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Amerikanisierung oder Internationalisierung? | Deutsche Zeitgeschichte: 60er und 70er Jahre | bpb.de

Deutsche Zeitgeschichte: 60er und 70er Jahre Editorial 1968 im Westen - was ging uns die DDR an? 1968 im Osten - was ging uns die Bundesrepublik an? Körper, Konsum, Genuss - Jugendkultur und mentaler Wandel in den beiden deutschen Gesellschaften Amerikanisierung oder Internationalisierung? "Trau keinem über 30" Zwischen Integration und Distanzierung Von der Konfrontation zum Dialog

Amerikanisierung oder Internationalisierung? Populärkultur in beiden deutschen Staaten

Uta G. Poiger

/ 22 Minuten zu lesen

Der Vergleich der Populärkultur zeigt erstaunliche Überschneidungen, etwa in Formen der Ablehnung amerikanischer Kultur, aber auch wichtige Unterschiede. Amerikanische Stileinflüsse blieben in der DDR subversiver.

Einleitung

In den fünfziger und sechziger Jahren herrschte in der Presse der Bundesrepublik kein Mangel an Berichten über amerikanische Filme, Musik und Moden und deren Einfluss auf Jugendliche. Die amerikanische Populärkultur machte nicht am Eisernen Vorhang Halt: Amerikanische Einflüsse waren in der DDR spürbar und wurden von der SED bekämpft. Doch gab es auch andere internationale Bezugspunkte, zum Beispiel die Musik der Beatles aus Großbritannien. Und Ende der sechziger Jahre gelangten Stile aus der Dritten Welt auf unterschiedlichen Wegen in beide deutsche Staaten.

Es stellt sich die Frage, wie die Kulturgeschichte der Bundesrepublik und der DDR während des Kalten Krieges sinnvoll im internationalen Rahmen zu verorten wäre. Gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen in der Bundesrepublik sind vielfach unter dem Blickwinkel der Amerikanisierung, der "Westernisierung" oder der Modernisierung diskutiert worden. Gleichzeitig haben die Globalisierungsdebatten der letzten zehn Jahre die Frage nach dem Verhältnis von Globalisierung und Amerikanisierung aufgeworfen. Meist sind die Staaten des Warschauer Pakts außerhalb des Blickwinkels dieser Debatten geblieben.

Im Folgenden will ich zunächst die vielfältigen, kontroversen Reaktionen auf amerikanische Kulturimporte, insbesondere in Mode und Musik, in Ost und West in den sechziger Jahren aufzeigen, um danach zwei weitergehende Fragen stellen: Ist für die sechziger Jahre eine Amerikanisierung der Populärkultur in beiden deutschen Staaten festzustellen? Inwiefern wurden auch andere Länder zu Bezugspunkten für den (gesamt)deutschen Alltag?

Jugendkultur in der Bundesrepublik

In der Bundesrepublik wie in der DDR der fünfziger und sechziger Jahre war amerikanische Populärkultur heftig umstritten. Erzieher, Wissenschaftler und Politiker diskutierten vermeintlich negative Einflüsse auf Jugendliche, machten sich Gedanken über politische Auswirkungen und versuchten, diese einzudämmen. Der Tradition katholischer Kulturkritik folgend, sahen Konservative in den fünfziger Jahren beispielsweise Jazz, Rock'n'Roll-Tänze oder Western als Bedrohung des "christlichen Abendlandes". In beiden Staaten benutzten Verantwortliche aus Kultur und Jugendarbeit Begriffe, die auf die Eugenik bzw. die NS-Ideologie zurückgingen ("dekadent"; "entartet").

In der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre setzte sich in der Bundesrepublik allmählich eine liberalere Haltung durch: Neue Stilrichtungen und alltagskulturelle Trends, die wenige Jahre zuvor noch Staub aufgewirbelt hatten, galten nun vielen Experten und Politikern als akzeptabel. Die Veränderungen fanden in einer Zeit statt, in der Wirtschaftsminister Ludwig Erhard das Ende der Nachkriegszeit und "Wohlstand für alle" zur Losung für die bundesrepublikanische Demokratie erhob.

Ab 1960 eröffnete der Berliner Senat "Jazzcafés". Im "Jazz-Saloon" servierte Jugendsenatorin Ella Kay höchstpersönlich nichtalkoholische Getränke und Bier für die jugendlichen Gäste, die dort zu (wenn auch nicht allzu) heißen amerikanischen Rhythmen tanzen konnten. Während zahlreiche westdeutsche Kommentatoren noch Anfang der fünfziger Jahre die amerikanische Musik pauschal als bedrohlich disqualifiziert hatten, galt Jazz nun als modern und jugendlich. So unterschiedliche Politiker wie Franz Josef Strauß, damals Bundesverteidigungsminister, und Willy Brandt, Regierender Bürgermeister von Berlin, propagierten den Jazz als passende Musikform für die Jugend der Bundesrepublik. Jazz wurde sogar zu einem Aushängeschild: 1964 entsandte das Goethe-Institut westdeutsche Jazzgruppen in mehrere asiatische Länder.

Jugendsenatorin Kay war zufrieden mit dem Erfolg der Jazzklubs, die ihr zufolge berechtigte Wünsche erfüllten. Während Plakate zur Eröffnung ein Bustier als Symbol weiblicher Sexualität mit einer Trompete kombinierten, zeigten Pressefotos ein respektables Publikum: junge Frauen in Röcken und junge Männer in Anzügen. Hosen für Frauen und Jeans für Männer waren "nicht erwünscht". Zu Beginn der sechziger Jahre war der amerikanische Modeimport Jeans, der bereits von zahlreichen Jugendlichen begeistert getragen wurde, durchaus noch umstritten. Ein Sozialarbeiter berichtete, dass viele Besucher zwar wegen der "heißen Rhythmen" kämen, dass sie in den Klubs aber auch gutes Benehmen lernten und so "nicht mit dem Schlaghammer, sondern mit der Jazztrompete" erzogen würden.

Sozialarbeiter, Soziologen und Politiker sahen staatlich geförderte Einrichtungen wie Jazz- oder auch Filmklubs als Mittel, die Jugend zum kritischen Umgang mit der importierten Konsumkultur zu erziehen. Ein Bericht des Senats sprach von einer "skeptischen Generation" in einer außengeleiteten Gesellschaft, von Jugendlichen, die keinen Halt mehr in den sozialen Normen der bürgerlichen Gesellschaft finden konnten. Um die Bedeutung solcher Jugendklubs zu verdeutlichen, benutzten die Verfasser Konzepte, die der amerikanische Soziologe David Riesman und sein deutscher Kollege Helmut Schelsky in den fünfziger Jahren eingeführt hatten. Riesman und Schelsky waren zwar der Konsumgesellschaft gegenüber kritisch eingestellt, bestätigten aber auch ihre Stabilität. Die staatlichen Interventionen zeigten die andauernde Ambivalenz gegenüber Populärkultur und Konsum im Allgemeinen und amerikanischen Einflüssen in der Jugendkultur im Besonderen.

Als die USA Mitte der sechziger Jahre zeitweise ihren Status als Exporteur der umstrittensten Produkte der Jugendkultur verloren und der Rock'n'Roll auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs zunehmend in den Hintergrund trat, machten sich Eltern, Sozialarbeiter und Politiker Gedanken über die Beatmusik britischer Bands wie der Beatles und der Rolling Stones und die legere Kleidung und langen Haare besonders ihrer männlichen Fans. Radiostationen wie die amerikanischen und britischen Soldatensender AFN und BFBS, Radio Luxemburg und Piratensender in der Nordsee waren die Hauptquellen für amerikanische und britische Musik. Derweil scheuten westdeutsche Stationen sich bis Mitte der sechziger Jahre, Rock oder Beatmusik zu senden.

Auch weiterhin gab es kulturkonservative Bedenken. So warnte die Fachzeitschrift "deutsche jugend" 1964 vor politischen Auswirkungen der Beatles-Welle: "Die jugendliche Massenhysterie könnte (...) auch in gefährlichere Bahnen gelenkt werden. Die Rattenfänger aus Liverpool sind vergleichsweise harmlos." Zwei Jahre später sorgte der Afroamerikaner Jimi Hendrix, der gleichfalls seine Musik in Großbritannien machte und nun imdeutschen Fernsehen auftrat, für Aufregung. Ein Realschullehrer beschwerte sich in einem Brief an den Bayerischen Rundfunk: "Glauben Sie wirklich, dass die verwahrlosten, unappetitlichen Gestalten, die sich da zuckend vor dem Mikrophon produzierten, geeignet sind, unserer an sich labilen Jugend als nachahmenswertes Vorbild zu dienen?" Bei solchen Aussagen schwangen, zum Teil mit rassistischen Tendenzen, die Sorgen um properes Aussehen, gute Arbeitsmoral und politische Verlässlichkeit mit. Wie schon in den fünfziger Jahren hielten manche Westdeutsche nach wie vor eine Abgrenzung nach drei Seiten für nötig: gegen die westliche und besonders die amerikanische Konsumkultur, gegen Überbleibsel der NS-Zeit und gegen die kommunistischen Rivalen im Osten.

Trotz oder auch wegen solcher Befürchtungen wurde Jugendlichkeit im Laufe der sechziger Jahre immer mehr Teil der Vermarktungsstrategien für Konsumgüter. Zeitungen und Zeitschriften hatten schon seit den fünfziger Jahren verstärkt über amerikanische Stile berichtet, auch wenn diese zunächst nur von einer Minderheit wirklich angenommen wurden. 1965 gründeten die westdeutschen Rundfunkanstalten die erste Jugendmusiksendung des Fernsehens, den "Beat-Club", in dem auch Hendrix seinen Auftritt hatte. Gleichzeitig änderten sich die Geschmäcker: War es Anfang der Sechziger noch eine Minderheit, die amerikanische oder westliche Populärmusik bevorzugte, war es am Ende des Jahrzehnts die Mehrheit der Jugendlichen. Zudem galten Jugendliche nun als Trendsetter, die der älteren Generation einiges voraus hatten, diese aber auch immer mehr beeinflussten, unter anderem bei der Verbreitung westlicher Musik- und Modestile. Eine jugendlich-antinationalistische Haltung wurde zum Markenzeichen für Jugendsendungen und -zeitschriften, und Programmleiter oder Herausgeber integrierten Kritik an der Internationalisierung in die Vermarktung. So blendete der "Beat-Club" nationalistische Leserpost ein: Solche Stimmen erregten Aufmerksamkeit, die westdeutsche Presse beurteilte sie negativ und beglückwünschte den "Beat-Club" zu einer Modernität, die sich sowohl von der DDR als auch vom Nationalsozialismus positiv absetzte.

Doch der Anspruch an die Internationalisierung, antifaschistisch zu sein, barg auch Probleme: Einerseits bestand die Gefahr, zu verkennen, dass sich der Nationalsozialismus, allen öffentlichen Bekundungen zum Trotz, durchaus dem Wettbewerb mit nichtdeutschen Modellen, beispielsweise mit Hollywood und amerikanischem Jazz, gestellt und sogar Importe von Filmen oder Musik zugelassen hatte, um einen Schein von Normalität zu wahren. Andererseits verkennt diese Interpretation die politische Geschmeidigkeit und Uneindeutigkeit populärkultureller Stile.

Jugendkultur in der DDR nach dem Mauerbau

Als die Ost-Berliner Führung am 13. August 1961 die Berliner Mauer bauen ließ, sah sie den so genannten "antifaschistischen Schutzwall" nicht nur als Mittel an, um Arbeitskräfte in der DDR zu halten, sondern auch, um gefährliche westliche Einflüsse abzuwehren. In den Wochen nach dem Mauerbau waren die DDR-Zeitungen voll von Berichten über die Schließung der von der Führung geschmähten, von vielen DDR-Bürgern regelmäßig besuchten West-Berliner Kinos nahe der Sektorengrenze. Diese hatten ganze Ost-Berliner Schulklassen mit westlichen und vor allem amerikanischen Filmen versorgt.

Um die Unzufriedenheit der Bevölkerung zu beschwichtigen, bediente sich die SED eines Rezepts, das sie auch schon in anderen Krisensituationen, zum Beispiel nach dem 17. Juni 1953, ausprobiert hatte: Sie schuf kurzfristig größere Freiräume im Bereich der Unterhaltung, ohne den Kampf gegen westliche Kultureinflüsse aufzugeben. Die Stadtverwaltungen hielten Kinos an, ein besonders interessantes Programm zu bieten, und Parteiorganisationen drängten Restaurants dazu, mehr Tanzabende abzuhalten. Gleichzeitig brachten die Zeitungen Berichte, dass staatliche Jugendklubs junge Grenzgänger in Jeans zu respektablen jungen Männern in Anzügen verwandelt hatten, die mit jungen Frauen in modischen Kleidern tanzten. Ein interner Bericht warnte jedoch, dass ehemalige Grenzgänger nach wie vor dem Staat gegenüber feindlich eingestellt seien.

Die DDR-Führung politisierte den jugendlichen Kulturkonsum. Im September 1961 startete die FDJ eine Kampagne gegen so genannte "Nato-Sender", um den Empfang westlicher Radio- und Fernsehstationen zu unterbinden. FDJ-Mitglieder gingen soweit, Antennen, die nach Westen zeigten, abzuknicken, selbst wenn derartige Aktionen den Zugang zu westlicher Musik allenfalls kurzzeitig unterbrachen. Als Ost-Berliner Jazzfans versuchten, im Herbst 1961 einen Jazzklub an der Humboldt-Universität zu gründen, waren Mitglieder des Zentralrats der FDJ tief beunruhigt. Jazzvereine seien das Werk westlicher Agenten, hieß es, der Jazz werde durch Kommerz und imperialistische Ideologien beeinflusst und sei daher Ausdruck bürgerlicher Dekadenz. Doch waren sich die Funktionäre auch der Argumente bewusst, die immer wieder von Verfechtern des Jazz vorgebracht wurden, nämlich dass Jazz die authentische Musik der Schwarzen in den USA sei, und empfahlen daher Jazzfreunden, sich in bereits bestehenden Gruppen von Liebhabern der Volksmusik zu engagieren. Im Gegensatz zur Bundesrepublik war Jazz in der DDR weiterhin politisch verdächtig.

Im Laufe der sechziger Jahre vollzog die DDR-Führung eine Art Zickzackkurs in Sachen westlicher Kultureinflüsse. Es gab wiederholt Kampagnen gegen Westsender, und Funktionäre versuchten, die Musik, die in der DDR gespielt wurde, zu kontrollieren. Zeiten relativer Nachgiebigkeit wechselten mit Phasen starker Unterdrückung. 1963 schlug die SED im Rahmen der Ulbricht'schen Reformbestrebungen mit ihrem Jugendkommuniqué einen neuen Weg in der Jugendpolitik ein. Der Jugend wurde als "Hausherren von morgen" eine wichtige Rolle beim Aufbau des Sozialismus zuerkannt. Manches ähnelte den Äußerungen westlicher Politiker und Pädagogen: Jugendliche sollten Spaß haben und ihre Freizeit vor allem miteinander verbringen; sie könnten gar über ihren Takt selbst entscheiden, allerdings nur, solange es "taktvoll" bleibe. Neue Angriffe gegen die "psychologische Kriegführung des Westens" zeigten, wie schwierig es für die DDR-Führung war, ein Gleichgewicht zwischen dem Verlangen vieler Jugendlicher nach Autonomie und der geforderten Treue zum sozialistischen System zu finden.

Jugendliche und Kulturschaffende, aber auch viele Funktionäre reizten die Freiräume aus. Man tanzte den Twist, und an vielen Orten der DDR wurden Rock- und Beatgruppen gegründet. 1963 ließ die DDR den ersten amerikanischen Western in die Kinos: "Die glorreichen Sieben" (USA 1960) mit Horst Buchholz. Zwei Jahre später wurde eine LP der Beatles herausgebracht, zu der es in der Presse hieß, dass Beat, wie früher der Jazz, im Westen durchaus eine Protestmusik sei. Aus Anlass des von der FDJ organisierten gesamtdeutschen "Deutschlandtreffens der Jugend" wurde 1964 das "Jugendradio DT 64" gegründet, das seine Zuhörer mit westlicher Rock- und Beatmusik und den Produkten einheimischer Bands bediente, obwohl für Musiker und Stationen weiterhin die Regel galt, dass höchstens 40 Prozent ihrer Musik aus dem westlichen Ausland stammen durfte. Die DDR versorgte mit zwei eigens aufgebauten Sendern auch Jugendliche in der Bundesrepublik mit westlicher Beatmusik, die bis 1965 kaum auf westdeutschen Kanälen gesendet wurde.

Bald entglitt die neue Jugendkultur jedoch der Kontrolle von SED und FDJ. Ab 1964 begann insbesondere Erich Honecker, im ZK zuständig für Sicherheitsfragen und zweiter Mann hinter Ulbricht, die neue Offenheit einzuzäumen. In der Presse fanden sich wieder verstärkt Kampagnen gegen die Gefahren westlicher Einflüsse. Hier kam es zu einer bemerkenswerten Allianz der "Bild"-Zeitung und des "Neuen Deutschland": Nach dem Konzert der Rolling Stones auf der West-Berliner Waldbühne, bei dem es im September 1965 zu Krawallen gekommen war, druckte das Parteiorgan Beschreibungen aus "Bild" ab, denen zufolge junge Frauen sich ekstatisch ihrer Unterwäsche entledigt hätten. Hier war es durch männliche Aggressivität und weibliche Sexualität zu Überschreitungen von Geschlechternormen gekommen, die in Ost wie West beunruhigend wirkten.

Im Herbst 1965 wurde vielen Beatbands die Lizenz entzogen. Ein Gitarrenwettbewerb der FDJ wurde gestoppt, als zu viele Einsendungen amerikanische oder britische Einflüsse zeigten. In Leipzig verhaftete die Polizei im Oktober viele Teilnehmer einer so genannten "Beat-Demo", auf der 2500 Fans gegen die Repressionen protestiert hatten. Leipziger Parteifunktionäre griffen die "amerikanische Unkultur" unter Jugendlichen an, unter denen angeblich "Texasideologie" und "Rangerverhalten" grassierten. Das bezog sich auf die Beliebtheit der amerikanischen TV-Serie "Texas Ranger", die damals im Westfernsehen lief. Nach der Leipziger Demonstration ermunterte die FDJ ihre Mitglieder, Klassenkameraden die langen Haare abzuschneiden. Manche Beatfans wurden zu Gefängnis oder Arbeitslager verurteilt.

Im Dezember 1965 setzte die SED zum kulturellen "Kahlschlag" an. Honecker hielt auf dem berüchtigten 11. Plenum des Zentralkomitees der SED eine Rede, in der er sich darüber beschwerte, dass DT 64 "Erscheinungen der amerikanischen Unmoral und Dekadenz" nicht offen entgegentrete. "Antihumanistische Darstellungen" in Filmen, im Fernsehen und in Zeitschriften seien die Ursache für "Erscheinungen der Unmoral und einer dem Sozialismus fremden Lebensweise". Die Beatles und die Rolling Stones förderten offenbar Gewalt und sexuelle Triebhaftigkeit und wirkten moralzersetzend. Dass diese Gruppen aus Großbritannien kamen, spielte keine Rolle. Sie standen offensichtlich in der Tradition von Elvis Presley und Bill Haley, die bereits in den fünfziger Jahren von der SED als Teil der psychologischen Kriegführung des Westens identifiziert worden waren.

Während die meisten Redner auf dem ZK-Plenum auf alte Muster zurückgriffen, nahmen andere Äußerungen Bezug auf liberalere Diskurse, die inzwischen im Westen gängig waren. Begriffe wie "entartet" kamen kaum mehr vor. Stattdessen wandten sich viele gegen "Skeptizismus", "Objektivismus" oder "bürgerliche Theorien von der Einsamkeit des Menschen" und griffen Konzepte an, die von westdeutschen und amerikanischen Soziologen verwendet worden waren, etwa von Schelsky, Riesman oder Daniel Bell. ZK-Mitglieder empfahlen, das jugendliche Klassenbewusstsein durch ideologische Schulung zu festigen. Nach dem 11. Plenum wurden zahlreiche DDR-Filme verboten, und Musiker und Schriftsteller wurden in ihrer Arbeit behindert.

1966 beauftragte die SED das Leipziger Zentralinstitut für Jugendforschung mit der so genannten Pilzkopfstudie, um die Haltungen von langhaarigen Jugendlichen zu untersuchen. Im Gegensatz zu öffentlichen Darstellungen über Beatfans zeigte die Untersuchung, dass die jungen Männer keineswegs minderer Intelligenz waren. Aber sie waren nicht völlig vom Sozialismus überzeugt. Eine weitere Studie fand heraus, dass die Zahl der Jugendlichen, die den Empfang westlicher Sender ablehnten, immer weiter zurückging. Die Ergebnisse der Studien wurden nicht veröffentlicht. Das Regime forderte seine Bürger dazu auf, sich als Arbeiter und Bauern, als Sozialisten und Antifaschisten zu verstehen, doch solche Identifikationen wurden durch alltagskulturelle Einflüsse aus dem Westen und den Konsum populärer Musik und Moden immer weiter unterminiert.

Gegenkulturen

Die unterschiedlichen, wenn auch aufeinander bezogenen Wege, welche die beiden deutschen Staaten in den sechziger Jahren eingeschlagen hatten, bedeuteten auch, dass sich "Gegenkulturen" auf unterschiedliche Weise zeigten. Nach der Unterdrückung des Prager Frühlings 1968 machten Jugendliche in der DDR ihrer Unzufriedenheit Luft, indem sie Flugblätter verteilten, welche die tschechoslowakischen Reformen unterstützten; andere protestierten bei Tanzveranstaltungen oder indem sie öffentlich westliche Musik spielten. Unter diesen Jugendlichen waren, im Gegensatz zu den Mitgliedern von Protestgruppen in der Bundesrepublik, mehr junge Arbeiter als Studenten. Diese waren eher bereit, sich öffentlich gegen das Regime zu stellen als Studenten, die zwar oft auch aus der Arbeiterschicht stammten, aber aus Dankbarkeit für ihre Bildungsmöglichkeiten gegenüber Staat und Partei seltener Kritik übten. Als Reaktion auf die Unmutsäußerungen machten führende Funktionäre "Feindaktionen", inklusive der Verbreitung westlicher Musik, für eine angebliche "Entpolitisierung" der Jugend verantwortlich.

Trotz solcher Konfrontationen bewirkten die späten sechziger Jahre wahrscheinlich weniger grundlegende Veränderungen in der DDR als in der Bundesrepublik. Dort attackierten neue Gegenkulturen gerade die verbreitete Entpolitisierung. Mitglieder der westeuropäischen Gegenkulturen griffen bei ihren Forderungen nach individueller und gesellschaftlicher Veränderung auf die amerikanische "counter culture" zurück. Unter dem Einfluss Herbert Marcuses identifizierten sich viele mit den Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt und mit Afroamerikanern, die gegen die Diskriminierung in den USA protestierten. Zahlreiche Studenten sahen sich als Randgruppe, die in Solidarität mit den Befreiungsbewegungen in Lateinamerika, Kuba, im Iran oder in Vietnam eine radikale Veränderung auch der Gesellschaften in den amerikanischen oder europäischen Metropolen erreichen konnte. Plakate mit dem Bild Che Guevaras (Bart, Baskenmütze und roter Stern) waren weit verbreitet, bedeuteten aber natürlich nicht, dass sich ihre meist jugendlichen Besitzer mit der Ideologie Guevaras identifizierten - oder diese überhaupt kannten.

Die Aktiven der Studentenrevolte in der Bundesrepublik waren daran interessiert, demokratische Formen der Selbstbestimmung zu finden. Beziehungen sollten nicht mehr von traditionellen sozialen Wertvorstellungen belastet sein. Rasch rückte das politische und wirtschaftliche System der Bundesrepublik ins Zentrum der Kritik. Die westdeutsche Gegenkultur war keine einheitliche Bewegung, und sie erfasste nur einen kleinen Teil der Jugend, aber sie übte einen wichtigen Einfluss auf die Populär- und Alltagskultur aus. Mitglieder der antiautoritären Bewegung machten erstmals 1964 von sich reden, als sie auf einem Kongress von Werbefachleuten diese als "Seelenmasseure" verschrieen. Die erste terroristische Aktion von Andreas Baader und Gudrun Ensslin, den späteren Mitbegründern der Rote Armee Fraktion, war eine Kaufhausbrandstiftung in Frankfurt am Main im Frühjahr 1968, bei der großer Sachschaden entstand. Ensslin rechtfertigte die Brandstiftung als Mittel, die Westdeutschen auf den "Genozid in Vietnam" aufmerksam zu machen. Weil ihr Bewusstsein durch die Konsumkultur benebelt sei, so Ensslin, widersetzten sich die meisten Bürger der Bundesrepublik und westlicher Staaten nicht dem "Imperialismus" - der Ausübung militärischer, politischer und wirtschaftlicher Macht in der Dritten Welt durch die Industriestaaten.

Die "68er" griffen Elemente des konservativen Kulturpessimismus auf, der sich ebenfalls gegen die manipulativen Aspekte der Unterhaltungs- und Konsumindustrie wandte. Das geschah aber unter anderen politischen Vorzeichen: Insbesondere die Werke von Theodor W. Adorno und Herbert Marcuse waren für sie attraktiv. Die Analysen setzten Konsumkultur und Unterhaltungsindustrie mit Faschismus und Militarismus in Verbindung und identifizierten die USA als Vorreiter.

Für den "Jazzpapst" Joachim-Ernst Berendt erhob Jazz aus den USA in den fünfziger Jahren einen Anspruch von Modernität und Spontaneität, der sich sowohl gegen die nationalsozialistische Vergangenheit als auch gegen autoritäre Strukturen der Gegenwart richtete. Berendt suchte seit den sechziger Jahren in seiner Plattenreihe "Jazz Meets the World" und mit "World Music Meetings" Inspirationen in der Musik und Kultur anderer Völker insbesondere der Dritten Welt, um Gegenpole zum deutschen Mainstream aufzubauen. Er wurde zu einem der wichtigsten Begründer der "Weltmusik". Berendt war sicher kein Hippie, aber von ihm organisierte Konzerte und Plattenaufnahmen und seine Schriften beförderten das Sehnen nach Ferne und gesellschaftlicher Veränderung, das viele junge Deutsche überkam und für das seit den sechziger Jahren die USA nicht mehr der einzige oder wichtigste Bezugspunkt waren. Eine andere Schiene der Suche nach Authentizität war die Hinwendung zum Folksong oder Chanson, wobei erfolgreiche Künstler schnell in den Verdacht gerieten, politisch nicht widerstandskräftig zu sein. So konstatierten die Veranstalter des Waldeck-Festivals 1967, dass "die Dylans (...) kommerziell festgelegt" seien, und luden die populärsten amerikanischen Stars der Folkmusik gar nicht erst ein. Zahlreiche Intellektuelle kritisierten zudem eine Entpolitisierung des Beat und seine Integration in den "Konsumzwang".

Auch die Mode diente der Zurschaustellung politischer Haltungen. Stile, die Barbara Til für die Jugend in der Londoner King's Road beschrieben hat, wurden Ende der sechziger Jahre auch in Deutschland beliebt: "Klamotten in schreienden Farben, nackte, gebräunte Beine unter kurzen Röcken, scheckige Hosen und Hemden, bestickte Blusen und Westen, Kleidung aus Peru, Mexiko, Afrika, Indien, oder sonstwoher." Die Herkunft der Kleidung war für Beobachter und wahrscheinlich auch ihre Träger häufig nicht eindeutig. Während in den fünfziger Jahren Modestile, insbesondere Jeans und Lederjacken, als amerikanisch angesehen wurden, galt dies für die Mode der Gegenkultur Ende der sechziger Jahre nicht mehr. Diese stammte vielfach aus Ländern der Dritten Welt und nahm nichteuropäische oder nichtamerikanische Stile auf, wie zum Beispiel Schmuck an den Fußgelenken. Sicher gab es auch Kleidungsstile der Gegenkultur in Deutschland, die als amerikanisch verstanden wurden, etwa die grünen Parkas der US-Armee, die sich bei Demonstrationen als nützlich erwiesen und "Ami-Kutten" genannt wurden, bis dann Bundeswehrparkas als Einheitskleidung für junge Männer und Frauen beliebt wurden. Aber viele Jugendliche zogen so genannte Afghanenmäntel aus Schaffell vor, die das Fell deutlich an den Rändern sehen ließen, teilweise bestickt waren und oft tatsächlich aus Afghanistan stammten. Til deutet diese Mode als Versuch, sich "bürgerlicher Traditionen" zu entledigen, "um Raum zu schaffen für einen toleranten, kosmopolitischen Auftritt". Kleidung wurde "zum wichtigen Instrument der Ablehnung bürgerlicher Normen und Wertvorstellungen". Sehnsucht nach Ferne und Authentizität, aber auch das Interesse an menschlicheren Produktionsverhältnissen drückten sich in den siebziger Jahren in der Bundesrepublik im Erfolg so genannter Dritte-Welt-Läden für Kleidung, Lebensmittel und Wohnungsschmuck aus.

Auch in der DDR identifizierten sich Jugendliche mit Befreiungsbewegungen der Dritten Welt, allerdings unter anderen politischen Vorzeichen. Die DDR sah sich als Unterstützer der Befreiungsbewegungen. Anders als im Westen waren Proteste gegen die Vietnamkriegspolitik der USA staatlich sanktioniert. Die FDJ verstand es, sich die Begeisterung Jugendlicher für die Befreiungsbewegungen zunutze zu machen mit einer Reihe von Aktionen, die von Aufrufen zu Geld- und Blutspenden über Kontakte mit ausländischen Jugendorganisationen bis zu Einladungen von "Künstlern aus den jungen Nationalstaaten und Befreiungsbewegungen" reichten. Musiker aus der Dritten Welt, insbesondere aus Lateinamerika, kamen seit 1970 regelmäßig zum Festival des Politischen Liedes und 1973 zu den Weltfestspielen der Jugend nach Ost-Berlin. Die "in Europa nicht zu stillende Revolutionsromantik" beflügelte offensichtlich auch die Jugend der DDR, und besonders diejenigen, die vom gewaltsamen Ende des Prager Frühlings enttäuscht waren, übertrugen ihre Hoffnungen auf Veränderungen auf die Befreiungskämpfe in der Dritten Welt.

Schaffellmäntel wurden auch in der DDR beliebt, und oft fungierten Musikgruppen als Trendsetter. 1972 ließen sich beispielsweise die Mitglieder des Horst-Krüger-Septetts fotografieren: Einer trug einen Armeeparka, drei trugen Fellmäntel, von denen zwei im westlichen Mantelstil geschnitten waren und nur einer Afghanenmänteln ähnelte. Auch in der DDR hefteten junge Leute "sich ein rotes Sternchen an die schwarze Baskenmütze oder an die verwaschen grüne Kutte". Diese Plaketten oder auch Poster mit dem Bildnis Che Guevaras waren aus dem Westen importiert, aber geduldet. Das galt auch für Jeans, die Ulrich Plenzdorf 1973 zur Gesinnung machte - "Jeans sind eine Einstellung und keine Hose" -, als er an das Streben nach Authentizität in Ost und West appellierte.

Moden wurden in der DDR und in der Bundesrepublik zum Ausdruck der Sehnsucht nach individueller und gesellschaftlicher Veränderung. Sie bedeuteten jedoch nicht automatisch ein Verschwinden rassistischer Haltungen; kultureller Eklektizismus hieß nicht gleichzeitig auch größerer Einsatz für die Rechte anderer. Oft waren die Ursprünge kultureller Stile den Konsumenten gar nicht bewusst. "Palästinensertücher" etwa waren in den siebziger Jahren weit verbreitet. Doch viele Jugendliche waren sich über ihre politische Bedeutung als Aussage für die PLO und gegen Israel nicht im Klaren. Wie viele Jugendstile zuvor wurden auch Elemente der Gegenkulturmode bald von Bekleidungskonzernen aufgegriffen. Diese Stile wurden zuerst in Straßenständen oder kleinen Geschäften verkauft, und bald erschienen sie in der Jugendabteilung von C&A.

Verschlungene Wege der Amerikanisierung und Internationalisierung

Wim Wenders ließ 1976 den Protagonisten seines Films "Im Lauf der Zeit" die viel zitierten Worte sagen: "Die Amis haben unser Unterbewusstsein kolonisiert." Dieser Spruch beschreibt die verschlungenen Wege der Amerikanisierung in den sechziger und siebziger Jahren. Zum einen greift er die anhaltenden Ressentiments in Ost und West gegen die Macht der amerikanischen Massenkultur auf, die dem kanadischen Kommunikationswissenschaftler Marshall McLuhan zufolge bis ins Unterbewusstsein ausstrahlte. Mit dem Rückgriff auf den Begriff Kolonialisierung positionierte Wenders seinen Hauptdarsteller in der Tradition der linken Bewegungen, die sich mit den Befreiungsbewegungen der Dritten Welt solidarisiert hatten und zugleich den "Konsumterror" in den Metropolen kritisierten. Andererseits hat gerade Wenders die USA in Filmen wie "Paris, Texas" in mancher Hinsicht romantisiert, und so können seine Worte auch als ironischer Kommentar zur Amerikanisierung gedeutet werden. Wie Frank Trommler es ausgedrückt hat, enthält die Frage "Wie amerikanisch sind wir?" für die meisten Deutschen immer auch einen Schuss Selbstermunterung.

Wenn man von einer Amerikanisierung der deutschen Kultur insbesondere seit den fünfziger Jahren spricht, verbinden sich damit keineswegs eindeutige kulturelle oder politische Entwicklungslinien. Der Vergleich zwischen beiden deutschen Staaten zeigt erstaunliche Überschneidungen, insbesondere in der Ablehnung amerikanischer Kultur (einschließlich der Berufung auf Geschlechternormen), aber auch in der Annahme amerikanischer Einflüsse besonders durch Jugendkulturen. Doch deutet der Vergleich auch auf wichtige Unterschiede. War Antiamerikanismus in der Nachkriegszeit unter den Eliten in Ost und West stark verbreitet, wurde er in den sechziger Jahren eher zu einem Markenzeichen der westdeutschen Gegenkultur in ihrer Ablehnung von "Imperialismus" und "Kapitalismus". Westdeutsche Politiker dagegen identifizierten sich meist mit den USA als Heimat demokratischer Institutionen und als Garant von Wohlstand und Sicherheit. Nicht nur viele kontroverse Stile, sondern auch das Vokabular, mit dem diese interpretiert wurden, waren in der Bundesrepublik aus den USA importiert. Insgesamt blieben amerikanische Stileinflüsse wegen der Abwehrhaltung von Staat und Partei in der DDR subversiver, auch wenn es mit dem Machtantritt Honeckers in den siebziger Jahren durchaus Lockerungen gab.

Die Konzentration auf eine Amerikanisierung der deutschen Kultur kann den Blick jedoch verengen, so dass die gegenseitige Beeinflussung von Europa und den USA, die sich im Laufe der sechziger Jahre durch die Beat-Musik und den intellektuellen Austausch verstärkte, ignoriert wird. Aber auch andere internationale Bezugspunkte für die Populärkultur in der Bundesrepublik und in der DDR geraten aus dem Blick. Der wachsende Anteil amerikanischer Programme im westdeutschen Fernsehen seit den siebziger Jahren bedeutete sicherlich eine gründliche "Amerikanisierung von unten", aber es hatte sich schon in den sechziger Jahren gezeigt, dass für die deutschen Vorstellungen von Stil, Kultur und Alltagspraxis zunehmend andere internationale Einflüsse außerhalb der USA an Bedeutung gewannen. Internationale Reisen vieler Westdeutscher waren dabei ein wichtiger Impuls, wie auch der wachsende Anteil von Migrantinnen und Migranten in der Bundesrepublik sowie die ausgedehnten Außenhandelsbeziehungen. Man mag dies als Verwischung der Grenzen von Amerikanisierung und Globalisierung sehen. Wichtiger als diese Labels ist aber, dass eine genauere Analyse dieser Entwicklungen und ihrer Bedeutung für die Populärkultur in Deutschland Antworten auf eine zentrale Frage verspricht, nämlich wie der Konsum zum Verständnis und zur Vernebelung internationaler Beziehungen und Ungleichheiten beiträgt.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. zum Beipiel Anselm Doering-Manteuffel, Wie westlich sind die Deutschen? Amerikanisierung und Westernisierung im 20. Jahrhundert, Göttingen 1999; Detlef Junker (Hrsg.), Die USA und Deutschland im Zeitalter des Kalten Krieges 1945 - 1990. Ein Handbuch, Stuttgart-München 2001, Bd. 1: 1945 - 1968, Bd. 2: 1968 - 1990; Kaspar Maase, BRAVO Amerika. Erkundungen zur Jugendkultur der Bundesrepublik in den fünfziger Jahren, Hamburg 1992; Uta G. Poiger, Jazz, Rock and Rebels. American Culture in a Divided Germany, Berkeley-Los Angeles 2000; Axel Schildt, Ankunft im Westen. Ein Essay zur Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik, Frankfurt/M. 1999; Katrin Sieg, Ethnic Drag. Performing Race, Nation, Sexuality in West Germany, Ann Arbor 2002. Für ihre Hilfe danke ich Robert Moeller und Katrina Hagen.

  2. Vgl. allgemein Arjun Appadurai, Disjuncture and Difference in the Global Cultural Economy, in: Public Culture, 1 (1990) 2, S. 1 - 24; Frederic Jameson/Masao Myoshi, The Cultures of Globalization, Durham-London 1998. Zu Deutschland vgl. Kaspar Maase, "Amerikanisierung der Gesellschaft": Nationalisierende Deutung von Globalisierungsprozessen, in: Konrad Jarausch/Hannes Siegrist (Hrsg.), Amerikanisierung und Sowjetisierung in Deutschland, Frankfurt/M. 1997, S. 219 - 241; Michael Ermath, Fluch oder Segen? Der Einfluss der amerikanischen Populärkultur in der Bundesrepublik, in: D. Junker (Anm. 1), Bd. 2, S. 507 - 516.

  3. Zu amerikanischen Einflüssen in der DDR vgl. U. Poiger (Anm. 1); Therese Hörnigk/Alexander Stephan (Hrsg.), Jeans, Rock und Vietnam. Amerikanische Kultur in der DDR, Berlin 2002; Michael Rauhut, Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 - 1972. Politik und Alltag, Berlin 1993; Rainer Schnoor, Zwischen privater Meinung und offizieller Verlautbarung. Amerikabilder in der DDR, in: D. Junker (Anm. 1), Bd. 2, S. 775 - 785.

  4. Vgl. U. Poiger (Anm. 1), S. 211 - 224; Joachim-Ernst Berendt, Das Leben - ein Klang. Wege zwischen Jazz und Nada Brahma, München 1996, S. 323.

  5. Vgl. Totenkopf bürgerlich, in: Revue, (1962) 19.

  6. Vgl. U. Poiger (Anm. 1), S. 210 - 214.

  7. Herbert Rudershausen, Jugendpflege in der Bar, in: Der Rundbrief, 10 (1960) 9/10.

  8. Vgl. Senator für Jugend und Sport, Bericht über die Situation der Berliner Jugend, in: Der Rundbrief, 10 (1960) 11/12; Detlef Siegfried, Vom Teenager zur Pop-Revolution. Politisierungstendenzen in der westdeutschen Jugendkultur 1959 bis 1968, in: Axel Schildt/Detlef Siegfried/Karl Christian Lammers (Hrsg.), Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften, Hamburg 2000, S. 582 - 623, hier: S. 605.

  9. Vgl. Detlef Siegfried, Draht zum Westen. Populäre Jugendkultur in den Medien 1963 bis 1971, in: Monika Estermann/Edgar Lersch (Hrsg.), Buch, Buchhandel und Rundfunk. 1968 und die Folgen, Wiesbaden 2003, S. 83 - 109.

  10. deutsche jugend, 12 (1964), zit. nach D. Siegfried (Anm. 8), S. 593.

  11. Zit. nach D. Siegfried (Anm. 8), S. 595.

  12. Vgl. ebd. und U. Poiger (Anm. 1).

  13. Vgl. D. Siegfried (Anm. 9).

  14. Vgl. ebd., S. 101 - 102; ders. (Anm. 8), S. 613 - 615.

  15. Vgl. Hans-Dieter Schäfer, Das gespaltene Bewußtsein. Über deutsche Kultur und Lebenswirklichkeit, München 1981; Philipp Gassert, Amerika im Dritten Reich. Ideologie, Propaganda und Volksmeinung, Stuttgart 1997.

  16. Vgl. U. G. Poiger (Anm. 1), S. 208f.

  17. Vgl. Ulrich Mählert/Gerd-Rüdiger Stephan, Blaue Hemden, Rote Fahnen. Die Geschichte der Freien Deutschen Jugend, Opladen 1996, S. 142f.

  18. Vgl. U. G. Poiger (Anm. 1), S. 208f.

  19. Vgl. U. Mählert/G.-R. Stephan (Anm. 17), S. 150 - 153.

  20. Vgl. ebd., S. 152 - 160; M. Rauhut (Anm. 3), S. 49 - 106; U.G. Poiger (Anm. 1), S. 216.

  21. Vgl. D. Siegfried (Anm. 9), S. 86.

  22. Vgl. M. Rauhut (Anm. 3), S. 117f.

  23. Vgl. U. Mählert/G.-R. Stephan (Anm. 17), S. 165 - 168; M. Rauhut (Anm. 3), S. 137 - 155; Elfie Rembold, Dem Eindringen westlicher Dekadenz ist entgegenzuwirken. Jugend und die Kultur des Feindes in der DDR, in: Jan C. Behrends/Thomas Lindenberger/Patrice G. Poutrus (Hrsg.), Fremde und Fremdsein in der DDR. Zu historischen Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland, Berlin 2003, S. 193 - 214.

  24. Vgl. U. Mählert/G.-R. Stephan (Anm. 17), S. 169 - 172; M. Rauhut (Anm. 3), S. 155 - 164.

  25. Vgl. U.G. Poiger (Anm. 1), S. 216f; M. Rauhut (Anm. 3), S. 165 - 208.

  26. Vgl. U. Mählert/G.-R. Stephan (Anm. 17), S. 183 - 187; M. Rauhut (Anm. 3), S. 212 - 216. Siehe auch Ina Merkel, Utopie und Bedürfnis. Die Geschichte der Konsumkultur in der DDR, Köln - Weimar - Wien 1999.

  27. Vgl. M. Rauhut (Anm. 3), S. 217f.; Dorothee Wierling, Geboren im Jahre Eins. Der Jahrgang 1949 in der DDR. Versuch einer Kollektivbiographie, Berlin 2002, S. 295 - 316.

  28. Vgl. Wolfgang Kraushaar, 1968 als Mythos, Chiffre und Zäsur, Hamburg 2000; Claus Leggewie, 1968. Ein transatlantisches Ereignis und seine Folgen, in D. Junker (Anm. 1), Bd. 2, S. 632 - 643.

  29. Vgl. Ingo Juchler, Die Studentenbewegungen in den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik der sechziger Jahre: Eine Untersuchung hinsichtlich ihrer Beeinflussung durch Befreiungsbewegungen und -theorien aus der Dritten Welt, Berlin 1996. Siehe auch das laufende Dissertationsprojekt: Katrina Hagen, Third World Liberation and the "Other America" in Cold War Germany: Internationalism and German Identities 1960s-1990s, University of Washington. Zum Guevara-Plakat vgl. Uta C. Schmidt, "Alle reden vom Wetter. - Wir nicht." Das Plakat als Medium, in: Wolfgang Ruppert (Hrsg.), Um 1968: Die Repräsentation der Dinge, Marburg 1998, S. 46 - 63, hier: S. 46 und S. 50 - 55.

  30. Vgl. Wolfgang Kraushaar, Notizen zu einer Chronologie der Studentenbewegung, in: Peter Mosler, Was wir wollten, was wir wurden. Studentenrevolte - zehn Jahre danach, Reinbek 1977, S. 249 - 295, hier: 257f.

  31. Gudrun Ensslin zit. in I. Juchler (Anm. 29), S. 361. Siehe auch Uta G. Poiger, Imperialism and Consumption: Two Tropes in West German Radicalism of the 1960s and 1970s, demnächst in: Axel Schildt/Detlef Siegfried (Hrsg.), Between Marx and Coca-Cola. Youth Cultures in Changing European Societies, 1960 - 1980 (i.E.).

  32. Vgl. D. Siegfried (Anm. 8).

  33. Vgl. J.-E. Berendt (Anm. 4), S. 337 - 346. Vgl. ders., Das Jazzbuch, Frankfurt/M. 1999.

  34. Zit. nach D. Siegfried (Anm. 8), S. 611.

  35. Ebd., S. 619.

  36. Barbara Til, Anarchie und Kleiderwirbel: Mode 68, in: Wolfgang Schepers (Hrsg.), '68. Design und Alltagskultur zwischen Konsum und Konflikt, Köln 1998, S. 104 - 117 hier: S. 104.

  37. Ebd., S. 105f.

  38. Vgl. U. Mählert/G.-R. Stephan (Anm. 17), S. 187f.

  39. Foto in M. Rauhut (Anm. 3), S. 232.

  40. Vgl. Stefan Wolle, Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971 - 1989, Berlin 1998, S. 240f.; Ulrich Plenzdorf, Die neuen Leiden des jungen W., Frankfurt/M. 1973.

  41. Vgl. B. Til (Anm. 36).

  42. Zit. nach Frank Trommler, Kultur als transatlantisches Spannungsfeld 1968 - 1990, in: D. Junker (Anm. 1), Bd. 2, S. 395 - 419, hier: S. 410.

  43. Vgl. ebd., S. 409.

  44. Vgl. Axel Schildt, Vom politischen Programm zur Populärkultur, in: D. Junker (Anm. 1), Bd. 1, S. 955 - 965; Irmela Schneider (Hrsg.), Amerikanische Einstellung. Deutsches Fernsehen und US-amerikanische Produktionen, Heidelberg 1992.

  45. Vgl. Volker Wünderich, Zum globalen Kontext von Konsumgesellschaft und Konsumgeschichte: Kritische und weiterführende Überlegungen, in: Hannes Siegrist/Hartmut Kaelble/Jürgen Kocka (Hrsg.), Europäische Konsumgeschichte. Zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Konsums. 18. bis 20. Jahrhundert, Frankfurt/M. 1997, S. 793 - 810.

Ph. D., geb. 1965; Associate Professor of History an der University of Washington, Seattle.
Anschrift: Dept. of History, 315 Smith, University of Washington, Seattle, WA 98195, USA.
E-Mail: E-Mail Link: poiger@u.washington.edu

Veröffentlichungen u.a.: Jazz, Rock and Rebels. American Culture in a Divided Germany, Berkeley-Los Angeles 2000; (Hrsg. mit Heide Fehrenbach) Transactions, Transgressions, Transformations: American Culture in Western Europe and Japan, New York 2000.