Mit der Gründung der Kirche "Way of the Future" beschreitet der Robotiker Anthony Levandowski neue Wege im Verhältnis von Mensch und Maschine. Wer möchte, kann mit ihm als selbsternanntem Dekan "eine auf KI basierende Gottheit aus Hardware und Software realisieren, akzeptieren und anbeten". Dieses extreme Beispiel basiert auf der Vorstellung, dass sich eines Tages eine Art "Super"- oder "Hyperintelligenz" entwickelt, die den Menschen überlegen ist und damit gottähnliche Züge tragen könnte. Vor dieser Zukunftsvision warnen viele, manche sehnen sie herbei, und andere halten sie schlicht für unmöglich.
Fortschritte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz werfen Fragen auf, wie sie sich für jede technologische Revolution stellen: Was ist von Nutzen und Vorteil für den Menschen jenseits der technischen Machbarkeit? Wie verändern sich Wirtschaft, Arbeit und Alltag? Wo liegen Risiken? Wie lassen sich diese Entwicklungen gesellschaftlich und politisch steuern? Die Debatte um KI berührt zusätzlich Kernbereiche des Menschlichen, wenn die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verwischen und die Maschine nicht länger ein bloßes Werkzeug ist, sondern selbst Handlungsentscheidungen treffen kann.
Ein viel zitiertes Beispiel in der Diskussion darüber, welche Entscheidungen wir an autonom agierende Systeme delegieren wollen, sind selbstfahrende Autos. Die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur berufene Ethikkommission "Automatisiertes und vernetztes Fahren" hat dazu im Juni 2017 20 Thesen vorgestellt. Unter anderem halten es die Kommissionsmitglieder in unvermeidlichen Unfallsituationen für unzulässig, mögliche Verkehrsopfer nach persönlichen Merkmalen wie Alter oder Geschlecht zu bemessen, eine allgemeine Programmierung auf eine Minderung der Zahl von Personenschäden aber für potenziell vertretbar. Die Debatte um diesen und andere Anwendungsfälle der KI steht erst am Anfang.