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"Schmach" und "Schande" | Pariser Friedensordnung | bpb.de

Pariser Friedensordnung Editorial Erwartung und Überforderung. Die Pariser Friedenskonferenz 1919 Friedensmacherinnen. Der Frauenfriedenskongress in Zürich 1919 Die Kriege nach dem Krieg. Zum Kontinuum der Gewalt von 1917/18 bis 1923 Krieg gewonnen, Friedensschluss verloren? Frankreichs und Großbritanniens Kolonialreiche nach dem Ersten Weltkrieg "Mit Dynamit geladen". Das Prinzip nationaler Selbstbestimmung und sein globales Vermächtnis Versailler Vertrag: Ein Frieden, der kein Frieden war Verhasster Vertrag. "Versailles" als Propagandawaffe gegen die Weimarer Republik "Schmach" und "Schande". Parlamentsdebatten zum Versailler Vertrag

"Schmach" und "Schande" Parlamentsdebatten zum Versailler Vertrag

Susanne Brandt

/ 11 Minuten zu lesen

In der Diskussion über die Bestimmungen des Versailler Vertrages in Deutschland wurden "Schmach" und "Schande" zu zentralen Begriffen. Das spiegeln auch die Debatten in der Nationalversammlung beziehungsweise im Reichstag der Weimarer Republik wider.

Als der französische Staatspräsident Raymond Poincaré am 18. Januar 1919 die Pariser Friedenskonferenz eröffnete, erinnerte er in seiner Rede daran, dass an genau diesem Tag 1871 im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles das Deutsche Kaiserreich ausgerufen worden war, das gleich als Erstes zwei französische Provinzen geraubt hatte. Das Reich sei schlecht von seinen Ursprüngen her und trage aufgrund des Fehlers seiner Gründer den Keim des Todes in sich. Im Unrecht geboren, sei es nun in Schande untergegangen. Zwar begann die Pariser Friedenskonferenz nicht absichtlich an genau diesem Tag, sondern weil die italienischen Delegierten sich verspätet hatten, doch bot das Datum die Gelegenheit, die nicht anwesenden Deutschen anzuklagen und zu demütigen. Von der Schuld des Deutschen Reiches am Krieg überzeugt, weigerten sich die Vertreter der Siegerstaaten, mündlich mit den Deutschen zu verhandeln. Diese Überzeugung sowie die Auffassung, dass der Kaiser und auch einige deutsche Soldaten als Kriegsverbrecher angeklagt werden müssten, bildeten das schmale und zerbrechliche Band, das die Siegermächte trotz aller Interessengegensätze zusammenhielt.

Auf diesen Auftakt folgten weitere Demütigungen: Sowohl bei der Anreise zur Übergabe des Vertrages als auch zu seiner Unterzeichnung wurden die deutschen Vertreter im Schritttempo mit dem Zug durch die zerstörten Gebiete Frankreichs gefahren. "Wir sollten auf die Büßerrolle gedrillt werden", erinnerte sich der sozialdemokratische Journalist Victor Schiff 1929. "[W]ir alle [waren] besonders nach dem damaligen Stand der Geschichtsforschung noch aufrichtig davon überzeugt, daß die größere Verantwortung am Kriegsausbruch bei der Gegenseite liege." Der Anblick schockierte die Delegationsmitglieder: die verbrannte, vergaste und verdorrte Landschaft, vor allem aber die zerlumpten deutschen Kriegsgefangenen, die entlang der Eisenbahngleise in der Roten Zone Metallreste, Schutt und nichtexplodierte Munition sammelten. Zur Unterzeichnung des Friedensvertrages am 28. Juni 1919, die im Spiegelsaal von Versailles stattfand, begrüßte der französische Ministerpräsident Georges Clemenceau auch fünf schwerversehrte französische Veteranen, die mit ihren entstellten Gesichtern als Zeugen, Kläger und Richter der Krieges zugleich die deutschen Delegierten beschämen sollten.

Vor diesem Hintergrund und angesichts der harten Bestimmungen des Versailler Vertrages – das Deutsche Reich musste zahlreiche Gebiete und all seine Kolonien abtreten, sein Heer auf 100.000 Mann beschränken, durfte keine schwere Artillerie, Panzer, Luftwaffe oder U-Boot-Flotte mehr unterhalten und sah umfangreichen Reparationen entgegen – sowie insbesondere des Artikels 231, der die alleinige deutsche Kriegsschuld und die Anklage von Kriegsverbrechern festschrieb, wurden in der Diskussion über den Versailler Vertrag in Deutschland "Schmach" und "Schande" zu zentralen Begriffen. Das spiegeln auch die Debatten in der Nationalversammlung beziehungsweise im Reichstag der Weimarer Republik wider.

Unterzeichnung

Zunächst war fraglich, ob Deutschland den Vertrag überhaupt unterzeichnen würde. Republikaner und Demokraten versuchten, den Friedensschluss im Sinne eines Verständigungsfriedens positiv zu deuten. Noch während des Krieges hatte der SPD-Politiker Eduard David beklagt, dass vor allem die Alldeutschen eine im Juli 1917 von Sozialdemokraten, Linksliberalen und Zentrumspolitikern vorgelegte Friedensresolution als Hunger-, Verzicht- oder Schmachfrieden verunglimpften und an ihren Eroberungsplänen festhielten. Ähnlich hatte im Februar 1918 der SPD-Abgeordnete Otto Landsberg mit Blick auf die einen Monat zuvor von US-Präsident Woodrow Wilson vorgestellten 14 Punkte für eine Nachkriegsordnung kritisiert, dass in der politischen Auseinandersetzung ein Verständigungsfrieden von seinen Gegnern als Hunger- oder Schmachfrieden abgelehnt werde. Die Emotionen waren hochgekocht, und der Abgeordnete Conrad von Wangenheim von der Deutschen Vaterlandspartei hatte erzürnt gerufen, dass der Staatsmann, der einen Frieden ohne Kriegsentschädigung schließe, als Landesverräter erschossen werden müsse.

Ähnlich scharfe Töne brachte der deutschnationale Abgeordnete Arthur von Posadowsky-Wehner in die Debatte um die Unterzeichnung des Versailler Vertrages ein, als er am 12. Mai 1919 den Siegermächten vorwarf, die deutsche Wirtschaftskraft zerstören und Deutschland mit dem Vertrag vernichten zu wollen. Kurz vor der entscheidenden Parlamentsdebatte am 23. Juni 1919 erklärte der Generalstabschef des Heeres und spätere Reichspräsident Paul von Hindenburg: "Wir sind bei Wiederaufnahme der Feindseligkeiten militärisch in der Lage, im Osten die Provinz Posen zurückzuerobern und unsere Grenzen zu halten. Im Westen können wir bei ernstlichem Angriff unserer Gegner angesichts der numerischen Überlegenheit der Entente und deren Möglichkeit, uns auf beiden Flügeln zu umfassen, kaum auf Erfolg rechnen. – Ein günstiger Ausgang der Gesamtoperationen ist daher sehr fraglich, aber ich muß als Soldat den ehrenvollen Untergang einem schmählichen Frieden vorziehen."

Schon zu Beginn der Debatte um die Unterzeichnung hatte Eduard David vorausgesehen, dass diejenigen, die für die Unterzeichnung des Friedensvertrages stimmen, von den politischen Gegnern massiv angegriffen würden. Wer "Nein" sage, mache eine heroische Geste, wer "Ja" sage, werde mit Schmach überhäuft und als Feigling bezeichnet. Letztendlich erreichten die Abgeordneten einen Kompromiss: Diejenigen, die erklärten, nicht unterschreiben zu können, billigten denjenigen, die für die Unterzeichnung stimmten, zu, dies aus vaterländischen Motiven zu tun, um zu verhindern, dass die Kampfhandlungen wieder aufgenommen und Deutschland in der Folge geteilt würde.

Einen Monat nach der Abstimmung beklagte der Zentrumspolitiker Heinrich Brauns, die Begriffe seien zu Waffen geworden: "Man hat das Schlagwort vom ‚Schmachfrieden‘ geprägt; wie es scheint, auch nicht ohne Absicht, damit politische Geschäfte zu machen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Eine ‚Schmach‘ ist dieser Friede für diejenigen, die ihn uns aufzwingen, (Zustimmung) eine ‚Schmach‘ ist dieser Friede auch für alle diejenigen, die den Krieg, dessen Folge dieser Friede ist, verursacht haben, (lebhafte Zustimmung im Zentrum und bei den Sozialdemokraten) ob sie nun im Ausland oder im Inlande sitzen. (Sehr wahr! im Zentrum und bei den Sozialdemokraten.) Eine ‚Schmach‘ wäre er auch für alle diejenigen Kreise, die nicht für eine frühere Beendigung des Krieges gesorgt haben, wenn eine solche Möglichkeit irgendwie vorlag. (Stürmische Zustimmung im Zentrum und bei den Sozialdemokraten.) Aber eine ‚Schmach‘ wäre dieser Friede nicht für denjenigen, der versucht, nachdem nun einmal das Verhängnis über uns gekommen ist, nunmehr wenigstens Volk und Vaterland noch am Leben zu erhalten."

Vertragserfüllung

Nach der Unterzeichnung verschob sich die Debatte um den Versailler Vertrag auf die Frage seiner praktischen Umsetzung, insbesondere mit Blick auf die Zahlung der Reparationen. Nach der Konferenz von Spa Anfang Juli 1920, auf der über die Verteilung der Reparationen auf die Siegermächte und die deutsche Abrüstung beraten worden war, plädierte der parteilose Jurist und Außenminister Walter Simons für eine Erfüllung der Vertragsbedingungen und erinnerte die Abgeordneten an den Friedensvertrag von Brest-Litowsk, den Deutschland 1918 Russland auferlegt hatte: "Jetzt (…) hat es keinen Zweck, über Gewaltfrieden und Schmachfrieden wehe zu schreien; denn je mehr wir ‚Schmachfrieden‘ sagen, desto größer wird der Vorwurf gegen uns selbst. (Lebhafte Zustimmung bei den Deutschnationalen.) Jetzt heißt es, meine Damen und Herren, die Zähne zusammenbeißen und nicht den Mund auftun, sondern den Arm rühren! (Lebhafte Rufe: Sehr gut!) Der Vorsatz zur Erfüllung des Friedensvertrages bedeutet aber nicht, daß man ihm innerlich zustimmt. Es liegt in diesem Friedensvertrage eine Anzahl von angeborenen Mängeln. Erstens: Der Friede ist ohne jede Mitwirkung des deutschen Geistes geschlossen worden, wenn nicht etwa die Anleihen als solche Mitwirkung bezeichnet werden sollen, die die Verfasser des Friedensvertrages bei dem so viel geschmähten Frieden von Brest-Litowsk gemacht haben. Wir dagegen sind der Meinung, daß wir wohl mitschuldig sind, aber nicht allein schuldig. Wir erkennen unsere Gegner als Sieger an, aber nicht als Richter. (…) Aber die Leistungen, die uns das Urteil auferlegt, wollen wir so gut ausführen, wie wir es irgend können."

Nachdem die Höhe der Reparationen 1921 von den Alliierten festgelegt worden war, kritisierte der kommunistische Abgeordnete Wilhelm Koenen, dass jetzt erkennbar werde, dass die "volle Wucht der Lasten, die der Schandfrieden von Versailles uns brachte, auf die Schultern der Arbeiter" gelegt werde. Zwei Monate später stellte er fest: "Daß der Staatsbankrott da ist, kann nicht mehr bestritten werden. Die innere Schuldenlast Deutschlands beträgt bereits über 650 Milliarden Mark. Dazu kommen noch 6500 Milliarden Papiermark, die wir der Entente auf Grund des Versailler Schandfriedens für die späteren Jahre schulden. Das Reich ist bankrott, ganz zweifellos; man wagt es nur aus Angst vor der sozialen Revolution nicht, diesen Bankrott offen zu erklären."

1923 kam Deutschland mit den Reparationszahlungen so sehr in Verzug, dass französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzten. Vor diesem Hintergrund drückte der deutschnationale Abgeordnete Erich Wienbeck im Juni 1923 seine Hoffnung aus, "daß endlich ein Generalangriff unseres Volks gegen diesen Schandvertrag erfolgt. Noch sind wir nicht so weit. Ich möchte aber wünschen, (…) daß Einigkeit in diesem Kampf gegen den Friedensvertrag stark macht und die einzige Waffe ist, die dauernd zum Erfolge verhilft."

Kaum war im September 1923 der Widerstand gegen die Ruhrbesetzung beendet und im November die Rentenmark eingeführt worden, verschärfte sich die Debatte vor dem Hintergrund der Ausarbeitung des Dawes-Plans mit den Siegermächten, durch den die Reparationszahlungen an die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands angepasst werden sollten. Mehr und mehr wurde die Diskussion von rechten und nationalsozialistischen Abgeordneten vereinnahmt, die die Regierung beschuldigten, nicht entschieden genug gegen die "Kriegsschuldlüge" vorgegangen zu sein und sich nicht ausreichend um die Auslandsdeutschen, zum Beispiel im Saarland, zu kümmern. Mit Verweis auf den Versailler Vertrag griffen sie die Autorität der demokratischen Politiker und die Republik an.

In der Debatte um die Annahme des Dawes-Plans am 28. August 1924 erhob der Abgeordnete der Deutschsozialen Partei Richard Kunze schwere Anschuldigungen: "Die Herren von der Regierung, sowohl Herr Dr. Stresemann wie die anderen, haben es geduldet, daß durch den erbärmlichsten Volksbetrug aller Zeiten, durch den Papiergeldschwindel, alle Barmittel des deutschen Volks, alle Geldreserven des deutschen Volks vernichtet worden sind, so daß jetzt derjenige Fall eingetreten ist, der zugleich der eigentliche Grund ist, warum dieses Gutachten [Dawes-Plan] durchaus angenommen werden soll: die Kreditnot, die Notwendigkeit, Geld zu bekommen."

Revision

In den folgenden Jahren nutzten fast ausschließlich NSDAP-Abgeordnete, wie Franz Stöhr, Wilhelm Kube und Gregor Strasser, den Begriff "Schmachfrieden" und instrumentalisierten den Versailler Vertrag, um gegen die Republik und die Demokraten zu agitieren. Der Sozialdemokrat Kurt Löwenstein brachte es im Juni 1925 auf den Punkt: "Die Herren von rechts (…) wollen (…) auf den Krücken des ‚Schmachfriedens von Versailles‘ die schwärmerische Jugend im Geiste der Revanche erziehen und durchbilden."

Als sich in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre abzeichnete, dass auch der im Dawes-Plan festgelegte Zahlungsplan für die deutschen Reparationen nicht zu halten war, wurden die Zahlungen mit dem Young-Plan ein weiteres Mal neu geregelt und bis in die 1980er Jahre gestreckt. Dagegen initiierten die Deutschnationale Volkspartei, die Nationalsozialisten und der Wehrverband "Stahlhelm" im Dezember 1929 einen Volksentscheid. "Bis in die dritte Generation müsst Ihr fronen", lautete die Parole auf einem Wahlplakat. Eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Bestimmungen war nicht gefragt, stattdessen sah das geplante "Freiheitsgesetz" eine Revision des gesamten Versailler Vertrages vor, und die Aktivisten forderten eine Verurteilung der Männer, die 1919 den Vertrag unterzeichnet hatten, wegen Landesverrats. Zwar waren die republikfeindlichen Kräfte mit dem Volksentscheid nicht erfolgreich, es gelang ihnen jedoch, mit dem Narrativ der "Schmach von Versailles" einen großen Teil der Gesellschaft zu mobilisieren.

Der Nationalsozialist Robert Ley fasste in einer Rede im Dezember 1930 zusammen, was seine Partei zu bekämpfen behauptete: "Diese Elendspolitik hat in Versailles begonnen, damals, als wir diesen Schandvertrag annahmen. Es ist nicht das schwerste Unglück für ein Volk, wenn es einen Krieg verliert. Die Sozialdemokratische Partei und das Zentrum halten uns dauernd entgegen: was wollt ihr Nationalsozialisten denn? wir haben doch den Krieg verloren! Nun, wohl haben wir den Krieg verloren und Provinzen abgeben müssen, weit schlimmer aber ist, daß wir durch den Versailler Vertrag, durch die Anerkenntnis der Kriegsschuld unsere Ehre verloren haben; das ist die Grundlage unseres heutigen Unglücks. (…) Von da ging es weiter. Wie sagte doch Rathenau: Es kommt nicht darauf an, was ein Volk bezahlen kann, es kommt darauf an, wieweit man ein Volk verelenden lassen kann. (Hört! Hört! bei den Nationalsozialisten. – Lebhafte Rufe von den Kommunisten: Zur Sache!) Dann ging die Verelendung weiter. Es kam Stresemann, der überall Silberstreifen sah und der (…) den Locarno-Vertrag unterzeichnete. Dann folgte der Dawes-Plan, (…) der besagt, es komme darauf an, wieweit man den Lebensstandard eines Volkes verringern könne, und Deutschland müsse seine Lebenshaltung bis zum äußersten verringern. Und schließlich kam der Young-Plan."

Schluss

Inwieweit der "Versailles-Komplex" zum Aufstieg der Nationalsozialisten geführt hat, wurde bereits unmittelbar nach 1933 als Frage aufgeworfen und auch nach 1945 immer wieder diskutiert. Zweifellos stellte der Versailler Vertrag einen außerordentlichen Belastungsfaktor für die Weimarer Republik dar, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, das viele Deutsche die Kriegsniederlage nicht verstanden hatten: Im November 1918 hatte die deutsche Armee tief im besiegten Russland gestanden. Nirgends war es den Gegnern gelungen, auf Reichsgebiet vorzudringen. Die meisten Deutschen hatten den Krieg nur ausschnittsweise erlebt, während ihnen die Propaganda immer wieder versichert hatte, dass Deutschland gegen eine Welt von Feinden kämpfe, die das Reichsgebiet besetzen wollten, aber überlegen sei. Die Besatzung nach dem Waffenstillstand und infolge der Ruhrkrise schien diese Darstellung rückblickend zu bestätigen.

Weitaus schädlicher als der Versailler Vertrag waren für die Weimarer Demokratie die Republikfeinde, die keine Gelegenheit ausließen, um sie zu bekämpfen. Die Historikerin Margaret MacMillan kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Hitler habe den Zweiten Weltkrieg nicht wegen des Versailler Vertrages begonnen, sondern um Polen zu zerstören, die Sowjetunion zu erobern und die Tschechoslowakei zu kontrollieren. Der Versailler Vertrag sei unter Propagandagesichtspunkten allerdings ein Gottesgeschenk für Hitler gewesen. Mit einer stärkeren Demokratie in Deutschland und ohne die Verheerungen der Weltwirtschaftskrise wäre die Geschichte möglicherweise anders verlaufen, so ihr Resümee.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Le Figaro, 19.1.1919.

  2. Vgl. Maurice Hankey, Notizen zum Treffen des Obersten Kriegsrates vom 13.1.1919, in: Arthur S. Link et al. (Hrsg.), The Papers of Woodrow Wilson, Bd. 54, Princeton 1986, S. 43–50, hier S. 49.

  3. Victor Schiff, So war es in Versailles …, Berlin 1929, S. 28. Siehe auch Walter Simons an seine Frau, 30.4.1919, in: Alma Luckau, The German Delegation at the Paris Peace Conference, New York 1971, S. 116.

  4. Vgl. Stéphane Audoin-Rouzeau, Die Delegation der "gueules cassées" in Versailles am 28. Juni 1919, in: Gerd Krumeich (Hrsg.), Versailles 1919. Ziele – Wirkung – Wahrnehmung, Essen 2001, S. 208–287, hier S. 287.

  5. Vgl. Verhandlungen des Reichstages, 124. Sitzung vom 9.10.1917, Bd. 310, S. 3782.

  6. Vgl. Verhandlungen des Reichstages, 136. Sitzung vom 28.2.1918, Bd. 311, S. 4238.

  7. Vgl. Verhandlungen des Reichstages, 40. Sitzung vom 12.5.1919, Bd. 327, S. 1120ff.

  8. Aufzeichnung des Ersten Generalquartiermeisters über die Tage in Weimar vom 18. bis zum 20. Juni 1919, in: Karl-Dietrich Erdmann/Wolfgang Mommsen (Hrsg.), Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik. Das Kabinett Scheidemann, 13. Februar bis 20. Juni 1919, Boppard 1971, Dokument 114, S. 477.

  9. Vgl. Kabinettssitzung 4. Juni 1919, einziges Thema: Unterzeichnung, in: Erdmann/Mommsen (Anm. 8)., Dokument 100, S. 420.

  10. Vgl. Verhandlungen des Reichstages, 41. Sitzung vom 23.6.1919, Bd. 327, S. 1141.

  11. Verhandlungen des Reichstages, 66. Sitzung vom 25.7.1919, Bd. 328, S. 1893.

  12. Verhandlungen des Reichstages, 10. Sitzung vom 26.7.1920, Bd. 344, S. 257.

  13. Verhandlungen des Reichstages, 161. Sitzung vom 27.1.1922, Bd. 352, S. 5610.

  14. Verhandlungen des Reichstages, 190. Sitzung vom 18.3.1922, Bd. 353, S. 6369.

  15. Verhandlungen des Reichstages, 360. Sitzung vom 8.6.1923, Bd. 360, S. 11238.

  16. Verhandlungen des Reichstages, 26. Sitzung vom 28.8.1924, Bd. 381, S. 1054.

  17. Verhandlungen des Reichstages, 73. und 74. Sitzung vom 15.6.1925, Bd. 386, S. 2312.

  18. Vgl. Eberhard Kolb, Der Frieden von Versailles, München 2005, S. 100; Susanne Brandt, Das letzte Echo des Krieges. Der Versailler Vertrag, Ditzingen 2018, S. 171.

  19. Verhandlungen des Reichstages, 14. Sitzung vom 12.12.1930, Bd. 444, S. 600.

  20. Vgl. Kolb (Anm. 18), S. 106.

  21. Vgl. Margaret MacMillan, Die Friedensmacher. Wie der Versailler Vertrag die Welt veränderte, Berlin 2015, S. 638f., S. 632.

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Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 3.0 DE - Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland" veröffentlicht. Autor/-in: Susanne Brandt für Aus Politik und Zeitgeschichte/bpb.de

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ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere Geschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. E-Mail Link: susanne.brandt@phil.hhu.de