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1968 ist Geschichte | Die 68er-Generation | bpb.de

Die 68er-Generation Editorial 1968 ist Geschichte Vor der Revolte: Die sechziger Jahre Denkmodelle der 68er-Bewegung "1968" in der gegenwärtigen deutschen Geschichtspolitik Die versäumte Revolte: Die DDR und das Jahr 1968

1968 ist Geschichte

Claus Leggewie

/ 10 Minuten zu lesen

Bei der heutigen Rezeption von 1968 müssen mehrere wichtige Punkte berücksichtigt werden. So haben beispielsweise die damaligen Ereignisse einen in Gang befindlichen Prozess sozialer und politischer Modernisierung beschleunigt.

Einleitung

Ostern 1968 sprach man von bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Deutschland, als das Attentat auf Rudi Dutschke eine militante Blockade des Axel-Springer-Verlages auslöste . In Brand gesetzte Autos deuteten einen Umbruch der Bundesrepublik an, der aus heutiger Sicht als überfälliger Prozess politischer, sozialer und wirtschaftlicher Modernisierung erscheint und, alles in allem, als geglückt gilt. Nicht nur unter den Talaren mancher Ordinarien klebte der sprichwörtliche "Muff von 1000 Jahren", also eine braune oder sonstwie lastende Vergangenheit, so gut wie alle Institutionen riefen nach Erneuerung. So stand eine Art Nach- oder Umgründung der Zweiten Republik auf der Tagesordnung, wozu die ehrlichere Konfrontation mit der Vergangenheit gehörte .

Der äußerst kritische Umgang mit der Vergangenheit war eine deutsche Spezialität, doch erfasste der "Wertewandel" so gut wie alle entwickelten Gesellschaften. Verjüngen sollte sich auch die Gesellschaft der Vereinigten Staaten, von deren Westküste die Revolte ausgegangen war, und "Opas Frankreich", wo sie im Pariser Mai ihren spektakulären Höhepunkt erreichte. Wenige Länder blieben ausgespart, und so bezeichnet die Chiffre '68 eine echte Weltrevolution, die sich heute in globalem Vergleich fassen lässt . Einige "Enragierte" wollten noch einmal den Sturm auf die Bastille in Szene setzen, aber was folgte, war eher die subkulturelle Erosion der alten Welt, nicht der erwünschte politische Systemwechsel oder gar die Überwindung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Mochten Studenten und Schüler sich als proletarische Avantgarde verkleiden und mancher Arbeiterführer wieder von der Sozialisierung träumen, das Datum 1968 markiert den definitiven Übergang in nachindustrielle und postsozialistische Verhältnisse .

Umso erstaunlicher ist, wie gesinnungspazifistisch man sich dem Ereignis heute wieder zuwendet. Barrikadenkämpfer wenden bekanntlich selten allein friedlich-legale Mittel an. Damals hielten viele "Gewalt gegen Sachen" für angebracht, und manchen schien die Situation so zugespitzt, dass sie auch "Gewalt gegen Personen" in Kauf nehmen wollten. Wohin solcher Leichtsinn führen konnte, zeigen die Blutspuren linksterroristischer Gruppen vor allem in jenen Ländern, die den Zweiten Weltkrieg verloren hatten und unter ihrer faschistischen Vergangenheit litten: Deutschland, Italien und Japan. Doch der überwiegende Teil der außerparlamentarischen Opposition (APO) schreckte vor dieser mörderischen Konsequenz radikaler Weltverbesserungsphantasien zurück und beteiligte sich an einem Prozess, den ein kritischer Mentor der APO rückblickend als "Fundamentalliberalisierung" bezeichnet hat .

Das heißt: Aus einem Angriff auf die angebliche "Formaldemokratie", der unternommen wurde, um den vermeintlichen Rückfall in den autoritären Staat zu verhindern, ging die westliche Demokratie am Ende mit gestärkter Legitimation und Beteiligung, gerade der distanzierten Jugend und gerade in der Bundesrepublik Deutschland hervor. Selbst wer mit der Straßengewalt kokettiert hatte, wurde meist ein friedliebender und gesetzestreuer Staatsdiener, Freiberufler, Lehrer, Wissenschaftler, Meinungsführer, Politiker oder Politikberater. Schillernde Biografien und seltsame Karrieren waren, nicht zuletzt durch die gesprächigen Akteure von '68 selbst, bekannt (oft zum Überdruss der Jüngeren), als diese dann an der Spitze von Reformregierungen standen, die dem Protest der sechziger Jahre und den nachfolgenden Bewegungen für Frauenemanzipation, Umweltschutz und Abrüstung erwachsen waren. Ein Vietnamkriegsgegner wurde US-Präsident, Ex-Trotzkisten rückten in höchste Etagen des französischen Staatsdienstes vor, ein ehemaliger Häuserkämpfer wurde Außenminister des vereinten Deutschland. So läuft die Geschichte, und so gut wie niemanden störten Quisquilien wie jener populäre TV-Moderator, der zum Besten gab, sich auch bewusstseinserweiternde Substanzen in den Tee gerührt zu haben.

Kommt nun der puritanische Gegenschlag, die Stunde der Revanche? Man kann es sich schwer vorstellen. Denn selbst die Unversöhnlichen sind in Habitus, Mentalität und Politikstil von dem Umbruch geprägt, den sie als Sündenfall verteufeln: Amerikanische Neokonservative, die selbst jetzt noch gegen den Ehebrecher Bill Clinton Sturm laufen, könnten ihre Methoden der Provokation und Denunziation vom amerikanischen SDS abgeschaut haben, und genau wie die Haschrebellen von einst trennen sie private nicht von öffentlichen Angelegenheiten. Teile der konservativen Presse in Deutschland entstellen die Geschichte der Protestbewegung; sie befleißigen sich dabei aber durchaus, übrigens genau wie Werbung, Showbusiness und E-Commerce, des aufmüpfigen Tons und manipulativer Techniken, die man ohne weiteres auf die "Kulturrevolution" zurückführen könnte. Und die Parteivorsitzende der Union, die dem ohnehin geständigen Joschka Fischer noch "Buße" für seine Prügelaktionen abverlangte, verkennt, dass selbst sie ihr Amt den indirekten Folgen einer "Kulturrevolution" namens '68 verdankt .

Als Jürgen Habermas gefragt wurde, was von dem glorreichen Jahr geblieben sei, antwortete er ironisch: Frau (Rita) Süssmuth . Sie verkörpert den moderaten Feminismus (in) der CDU und die Tatsache, dass es mittlerweile auch jeder konservativen Partei unmöglich ist, einfach nur noch patriarchalisch und reaktionär zu sein. Und was für die ehemalige Bundestagspräsidentin gilt, trifft mutatis mutandis für Angela Merkel zu, die erste Frau an der Spitze einer großen Volkspartei, auch wenn in der ehemaligen DDR keine Studentenrevolte stattgefunden hat und mit "1968" eher die Niederschlagung des "Prager Frühlings" und das Ende jedes "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" assoziiert wird .

Das alles ist für Jüngere schon "alte Geschichte". Warum sie gerade jetzt in einer eher unappetitlichen "Vergangenheitsbewältigung" hervorgeholt wird? Die politische Instrumentalisierung und der Versuch, die rot-grüne Regierungsmannschaft für ihre "Jugendsünden" haftbar zu machen, sind unübersehbar: Nach dem von amerikanischen Neokonservativen erprobten Rezept der culture wars (Kulturkämpfe) wenden Politiker und Publizisten "weiche Themen" (Nationalstolz, Sozialistenfurcht und Ängste vor Überfremdung) gegen die ambivalente Erbschaft von '68, womit sich, mangels erkennbarer Unterschiede zwischen den politischen Lagern, Ressentiments schüren und Feindbilder regenerieren lassen. Mehr ins Gewicht fällt aber der schiere zeitliche Abstand zu den "Ereignissen" und damit der neuerliche Generationswechsel, womit die Historisierung von 1968 auf breiter Front eingesetzt hat. Da daran auch professionelle Historiker beteiligt sind , tritt hoffentlich eine Versachlichung ein, die den Erinnerungen so oder so in die Ereignisse involvierter Zeitzeugen gehörig misstraut und sie methodisch auseinander nimmt.

Der eigentliche Gewinn der bereits wieder abgekühlten Bewältigungsdebatte um "Joschka Fischers wilde Jahre" könnte nun darin bestehen, dass auch etwas von der enormen Erregung vermittelt wird, die den Bruch von 1968 zweifellos gekennzeichnet hat. Die davon angestoßene säkulare Entwicklung war ja nur eine Seite der Medaille, die heute als wohltuender Modernisierungssprung ins Auge sticht. Vernunft und Subversion standen jedoch in einem Spannungsverhältnis, und der politische Existenzialismus der 68er zehrte weniger von der (oft missverstandenen) Kritischen Theorie als vom pop- und subkulturellen Untergrund. Die genauere Geschichtsschreibung dieser Jahre muss folglich die eruptiven und riskanten Momente der Auflehnung hervorheben und damit dem Eindruck entgegentreten, eine Revolte sei so harmlos wie eine geschlossene Sicherheitsnadel, die alte und neue Welt verbindet. In Wahrheit war sie ein scharfes Messer, dessen Flugbahn und Einschlag unberechenbar waren.

In dieser Sicht war '68 ein surrealer Schock, ein kontingenter Augenblick und eine Bresche im "gräßlichen Fatalismus der Geschichte" . Weder sollte einfach Vergangenheit weitergeführt, noch die darin angelegte vernünftige Zukunft hervorgebracht werden. Doch bereits mit der gleich nach 1968 vorgenommenen Rationalisierung dieses Befreiungsversuchs durch sozialdemokratische Verwalter und neokommunistische Kader setzte die Banalisierung des Aufruhrs ein. Sie ist heute in Scheinheiligkeit umgeschlagen, bei der sich Gegner und Nutznießer moralisierend übertreffen. Diese Abfertigung war schon in der Revolte selbst angelegt, als sie sich auf einen Marsch durch die Institutionen begab, durch die sie niemals hindurch finden konnte. Hier eröffnete sich der Abgrund zur blanken Polit-Kriminalität der "Baader-Meinhof-Bande", welche die weit verbreitete Verzweiflung über das Scheitern des Wunsches nach individuellem Glück und kollektiver Gerechtigkeit kaum erkennen ließ.

Man darf 1968 als eine glücklich gescheiterte Revolution charakterisieren, wenn man ihre beiden Schlagseiten nicht außer Acht läßt: Einerseits entwuchs dem antiautoritären Spontitum eine leicht aus dem Ruder gelaufene Militanz, auf der anderen Seite erweckte eine aufgeklärte Bürokratie die Illusion perfekter Organisation und rationaler Planung. Diese "zwei Linien", die eigentlich ganz unvereinbar waren, kreuzten sich ausgerechnet dort, wo ironischerweise und gegen alle Intentionen nur noch ein entfesselter Kapitalismus übrig blieb. 1968 ist Geschichte. Und die Geschichte, das ist eine der wenigen Sicherheiten, die man ihr abgewinnen kann, wiederholt sich nicht. Wo es im Fall der "68er" versucht worden ist, hat sich, dem berühmten Diktum von Karl Marx gemäß, eine Farce ereignet. Was aber die scheinbare Ausweg- und Alternativlosigkeit der heutigen, neoliberalen Weltordnung angeht, könnte man ketzerisch fragen, gegen wen die dadurch ausgelöste Wut zielen wird. Am radikalsten artikulieren sich derzeit die "schönen Künste": Im Theater, in der Literatur, in multimedialer Performance und generell in konzeptueller Kunst, im investigativen Journalismus und im politisierten Feuilleton der überregionalen Blätter artikulieren sich in auffälliger Häufung Aufbegehren und Verzweiflung, Verfluchung und Abrechnung, und es bilden sich Keime von Sammlungen und Bewegungen, die den aufmerksamen Beobachter hellhörig werden lassen.

Vorschnell zusammenbinden lassen sich solche Tendenzen kaum. Manche scheinen die pathologischen Ansätze zur Selbstzerstörung der Zivilisation beschleunigen zu wollen und kultivieren eine "depressive" Haltung. Andere bemühen sich um die Rehabilitation von "Ernsthaftigkeit" gegen eine durch Erlebnishunger, Dauerironie und Spaßkonjunktur gekennzeichnete Kultur . Diese Divergenz ist schwer zu einer Generationseinheit synthetisierbar; die kulturelle Hegemonie der langen 68er-Welle hat dazu beigetragen, dass nachfolgende Alterskohorten sich entweder als Zaungäste oder bewusst generationsabstinent verhielten und jedem Kollektivnamen abhold blieben. Währenddessen haben sich die Label geradezu überschlagen - von der Generation X über die Generation Golf zur Generation @, und man könnte sich angesichts des neuen Unbehagens doch an die Revolte der sechziger Jahre erinnert fühlen, an deren Vorabend auch klügste Zeitdiagnostiker zu dem Schluss kamen, die damalige Jugend habe nichts anderes gemeinsam als eine durch und durch unpolitische Haltung. Die scheinbar unvereinbaren Positionen der jüngeren, dezidiert postmodernen Gesellschaftskritik haben vor allem eines gemeinsam: dass sie mit den überholten Attitüden und gebrochenen Versprechen von '68 Schluss machen wollen.

Auch wenn sich also die Geschichte erneut nicht wiederholen dürfte, bleibt die in vieler Hinsicht unvollkommene Modernisierung im Weltmaßstab nicht ohne politisches Pendant, ja Widerstand. Anfangs fast unbemerkt, hat sich mittlerweile eine weltweite Bewegung für eine gerechtere und nachhaltigere Variante der Globalisierung gebildet, die weder nahtlos an historische Revolten früherer sozialer Bewegungen anknüpft, noch sich in einen erklärten Gegensatz dazu bringt . Analysiert man die bereits erkennbaren Merkmale dieser Protestbewegung, deren Anhänger wider besseres Wissen als "Antiglobalisierer" abgetan werden, fallen beachtliche Übereinstimmungen und erhebliche Differenzen auf: Wieder spielen, ausgehend vom Massenansturm auf die WTO-Konferenz in Seattle vom Dezember 1999, Straßenprotest und öffentliche Manifestation eine zentrale Rolle, und erneut ist das Gros der Bewegung Idealen gewaltlosen Widerstands verpflichtet, während es in ihrem Windschatten "autonome" Gruppen wieder mit Gewalt versuchen. Darauf stürzt sich die massenmediale Aufmerksamkeit, die von den Akteuren wieder eifrig und erfolgreich gesucht und genutzt, aber nun auch durch ein höheres Maß an Reflexivität und Eigentätigkeit in einem globalen Verbund alternativer Medien konterkariert wird. Der transnationalen Bewegung fehlt es nicht an Idolen (wie "Subcommandante Marcos" als Führer der Zapatistas, einer mexikanischen Guerillabewegung), an akademischen Vaterfiguren (wie der amerikanische Linguist Noam Chomsky und der französische Soziologe Pierre Bourdieu), an Märtyrern (wie der französische Bauernführer Jose Bové) und Stars (wie die kanadische Publizistin Naomi Klein), aber insgesamt wirkt sie egalitärer und bewusst führerlos. Hinzu kommt eine dezidierte Ideologieferne, ein pragmatisches Mobilisierungsschema, das sich auf die gegebenen Bedingungen der postmodernen "Risikogesellschaft" einzustellen vermag, und ein Theorierepertoire, in dem neomarxistische Positionen eine marginale Rolle spielen. Im Vordergrund stehen jetzt praktische Fragen der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Regeneration der natürlichen Lebensgrundlagen. Die Lernschritte, die internationale Organisationen im Hinblick auf diese Bewegung eingeleitet haben, lassen womöglich eine neue Etappe der Selbstmodernisierung der modernen Gesellschaft erwarten; inwieweit sich auch wieder Motive des Bruchs und Projekte eines "anderen Lebens" herauskristallisieren, bleibt abzuwarten.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Als Dokumentation der Ereignisse und des theoretischen Hintergrunds von 1968 vgl. Wolfgang Kraushaar, Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946 bis 1995, 3 Bde., Hamburg 1998. Anmerkung der Redaktion: Vgl. auch den Beitrag von W. Kraushaar in diesem Heft.

  2. Vgl. Claus Leggewie, Der Mythos des Neuanfangs - Gründungsetappen der Bundesrepublik Deutschland: 1949 - 1968 - 1989, in: Helmut Berding (Hrsg.), Mythos und Nation, Frankfurt/M. 1996, S. 275 ff.

  3. Vgl. Carole Fink u. a. (Hrsg.), 1968. The World Transformed ,  Washington, D. C. u. a. 1998; Robert V. Daniels, Year of the Heroic Guerrilla. World revolution and counterrevolution in 1968, Cambridge, Mass. u. a.1996; Claus Leggewie, 1968 - Ein transatlantisches Ereignis und seine Folgen, in: Detlef Junker (Hrsg.), Die USA und Deutschland im Zeitalter des Kalten Krieges. Ein Handbuch, Bd. 2, 1968-1990, Stuttgart 2001, S. 632-643.

  4. Als enragés (von en rage = in Wut) bezeichnete man die Protestierenden in Frankreich, vgl. Edgar Morin/ Claude Lefort/Jean-Marc Coudray, Mai 1968: La brèche: Premières réflexions sur les événements, Paris 1968.

  5. Vgl. Claus Leggewie, 1968: Ein Laboratorium der nachindustriellen Gesellschaft? Zur Tradition der antiautoritären Revolte seit den sechziger Jahren, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 20/88, S. 3-15.

  6. Jürgen Habermas, Interview, in: Frankfurter Rundschau vom 11. 3. 1988; vgl. auch ders., Protestbewegung und Hochschulreform, Frankfurt/M. 1969.

  7. So Antje Volmer in der Replik auf Angela Merkel in der Sitzung des Deutschen Bundestages am 18. 1. 2001, zit. in: Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 19. 1. 2001; vgl. auch Florian Illies, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19. 1. 2001 und Joachim Willms, in: SZ vom 20. 1. 2001.

  8. Vgl. J. Habermas (Anm. 6); dazu Barbara Sichtermann, Der Feminismus der CDU, in: Helmut Dubiel (Hrsg.), Populismus und Aufklärung, Frankfurt/M. 1986, S. 153 ff.

  9. Vgl. auch Paul Berman, A Tale of Two Utopias. The political journey of the generation of 1968, New York 1996. Anmerkung der Redaktion: Vgl. dazu den Beitrag von Stefan Wolle in diesem Heft.

  10. Vgl. Todd Gitlin, The Twilight of Common Dreams. Why America is wracked by culture wars, New York 1995.

  11. Vgl. Axel Schildt (Hrsg.) Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften, Hamburg 2000; Wolfgang Kraushaar, Neunzehnhundertachtundsechzig als Mythos, Chiffre und Zäsur, Hamburg 2000; Ingrid Gilcher-Holtey (Hrsg.), 1968 - vom Ereignis zum Gegenstand der Geschichtswissenschaft, Göttingen 1998 (Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 17). Anmerkung der Redaktion: Vgl. auch den Beitrag von Axel Schildt in diesem Heft.

  12. Georg Büchner, Brief an Wilhelmine Jaegle, November 1833, zit. in: Josef Jansen (Hrsg.), Georg Büchner Dantons Tod, Stuttgart 1990, S. 60. Einen am Surrealismus bzw. Situationismus orientierten Ansatz verficht Karl-Heinz Bohrer, 1968: Die Phantasie an die Macht? Studentenbewegung - Walter Benjamin - Surrealismus, in: I. Gilcher-Holtey (Anm. 11), S. 288-300; ders., "Fantasie, die keine war", in: Die Zeit vom 8. 2. 2001.

  13. Als Beispiele seien genannt auf der einen Seite die breite Rezeption von Michel Houellebecqs Romanen "Ausweitung der Kampfzone", Berlin 1999, und "Elementarteilchen", Köln 2000, etwa im Projekt "Kapitalismus und Depression" der Berliner Volksbühne, dazu jetzt auch Thomas Steinfeld (Hrsg.), Das Phänomen Houellebecq, Köln 2001, und auf der anderen Seite das Pamphlet von Jedediah Purdy, For Common Things. Irony, Trust, and Commitment in America Today, New York 1999, und analoge Stellungnahmen gegen die Pathosallergie aus Europa.

  14. Dazu Claus Leggewie, David gegen Goliath: Seattle und die Folgen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 48/2000, S. 3-4. Eine interessante Bezugnahme auf und Bilanz von 1968 ist der Beitrag von Werner Graf und anderen jungen Bündnis 90/Grünen-Mitgliedern "Joschkas Nachwuchs, oder: Was sind die Themen der 68er heute noch wert?", in: Frankfurter Rundschau vom 2. 4. 2001.

Dr. disc. pol., geb. 1950; Professor für Politikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Fellow am Remarque Institute der New York University.

Anschrift: Universität Gießen, Institut für Politikwissenschaft, Karl-Glöckner-Str. 21 E, 35394 Gießen.

Veröffentlichungen u. a.: Amerikas Welt. Die USA in unseren Köpfen, Hamburg 2000, (Hrsg. zus. mit Richard Münch) Politik im 21. Jahrhundert, Frankfurt/M. 2001.