Einleitung
Die aktuelle Debatte um die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland zeigt, dass Deutschland für viele Arbeitgeber an Attraktivität verliert. Heute stehen hinter diesen Überlegungen vorrangig noch Kostenerwägungen. Dies kann sich aber ändern, denn bei der durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt und die zunehmende Globalisierung hervorgerufenen wirtschaftlichen Dynamik ist für den Hochtechnologie- und Hochlohnstandort Deutschland eine nachhaltige Innovationsfähigkeit von entscheidender Bedeutung. Dies erfordert den Einsatz gut ausgebildeter und den Innovationen gewachsener Fachkräfte - in Zukunft mehr noch als heute. Das Humankapital gewinnt als Standortfaktor also zunehmend an Bedeutung.
Im internationalen Vergleich hat Deutschland in dieser Hinsicht recht gute Karten. Aktuelle Befunde zeigen jedoch, dass wir auf dem besten Weg sind, diesen entscheidenden Wettbewerbsvorteil aufs Spiel zu setzen. Auch wenn man es sich angesichts von 4,5 Millionen Arbeitslosen nur schwer vorstellen kann: Ein Fachkräftemangel wird bereits auf mittlere Sicht immer wahrscheinlicher.
Die folgenden Ausführungen skizzieren die wesentlichen Ursachen für die pessimistische Einschätzung und zeigen mögliche Folgerungen und Lösungswege auf.
Entwicklung des qualifikationsspezifischen Arbeitskräftebedarfs
Der bereits seit langem anhaltende Strukturwandel des Beschäftigungssystems in Richtung einer Höherqualifizierung kommt unter anderem in der Entwicklung der qualifikationsspezifischen Arbeitslosenquoten zum Ausdruck. Dabei wird deutlich, dass Akademiker während des gesamten Beobachtungszeitraums das mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeitsrisiko trugen (vgl. Abb.1, s. PDF).
Bei den beiden anderen Gruppen - jenen mit einer abgeschlossenen Lehre oder einem Fachschulabschluss und jenen ohne Berufsabschluss - verliefen die Entwicklungen ungünstiger. Während die mittlere Ebene noch unterdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen war, verschlechterten sich die Arbeitsmarktchancen der gering Qualifizierten zunehmend. Im Jahr 2002 waren in Westdeutschland jede fünfte und im Osten sogar jede zweite Erwerbsperson ohne Berufsabschluss arbeitslos. Die Schere des Arbeitslosigkeitsrisikos klafft zwischen den unteren und oberen Qualifikationsebenen immer stärker auseinander - besonders ausgeprägt in den ostdeutschen Bundesländern.
Hinter diesen Veränderungen stehen auf der einen Seite deutliche Stellenverluste für gering Qualifizierte, leichte Zugewinne für beruflich Qualifizierte, vor allem aber massive Stellenzuwächse bei den Akademikern (vgl. Abb.2, s. PDF2).
Im langfristigen Verlauf konnten selbst Perioden mit niedrigem oder sogar negativem Wirtschaftswachstum den positiven Beschäftigungstrend bei den Akademikern nicht stoppen, sondern lediglich bremsen. Die Veränderungsraten in der Beschäftigungsentwicklung kamen bei den Hochqualifizierten nie in den negativen Bereich. Ihr Beschäftigungswachstum betrug zwischen 1975 und 2000 in Westdeutschland fast 180 Prozent.
Genau umgekehrt verhielt es sich bei den gering Qualifizierten. Selbst von günstigen ökonomischen Rahmenbedingungen mit einem Wirtschaftswachstum in der Größenordnung von vier bis fünf Prozent konnten sie nicht profitieren. Ihr Beschäftigungsstand halbierte sich im Betrachtungszeitraum nahezu ungebremst, obwohl im gleichen Zeitraum das Bruttoinlandsprodukt um fast 60 Prozent wuchs.
Ganz offensichtlich haben die unterschiedlichen Entwicklungen in der qualifikationsspezifischen Arbeitskräftenachfrage eher strukturelle Ursachen. Ob diese den qualifikationsspezifischen Lohn- und Produktivitätsentwicklungen geschuldet sind (Stichwort: Niedriglohndebatte) und/oder dem technologischen und arbeitsorganisatorischen Wandel, der Einfacharbeitsplätze vermehrt überflüssig macht, soll hier nicht entschieden werden. An dieser Stelle ist jedoch festzuhalten, dass Wirtschaftswachstum in realistischen Größenordnungen allein die Probleme der gering Qualifizierten, die heute fast 40 Prozent aller Arbeitslosen stellen, auf dem Arbeitsmarkt kaum lösen kann.
Diese grundlegenden Trends werden sich aller Voraussicht nach auch künftig fortsetzen. Der Bedarf an hoch Qualifizierten wird weiter steigen - sowohl in relativen als auch in absoluten Größen
Nach der IAB/Prognos-Projektion zur Veränderung der Tätigkeitslandschaft (vgl. Abb.3, s. PDF) werden insbesondere anspruchsvolle Tätigkeiten - hierzu zählen Führungsaufgaben, Organisation und Management, qualifizierte Forschung und Entwicklung, Betreuung, Beratung, Lehren und ähnliche Tätigkeiten - im projizierten Zeitraum massiv an Bedeutung gewinnen. Einfache Fachtätigkeiten und Hilfstätigkeiten werden hingegen immer weniger nachgefragt.
Auch die aktuelle Studie der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) zur "Zukunft von Bildung und Arbeit" kommt zu ähnlichen Ergebnissen.
Entwicklung des Arbeitskräfteangebots
Damit stellt sich die Frage, inwieweit die Entwicklung auf der Seite des qualifikationsspezifischen Arbeitsangebots mit dieser Dynamik auf der Bedarfsseite Schritt halten kann. Und genau an dieser Stelle ist Skepsis angebracht, und zwar nicht nur wegen der demografischen Entwicklung, sondern ebenso aufgrund der Qualifikationstrends in der Bevölkerung.
Demografische Entwicklung als quantitative Rahmenbedingung
Der langfristige Trend einer zunächst alternden und anschließend stark schrumpfenden Bevölkerung in Deutschland ist praktisch irreversibel. Selbst ein deutlicher Anstieg der Geburtenraten - wofür derzeit allerdings nichts spricht - oder Zuwanderung in wirtschaftlich und gesellschaftlich vertretbarer Größenordnung können diesen Trend bestenfalls bremsen, nicht aber stoppen. Darüber sind sich praktisch alle bevölkerungswissenschaftlichen Modellrechnungen einig (vgl. Abb.4, s. PDF).
Langfristig gesehen steht einer steigenden Zahl an älteren Menschen ein demografischer Abwärtstrend bei den nachrückenden jungen Generationen gegenüber. Dieser Prozess wird nicht erst künftig einsetzen - er ist vielmehr bereits in vollem Gang.
Die Qualifizierungstrends in der Bevölkerung
Nun limitiert die demografische Entwicklung zwar den Umfang des qualifizierten Arbeitskräftenachwuchses. Innerhalb bestimmter Grenzen können sinkende Jahrgangsstärken aber durch erhöhte Qualifizierungsanstrengungen ausgeglichen werden. In der Tat hat die Bildungsexpansion den Strukturwandel hin zu immer anspruchsvolleren Arbeitsplätzen über lange Zeit hinweg entscheidend gestützt. Seit Beginn der neunziger Jahre ist die Bildungsexpansion von einst jedoch weitgehend zum Stillstand gekommen.
Anhaltspunkte hierfür lassen sich sowohl im allgemeinen wie im beruflichen Bildungswesen finden. Leider fehlt hier der Raum, um näher darauf einzugehen.
Bis Anfang der neunziger Jahre verringerten sich die Anteile der Ungelernten in der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter massiv, während umgekehrt die beruflich qualifizierten Bevölkerungsanteile deutlich gestiegen sind. Seit Beginn der neunziger Jahre ist hier - abgesehen vom weiteren Anstieg der Akademikerquoten - eine gewisse Stagnation unübersehbar. Seither besitzt etwa ein Drittel der westdeutschen Bevölkerung (im erwerbsfähigen Alter) keinen Berufsabschluss.
Das verbesserte Qualifikationsniveau der westdeutschen Bevölkerung fußt ganz entscheidend auf den verstärkten Bildungsanstrengungen der Frauen. Der Anteil ungelernter Frauen ging massiv zurück, während im Gegenzug immer mehr Frauen einen Berufsabschluss erwarben. Im Bereich der Hochschulausbildung besteht für Frauen zwar nach wie vor Nachholbedarf. Allerdings dürften gerade die jungen Frauen auch in dieser Hinsicht künftig weiter aufholen, denn sie haben die Bildungsdefizite gegenüber den Männern in den letzten Jahrzehnten nicht nur verringert, sondern die jungen Männer in weiten Bereichen der allgemeinen wie beruflichen Bildung bereits überholt.
Besonders deutlich kommt die Bildungsstagnation in den altersspezifischen Qualifikationsentwicklungen zum Ausdruck, insbesondere bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen (vgl. Abb.6, s. PDF).
Zwar darf der Anstieg der "Ungelerntenanteile" bei den 15- bis 24-Jährigen nicht überinterpretiert werden, weil sich ein Großteil dieser Jugendlichen noch in Ausbildung befindet und einen Berufsabschluss erst noch anstrebt. Dennoch hatten im Jahr 2000 ca. 15 Prozent dieser jungen Bevölkerungsgruppe das Ausbildungssystem bereits verlassen, und viele von ihnen werden wohl auch langfristig ohne Berufsabschluss bleiben.
Die 25- bis 34-Jährigen haben ihre berufliche Erstausbildung meist bereits abgeschlossen. Wer noch in Ausbildung ist, studiert in aller Regel. Zwar ist der Akademikeranteil in dieser Altersgruppe gegenüber 1990 noch einmal gewachsen, Was die beiden anderen Qualifikationsebenen anbelangt, stagnieren die langfristigen Trends allerdings seit Beginn der neunziger Jahre: Die "Ungelerntenanteile" verharren seither auf einem Niveau von gut 20 Prozent. Die Quoten der mittleren Qualifikationsebene sind zwischen 1991 und 2000 sogar leicht gesunken.
Umgekehrt hat sich das Qualifikationsniveau der Bevölkerung mittleren und höheren Alters deutlich erhöht. Von allen hier betrachteten Altersgruppen sind die 35- bis 49-Jährigen mittlerweile die am besten Qualifizierten. Selbst die 50- bis 64-Jährigen sind heute im Gegensatz zu früher kaum noch schlechter qualifiziert als die 25- bis 34-Jährigen.
Diese Befunde widersprechen der weit verbreiteten Vorstellung einer quasi naturwüchsig anhaltenden Bildungsexpansion. Die Annahme, dass besser qualifizierte jüngere Generationen an die Stelle schlechter qualifizierter älterer treten werden, trifft heute immer weniger zu.
Es waren gerade die geburtenstarken Jahrgänge der fünfziger und sechziger Jahre, deren Ausbildungsphase bereits in die Zeit der Bildungsexpansion fiel und die von den reichhaltigen Qualifizierungsangeboten auch Gebrauch machten. Sie sind heute mittleren Alters, stellen bereits einen Großteil der qualifizierten Bevölkerung und rücken in absehbarer Zeit immer näher an das Rentenalter heran. In den nächsten Jahrzehnten wird deshalb das Qualifikationsniveau der älteren Bevölkerungsteile, das heute bereits hoch ist, zwangsläufig weiter steigen. Sind diese stark besetzten und gut qualifizierten Jahrgänge aber erst einmal aus dem Erwerbsleben ausgeschieden, dürfte es den nachrückenden geburtenschwachen Generationen schon wegen des quantitativen Missverhältnisses schwer fallen, selbst in ausreichendem Maße den Ersatz zu stellen. Dieser Prozess ist bereits in vollem Gang, wird sich aber nach 2010/2015 deutlich beschleunigen.
Entwicklung des qualifikationsspezifischen Arbeitskräfteangebot bis 2015
Diese Entwicklungen kommen auch in der bereits erwähnten BLK-Studie zum Ausdruck. Nach dem Basisszenario dieser Projektion läge das Gesamtangebot an Erwerbspersonen (außerhalb von Bildung im Alter zwischen 15 bis 64 Jahren) im Jahr 2015 um knappe zwei Millionen niedriger als 1998 (vgl. Abb.7, s. PDF).
Ähnlich wie die Nachfrage wird sich zwar auch das Angebot in Richtung Höherqualifizierung entwickeln. Aber diese marginalen Veränderungen werden kaum dazu ausreichen, den steigenden Fachkräftebedarf der Wirtschaft zu befriedigen. Bereits bis zum Jahr 2015 ist nach der BLK-Projektion bei Erwerbspersonen mit Hochschulabschluss und in abgeschwächter Form auch bei denen mit abgeschlossener Berufsausbildung mit einer Mangelsituation zu rechnen, während das Angebot an Arbeitskräften ohne Berufsabschluss den Bedarf auch weiterhin übersteigen wird.
Diese Mangelsituation wird sich zwar noch in Grenzen halten, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sich die heutige Personalpolitik in den Betrieben gravierend verändert. Denn es wird nicht nur der Frauenanteil an den qualifizierten Erwerbspersonen deutlich ansteigen. Auch die Altersstruktur insbesondere der akademisch und beruflich Qualifizierten wird sich massiv nach oben verschieben (vgl. Abb.8, s. PDF).
Zwar wird die Zahl akademischer Erwerbspersonen bis 2015 noch einmal um 0,5 Millionen zunehmen. Dieser Saldo setzt sich aber zusammen aus einem Zuwachs von fast einer Million bei den älteren hoch Qualifizierten und einem Minus von 0,5 Millionen bei den Jungakademikern. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den beruflich qualifizierten Fachkräften. Bei den jungen und mittleren Altersgruppen wird ein Angebotsrückgang von rund drei Millionen erwartet, bei den älteren jedoch ein Zuwachs um etwa 1,3 Millionen.
Was bedeutet dies für die Altersstruktur? Von den hoch Qualifizierten wären im Jahr 2015 bereits 35 Prozent im Alter zwischen 50 bis 64 Jahren (1998: 24 Prozent) und gerade noch 19 Prozent jünger als 35 Jahre (1998: 28 Prozent). In abgeschwächter Form verhält es sich bei der mittleren Qualifikationsebene ähnlich.
Und auch die altersspezifischen Qualifikationsstrukturen halten einige Überraschungen bereit. Denn die 50- bis 64-jährigen Erwerbspersonen werden im Jahr 2015 die mit Abstand beste Qualifikationsstruktur aller hier betrachteten Altersgruppen aufweisen. Sie besitzen dann nicht nur die höchsten Akademikeranteile (22 Prozent), sondern auch die niedrigsten Ungelerntenquoten (9 Prozent).
Folgerungen und Lösungsansätze
Wie die skizzierten Fakten nahe legen, ist kein einfacher Königsweg in Sicht, um den drohenden Fachkräftemangel abzuwenden. Notwendig ist vielmehr ein ganzes Bündel gegensteuernder Maßnahmen. Zu diesem Strategiebündel zählen neben der vorrangigen Ausschöpfung von Potenzialen an qualifizierten Arbeitslosen insbesondere:
Die Verbesserung der Beschäftigungsperspektiven älterer Arbeitnehmer
Wenn auf mittlere bis lange Sicht die Zahl der qualifizierten Erwerbspersonen nicht nur immer kleiner wird, sondern wenn diese auch immer älter werden, muss auch die betriebliche Personalpolitik reagieren. In den letzten Jahren wurde die Weiterentwicklung betrieblichen Know-hows vor allem über die Einstellung von jungen, frisch ausgebildeten Berufsanfängern sicher gestellt. Ältere Mitarbeiter wurden dagegen vermehrt in den Vorruhestand gelockt oder in die Arbeitslosigkeit entlassen.
Dieser Weg wird künftig in die Sackgasse führen. Weil das Potenzial an jungen Fachkräften immer kleiner wird, müssen die Erhaltung und Weiterentwicklung der beruflichen Kompetenz älterer Mitarbeiter wieder stärker in den Vordergrund rücken.
Bessere Erwerbsmöglichkeiten und -bedingungen für Frauen
Weil Frauen die Chancen der Bildungsexpansion verstärkt nutzten und heute bereits dabei sind, die Männer auf vielen Ebenen der Qualifizierung zu überholen, werden sie langfristig zu einer immer breiteren Säule des qualifizierten Erwerbspersonenpotenzials. Ohne stärkere Einbindung der Frauen in den Arbeitsmarkt ist der Mangel programmiert. Unerlässlich ist deshalb die Ausweitung "frauengerechter" Arbeitsplätze, die eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen (flexiblere Arbeitzeiten, Kinderbetreuung, neue Familienmodelle).
Gesteuerte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland
Dass der hohe demografisch bedingte Bedarf an Fachkräften in Deutschland langfristig durch Zuwanderung ausgeglichen werden kann, ist eher unwahrscheinlich. Andere Nationen stehen vor ähnlichen Problemen. Die internationale Konkurrenz um die "hellen Köpfe" wird sich in Zukunft wohl eher noch verstärken. Dennoch ist eine gesteuerte Zuwanderung gekoppelt an eine adäquate Integrationspolitik wohl ein unerlässlicher Baustein, um den drohenden Fachkräftemangel zu mildern.
Nachqualifizierung von Erwerbspersonen ohne abgeschlossene Berufsausbildung
Nur etwa 13 Prozent der Personen ohne Berufsausbildung besitzen keinen allgemein bildenden Schulabschluss. Gut zwei Drittel verfügen über einen Hauptschulabschluss und ein kleiner Teil sogar über einen höheren Bildungsabschluss. Von mangelnder Bildungsfähigkeit kann also beim Großteil dieser Gruppe kaum gesprochen werden. Außerdem sind etwa ein Drittel derselben jünger als 35 Jahre und haben ohne zusätzliche Qualifizierung ein risikoreiches Erwerbsleben vor sich. Dieser Personenkreis sollte nicht länger als Problemgruppe auf dem Arbeitsmarkt angesehen, sondern als echte Bildungsreserve behandelt werden - eine Forderung, von der wir heute allerdings noch weit entfernt sind.
Mit den genannten vier Maßnahmen kann das Problem nicht gelöst werden. Es sind folglich notwendig
Verstärkte Bildungsanstrengungen auf allen Ebenen
Wenn Deutschland als Hochtechnologie- und Hochlohnstandort auch in Zukunft seine Position behaupten will, wird es letztendlich nicht darum herum kommen, seinen dringend benötigten Fachkräftenachwuchs weitgehend selbst zu qualifizieren. Bei mittel- bis langfristig drastisch sinkenden Jahrgangsstärken ist dies nur durch verstärkte Bildungsanstrengungen der nachrückenden Generationen zu erreichen. Wie gezeigt werden konnte, ist aber genau dies derzeit nicht in Sicht, ist doch statt der Bildungsexpansion von einst in weiten Teilen Stagnation zu verzeichnen.
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels hätte ein Erlahmen der Bildungsanstrengungen langfristig den Verlust an Humankapital zur Folge. Deshalb ist eine breit angelegte Bildungsoffensive auf allen Ebenen der allgemeinen und beruflichen Qualifizierung sowie der Weiterbildung dringend erforderlich. Sie sollte möglichst bald einsetzen. Denn Qualifizierungsprozesse sind langfristiger Natur. Die bildungspolitischen Entscheidungen von heute werden erst mittelfristig auf dem Arbeitsmarkt wirksam.
Aber noch ist es nicht zu spät. Über längere Zeit haben wir noch hohe Bestände an Qualifizierten mittleren und höheren Alters, deren berufliche Kompetenz durch verstärkte Fortbildung erhalten und weiterentwickelt werden muss. Der demographische Rückgang bei den Jugendlichen wird erst Ende diesen Jahrzehnts einsetzen. Diese Zeit gilt es zu nutzen.
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