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Auswirkungen staatlicher Rahmenbedingungen und kultureller Leitbilder auf das Geschlechterverhältnis | Erwerbstätigkeit von Frauen und Kinderbetreuungskultur in Europa | bpb.de

Erwerbstätigkeit von Frauen und Kinderbetreuungskultur in Europa Editorial Ohne Frauen keine Reform Uralt, aber immer noch rüstig: der deutsche Ernährer Kinderbetreuungs-Kulturen in Europa: Schweden, Frankreich, Deutschland Auswirkungen staatlicher Rahmenbedingungen und kultureller Leitbilder auf das Geschlechterverhältnis Familienpolitik und Fertilitätsunterschiede in Europa Frankreich: Die vollzeitberufstätige Mutter als Auslaufmodell

Auswirkungen staatlicher Rahmenbedingungen und kultureller Leitbilder auf das Geschlechterverhältnis Deutschland und Finnland

Carmen Klement Brigitte Rudolph Brigitte Carmen / Rudolph Klement

/ 21 Minuten zu lesen

Die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt ist in den Industrieländern Europas unterschiedlich verlaufen. Ein Vergleich zwischen Deutschland und Finnland verweist auf Interdependenzen zwischen sozialstaatlichen Rahmenbedingungen und normativen kulturellen Leitbildern.

Einleitung

Mit der Ausdehnung der sozialen Rechte von Frauen in westlichen Gesellschaften haben sich seit dem 19. Jahrhundert einschneidende Veränderungen bezüglich der weiblichen Erwerbsbeteiligung ergeben. Angesichts der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit und lauter werdender Forderungen nach einem Umbau des Wohlfahrtsstaates stellt sich heute jedoch die Frage nach der Zukunft der Arbeit. Wie wird sich bei zunehmender Individualisierung und Pluralisierung der Lebensformen zukünftig die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern entwickeln? So zeigen etwa Studien, dass in den Ländern, in denen eine hohe Integration von Frauen in das Erwerbssystem gelungen ist, die Geburtenrate höher ist. Hier schließt sich die Frage an, wie das Erwerbsverhalten von Frauen und die länderspezifischen Betreuungsangebote für Kinder und/oder pflegebedürftige Angehörige zusammenhängen. Die Unterschiede zwischen einzelnen Ländern wurden zunächst vor allem mit den nationalen Gesetzen und Regelungen im Bereich der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Fiskalpolitik erklärt. Zudem wurde konstatiert, dass auch national unterschiedliche kulturelle Leitbilder die Erwerbsbeteiligung beider Geschlechter beeinflussen.


Zwei in dieser Hinsicht stark differierende Länder sind Deutschland und Finnland, insbesondere was die Erwerbsquote und die Arbeitszeitstrukturen von Frauen betrifft. Die geschlechtsspezifische Strukturierung des Arbeitsmarktes lässt überdies Aussagen darüber zu, welche Tätigkeiten über den Arbeitsmarkt vermittelt oder als "typische Frauenarbeit" in den unbezahlten privaten Bereich verbannt werden.


Der Text soll zunächst einen Überblick über die Erwerbsstrukturen von Frauen und Männern in beiden Ländern geben. Dabei lassen sich Unterschiede bei der geschlechtsspezifischen Verteilung der bezahlten sowie der unbezahlten Arbeit feststellen. Als wesentliche Ursache werden in der soziologischen Forschung neben der Politik des Wohlfahrtstaates auch die soziokulturellen Leitbilder genannt; diese werden im zweiten Teil näher betrachtet. Abschließend soll - mit Blick auf eine geschlechtergerechte Arbeitsteilung - eine Prognose zur Zukunft der Arbeit aufgestellt werden.

Tätigkeitsmuster von Frauen und Männern

Unverkennbar haben sich die Erwerbsmuster von Frauen in Europa seit den sechziger Jahren gewandelt. Seit dieser Zeit ist die Zahl registrierter Beschäftigungsverhältnisse kontinuierlich gestiegen. Ulrich Beck spricht in diesem Zusammenhang von einem "Modernisierungsschub". Allerdings lassen die statistischen Auswertungen einen deutlichen Unterschied zwischen Finnland und Deutschland erkennen. Während in Finnland 1960 bereits zwei Drittel der Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgingen, war es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland lediglich die Hälfte aller Frauen. Bis 1999 stieg der Anteil der erwerbstätigen Frauen in Finnland auf ca. 70, in Deutschland auf etwas über 55 Prozent.

Bezüglich der Arbeitszeitstrukturen zeigen die statistischen Daten, dass sich in Deutschland der Anteil teilzeitbeschäftigter Frauen von 25 Prozent zu Beginn der siebziger Jahre auf nahezu 33 Prozent im Jahre 1999 erhöht hat. In Finnland hingegen spielt Teilzeitarbeit von Frauen nur eine marginale Rolle. Dort stieg ihr Anteil nur geringfügig von 10 Prozent Ende der siebziger auf 13 Prozent Ende der neunziger Jahre. Für finnische Frauen stellt Teilzeitarbeit offensichtlich keine Option dar, und ihr Erwerbsverhalten ähnelt dem finnischer Männer. Beide Geschlechter sind vom Eintritt ins Erwerbsleben bis zur Rente in Vollzeit beschäftigt.

Warum nehmen Frauen in Deutschland eine Teilzeitbeschäftigung auf? Denkbar wäre, dass diese Arbeitsform insbesondere beim Eintritt ins Erwerbsleben oder an dessen Ende gewählt wird. Ein Forschungsprojekt des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit belegt aber, dass Frauen insbesondere nach Mutterschaftsurlaub und Elternzeit eine Teilzeitarbeit der Vollbeschäftigung vorziehen. Der Teilzeitjob erweist sich damit als Domäne von Müttern.

Zur Beurteilung der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt sind quantitative Analysen nur begrenzt aussagekräftig. Daneben gilt es auch zu fragen, in welchen Berufen und Positionen Männer und Frauen beschäftigt sind. Unter diesem Aspekt lassen sich für beide Länder Gemeinsamkeiten finden. Obwohl die Arbeitsmarktintegration von Frauen in Finnland besser gelungen ist als in Deutschland, unterscheiden sich ihre Berufsfelder in beiden Ländern nur marginal. Hier wie dort dominieren Frauen in den sozialen Dienstleistungsberufen und sind meist im öffentlichen Sektor beschäftigt, während Männer überwiegend in sonstigen Dienstleistungsberufen in der Privatwirtschaft und in Industrieberufen arbeiten. Auch bei der Betrachtung der beruflichen Positionen zeigen sich in beiden Ländern die gleichen Muster: Hoch dotierte Führungspositionen werden vorwiegend von Männern bekleidet, Frauen hingegen finden sich überwiegend auf den unteren Hierarchieebenen.

Die Veränderungsprozesse bei der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt hatten auch Auswirkungen auf das Verhältnis von bezahlter zu unbezahlter Arbeit. Eine jüngst erschienene europäische Vergleichsstudie kann die Sonderrolle Finnlands im europäischen Kontext untermauern. Die Untersuchung ergab, dass finnische Frauen insgesamt weniger Zeit mit unbezahlter Haus- und Sorgearbeit verbringen. Diese wird in höherem Maße über staatliche Angebote abgedeckt als in anderen Ländern, wo sie unbezahlt - als Hausarbeit - erledigt wird. Dessen ungeachtet arbeiten Frauen auch in Finnland - ähnlich wie in Deutschland - mehr im gemeinsamen Haushalt als Männer, und dies trifft auch dann zu, wenn beide Partner Vollzeit arbeiten.

Daneben bestätigen Zeitbudget-Studien, dass auch die Tätigkeiten in beiden Ländern in traditioneller Weise zwischen Männern und Frauen aufgeteilt werden: Frauen sind hauptverantwortlich für die täglich anfallenden Erledigungen wie z.B. das Kochen, Saubermachen, Einkaufen und die Kinderbetreuung. Handwerkliche Arbeiten wie beispielsweise kleinere Autoreparaturen und das Instandhalten der Wohnung bzw. des Hauses liegen hingegen eher im Zuständigkeitsbereich der Männer.

Ursachen der unterschiedlichen Erwerbsintegration von Frauen und Männern

Für die länderspezifische Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt kann eine Reihe von Gründen angeführt werden. So üben beispielsweise politische Ideologien, die ökonomische Entwicklung, religiöse Ideen und Vorstellungen, aber auch kulturelle Traditionen Einfluss aus. Für die beiden Vergleichsländer sind zwei eng miteinander verbundene Ursachen zu nennen: Zum einen unterstützt die wohlfahrtsstaatliche Politik geschlechtsspezifische Erwerbsmuster, zum anderen beeinflussen soziokulturelle Leitbilder und Ideale in der Gesellschaft die individuelle Entscheidung über eine Beteiligung am Arbeitsmarkt.

Die Rolle der Sozial- und Fiskalpolitik

Der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei richtete sich der Fokus zunehmend auf die Rolle der wohlfahrtsstaatlichen Politik bei der Integration beider Geschlechter in das Erwerbssystem. Im Vergleich der beiden Länder zeigte sich, dass die Bereitstellung staatlicher Betreuungseinrichtungen für Kinder und pflegebedürftige Menschen in Deutschland sehr unbefriedigend und lückenhaft ist. Mütter und pflegende Angehörige haben daher nur die Möglichkeit, ihre Berufstätigkeit für einige Jahre zu unterbrechen oder gar ganz aufzugeben, um die zu Hause anfallenden Betreuungsarbeiten zu leisten. Inzwischen trat zwar ein Gesetz in Kraft, das einen Kindergartenplatz für Kinder ab drei Jahren garantiert, in der Praxis zeigen sich aber nach wie vor gravierende Defizite. Zudem müssen Eltern häufig die Betreuung ihrer Kinder unter drei Jahren privat organisieren und finanzieren, weil das Angebot für diese Altersklasse noch geringer ist als für ältere Kinder. Ein weiteres Problem ergibt sich für viele Eltern mit der Einschulung der Kinder. Nur in wenigen Fällen können Kinder eine Ganztagsschule oder zumindest eine "verlässliche" Halbtagsschule besuchen, die verbindlich festgelegte Unterrichts- und Betreuungszeiten einhält. Zwar gibt es in größeren Städten Hortangebote; aber diese reichen nicht aus, so dass Eltern auch hier auf privat organisierte Arrangements angewiesen sind. Die Defizite spiegeln sich auch in den statistischen Daten wider: In Deutschland war bei 52,3 Prozent der Paare mit kleinen Kindern die Frau nicht berufstätig. Gewünscht wurde dies aber nur von 5,7 Prozent der Betroffenen.

Auch die Versorgung mit Betreuungseinrichtungen für pflegebedürftige Angehörige ist in Deutschland ungenügend. Die Einführung der Pflegeversicherung im Jahre 1996 sollte auch einen Anreiz schaffen, die Betreuung alter Menschen der Familie zu übertragen. Studien zeigen, dass die meisten Betreuungs- und Pflegebedürftigen nach wie vor in der Familie versorgt werden, mehrheitlich von Ehefrauen, Töchtern oder Schwiegertöchtern. Die Beispiele zur Kinderbetreuung sowie Pflege und Betreuung von Angehörigen zeigen, dass die mangelnde Förderung der öffentlichen Infrastruktur zwar zu einer Entlastung des Arbeitsmarkts und des Wohlfahrtsstaats führen kann, diese aber auf Kosten einer existenzsichernden, lückenlosen Erwerbsbeteiligung von Frauen geht.

Auch die staatliche Finanzpolitik trägt dazu bei, das männliche "Ernährer"-Modell festzuschreiben. Das so genannte Ehegattensplitting gilt als finanzieller Anreiz für Frauen, die Rolle der Hausfrau und unbezahlten Betreuerin zu übernehmen, die bestenfalls noch Geld hinzuverdient. Allerdings wirkt sich der Umstand, während der Zeit der Kinderbetreuung keinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, für diese Frauen auf lange Sicht sehr unvorteilhaft aus. Zunächst einmal sind ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch eine Erwerbsunterbrechung deutlich reduziert, oft gelten sie dadurch als weniger qualifiziert und müssen eine Tätigkeit unterhalb ihres Ausbildungsniveaus aufnehmen. Zudem gehen Frauen - wie bereits gezeigt wurde - aufgrund ihrer Zuständigkeit für die Kinderbetreuung häufig einer Teilzeitbeschäftigung oder einer "geringfügigen Beschäftigung" nach. Beide Erwerbsformen haben neben der geringeren Entlohnung den Nachteil, weniger Karrierechancen zu bieten als Vollzeitstellen.

Auch im Alter wirken sich Berufsunterbrechungen negativ aus. Das deutsche Rentenversicherungssystem ist eng gekoppelt an das Erwerbssystem. Somit entscheidet die Teilhabe am Arbeitsmarkt über die finanzielle Ausstattung im Rentenalter: Nur das Familienmitglied mit einem kontinuierlichen, möglichst lebenslangen Erwerbsverlauf kann auf eine adäquate Altersversorgung hoffen. In diesem Zusammenhang ist auch der kontinuierliche Anstieg der Scheidungsrate in den vergangenen Dekaden zu erwähnen, der auf die zunehmende Individualisierung zurückzuführen ist. Frauen sind so in Deutschland lediglich "einen Ehemann weit von der Armut entfernt", da Trennung und Scheidung die soziale und ökonomische Verwundbarkeit von allein erziehenden Frauen enthüllen.

Die finnische Sozialpolitik gründet auf einem anderen Geschlechterkonzept. Männer und Frauen beteiligen sich hier gleichermaßen am Arbeitsmarkt. Obwohl dieser auch in Finnland nach Berufen und Positionen stark segregiert ist und nicht von Chancengleichheit gesprochen werden kann, sind beide Geschlechter vollständig in den Arbeitsmarkt integriert. Für Familien mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen wird dies möglich durch staatliche Betreuungseinrichtungen, die Frauen zugleich Arbeitsplätze bieten.

Zudem werden verheiratete Frauen im finnischen Steuer- und Sozialversicherungssystem als Individuen behandelt, nicht als Teil eines Paares wie in Deutschland. Es gibt eine Einheitsrente, die so genannte Volksrente, und zusätzlich eine Erwerbsrente. Die Volksrente soll allen Rentnerinnen und Rentnern ein angemessenes Mindesteinkommen garantieren. Die Erwerbsrente, die erst seit diesem Jahr obligatorisch ist, berechnet sich anhand der Dauer der Beschäftigung oder Selbstständigkeit sowie des erzielten Einkommens. Bei der Erwerbsrente kommt es allerdings zu einer Benachteiligung von Frauen, da sie im Durchschnitt weniger verdienen als Männer.

Trotz der Vorzüge des finnischen Systems kritisieren skandinavische Forscherinnen die nordische Wohlfahrtsstaatspolitik, da sie die Frauen in eine doppelte Abhängigkeit führe. Frauen seien zum einen vom Staat als Arbeitgeber abhängig. Zum anderen ist der Staat die Institution, die Betreuungseinrichtungen zur Verfügung stellt, damit Frauen Vollzeit arbeiten können.

Zusammengefasst kann festgehalten werden: Die sozialpolitischen Rahmenbedingungen führen in Finnland zu einer Unabhängigkeit der Frauen vom Ehemann bzw. Lebenspartner. In Deutschland erzeugen sie dagegen in stärkerem Maße eine Abhängigkeit von einem männlichen Ernährer - jedenfalls für die Frauen, die unbezahlt häusliche Reproduktions- und Betreuungsarbeit leisten. Darüber hinaus kann eine lückenhafte Erwerbskarriere zu einer lebenslangen ökonomischen Instabilität führen, da z.B. im Falle einer Scheidung die Diskontinuität der Berufstätigkeit und die damit verbundenen Nachteile im weiteren Erwerbsverlauf kaum mehr ausgeglichen werden können. Um die unterschiedliche Partizipation von Frauen am Arbeitsmarkt in europäischen Industrieländern zu erklären, können die sozialstaatlichen Rahmenbedingungen allerdings nicht isoliert von anderen, sich teilweise ergänzenden und/oder gegenseitig bedingenden Faktoren betrachtet werden. Länderspezifisch differierende kulturelle Normen fließen in politische Entscheidungen und Vorgaben mit ein, es entstehen also Interdependenzen zwischen der Geschlechternorm, der ökonomischen und politischen Entwicklung und der wohlfahrtsstaatlichen Politik eines Landes. In einem kurzen Rückblick auf die Industrialisierungsphasen der beiden Vergleichsländer Finnland und Deutschland wird die Veränderung kultureller Normen und Leitbilder betrachtet.

Die gesellschaftliche Prägung kultureller Leitbilder

Vor der Industrialisierung wiesen beide Länder eine weitgehend agrarische Gesellschaftsstruktur auf. Obwohl auch in der Vormoderne eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung bestand und Frauen nicht im Besitz sämtlicher Bürgerrechte waren, wird das damalige Geschlechtermodell in der Literatur als nahezu gleichberechtigt und die Tätigkeit von Männern und Frauen als gleichwertig beschrieben. Allerdings waren beide Partner keineswegs ökonomisch unabhängig, ganz im Gegenteil. Die Vereinbarungen zwischen den Geschlechtern basierten auf einem ökonomischen Familienmodell: Nur die gemeinsame Bewältigung aller Aufgaben konnte in der vorindustriellen Agrarwirtschaft das Überleben eines Paares und der Familie sichern. Der Frau oblag dabei eher der Part im Hause einschließlich der Viehzucht sowie die Vorratshaltung und die Aufsicht über die Töchter und das weibliche Gesinde. Dem Mann, dem Hausvater, fielen die Feld- und Waldarbeiten zu, die er mit den Söhnen und Knechten verrichtete. Trotz dieser klar getrennten Aufgabenbereiche war die Tätigkeit von Männern und Frauen als gleichwertig anerkannt, da jede Arbeit unverzichtbar für das Gedeihen der Wirtschaft war. Mit dieser Gleichwertigkeit der Arbeit war jedoch keine Gleichrangigkeit in der Familienhierarchie verbunden. Männer hatten als "Haupt der häuslichen Gemeinschaft" das Sagen und vertraten die Familie nach außen.

In Finnland vollzog sich der Wandel von der Agrar- zur Industriegesellschaft in den späten sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts und damit im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr spät. Aber die finnische Industriegesellschaft entwickelte sich sehr rasch, und parallel dazu entstand der Wohlfahrtsstaat. Die partnerähnlichen Strukturen der Geschlechtsbeziehungen in der Agrargesellschaft sowie der rasche Übergang zur Industriegesellschaft scheinen eine Erklärung für den Konsens in der finnischen Gesellschaft zu sein, beide Geschlechter vollständig in den Erwerbsarbeitsmarkt zu integrieren. Begünstigt wurde dies durch die rasche, nahezu zeitgleiche Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft. Die wohlfahrtsstaatliche Politik stellte öffentliche soziale Dienstleistungen bereit, die vorwiegend "Frauenarbeit" waren. Daher stellen in Finnland Frauen noch heute die Majorität der Vollzeitbeschäftigten im öffentlichen Sektor. Das kulturelle Leitbild ist seither das der berufstätigen, vollzeitbeschäftigten Frau und Mutter. Durch die Entsprechung der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik und des soziokulturellen Leitbilds weisen finnische Frauen eine gefestigte Berufsidentität auf. Die professionalisierte Kinderbetreuung ist eine Normalität in der finnischen Gesellschaft, die zu dem Mutter- und Familienbild nicht im Widerspruch steht.

In Deutschland begann der Prozess der Industrialisierung nahezu 100 Jahre früher, aber er dauerte erheblich länger und war von anderen gesellschaftlichen Entwicklungen begleitet. Mit der Industrialisierung entstand die neue Klasse der Bourgeoisie. Die Frauen aus dem Bürgertum waren nicht in den Arbeitsmarkt integriert. Da sie nicht mehr wie früher einem großen Haushalt vorstanden, der in der vormodernen, agrarisch orientierten Gesellschaft ihr Machtbereich gewesen war, begann sich ein neues kulturelles Leitbild zu entwickeln. Ausgehend von der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung wurden nun Frauen und Männern auch unterschiedliche Kompetenzen in verschiedenen Lebenssphären zugeschrieben: den Männern in der öffentlichen Sphäre, den Frauen im privaten Bereich. Es wurden naturgegebene polare "Geschlechtscharaktere" propagiert: Die Frau wurde als passiv, emotional und nachgiebig, der Mann als aktiv und rational eingestuft. Daher seien Frauen für die personenbezogenen Sorge- und Betreuungstätigkeiten in der Familie, Männer für sachbezogene, produktive Tätigkeiten in Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft prädestiniert. Mit dieser Entwicklung verfestigte sich das so genannte männliche Ernährer-Modell: Männer sollten fortan das Familieneinkommen durch bezahlte Arbeit garantieren, während Frauen für die private Reproduktionsarbeit verantwortlich waren. Das kulturelle Frauenleitbild in Deutschland war seitdem das der verheirateten, ökonomisch abhängigen Hausfrau.

Seit den späten sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat diese soziokulturelle Norm eine Modernisierung erfahren: Mütter, die in einer Partnerschaft mit einem männlichen Ernährer leben, scheiden wegen der Kinder häufig einige Jahre aus dem Erwerbsleben aus und arbeiten danach in Teilzeit. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Zu nennen sind hier vor allem der bereits erwähnte "Modernisierungsschub" seit dem Ende der sechziger Jahre und seine sozialpolitischen Begleiterscheinungen wie die Bildungsexpansion; diese billigte nun nicht mehr nur den männlichen Gesellschaftsmitgliedern ein Studium und/oder gute Ausbildungsmöglichkeiten zu, sondern gewährte zunehmend auch Frauen Zugang zu höherer Bildung. Nicht zu vernachlässigen ist auch die so genannte Neue Frauenbewegung: Sie führte dazu, dass Frauen die ihnen zugedachte Rolle als Hausfrau und Mutter zunehmend hinterfragten und sich gegen diese gesellschaftlichen Zuweisungen auflehnten. Während noch im Jahr 1957 die traditionelle Arbeitsteilung vom Gesetzgeber zur Norm erklärt worden war - der Mann als "Ernährer", die Frau als "Herz der Familie" - wurde dieses Leitbild 1977 durch das Prinzip der Wahlfreiheit ersetzt, wonach Ehepartner die Aufgaben in Beruf und Familie nach eigener Absprache aufteilen können. Damit einher gingen gesamtgesellschaftliche Entwicklungen der Individualisierung sowie der Pluralisierung von privaten Lebensformen. Seither haben sich Frauen in Deutschland mehr und mehr gesellschaftliche Partizipationsrechte erkämpft, obwohl auch heute noch keineswegs von gleichen Zugangschancen in allen öffentlichen Bereichen gesprochen werden kann.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Deutschland und Finnland aufgrund ihrer historischen, ökonomischen und kulturellen Entwicklung heute unterschiedliche Geschlechtermodelle aufweisen. In Deutschland ist das männliche Ernährer-Modell mit einer in Teilzeit tätigen Mutter, die überdies vorwiegend die Haus- und Sorgearbeit übernimmt, bis heute vorherrschend. Dagegen existiert in Finnland das Doppel-Ernährer-Modell, das durch die Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl von staatlichen Betreuungseinrichtungen für Kinder und Pflegebedürftige ermöglicht wird.

Zukunft der Arbeit unter den Bedingungen einer geschlechtergerechten Arbeitsbeteiligung

Bis heute sind deutliche Interdependenzen zwischen gesellschaftlichen Leitbildern und der jeweiligen sozialstaatlichen Politik und anderen Bereichen wie Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik festzustellen. Das zeigt sich in Deutschland unter anderem darin, dass Schlagworte wie "neue Mütterlichkeit", "Familiensolidarität" oder Aufrufe zu unbezahlter, sozialer Arbeit für das Gemeinwohl meist dann aktuell werden, wenn die Rückbesinnung der Frauen auf die private Lebenssphäre gefördert und so der Arbeitsmarkt entlastet werden soll. Es ist daher kaum überraschend, wenn diese Anregungen in Zeiten zunehmender Arbeitslosigkeit wieder zu einem gesellschafts- und arbeitsmarktpolitisch relevanten Thema werden. Im Unterschied dazu gab es in Finnland während der Rezession in den neunziger Jahren Überlegungen, sozialstaatliche Leistungen zu erweitern und so zusätzliche Arbeitsplätze im Dritten Sektor zu schaffen.

Allerdings wären in Deutschland aus Genderperspektive auch andere innovative Modelle zur Zukunft der Arbeit denkbar. Dabei wäre jedoch eine einseitige Beschränkung auf geringfügige Beschäftigungsverhältnisse, den Ausbau des Niedriglohnsektors oder der personenbezogenen Dienstleistungen zu vermeiden. Diese stellen letztlich gering qualifizierte, niedrig bezahlte und hoch flexibilisierte Arbeit dar - Ansätze, die möglicherweise zur Entwicklung einer neuen Dienstbotenklasse unter Frauen und innerhalb unserer Gesellschaft führen könnten. Zu diskutieren wären vielmehr alternative Modelle, die unter den Bedingungen einer geschlechtergerechten Arbeitsbeteiligung adäquate Lösungsansätze bieten.

Hinsichtlich der Erwerbsbeteiligung von Frauen, ihrer Erwerbsverläufe und ihrer finanziellen Autonomie, insbesondere bei der Entscheidung für Kinder, stellt sich das finnische Modell - wie auch andere skandinavische Konzepte - als ein Paradebeispiel für Geschlechtergerechtigkeit dar. Würden alle Frauen unabhängig von einem männlichen Ernährer oder von staatlichen Transferleistungen - wie in Finnland - vollständig in den Erwerbsarbeitsmarkt integriert und die Haushalts- und Sorgetätigkeiten von sozialstaatlicher Seite bereitgestellt, wäre ein Schritt zur Verbesserung des Geschlechterverhältnisses getan. Doch selbst wenn die unterschiedlichen kulturellen Leitbilder - deren starkes Beharrungsvermögen nicht unterschätzt werden sollte - außer Acht blieben, würden der deutsche Arbeitsmarkt und der an seine Grenzen stoßende Sozialstaat eine solche Strategie kaum zulassen.

Politische und wissenschaftliche Diskurse zur Zukunft der Arbeit haben - unterstützt von zwei großen Zukunftskommissionen - seit vielen Jahren Konjunktur. Arbeitsmarktexperten prognostizierten schon vor längerer Zeit, dass es aufgrund der Globalisierung, der Öffnung der internationalen Finanzmärkte, des rapide wachsenden technischen Fortschritts sowie der zunehmenden Erwerbsorientierung von Frauen künftig nicht mehr möglich sein werde, alle Erwerbsarbeitswilligen wie bisher in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Verschiedene Lösungsstrategien wurden implementiert, die jedoch entweder nicht erfolgreich oder nicht ausreichend waren. In der Tat steigen die Arbeitslosenraten in den meisten westlichen Industrieländern ständig an; eine Abkehr von dem Leitbild der Vollbeschäftigung mit wirtschaftlichen Wachstumsprognosen ist also unausweichlich. Damit scheint der einzige Ausweg eine Umverteilung des noch vorhandenen Arbeitsvolumens auf alle Erwerbswilligen bei gleichzeitiger allgemeiner Arbeitszeitverkürzung zu sein, wie dies bereits 1994 die Volkswagen AG mit dem Primärziel des Stellenerhalts praktiziert hat.

In diesem Kontext könnte eine noch weiter gehende Idee angeführt werden, die nicht nur auf die Umverteilung der bezahlten Erwerbsarbeit zielt, sondern im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit auf eine Neuverteilung aller Arbeiten. Ziel dieses Ansatzes ist es, alle Arten von gesellschaftlich notwendiger Arbeit - bezahlte wie unbezahlte - zwischen Männern und Frauen gleich aufzuteilen. Allerdings ist diese Vision mit Herausforderungen auf vielen Gebieten verbunden: Neue innovative Arbeitszeitmodelle und die weitere Flexibilisierung von Arbeit wären ebenso nötig wie eine Abkehr von der Leitvorstellung, dass Frauen kompetenter für Betreuungs-, Pflege- und Hausarbeit sind als Männer. Und last but not least wäre ein Wandel in der Bewertung von verschiedenen Arbeitsarten erforderlich.

Es gibt keine sachlichen Gründe, Haus- und Sorgearbeit geringer zu bewerten als Erwerbsarbeit, zumal Reproduktionsarbeit eine Voraussetzung für Erwerbstätigkeit ist. Diese Geringschätzung hätte ein Ende, wenn Männer an allen Arbeitsarten beteiligt wären, denn wissenschaftlich lässt sich nachweisen, dass der gesellschaftliche Status einer Arbeit ansteigt, sobald diese auch von Männern ausgeübt wird. Darüber hinaus gibt es keine Gründe dafür, Teilzeitarbeit als minderwertige Arbeit zu betrachten. Auch verantwortliche Positionen können angesichts der modernen elektronischen Kommunikationsmedien mit Teilzeitbeschäftigten besetzt werden, wie eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend belegt. Und schließlich: Die am Arbeitsplatz verbrachten Stunden sind bei der heute üblichen, vielfach ergebnisorientierten Projektarbeit nicht notwendigerweise ein Gradmesser für die Produktivität.

Das Verhältnis von bezahlter Erwerbsarbeit und anderen Formen von gesellschaftlich notwendiger Arbeit wie z.B. Haus- und Sorgearbeit oder nicht monetären und nicht marktvermittelten Arten von Arbeit wie das klassische Ehrenamt oder bürgerschaftliches Engagement und deren Gestaltbarkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Thematik, der bislang in der Genderperspektive kaum Bedeutung beigemessen wurde. Anthony Giddens, britischer Soziologe und Berater von Premierminister Tony Blair, prognostiziert angesichts der derzeitigen Problemlage auf dem Arbeitsmarkt, dass sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht das männliche Arbeitsmuster ausdehnen wird, sondern das weibliche. Dieses weibliche Arbeitsmodell, das von hoher Flexibilität gekennzeichnet sei, beinhalte nicht nur bezahlte Erwerbsarbeit, sondern auch Familien- und Sorgearbeit sowie soziale Betreuungsarbeit, die letztlich allen Gesellschaftsmitgliedern zugute komme.

Sollten Giddens' Prognosen eintreten, wären Männer nicht länger von wichtigen Lebenssphären ausgeschlossen, und alle Arten von Arbeit würden die gleiche gesellschaftliche Wertschätzung erfahren. Nach Giddens wurden Frauen bislang viel zu sehr auf die emotionale Rolle festgelegt, sozusagen als "Expertinnen der Liebe"; dagegen hätten Männer die Verbindung zu den emotionalen Ursprüngen der Gesellschaft verloren, da die bezahlte Erwerbsarbeit "als Götze verehrt" werde. Die Aufnahme der Verbindung zu den emotionalen Ursprüngen der Gesellschaft könnte sich nicht nur im familialen Umfeld und in nachbarschaftlichen Netzwerkzusammenhängen, sondern auch im Erwerbsarbeitsleben auszahlen. Denn "soft skills" wie Empathie, soziale Kompetenz und ein einfühlsames, innovatives Konfliktmanagement werden - neben den fachlichen, zertifizierten Qualifikationsnachweisen - im Erwerbsleben zunehmend gefordert. Nancy Fraser brachte die daraus resultierende künftige Anforderung an beide Geschlechter auf den Punkt: "Frauen sollten nicht länger versuchen, so wie Männer zu sein, sondern umgekehrt: Männer sollten endlich damit beginnen, sich in weiblichen Kompetenzen zu qualifizieren."

Berufstätige Frauen in Europa

Wie viele Frauen studieren? Wie lange bleiben Mütter nach der Geburt eines Kindes zu Hause? Wie viele leben als Hausfrauen? Wann gehen Frauen in die Rente? Aus den Antworten auf diese Fragen ergibt sich die Höhe der "Erwerbsquote". Diese Quote beziffert, wie viele Frauen im erwerbsfähigen Alter Arbeit haben oder suchen. In Deutschland sind 58 von je 100 Frauen zwischen 15 und 64 Jahren berufstätig, das sind etwas mehr als der EU-Durchschnitt von 55. In Norwegen, Dänemark und Schweden arbeiten fast drei Viertel der Frauen. Dabei bekommen die Frauen dort - rein statistisch - mehr Kinder als in Deutschland. In Spanien Griechenland und Italien dagegen bleiben Frauen öfter zu Hause als in Deutschland (obwohl sie weniger Kinder bekommen).

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. dazu beispielsweise: Heide M. Pfarr, Frauenerwerbstätigkeit im europäischen Vergleich, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 46 - 47/2002, S. 32 - 35.

  2. Vgl. dazu Birgit Pfau-Effinger, Kultur und Frauenerwerbstätigkeit in Europa, Opladen 2000.

  3. Vgl. dazu beispielsweise dies./Karin Gottschall (Hrsg.), Zukunft der Arbeit und Geschlecht, Opladen 2002; Jane Lewis, Gender and the development of welfare regimes, Journal of European Social Policy, (1992) 3, S. 159 - 173; Ilona Ostner (Hrsg.), Der oder die Sozialstaat: Doing Gender europäischer Wohlfahrtsregime, Bielefeld 2002.

  4. Ulrich Beck, Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt/M. 1986.

  5. Vgl. OECD, Employment Outlook, Paris 1987; 1994; 1995; 2000. Die Zahlen bis 1990 gelten für die alte Bundesrepublik, ab 1991 für das vereinte Deutschland. In der DDR waren, ähnlich dem finnischen System, beide Geschlechter vollständig ins Erwerbssystem integriert. Im Folgenden wird auf die veränderten Bedingungen in Ostdeutschland nicht explizit eingegangen (vgl. dazu Elke Holst/Jürgen Schupp, Erwerbstätigkeit von Frauen in Ost- und Westdeutschland weiterhin von steigender Bedeutung, in: DIW Wochenbericht 28, Berlin 1996).

  6. Vgl. OECD (Anm. 5).

  7. Neuere Studien zu den Beschäftigungswünschen finnischer Frauen belegen allerdings eine zunehmende Bereitschaft zur Aufnahme von Teilzeitarbeit. Vgl. Mia Väisänen/Jouku Nätti, The reasons for and rejections of part-time work, Paper presented in the ESA Conference 'Visions and Divisions' 28 August - 1 September 2001, Helsinki 2001.

  8. Für Frankreich konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass Frauen insbesondere beim Eintritt ins Erwerbsleben in Teilzeit arbeiten. Vgl. dazu: Mechthild Veil, Geschlechtsspezifischer Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik in Frankreich, in: B. Pfau-Effinger/K. Gottschall (Anm. 3); Anmerkung der Redaktion: Siehe auch den Beitrag von Mechthild Veil in dieser Ausgabe.

  9. Vgl. Gerhard Engelbrech/Maria Jungkunst, Wie bringt man Beruf und Kinder unter einen Hut?, in: Bundesanstalt für Arbeit, IAB Kurzbericht, (2001) 7.

  10. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die theoretischen Auseinandersetzungen zur sozialen Konstruktion von Geschlecht auszuführen. Vgl. dazu beispielsweise Angelika Wetterer, Arbeitsteilung und Geschlechterkonstruktion. 'Gender at work' in theoretischer und historischer Perspektive, Konstanz 2002.

  11. Vgl. dazu dies. (Hrsg.), Profession und Geschlecht. Über die Marginalisierung von Frauen in hochqualifizierten Berufen, Frankfurt/M.-New York 1992.

  12. Vgl. Eeva-Sisko Veikkola/Tarja Palmu (Hrsg.), Women and Men in Finland, Helsinki 1995.

  13. Vgl. ebd.; vgl. auch Erlend Holz, Zeitverwendung in Deutschland, Stuttgart 2000.

  14. Vgl. B. Pfau-Effinger (Anm. 2).

  15. Vgl. G. Engelbrech/M. Jungkunst (Anm. 9).

  16. Vgl. H. M. Pfarr (Anm. 1).

  17. Vgl. Ulrich Schneekloth/Udo Müller, Wirkungen der Pflegeversicherung, München 1999.

  18. Vgl. Sibylle Raasch, Familienschutz und Gleichberechtigung in der Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichts. Vortrag auf der Fachkonferenz Familienpolitischer Umbau des Sozialstaates, Frankfurt/M. 2002.

  19. Vgl. Jutta Allmendinger, Lebensverlauf und Sozialpolitik. Die Ungleichheit von Mann und Frau und ihr öffentlicher Ertrag, Frankfurt/M.-New York 1994; Ilona Ostner, 'Arm ohne Ehemann? Sozialpolitische Regulierung von Lebenschancen für Frauen im internationalen Vergleich', in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 36 - 37/1995, S. 3 - 12.

  20. Vgl. Solveig Bergmann, Ein frauenfreundlicher Staat? Zum Verhältnis zwischen Frauen und dem finnischen Wohlfahrtsstaat, in: Ulrike Müller/Hiltraud Schmidt-Waldherr (Hrsg.), FrauenSozialKunde. Wandel und Differenzierung von Lebensformen und Bewusstsein, Bielefeld 1998.

  21. Vgl. Ute Frevert, Frauen-Geschichte zwischen bürgerlicher Verbesserung und neuer Weiblichkeit, Frankfurt/M. 1986; Hartmut Häußermann/Walter Siebel, Dienstleistungsgesellschaften, Frankfurt/M. 1995; Joan W. Scott/Louise A. Tilly, Familienökonomie und Industrialisierung in Europa, in: Claudia Honneger/Bettina Heintz (Hrsg.), Listen der Ohnmacht, Frankfurt/M. 1981.

  22. Vgl B. Pfau-Effinger (Anm. 2).

  23. Die reichhaltige Ratgeberliteratur des 19. Jahrhunderts zeugt von einer zunehmenden Verwissenschaftlichung der Kinderpflege und -erziehung. Mütter wurden von männlichen Autoren in der nun als überaus wichtig eingestuften Tätigkeit der Kinderaufzucht unterwiesen. Vgl. Yvonne Schütze, Die gute Mutter - Zur Geschichte des normativen Musters "Mutterliebe", Bielefeld 1986.

  24. Vgl. Elisabeth Beck-Gernsheim, Vom "Dasein für andere" zum Anspruch auf ein Stück "eigenes Leben": Individualisierungsprozesse im weiblichen Lebenszusammenhang, in: Soziale Welt, 34 (1983) 3, S. 307 - 340.

  25. An der Universität München betrug der Anteil der Studienanfängerinnen im Wintersemester 1991/1992 56 Prozent, während die Zahl der Professorinnen auf Lehrstühlen sich auf 3,3 Prozent beschränkte; vgl. Hiltrud Häntzschel/Hadumod Bußmann (Hrsg.), Bedrohlich gescheit, München 1997. Die Zahlen haben sich in der vergangenen Dekade nicht nennenswert geändert. Überdies finden sich in der Wirtschaft für das Phänomen der weiblichen Unterrepräsentanz in Leitungspositionen zahlreiche Entsprechungen.

  26. Interessant ist in diesem Zusammenhang die unterschiedliche Entwicklung der kulturellen Leitbilder in Deutschland West und Deutschland Ost. In der DDR glich das kulturelle Leitbild dem Finnlands: Frauen - auch Mütter - waren ebenso vollzeiterwerbstätig wie Männer, während ihre Kinder in staatlichen Einrichtungen betreut wurden. Das deutet darauf hin, dass die politische Ideologie eine stärkere normative Durchsetzungskraft entwickelte als die traditionellen Normen der Bourgeoisie.

  27. Vgl. Martti Siisiänen/Petri Kinnunnen/Elina Hietanen (Hrsg.), The Third Sector in Finland, Helsinki 2000.

  28. Vgl. André Gorz, Kritik der ökonomischen Vernunft, Hamburg 1998.

  29. Vgl. Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen, Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit in Deutschland, Bonn 1997; Zukunftskommission der Friedrich-Ebert-Stiftung, Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, sozialer Zusammenhalt, ökologische Nachhaltigkeit. Drei Ziele - ein Weg, Bonn 1998.

  30. Vgl. Ulrich Beck (Hrsg.), Die Zukunft von Arbeit und Demokratie, Frankfurt/M. 2000; A. Gorz (Anm. 28); Robert Reich, Die neue Weltwirtschaft, Berlin 1993; Jeremy Rifkin, Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft, Frankfurt/M. 1997.

  31. Vgl. Brigitte Rudolph, Mögliche Chancen und befürchtete Fallen der "Neuen Tätigkeitsgesellschaft" für Frauen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 21/2001, S. 24 - 30.

  32. Die Arbeitsplatzgarantie stand hierbei als sozial besonders wertvolles Gut im Vordergrund. Der dadurch entstehende zusätzliche Zeitgewinn wurde nicht thematisiert. Dieser hätte theoretisch dazu führen können, Erwerbs- und Familienarbeit unter den Geschlechtern gleichberechtigter zu verteilen. Es zeigte sich allerdings, dass dies nicht der Fall war. Vielmehr hatten die zusätzlichen Zeitressourcen keinerlei Auswirkungen auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung innerhalb der Familie und auf das traditionelle Rollenverhalten von Männern und Frauen in Privathaushalten. Vgl. Markus Promberger/Jörg Rosdücher/Hartmut Seifert/Rainer Trinczek, Weniger Geld, kürzere Arbeitszeit, sichere Jobs?, Berlin 1997.

  33. Vgl. Elisabeth Beck-Gernsheim, Der geschlechtsspezifische Arbeitsmarkt. Zur Ideologie und Realität von Frauenberufen, Frankfurt/M.-New York 1981.

  34. Vgl. Eva Bujok/Harald Bielenski, Teilzeit für Fach- und Führungskräfte, Schriftenreihe des BMFSFJ 176, Stuttgart 1999.

  35. Gleichwohl wurde dies in feministisch orientierten Forschungskreisen verschiedentlich thematisiert. Vgl. Nancy Fraser, Die halbierte Gerechtigkeit, Frankfurt/M. 2001; Gisela Notz, Die neuen Freiwilligen, Neu-Ulm 1998.

  36. Anthony Giddens, Jenseits von Rechts und Links, Frankfurt/M. 1997, S. 237ff.

  37. Vgl. Brigitte Rudolph, Neue Kooperationsbeziehungen zwischen dem Dritten und dem Ersten Sektor - Wege zu nachhaltigen zivilgesellschaftlichen Partnerschaften?, in: INIFES/MISS/TechNet (Hrsg.), Der Dritte Sektor. Partner für Wirtschaft und Arbeitsmarkt?, Opladen 2003.

  38. Vgl. N. Fraser (Anm. 35). S. 100.

Dipl.-Soz., geb. 1967; seit 2000 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr in München.

Anschrift: Universität der Bundeswehr, Fakultät für Sozialwissenschaften, Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg.
E-Mail: E-Mail Link: carmen.klement@unibw-muenchen.de

Veröffentlichungen zu den Themen Frauen und Weiterbildung sowie Zukunft der Arbeit.

Dipl.-Soz., geb. 1944; seit 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität München im Sonderforschungsbereich Reflexive Modernisierung.

Anschrift: Radstädter Str. 28, 80687 München.
E-Mail: E-Mail Link: brigitte.rudolph@soziologie.uni-muenchen.de

Veröffentlichungen zu den Themen Zukunft der Arbeit, Geschlechterverhältnisse, Dritter Sektor, Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt.