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Illusion einer postethnischen Gesellschaft - Essay | Black America | bpb.de

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Illusion einer postethnischen Gesellschaft - Essay

Ibram X. Kendi

/ 21 Minuten zu lesen

Die Vorstellung von einer postethnischen Gesellschaft wurde schnell zur neuen Trennlinie zwischen Rassisten und Antirassisten, als Barack Obama im Januar 2009 sein Amt antrat.

Einige weiße Amerikaner, die 2008 Barack Obama wählten, vertraten eine postethnische oder antirassistische Haltung. Andere schoben ihren Rassismus beiseite. Wenn antirassistische Schwarze in den vergangenen Jahrzehnten rassistische Demokraten als "das geringere Übel" wählen konnten, dann konnten auch rassistische Weiße sich für Obama als "das geringere Übel" entscheiden. Zu behaupten, ein weißer Obama-Wähler könne kein Rassist sein, wäre so naiv wie die Annahme, dass ein Weißer mit schwarzen Freunden nicht rassistisch sein könnte oder dass jemand mit dunklem Teint sich nicht irgendwie minderwertig fühlen könnte. Allerdings waren es nicht die weißen Wähler, die die Wahl für Obama entschieden, auch wenn manche Schlagzeilen das andeuteten oder verkündeten. Die weißen Wähler wählten Obama mit einem ähnlichen Stimmenanteil (43 Prozent), wie sie seine demokratischen Vorgänger seit Lyndon B. Johnson gewählt hatten. Die gestiegene Wahlbeteiligung bei den nichtweißen Wählern im Vergleich zu John Kerry 2004 und die Rekordwahlbeteiligung junger Wähler verhalfen Obama zum Sieg.

Doch er hätte die Wahl auch leicht aufgrund rassistischer Ideen verlieren können. Was wäre gewesen, wenn Obama von amerikanischen Sklaven abstammen würde? Was, wenn er keine weißen Vorfahren hätte? Was, wenn er nicht angefangen hätte, in seinen Reden über die persönliche Verantwortung der Schwarzen zu sprechen? Was, wenn die Republikaner unter George W. Bush nicht mit die schlechtesten Umfragewerte gehabt hätten, die sie je hatten? Was, wenn Obama nicht den, wie es heißt, besten Wahlkampf in der Geschichte der USA geführt hätte? Was, wenn die Wirtschaftskrise die Wähler nicht wenige Wochen vor der Wahl in Panik versetzt hätte? Die Anhänger der Theorie, dass sich die USA in einem postethnischen Zeitalter befinden würden, kümmerten sich wenig um all die anderen Faktoren, die zusammenkamen, damit der erste schwarze Präsident der USA gewählt wurde. Aber wann hatten sich die Schöpfer rassistischer Vorstellungen je um die Realität gekümmert?

Segregationisten, Antirassisten und Assimilationisten

Historisch hat es in der Debatte um ethnische Ungleichheit drei Seiten gegeben: Die Segregationisten haben die Schwarzen selbst für die ethnische Ungleichheit verantwortlich gemacht. Die Antirassisten verwiesen auf ethnische Diskriminierung und die Assimilationisten haben versucht, Argumente für beide Seiten zu finden. Die Vorstellung von einer postethnischen Gesellschaft in den USA wurde schnell zur neuen Trennlinie zwischen Rassisten und Antirassisten, als Obama im Januar 2009 sein Amt antrat. Der Politikwissenschaftler Michael Dawson, der für die Antirassisten sprach, erklärte, das Land sei bei der Überwindung der Rassenschranken noch nicht so weit, um sich auch nur annährend als "postethnisch" zu bezeichnen. Die Belege dafür waren überall: Die Wirtschaftskrise reduzierte das durchschnittliche Einkommen eines schwarzen Haushalts um elf Prozent, verglichen mit fünf Prozent bei den Weißen. Am 1. Januar 2009 tötete ein Bahnpolizist in Oakland den 22 Jahre alten Oscar Grant, während er mit dem Gesicht nach unten und mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf dem Boden lag. All die Genetiker, Ku-Klux-Klan-Mitglieder, anonymen Internet-Rassisten und natürlich die Mitglieder der Tea Party – die am 19. Februar 2009 gegründet wurde – sowie andere Segregationisten organisierten sich nach der Wahl Obamas, als ob es kein Morgen gäbe. Zwischen dem 11. September 2001 und jenem schicksalshaften Junitag 2015, an dem Dylann Roof neun Schwarze während einer Bibelstunde in Charleston in der ältesten Kirche der African Methodist Episcopal Church im Süden erschoss, hatten weiße amerikanische Terroristen 48 Amerikaner ermordet – fast doppelt so viele, wie von antiamerikanischen islamistischen Terroristen getötet worden waren. Die Strafverfolgungsbehörden stuften diese weißen amerikanischen Terroristen als gefährlicher für das Leben der Amerikaner ein als antiamerikanische islamistische Terroristen. Doch diese weißen Terroristen sind nicht auf dem Radar der "Falken", die sich nur auf den Krieg gegen den Terror konzentrieren.

Barack Obama muss dieser Anstieg des Segregationismus während seiner Präsidentschaft schon früh aufgefallen sein, Jahre bevor er den Namen Dylann Roof hörte. Oder vielleicht auch nicht. Oder vielleicht doch, aber womöglich dachte er, wenn er darauf hinweisen würde, könnte er das Land spalten. "Wahrscheinlich hat es in den USA noch nie weniger Diskriminierung gegeben als heute", sagte Obama am 16. Juli 2009 vor der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP). "Aber das darf uns nicht täuschen: Die Diskriminierung in Amerika ist immer noch schmerzlich zu spüren." Am selben Tag rief ein Anwohner in Cambridge, Massachusetts, die Polizei, weil er gesehen hatte, wie der Harvard-Professor Henry Louis Gates Jr. versuchte, die klemmende Tür an seinem Haus zu öffnen. Als Obama erklärte, der herbeigerufene weiße Polizist habe dumm gehandelt, "als er jemanden verhaftete, obwohl es Belege dafür gab, dass er sich in seinem eigenen Haus befand", als er einräumte, dass das racial profiling eine "lange Geschichte" habe, griffen die Anhänger der Theorie einer postethnischen Gesellschaft ein, um Obamas Antirassismus zu stoppen, bevor er außer Kontrolle geriet. Obamas Äußerung zu Jeremiah Wright und dessen "Zorn" fiel nun auf ihn zurück, so wie ähnliche Äußerungen auf Martin Luther King Jr. und W.E.B. Du Bois zurückgefallen waren. Obama habe sich "wieder und wieder" als Typ erwiesen, "der tiefsitzenden Hass gegen Weiße oder die weiße Kultur empfindet", sagte Glenn Beck, Liebling der Tea Party, seinem aufmerksamen Publikum von Fox News. "Ich sage nicht, dass er keine Weißen mag. Ich sage nur, dass er ein Problem hat. Dieser Typ ist meiner Meinung nach ein Rassist." Eine bemerkenswerte Interpretation.

Effektive postethnische Taktik

Einige Monate nach Obamas Amtsantritt legten die Anhänger der postethnischen Theorie ihre neuen Grundregeln für das Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen fest: Kritik an Millionen Schwarzen ist stets möglich, so oft man will. Das ist kein Rassendenken oder Rassismus oder Hass. Man redet nicht einmal von Rasse. Aber sobald man einen einzelnen Weißen als diskriminierend bezeichnet und kritisiert, verfällt man in rassische Kategorien, verbreitet Hassreden, ist ein Rassist. Wenn rassistische Vorstellungen schon immer den Zweck gehabt hätten, antirassistische Widerständler zum Schweigen zu bringen, damit sie nicht länger auf Rassendiskriminierung hinweisen, dann ist die postethnische Taktik vermutlich die bislang raffinierteste und effektivste.

Die Anhänger der Theorie der postethnischen Gesellschaft hatten kein Problem, die nach wie vor bestehenden Ungleichheiten zu erklären oder die anhaltende sozioökonomische Misere der Schwarzen, man gab ihnen einfach wieder einmal selbst die Schuld – bei Fox News, im "Wall Street Journal", am Obersten Gerichtshof und in den Reihen der republikanischen Abgeordneten. Rassistische Politik verteidigen, indem man Schwarze herabsetzt: Das war seit fast sechs Jahrhunderten die Aufgabe derjenigen, die rassistische Ideen in die Welt setzen, angefangen mit Gomes Eanes de Azurara, der den Handel mit afrikanischen Sklaven von Heinrich dem Seefahrer rechtfertigte. Die postethnischen Attacken lösten Gegenangriffe der Antirassisten aus, die auf Rassendiskriminierung hinwiesen, von Twitter bis Facebook, vom Hip-Hop bis zu Stipendien im Fach Black Studies, von Sendungen des Nachrichtensenders MSNBC bis zum Satellitenradio SiriusXM Progress, was dann wieder zu Gegenattacken der postethnischen Vertreter führte, die die Antirassisten als spalterisch und rassistisch bezeichneten. Die Assimilationisten standen dazwischen und betrachteten sich als die gemäßigten Stimmen der Vernunft. Sie trommelten weiter für die falsch verstandene Vorstellung, wie weit die Nation doch schon gekommen sei und wie weit sie es noch bringen werde. Die tatsächliche aktuelle Entwicklung der Fortschritte beim Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen, aber auch der Fortschritte beim Rassismus passte immer noch nicht zu ihrer Ideologie.

Unterdessen schafften es weder die Anhänger des Postethnizismus noch des Assimilationismus, all die Antirassisten zum Schweigen zu bringen, die lautstark auf Rassendiskriminierung hinwiesen. Sie schienen überall zu demonstrieren, vor allem vor Gefängnissen, wo sie gegen das kämpften, wogegen Angela Davis vier Jahrzehnte lang gekämpft hatte: gegen das rassistische Justizsystem (und den industriellen Gefängniskomplex). 2010 brachte Michelle Alexander, Juraprofessorin an der Ohio State University, ihr Buch "The New Jim Crow. Masseninhaftierung und Rassismus in den USA" heraus, das sofort ein Erfolg wurde. Darin legte sie die Rassendiskriminierung offen, die überall im amerikanischen Justizsystem zu finden war, von der Gesetzgebung bis zur Arbeit der Polizei, von den Fragen, wer verdächtigt wird, wer verhaftet, angeklagt und verurteilt wird, bis zur Frage, wer ins Gefängnis kommt. Und wenn die Schwarzen wieder aus den Gefängnissen entlassen werden, die überfüllt sind mit Schwarzen und people of color, endet diese Form der Sklaverei nur, um neuen Formen legaler Diskriminierung Platz zu machen. "Ein Vorstrafenregister erlaubt heute genau die Formen der Diskriminierung, die wir angeblich hinter uns gelassen haben – Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt, bei der Wohnungssuche, in der Bildung, bei staatlichen Leistungen und bei der Arbeit der Geschworenen", schreibt Alexander. "Wer als kriminell bezeichnet wird, dem kann das Wahlrecht entzogen werden."

Alexander deckte in ihrem Buch die Lüge auf, der man im postethnischen Amerika anhing. Doch nichts förderte diese Lüge deutlicher zutage als ein Vorfall, der sich am 26. Februar 2012 ereignete. George Zimmerman, Mitglied einer Nachbarschaftswache in Sanford, Florida, sah an jenem Abend einen schwarzen Teenager, Trayvon Martin, der auf ihn den Eindruck machte, er hätte etwas gestohlen. Der unbewaffnete Teenager bekam es mit der Angst zu tun und rannte weg. Zimmerman setzte sich über die Anweisungen der von ihm informierten Polizei hinweg, nahm die Verfolgung auf und erschoss den Siebzehnjährigen. Danach überschlugen sich die Ereignisse – Zimmerman schützte Notwehr vor, es gab Proteste, Zimmerman wurde verhaftet und wegen Mordes angeklagt, die Verteidigung stellte Trayvon Martin als angsteinflößenden Schläger dar, Zimmerman wurde entlastet und die Geschworenen brachten ihre rassistischen Begründungen für den Freispruch vor, während Segregationisten das Urteil bejubelten. Antirassisten waren empört, die Assimilationisten waren hin und her gerissen. Mit jedem Mord an einem Schwarzen durch die Polizei schienen die Emotionen höher zu schlagen, etwa nach dem Tod der psychisch kranken Shereese Francis in New York, der 22 Jahre alten Rekia Boyd in Chicago und der 23 Jahre alten Shantel Davis in Brooklyn – sie alle starben nur wenige Monate nach dem Mord an Trayvon Martin. Am 9. März 2013 schossen zwei Polizisten in New York siebenmal auf den 16-jährigen Kimani Gray. Die gewalttätigen Proteste, die auf Kimanis Tod – und andere Todesfälle – folgten, lösten weitere Debatten zwischen postethnischen Segregationisten aus, die die gewalttätigen "Schläger" verurteilten, den Antirassisten, die auf die rassistische Ursache der Gewalt hinwiesen, und den Assimilationisten, die ebenfalls die gewalttätigen "Schläger" verurteilten und die Diskriminierung als Ursache für ihr Fehlverhalten nannten.

#BlackLivesMatter

Für Alicia Garza war der Freispruch für George Zimmerman 2013 wie ein Schlag in die Magengrube. Zur Ablenkung griff sie nach ihrem Mobiltelefon. Doch sie regte sich nur noch mehr auf, als sie die rassistischen Nachrichten auf ihrem Facebook-Newsfeed las, die "uns Schwarzen die Schuld an unserem Zustand gaben". Garza, die sich in der National Domestic Workers Alliance eigentlich für die Rechte von Hausangestellten einsetzte, verfasste eine Liebeserklärung an alle Schwarzen und bat sie, sich dafür starkzumachen, dass "schwarze Leben zählen". Eine Freundin in Los Angeles, Patrisse Cullors, die sich gegen Polizeigewalt engagierte, las Garzas leidenschaftliche Erklärung auf Facebook und ergänzte sie um einen Hashtag. Opal Tometi, eine IT-kundige Aktivistin für die Rechte von Einwanderern, stieß dazu und baute die Online-Plattform. #BlackLivesMatter war geboren. Entstanden aus dem Denken und aus den Herzen dieser drei Frauen, von denen zwei LGBT (lesbian, gay, bisexual, transgender) sind, signalisierte diese Erklärung intuitiv, dass man sich, wenn man wirklich antirassistisch sein will, auch gegen alle Formen von Sexismus, Homophobie, Vorurteilen aufgrund der Hautfarbe, Ethnozentrismus, Nativismus, kulturellen Vorurteilen und Klassendenken wenden muss, denn all diese Haltungen verbinden sich mit dem Rassismus und richten im Leben von so vielen großen Schaden an. Diese starke antirassistische Erklärung griff von den sozialen Medien bald auf die reale Welt über und kam 2014 auf Schildern und in Sprechchören bei antirassistischen Demonstrationen im ganzen Land zum Ausdruck. Die Demonstranten lehnten die rassistische Aussage aus sechs Jahrhunderten ab: Dass schwarze Leben nicht zählten.

#BlackLivesMatter entwickelte sich von einer antirassistischen Liebeserklärung schnell zu einer antirassistischen Bewegung mit jungen Leuten, die sich im ganzen Land in lokalen Gruppen engagierten, oft geführt von jungen schwarzen Frauen. Gemeinsam gingen die Aktivisten gegen Diskriminierung in jeglicher Form vor, in allen Bereichen der Gesellschaft und aus einer Vielzahl von Blickwinkeln. Und als Reaktion darauf, dass für manche das Leben männlicher Schwarzer am meisten zählte, verlangten antirassistische Feministinnen mutig von Amerika, "ihren Namen zu nennen" (#SayHerName): die Namen der schwarzen Frauen, die getötet wurden, Opfer wie Sandra Bland. "Wir wollen in dieser neuen Form der schwarzen Freiheitsbewegung für eine möglichst breite Beteiligung sorgen", erklärte Garza 2015 in "USA Today". "Wir haben so viele verschiedene reiche und komplexe Erfahrungen. Wir müssen all diese Erfahrungen zusammenbringen, um die Lösungen zu erreichen, die wir anstreben."

Strategien gegen Rassismus

Wann wird der Tag kommen, an dem das Leben von Schwarzen für Amerikaner zählt? Das hängt stark von den Aktionen der Antirassisten ab – und von den Strategien, die sie einsetzen, um gegen rassistische Ideen vorzugehen. Reformer haben immer wieder gebeten oder verlangt, dass die Amerikaner, vor allem weiße Amerikaner, ihre eigenen Privilegien opfern sollten, damit es den Schwarzen besser gehe. Dabei gründet diese Strategie auf einem der ältesten Mythen der Moderne, einem Mythos, der von Rassisten wie Antirassisten kontinuierlich produziert und reproduziert wird: Dass die Mehrheit der Weißen materiell vom Rassismus profitiert, dass die Weißen beim Aufbau eines antirassistischen Amerika auf der Verliererseite anstatt der Gewinnerseite stehen würden. Es stimmt natürlich, dass Weiße allgemein auf Kosten der Schwarzen allgemein (und anderer) von rassistischen Maßnahmen profitiert haben. Damit fasst man die Geschichte des Rassismus in aller Kürze zusammen, es ist eine Geschichte ungleicher Chancen. Aber es stimmt auch, dass in einer Gesellschaft mit gleichen Chancen, auch die große Mehrheit der Weißen profitieren würde, sogar deutlich mehr als in einer rassistischen Gesellschaft. Es ist kein Zufall, dass zur Zeit der Sklaverei auch der Großteil der weißen Bevölkerung in den Südstaaten arm war. Es ist kein Zufall, dass es vielen weißen Amerikanern in den Zeiten der egalitären Bewegungen von den 1930er bis zu den frühen 1970er Jahren so gut ging wie nie zuvor oder seitdem in der Geschichte der USA. Es ist kein Zufall, dass mit den antiegalitären Bewegungen, die im späten 20. Jahrhundert auf diese Phase folgten, eine Stagnation oder eine Verminderung des Einkommens der weißen Mittelklasse und unteren Schichten einherging und gleichzeitig die Lebenshaltungskosten enorm stiegen.

Antirassisten sollten aufhören, Rassismus mit Selbstsucht und Antirassismus mit Selbstlosigkeit in Verbindung zu bringen. Altruismus ist erwünscht, aber nicht erforderlich. Antirassisten müssen nicht selbstlos sein. Antirassisten müssen nur ein vernünftiges Eigeninteresse haben und aufhören, die rassistischen Ideen zu konsumieren, die im Laufe der Jahre ein so großes, unintelligentes Eigeninteresse erzeugt haben. Es liegt im vernünftigen Eigeninteresse der Schwarzen mit mittlerem und höherem Einkommen, sich gegen den Rassismus zu wenden, der Schwarze mit niedrigem Einkommen trifft, denn sie werden den Rassismus, der sich auf ihren sozioökonomischen Aufstieg auswirkt, nur los, wenn auch Schwarze mit niedrigem Einkommen den Rassismus loswerden. Es liegt im vernünftigen Eigeninteresse der Asiaten, amerikanischen Ureinwohner und Latinos, den gegen Schwarze gerichteten Rassismus infrage zu stellen, denn sie werden den Rassismus nicht los, solange die Schwarzen den Rassismus nicht loswerden. Es liegt im vernünftigen Eigeninteresse der weißen Amerikaner, gegen den Rassismus anzugehen, denn sie werden den Sexismus, das Klassendenken, die Homophobie und den Ethnozentrismus erst los, wenn die Schwarzen den Rassismus loswerden. Die Geschichte der rassistischen Ideen, die sich gegen Asiaten, amerikanische Ureinwohner und Latinos richten, weist ebenso wie die Geschichte der sexistischen, elitären, homophoben und ethnozentrischen Ideen eine gespenstische Ähnlichkeit mit dieser Geschichte der rassistischen Ideen auf. Zum Teil stehen dahinter auch die gleichen bigotten Verfechter und Anhänger. Diese vorherrschenden bigotten Ideen zu unterstützen, liegt nur im Interesse einer kleinen Gruppe reicher, protestantischer, heterosexueller weißer angelsächsischer Männer. Sie sind die Einzigen, die altruistisch sein müssen, um auch antirassistisch zu sein. Der Rest von uns muss sich einfach nur für die intelligente Lösung entscheiden.

Historisch betrachtet, hatten sich Schwarze für die Verbesserung durch Selbstverbesserung entschieden, weil sie diese Strategie für die klügste hielten – die jedoch so undurchführbar war wie die Selbstaufopferung bei den Weißen unrealistisch. Etwa ab den 1790er Jahren drängten Abolitionisten die steigende Zahl freier Schwarzer, vor Weißen ein besonders vorbildliches Verhalten an den Tag zu legen, weil sie glaubten, man könnte dadurch die rassistischen Vorstellungen untergraben, die der Sklaverei zugrunde lagen. Schwarze würden "die Achtung, das Vertrauen und die Gunst der Weißen im Verhältnis zur Vervollkommnung ihrer Kenntnisse und ihrer Moral erlangen", wie William Lloyd Garrison in den 1830er Jahren freien Schwarzen predigte.

Die Geschichte der rassistischen Vorstellungen zeigt nicht nur, dass die Verbesserung durch Selbstverbesserung gescheitert ist, sondern dass das Gegenteil des beabsichtigten Effekts eingetreten ist. Rassistische Amerikaner zeigten immer wieder gegenüber jenen schwarzen Amerikanern besondere Verachtung, die es weit gebracht hatten, weil sie den rassistischen Gesetzen und Theorien trotzten, mit denen sie kleingehalten werden sollten. Aufstrebende Afroamerikaner konnten rassistische Ideen oder Maßnahmen nicht durch ihr gutes Beispiel oder Argumente beseitigen. Im Gegenteil: Die Verbesserung ihrer Situation führte zum Fortschreiten des Rassismus – zur Entstehung neuer rassistischer Maßnahmen und Ideen, nachdem die Schwarzen die alten überwunden hatten.

Wer die historische Präsidentschaft von Barack Obama miterlebt hat – und den historischen Widerstand gegen ihn –, weiß nur allzu gut, dass Schwarze, je weiter sie kommen, mit einer umso heftigeren rassistischen Gegenreaktion rechnen müssen. Verbesserung durch Selbstverbesserung ist als Strategie für eine Verbesserung der Situation der Schwarzen allgemein gescheitert. Schwarze müssen als Einzelpersonen auf diese Strategie verzichten und aufhören, sich Gedanken darüber zu machen, was andere über sie denken könnten, über ihr Verhalten, über ihre Art zu sprechen, ihr Aussehen, ihren Kleidungsstil, ihre Darstellung in den Medien, ihre Art zu denken, zu lieben und zu lachen. Einzelne Personen sind nicht repräsentativ für ihre Rasse. Sie sind nicht für die Amerikaner verantwortlich, die rassistische Vorstellungen haben. Schwarze müssen in Gegenwart von Weißen, untereinander und mit anderen ihr unvollkommenes Selbst sein. Schwarz ist schön und hässlich, intelligent und unintelligent, Schwarze befolgen Gesetze und verstoßen dagegen, sind fleißig und faul – diese Unvollkommenheit ist menschlich und bei allen Menschen anzutreffen.

Neben der Selbstaufopferung und Verbesserung durch Selbstverbesserung gab es noch eine weitere Strategie, die von Reformern angewandt wurde, die Verbesserung durch Bildung und Aufklärung. 1894 glaubte der junge Du Bois: "Die Welt hatte eine falsche Vorstellung von Rasse, weil sie es nicht besser wusste. Dummheit war das grundlegende Übel. Das Heilmittel war Wissen auf Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen." Genau 50 Jahre später wiederholte der schwedische Ökonom Gunnar Myrdal Du Bois’ Strategie der Bildung in seinem für die aufkommende Bürgerrechtsbewegung wegweisenden Manifest. Doch anstatt die weißen Amerikaner mithilfe der Wissenschaft aufzuklären, wollte Myrdal sie über die Medien erreichen: "Nach Ansicht des Verfassers besteht kein Zweifel daran, dass die große Mehrheit der weißen Amerikaner bereit wäre, den Negern ein erheblich besseres Abkommen anzubieten, wenn sie die Fakten kennen würden." Du Bois und Myrdal glaubten – wie die Abolitionisten vor ihnen und die Reformer von heute –, dass man dem Rassismus mit Fakten begegnen und die Menschen so davon abbringen könnte. Die Überzeugungsarbeit erfolgte in vielfältiger Weise. Lehrer konnten die Fakten vermitteln. Wissenschaftler konnten die Fakten entdecken. Anwälte konnten die Fakten in Prozessen für ihre schwarzen Mandanten vorbringen. Fernsehserien, Filme und Romane konnten die Fakten über aufrechte Schwarze vermitteln. Bei Demonstrationen und Versammlungen konnten Schwarze die Fakten ihrer Misere vor Zuschauern, Zuhörern oder Lesern schildern. Fernsehsender, Dokumentationen, Journalisten und Wissenschaftler konnten Einblicke in das Leben der Schwarzen, die unter brutaler Diskriminierung zu leiden hatten, in ihrer eigenen Umgebung bieten.

Die vielen Formen der Überzeugungsarbeit gründeten wie die Strategie der Verbesserung durch Selbstverbesserung auf einem falschen Konstrukt: der Vorstellung, dass Unwissenheit und Hass zu rassistischen Vorstellungen führen, die wiederum rassistische Maßnahmen nach sich ziehen. Dabei führt Eigeninteresse zu rassistischen Maßnahmen, die wiederum rassistische Vorstellungen nach sich ziehen, die zu Unwissenheit und Hass führen. Rassistische Maßnahmen entstanden aus Eigeninteresse. Daher wurden sie normalerweise auch aus Eigeninteresse wieder freiwillig zurückgenommen. Die populäre und glorreiche Version der Geschichte, die besagt, dass Abolitionisten und Bürgerrechtsaktivisten durch ihre Argumente und Aufklärung nach und nach rassistische Vorstellungen abbauen und die Abschaffung rassistischer Vorschriften bewirken konnten, klingt großartig. Aber das war nie die ganze Geschichte, es war noch nicht einmal der wesentliche Teil. Die Gesetze zum Wahlrecht und zu den Bürgerrechten in den 1860er und 1960er Jahren wurden von der Politik in erster Linie aus politischem und wirtschaftlichem Eigeninteresse verabschiedet – nicht aufgrund von Argumenten und Fakten oder moralischer Erkenntnis. Zudem bedeuteten diese Gesetze nicht das Ende der rassistischen Politik. Die rassistische Politik entwickelte sich einfach weiter. Es gab eine alles andere als glorreiche Weiterentwicklung des Rassismus, die durch Argumente und Aufklärung nicht aufgehalten werden konnte und die von den Amerikanern gar nicht erkannt wurde.

Ironischerweise gab Du Bois die Überzeugungsarbeit durch Bildung auf, bevor Gunnar Myrdal dafür eintrat. Mitten in der Weltwirtschaftskrise blickte Du Bois auf die USA von einem gigantischen Berg aus Fakten, der zum Teil auch aus seinen eigenen Büchern, Aufsätzen, Petitionen, Reden und Artikeln bestand, die er im Lauf von vier Jahrzehnten verfasst hatte. Die "Anführer der Neger" dachten, "die weißen Amerikaner wüssten von der anhaltenden Misere der Neger nichts oder würden sie nicht erkennen", schrieb er 1935 in einem Aufsatz. "Entsprechend haben wir uns in den vergangenen beiden Jahrzehnten mit Büchern und Zeitschriften, Reden und Appellen, mit verschiedenen dramatischen Methoden der Agitation bemüht, den Amerikanern die wesentlichen Fakten darzulegen. Heute kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die Amerikaner die Fakten kennen; und doch bleiben sie größtenteils gleichgültig und ungerührt."

In den acht Jahrzehnten, die vergangen sind, seit Du Bois seinen Aufsatz schrieb, haben sich antirassistische Amerikaner weiter mit ähnlichen Methoden bemüht, den Amerikanern die grundlegenden Fakten nahezubringen. Zweifellos kennen diejenigen, die eine rassistische Politik ersinnen, verfechten und ignorieren, die Fakten. Und doch bleiben die meisten gleichgültig und ungerührt: Gleichgültig gegenüber der Notwendigkeit, Gesetze zu erlassen, die das Justizsystem, das die Schwarzen versklavt, gründlich überholen; ungerührt, um sich für Initiativen einzusetzen, mit denen man etwa die Kriminalität mit mehr Arbeitsplätzen und besseren Jobs bekämpfen könnte; gleichgültig gegenüber den Aufforderungen, Drogen zu entkriminalisieren und Alternativen zu Gefängnissen zu finden; ungerührt, um Kommunen die Macht zu geben, die Polizisten, die dort für Sicherheit sorgen, selbst einzustellen und zu entlassen. Sie sind größtenteils nicht bereit, auf umfassende Gesetze zu dringen, die das Verhältnis zwischen den Ethnien in Amerika neu regeln, indem sie von der Annahme ausgehen, dass Diskriminierung die Ursache für ethnische Ungleichheiten ist (anstatt den Fehler bei den Schwarzen zu suchen), und eine Behörde einzurichten, die aktiv die Ungleichheiten untersucht und absichtliche und unabsichtliche Diskriminierung bestraft. Diese Behörde müsste auch auf eine gleichmäßigere Verteilung von Vermögen und Macht in schwarzen und weißen Vierteln und deren Einrichtungen achten und den klaren Auftrag haben, der durch Diskriminierung entstandenen Ungleichheit entgegenzuwirken.

Gesetzgeber haben heute die Möglichkeiten, Rassendiskriminierung auszumerzen und ethnische "Gleichheit als Tatsache" zu schaffen, um Lyndon B. Johnson zu zitieren, wenn der Wille dazu vorhanden ist. Sie haben die Möglichkeit, die alten Rufe nach sofortiger Emanzipation, die auch die heutigen Antirassisten vertreten, aufzugreifen und sich von der assimilationistischen Sache der schrittweisen Gleichstellung und der segregationistischen Sache dauerhafter Ungleichheit zu verabschieden. Doch die regionalen und staatlichen Gesetzgeber fürchten die Auswirkungen auf Wahlkampfspenden und Wähler. Sie wissen, dass die Vertreter des Postethnizismus jede umfassende antirassistische Gesetzesänderung als diskriminierend gegenüber Weißen verurteilen würden, so wie früher die Sklavenhalter und Segregationisten derartige Gesetze verurteilten, selbst wenn von einem solchen Gesetz fast alle Amerikaner einschließlich der Weißen profitieren würden. Wenn der Rassismus beseitigt wäre, fürchten viele Weiße in wirtschaftlichen und politischen Spitzenpositionen, dass damit auch eins der effektivsten Werkzeuge beseitigt wäre, das ihnen zur Kontrolle und Ausbeutung der Nichtweißen, aber auch der Weißen mit niedrigem oder mittlerem Einkommen zur Verfügung steht.

Die Amerikaner, die die Macht haben, den Rassismus, wie wir ihn heute kennen, zu beseitigen, hart dagegen vorzugehen und eine Gesellschaft jenseits des Rassismus aufzubauen (eine Gesellschaft, die die Vertreter der These, wir würden bereits in einer postrassistischen Gesellschaft leben, gar nicht wahrhaben wollen), diese Menschen kennen die Fakten seit den Zeiten von Angela Davis. Amerikaner mit Einfluss kannten die Fakten auch schon zu Lebzeiten von Cotton Mather, Thomas Jefferson, William Lloyd Garrison und Du Bois. Es ist die wichtigste Aufgabe der Mächtigen, über die Fakten in Amerika Bescheid zu wissen. Menschen aufzuklären, die bereits Bescheid wissen, hat daher keinen großen Sinn. Der Versuch, diejenigen zu informieren, die den amerikanischen Rassismus in die Welt setzen, ihn vertreten oder ignorieren, und sie über seine nachteiligen Auswirkungen aufzuklären, wäre ähnlich wie eine Gruppe Geschäftsleute darüber aufzuklären, wie schädlich ihre Produkte sind. Sie wissen es bereits, aber es kümmert sie nicht genug, um dem Schaden ein Ende zu machen.

Schluss

Die Geschichte ist eindeutig. Opferbereitschaft, gesellschaftlicher Aufstieg und Überzeugungsarbeit haben rassistische Vorstellungen nicht beseitigt, sie tun es jetzt nicht und werden es nie tun, und gegen eine rassistische Politik können sie erst recht nichts ausrichten. Die Mächtigen werden nie ihre eigenen Interessen opfern. Die Mächtigen lassen sich nicht davon überzeugen, auf ihre eigenen Interessen zu verzichten. Die Mächtigen lassen sich auch durch Bildung und Aufklärung nicht dazu bringen, auf ihre eigenen Interessen zu verzichten. Wer die Macht hat, die Rassendiskriminierung abzuschaffen, hat das bislang noch nicht getan und wird sich auch weder durch Argumente noch durch Bildung davon überzeugen lassen, solange er in irgendeiner Weise vom Rassismus profitiert.

Ich will damit natürlich nicht sagen, dass es keine Amerikaner in Machtpositionen gibt, die sich nicht selbst geopfert oder durch Bildung oder Argumente oder die Biografien erfolgreicher Schwarzer überzeugen ließen, rassische Ungleichheiten in ihrem Einflussbereich zu beenden. Doch diese mutigen Antirassisten in Machtpositionen sind eher die Ausnahme als die Regel. Ich will natürlich auch nicht sagen, dass Generationen, die rassistischen Ideen anhingen, sich nicht durch Argumente oder Bildung davon abbringen ließen. Doch wenn die alten rassistischen Ideen verworfen wurden, tauchten immer wieder neue auf. Deshalb gleichen die Bemühungen, rassistischen Ideen in Amerika durch Argumente oder Fakten beizukommen, einer unendlichen Geschichte. Deshalb wird die Überzeugungsarbeit mithilfe von Bildung nie zu einem antirassistischen Amerika führen.

Um die Rassendiskriminierung abzuschaffen, müssen sich die Amerikaner auf diejenigen konzentrieren, die die Macht haben, die Rassendiskriminierung zu beseitigen. Proteste gegen irgendjemand anderen sind genauso eine Zeitverschwendung wie der Versuch, die Mächtigen mit Fakten oder Argumenten zu überzeugen. Die Geschichte hat gezeigt, dass die Amerikaner, die die Macht hatten, weitverbreitete Formen der Rassendiskriminierung abzuschaffen, dies selten getan haben. Sie haben es jedoch getan, wenn sie selbst erkannten, dass die Abschaffung mancher Formen der Diskriminierung in ihrem eigenen Interesse lag, so wie Abraham Lincoln entschied, die Sklaverei abzuschaffen, um die Union zu retten. Sie ließen sich auch auf antirassistische Veränderungen ein, weil diese eine bessere Alternative darstellten als die zerstörerischen, chaotischen, politisch schädlichen und/oder unrentablen Zustände, die die antirassistischen Proteste verursachten.

Proteste gegen rassistische Strategien sind natürlich keine langfristige Lösung zur Beseitigung der Rassendiskriminierung – und damit der rassistischen Vorstellungen – in Amerika. So wie eine Generation von Amerikanern überzeugt oder durch Proteste dazu gebracht werden kann, die Rassendiskriminierung zu beenden, so könnte eine andere Generation die Rassendiskriminierung wieder fördern, wenn sich die Verhältnisse und Bedingungen ändern. Selbst wenn Proteste gegen die Macht des Rassismus Erfolg haben, darf man daraus nicht schließen, dass man die Macht hat. Eine effektive Lösung zur Beseitigung des Rassismus in Amerika muss Amerikaner miteinbeziehen, die sich antirassistischen Maßnahmen verschrieben haben, die nach der Macht greifen und sie halten – in Institutionen, Stadtvierteln, Kommunen, Bundesstaaten, Ländern, auf der ganzen Welt. Es hat keinen Sinn, sich zurückzulehnen und die Zukunft Menschen zu überlassen, die sich einer rassistischen Politik verschrieben haben oder die nur in ihrem eigenen Interesse handeln und ihr Mäntelchen nach dem Wind hängen, heute für Rassismus, morgen dagegen. Ein antirassistisches Amerika ist nur garantiert, wenn Antirassisten mit Prinzipien an der Macht sind, eine antirassistische Politik zum allgemeinen Gesetzesgrundsatz wird und antirassistische Vorstellungen damit zum festen Bestandteil des Alltagsdenkens werden und die Bürger ihre antirassistischen Politiker und Staatslenker an diesem antirassistischen "Common Sense" messen.

Dieser Tag wird sicher einmal kommen. Keine Macht hält sich ewig. Die Zeit wird kommen, in der die Amerikaner erkennen werden, dass das Einzige, was an Schwarzen nicht stimmt, der Gedanke ist, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Es wird eine Zeit kommen, in der rassistische Vorstellungen uns nicht länger daran hindern, die völlige Abnormität rassischer Ungleichheit zu erkennen. Es wird eine Zeit kommen, in der wir die Menschheit lieben, in der wir den Mut finden werden, für diese geliebte Menschheit um eine gleiche und gerechte Gesellschaft zu kämpfen, in dem Wissen, dass wir für uns selbst kämpfen, wenn wir für die Menschheit kämpfen. Die Zeit wird kommen.

Dieser Beitrag basiert auf Auszügen aus Ibram X. Kendi, Gebrandmarkt. Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika, München 2017 (Verlag C. H. Beck).

ist Professor für Geschichte und Internationale Beziehungen an der American University in Washington, D.C.