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Editorial | Großbritannien | bpb.de

Großbritannien Editorial Maggies Zehn Gebote - Essay New Labour und die britische Außenpolitik Großbritannien nach der Unterhauswahl Deutsche und Briten seit 1990 Großbritannien nach der Devolution "Ende der Geschichte" in Nordirland?

Editorial

Hans-Georg Golz

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Tony Blairs falsche Behauptung, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen, und der Kriegseintritt haben seiner Glaubwürdigkeit geschadet, doch bei der Unterhauswahl konnte Labour erneut siegen.

Die britische Außenpolitik orientiert sich auch weiterhin weniger an Europa denn an der "special relationship" zu den USA. Tony Blairs Behauptung, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen, und der Kriegseintritt an der Seite George W.Bushs haben seiner Glaubwürdigkeit geschadet. Doch bei der Unterhauswahl konnte Labour die Konservativen zum dritten Mal nacheinander besiegen.

Noch bis Jahresende hat Großbritannien die EU-Ratspräsidentschaft inne. Die Abstimmungsdesaster in Frankreich und den Niederlanden ersparten es der Regierung Blair, im traditionell europaskeptischen Vereinigten Königreich ein riskantes Referendum über die europäische Verfassung vorzubereiten. Das Wirtschaftswachstum und die niedrige Arbeitslosigkeit in Großbritannien sind weiterhin beneidenswert, doch dazu bedurfte es der Thatcher'schen Rosskur in den achtziger Jahren. Die Rahmendaten scheinen sich nun zu verschlechtern. Das Land hat zwar mit großer Umsicht auf die - von britischen Muslimen verübten - Anschläge in London reagiert, aber die fortdauernde terroristische Bedrohung könnte das innenpolitische Klima nachhaltig verändern.

Die "Stille Allianz" zwischen Deutschland und Großbritannien hat seit 1990 trotz unterschiedlicher Interessen in Europa gut funktioniert. Auch wenn sich manche Stereotypen hartnäckig halten: Aus Kriegsfeinden sind enge Freunde geworden. Der auch mit britischer Hilfe erfolgte Wiederaufbau der einst von der Royal Air Force zerstörten Frauenkirche in Dresden ist ein Symbol der deutsch-britischen Versöhnung.