrat" ("Was ist der Preis für Großvater und Großmutter?"), als krassen Materialismus auf Kosten der Moral, der menschlichen Würde und der nationalen Ehre. In der Zeitung der Herut-Partei gab es beinahe täglich Artikel gegen das "Verzeihen für Geld", gegen die Rehabilitation der Mörder durch die Wiedergutmachung ("wenn wir die Shilumim annehmen, dann gilt die Regel des Talmuds - wer zahlt, an dem ist kein Tadel").

Besonders die Waffengeschäfte entfachten moralische Wut. Begin fragte, ob die Mörder nun auch jüdische Waffen tragen sollen. Aber auch auf der Linken gab es böses Blut "wegen der Schande, daß wir Waffen an Hitlers Generäle liefern". Und Yigal Allon (der 1965 ins Lager der Befürworter der Beziehungen wechselte und später als Außenminister der ersten Rabin-Regierung auch Bonn besuchte) sprach in der Waffenkrise von 1959 sogar vom "Verstoß gegen die nationale Ehre (...). Die Deutschen haben diese Waffen nicht gekauft, weil sie gut sind, sondern weil sie von Juden stammen."

Die Moralisten in der Opposition wollten Rache ("das ist der Wunsch der Opfer"). Sie waren für einen Boykott für alle Zeiten. Begin sprach für die Kollektivschuld. Er gestand zwar, dass es "in der Regel (...) keine Kollektivschuld" gebe, "aber jede Regel hat ihre Ausnahme. Das deutsche Volk ist die Ausnahme." Andere dachten, dass es zu früh sei für Verzeihung und Vergessen, denn erst müsse die "Nazi-Generation" die Bühne verlassen. Im oppositionellen Lager zweifelte man daran, ob Deutschland sich wirklich geändert habe; für sie war die Bundesrepublikein maskiertes Nazi-Deutschland. "Das Deutschland Adenauers ist eine vom alten Mann fabrizierte dünne und durchsichtige Camouflage für den Neo-Nazismus", sagte 1954 Jitchak Ben Aharon von der MAPAM. Sein Kollege Ya'acov Hazan meinte, die "Bundesregierung sei fast gänzlich mit früheren Nazis besetzt". Noch 1990 sagte die Knesset-Abgeordnete Chaike Grossman (MAPAM, eine Holocaust-Überlebende und frühere Partisanin): "Deutschland hat sich nicht wirklich entnazifiziert." Auch wenn es schwer für deutsche Ohren klingt, diese Stimmen waren von echter Sorge um die moralische Integrität Israels getragen. Für die Urheber waren alle Verhandlungen, Abkommen und Beziehungen mit Deutschland Geschäfte mit dem Teufel, mit den Mördern.

Aber Moral war nicht das Monopol der Opponenten einer Verständigung mit Deutschland. Schon früh haben gerade Persönlichkeiten, an deren moralischer Integrität nicht zu zweifeln war, die Politik Ben-Gurions und Sharetts unterstützt. Professoren wie Martin Buber, Gershom Sholem, Hugo Bergman und Ernst Simon galten als Gewissen der Nation. Viele der Akteure im Drama des deutsch-israelischen Rapprochements stammten aus Deutschland. Sie unterstützten diesen Prozess, weil er in ihren Augen auch moralisch richtig war. Genannt seien Nahum Goldmann, Peretz Naphtali, Giora Josephtal, Pinchas Rosen und Walter Eytan. Auch Israels Botschafter in Deutschland - Asher Ben-Nathan, Yohanan Meroz und Avi Primor - dachten in diesem Sinne. Eine herausragende Rolle spielte Moshe Sharett, Außenminister von 1948 bis 1956, von 1953 bis 1955 zugleich Premierminister. Er kann als der wahre Architekt der deutsch-israelischen Verständigung bezeichnet werden.

Die Deutschlandpolitik Israels hatte tiefe moralische Wurzeln. Sie war der Form nach Realpolitik, aber im Kern blieb sie moralisch. Für Ben-Gurion und Sharett war sie begründet in einer moralischen Verpflichtung gegenüber den sechs Millionen ermordeten Juden. Israel sollte für die Überlebenden ein starker Anker sein. Israels führende Staatsmänner waren fest davon überzeugt, dass der Kampf ums Überleben des jüdischen Volkes in Israel weitergeführt werde. Erste Pflicht jeder Regierung sei es, einen zweiten Holocaust zu verhindern. Ben-Gurion sagte in der Knesset am 1. Juli 1959: "Eines habe ich von dem schrecklichen Holocaust Hitlers gelernt, alles zu tun, um einen zweiten Holocaust zu verhindern. Denn dieses Volk - und vielleicht nur dieses Volk - ist in Gefahr auch in unseren Tagen. Hitler wurde besiegt und verbrannt, aber seine Schüler und Helfer im Nahen Osten existieren, beherrschen die arabischen Staaten und umzingeln uns (...). Das Vermächtnis der Opfer des Holocausts ist der Aufbau, die Stärkung und die Sicherheit Israels. Dafür brauchen wir Freunde, vor allem solche, die bereitstehen, uns zu helfen, um unsere Existenz zu sichern."

Sogar Golda Meir, die anfangs alles Deutsche vermied und den (linken) Opponenten der Beziehungen nahe stand, kam zu diesem Schluss. In ihrer Periode als Außenministerin (1956 bis 1965) wurden die wichtigen Militärabkommen geschlossen und die diplomatischen Beziehungen aufgenommen. Auch sie war überzeugt, dass es die Moral gebietet, Emotionen zu überwinden, um alles für die Sicherheit Israels zu tun. Sie und auch Ben-Gurion, Sharett und Eshkol betrachteten die deutsche Wirtschaftshilfe als lebenswichtig, denn ohne eine starke Wirtschaft hielten sie Israels Existenz für gefährdet. Der Tatsache, dass Juden zum ersten Mal seit 2000 Jahren für Verfolgungen eine gewisse Entschädigung erhielten, maßen sie große symbolische und moralische Bedeutung bei. Shilumim an Israel für den Völkermord am jüdischen Volk schien die jüdisch-zionistische These von der Einheit des jüdischen Volkes, von der Rolle Israels, die Vergangenheit und die Zukunft aller Juden zu vertreten, zu bestätigen. Diese tief verwurzelten Überzeugungen als bloße Realpolitik abzutun täte der israelischen Führung und der Komplexität ihrer Gedanken und Gefühle großes Unrecht.

Die Befürwörter der Regierungspolitik sahen nichts Unmoralisches in der Forderung, geplünderten jüdischen Besitz zurückzuerhalten. Ben-Gurion berief sich auf die Bibel ("So spricht der HERR: Du hast gemordet, dazu auch fremdes Erbe geraubt!") und fügte hinzu: "Lassen wir die Mörder unserer Nation nicht auch ihre Erben sein." Auch nationalreligiöse Minister dachten in diese Richtung. Parteiführer Moshe Haim Shapira meinte, nichts sei falsch mit einer Politik, die versuche, "die von den Nazis geraubten Milliarden wenigstens zum Teil zurückzubekommen". Seine Parteikollegen Jitchak Rafael und Michael Hazani sahen es sogar als "Pflicht und Gebot", als "moralische Pflicht" an, geraubtes Gut zurückzufordern.

Ben-Gurion lehnte es kategorisch ab, seine pragmatische Politik als unmoralisch und den Boykott Deutschlands als moralisch anzusehen. Er weigerte sich, die Bundesrepublik als "neonazistisch" zu verdammen: "Adenauer ist nicht Hitler. Wenn er Hitler wäre, dann hätte er sich so verhalten wie Hitler." Für ihn war eher der ägyptische Präsident Nasser der neue "Hitler", und gegen ihn erbat er die Hilfe seines Freundes Adenauer. "Das andere Deutschland" war die Devise, die Ben-Gurions Politik bestimmte. Niels Hansen, Deutschlands ehemaliger Botschafter in Israel und Verfasser des wichtigsten Werkes über die bilateralen Beziehungen, stellt klar, dass Ben-Gurion bereits im März 1933 auf die Feststellung Wert gelegt hatte, dass das Deutschland Hitlers nicht alle Deutschen repräsentiere und dass es "ein anderes Deutschland" gebe. Er erkannte schon in den fünfziger Jahren, "daß es diejenigen Deutschen zu ermutigen galt, die sich darum bemühten, ein anderes, demokratisches Deutschland zu gestalten und der Jugend neue Werte zu vermitteln". Diejenigen, die sich weigerten, mit Deutschen zu sprechen, auch mit dem Nicht-Nazi, Anti-Nazi oder der Nachkriegsgeneration, bezichtigte er des Rassismus. Sehr oft zitierte er in dieser Frage das Alte Testament: "Die Väter sollen nicht für die Kinder noch die Kinder für die Väter sterben, sondern ein jeder soll für seine Sünden sterben"; ",Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden'. So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel."

Ben-Gurions Ablehnung einer Kollektivschuld war klar und eindeutig. Er hat in diesem Sinne Erziehungsarbeit in Israel geleistet. Für ihn war es klar, dass "ich nicht einen jungen Deutschen hassen muß, weil sein Vater ein Nazi war. Ich hasse den Nationalsozialismus. Das deutsche Volk ist wie jedes andere". Er ging so weit, sogar jene Deutschen nicht zu verurteilen, die zwar keine Verbrechen begangen haben, aber auch nicht dagegen gekämpft haben: "Verurteile niemand, bis du nicht an seiner Stelle gestanden hast. Ich verurteile jeden, der an diesen Greueltaten Anteil hatte, aber ich kann nicht ein ganzes Volk dafür verurteilen, daß es sich diesen Greueltaten nicht widersetzt hat." Er sprach von kollektiver Verantwortung, nicht von kollektiver Schuld. Sharett und Eshkol benutzten ähnliche Worte. Sharett hat jede Kollektivschuldzuschreibung als "Rassismus" bezeichnet. Der MAPAI-Abgeordnete Yona Kesse meinte, dass eine offene und differenzierte Politik "die Entwicklung eines anderen, demokratischen, humanen und moralischen Deutschland unterstützen würde".

Moralische Realpolitik

Realpolitik hat einen schlechten Ruf, denn nur zu oft ist es eine unmoralische Politik, eine Politik der Macht und der Gewalt, des "sacro egoismo". Aber es kann auch Realpolitik geben, in der das nationale Interesse nicht den Werten der Menschenrechte, des Friedens und des Fairplay in den internationalen Beziehungen entgegensteht. Moralische Realisten - anders als Moralisten - erkennen einen Pluralismus der Werte; Schwarz-weiß-Malerei ist ihnen fremd. Sie würden Oliver Wendell Holmes zustimmen: "The man who knows that he must find his way in a maze of principles is superior to the messianic man of principle." Auch für Niels Hansen gibt es keinen unbedingten Gegensatz zwischen Moral und Ratio, denn auch bei Kant basiere Moral auf Vernunft. Für Hansen "gehören Moral und Staatsräson bei kluger weitsichtiger Politik zusammen. Sie sind nicht antithetisch, sondern komplementär."

Das große Bild der israelischen Deutschlandpolitik ist das einer moralischen Realpolitik. Hier und da gab es Ausnahmen, Fälle, in denen die Realpolitik amoralische Züge annahm. Ein Beispiel ist die Bevorzugung der CDU und der Industrie gegenüber der SPD und den Gewerkschaften durch Botschafter Shinnar in den fünfziger Jahren (weil die einen an der Macht waren und die anderen in der Opposition). Ben-Gurion dagegen pflegte eine Synthese zwischen Moral und Realpolitik, die manchmal schwer zu trennen ist. So stelle "das andere Deutschland" für die Welt keine Gefahr mehr dar (Realpolitik), denn es habe aus den historischen Erfahrung gelernt (Moral). Die Beziehungen zu Deutschland trügen nach Auffassung Ben-Gurions zur Stellung Israels in der Welt bei (Realpolitik) und zur Sicherung seiner Existenz (Moral). Eine Politik, die Deutschland in die Arme der arabischen Welt triebe, stellte eine "Dummheit" dar (Realpolitik) und ein "Verbrechen", weil sie die Überlebenden der Shoah gefährde (Moral). Ben-Gurion und diejenigen, die ihn in seiner Deutschlandpolitik unterstützten, hatten die Politik Frankreichs gegenüber Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg vor Augen, die sich ebenfalls aus Realpolitik und Moral speiste.

So sind die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland ein Beispiel dafür, dass die Dichotomie zwischen Realpolitik und Moral in der Außenpolitik oberflächlich und falsch sein kann. Die Realisten, die für Beziehungen mit Deutschland waren, taten dies nicht nur, weil es realen Interessen diente. Ihre Politik hatte ideelle und moralische Dimensionen. Die Unterscheidung zwischen "nationalen Egoisten", die nur Interessen, keine Moral, und Idealisten, die nur Moral und Prinzipien, aber keine Interessen kennen, ist eine Vereinfachung der komplexen Welt, in der wir leben.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Zit. nach: Kenneth W. Thompson, The Moral Issues in Statecraft, Baton Rouge 1966, S. 69.

  2. Vgl. Yechiam Weitz, Die alternative Flagge: Deutsch-israelische Beziehungen in der Herut Partei 1951 - 1967, in: Zion, 47 (2002) 4, S. 435 [H = Hebräisch].

  3. Yeshayahu Jelinek, Zwischen Moral und Realpolitik. Eine Dokumentensammlung, Gerlingen 1997, S. 134.

  4. Vgl. Yohanan Meroz, Erinnerungen an die Frühzeit des Brückenschlags, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), 45 (1995) 16, S. 3 - 5.

  5. Vgl. Y. Jelinek (Anm. 3), S. 149; Niels Hansen, Aus dem Schatten der Katastrophe. Die deutsch-israelischen Beziehungen in der Ära Konrad Adenauer und David Ben-Gurion, Düsseldorf 2002, S. 83.

  6. Vgl. Shlomo Shafir, Eine ausgestreckte Hand. Sozialdemokraten, Juden und Israel 1945 - 1967, Tel Aviv 1986 [H]; ders., Die Haltung der SPD gegenüber Israel, in: Moshe Zimmermann/Oded Heilbronner, Normale Beziehungen. Israelisch-Deutsche Beziehungen, Jerusalem 1993, S. 129 - 154 [H].

  7. Vgl. N. Hansen (Anm. 5), S. 54.

  8. Vgl. Yeshayahu Jelinek, Deutschland und Israel 1945 - 1965. Ein neurotisches Verhältnis, München 2004, S. 39.

  9. Vgl. ebd., S. 167.

  10. Vgl. ebd., S. 172.

  11. Knesset-Protokolle, Bd. 10 (8.1. 1952), S. 919 [H].

  12. Ebd., S. 898.

  13. Vgl. N. Hansen (Anm. 5), S. 655.

  14. Vgl. ebd.

  15. Vgl. J.E. Hare/Joynt B. Carey, Ethics and International Affairs, London 1982; K. W. Thompson (Anm. 1); Werner Levi, The Relative Irrelevance of Moral Norms in International Politics, in: Social Forces, 44 (1965) 12, S. 222 - 233; Charles Frankel, Morality and US Foreign Policy, New York 1975; Reinhold Niebuhr, Moral Man and Immoral Society, New York 1947.

  16. Knesset-Protokolle, Bd. 10 (7.1. 1952), S. 908.

  17. Ebd. (8.1. 1952), S. 932.

  18. Ebd., S. 913.

  19. Zit. nach: N. Hansen (Anm. 5), S. 66.

  20. Knesset-Protokolle, Bd. 10 (9.1. 1952), S. 960; vgl. auch N. Hansen (Anm. 5), S. 148.

  21. Levi Eshkol, in: Yehudith Auerbach, Foreign Policy Decisions and Attitude Change. Israel and Germany, Ph.D. Diss., Hebrew University of Jerusalem, 1981, S. 318 [H].

  22. Lily Gardner-Feldman, The Special Relationship between West Germany and Israel, Boston 1964, S. 66.

  23. Über Ben-Gurion in der Knesset vgl. N. Hansen (Anm. 5), S. 494; MAPAI, Informationsabteilung, Background Paper to the Problem of Relations with Germany, 1962, S. 5 [H].

  24. Vgl. Yohanan Meroz, Besondere Beziehungen: Deutsch-israelische Beziehungen, in: Skira Hodshit (Februar 1986), S. 66 - 73 [H].

  25. Avi Primor, Wir gehen immer noch auf dünnem Eis (Interview), in: Das Parlament vom 14.1. 1995.

  26. Vgl. N. Hansen (Anm. 5), S. 308, 322; Y. Jelinek (Anm. 8), S. 279; Y. Weitz (Anm. 2), S. 463; Asher Ben-Nathan, Einige Gedanken zu den deutsch-jüdischen und deutsch-israelischen Beziehungen, in: M. Zimmermann/O. Heilbronner (Anm. 6), S. 231 - 233 [H].

  27. Vgl. Zaki Shalom, Dokument: David Ben-Gurion and Chancellor Konrad Adenauer at the Waldorf Astoria on March 14, 1960, in: Israel Studies, 2 (1997) 1, S. 55.

  28. Zit. nach: David Witzthum, Das Bild Deutschlands in Israel. Die Rolle der Medien für normale Beziehungen: Erwartungen für die Zukunft, in: M. Zimmerman/O.Heilbronner (Anm. 6), S. 118 [H].

  29. Vgl. Y. Jelinek (Anm. 8), S. 151 - 153.

  30. Vgl. ebd., S. 79 f.

  31. Y. Weitz (Anm. 2), S. 457.

  32. Eli Ben-Elissar, Das Nationale Lager und die Regierungsentscheidung über die Fahrt des Präsidenten nach Deutschland, in: Ha'uma, 85 (1987), S. 263 [H].

  33. Vgl. L. Gardner-Feldman (Anm. 22), S. 180.

  34. Y. Weitz (Anm. 2), S. 462.

  35. E. Ben-Elissar (Anm. 32), S. 263.

  36. Mordechai Nurock (National-Religiöse), in: Knesset-Protokolle, Bd. 10 (8.1. 1952), S. 918.

  37. Esther Raziel-Naor (Herut), in: Y. Weitz (Anm. 2), S. 457.

  38. Erklärungen der MAPAM, vgl. Y. Jelinek (Anm. 8), S. 154.

  39. Nicholas Balabakins, West German Reparations to Israel, New Brunswick 1971, S. 120 f.

  40. Herut vom 3.10., 14.12. und 25.12. 1951; vgl. auch Y. Weitz (Anm. 2), S. 445 - 448.

  41. Elimelech Rimalt, in: Knesset-Protokolle, Bd. 10 (7.1. 1952), S. 900.

  42. Vgl. N. Hansen (Anm. 5), S. 495.

  43. Shmuel Mikunis, in: Y. Weitz (Anm. 2), S. 456.

  44. Zit. nach: N. Hansen (Anm. 5), S. 495.

  45. Haim Landau, in: Knesset-Protokolle, Bd. 10 (8.1. 1952), S. 927.

  46. Menachem Begin, in: ebd., Bd. 32 (9.1. 1962), S. 909.

  47. Zit. nach: N. Hansen (Anm. 5), S. 386.

  48. Ya'acov Hazan, in: Knesset-Protokolle, Bd. 10 (7.1. 1952), S. 900.

  49. Arye Dayan, Die große Versöhnung, in: Ha'aretz, Weekly Supplement vom 7.9. 1990.

  50. David Ben-Gurion in der Knesset, 1.7. 1959, in: MAPAI (Anm. 23), S. 4, 9.

  51. 1. Könige 21, 19.

  52. Knesset-Protokolle, Bd. 10 (7.1. 1952), S. 897.

  53. Interview mit Moshe Chaim Shapira, in: Michael Brecher, Decisions in Israels Foreign Policy, New Haven 1975, S. 70.

  54. Knesset-Protokolle, Bd. 10 (8.1. 1952), S. 929.

  55. Zit. nach: N. Hansen (Anm. 5), S. 469, 494.

  56. Benyamin Neuberger, Ben-Gurion and Adenauer - Moral and Realpolitik (Rezension von N. Hansen [Anm. 5]), in: Die Politische Meinung, (Februar 2004), S. 91.

  57. N. Hansen (Anm. 5), S. 5.

  58. Vgl. Eliezer Shinnar, Die Last der Notwendigkeit und der Emotionen. Im Auftrage des Staates: Deutsch-israelische Beziehungen 1951 - 1966, Tel Aviv 1967, S. 103 [H].

  59. 5. Mose 24, 16.

  60. Hesekiel 18, 2 - 3.

  61. Zit. nach: N. Hansen (Anm. 5), S. 469.

  62. Ebd., S. 485.

  63. Vgl. Y. Auerbach (Anm. 21), S. 243.

  64. MAPAI (Anm. 23), S. 15.

  65. Zit. nach: K. W. Thompson (Anm. 1), S. 50.

  66. N. Hansen (Anm. 5), S. 238.

  67. Vgl. B. Neuberger (Anm. 56), S. 91.

  68. Vgl. Robert Osgood, Ideals and Interests in America's Foreign Relations, Chicago 1953, S. 8.

Ph.D. an der Columbia University (New York), geb. 1943; Professor für Politische Wissenschaft an der Open University of Israel; zzt. Sabbatical an der Oxford University. St Antony's College, 62 Woodstock Road, Oxford OX2 6JF, England/U.K.
E-Mail: benyamin.neuberger@sant. ox.ac.uk; ab August 2005 E-Mail Link: bennyn@openu.ac.il