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Editorial | Partizipation von Kindern und Jugendlichen | bpb.de

Partizipation von Kindern und Jugendlichen Editorial Warum die junge Generation politisch stärker partizipieren muss Gesellschaftliche Beteiligung der Jugend Kinder- und Jugendforen als Beispiel neuer Formen der politischen Öffentlichkeit Wie stimmig sind die Ziele von Beteiligungsaktionen mit Kindern und Jugendlichen in der Kommune? Barrieren und Hindernisse bei der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in urbanen Umbruchsituationen

Editorial

Katharina Belwe

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Über Partizipation von Kindern und Jugendlichen wird vielfach debattiert. Wie diese konkret aussieht oder gestaltet werden sollte, ist indes kaum bekannt.

Einleitung

Über Partizipation von Kindern und Jugendlichen wird vielfach debattiert. Wie diese konkret aussieht oder gestaltet werden sollte, ist indes kaum bekannt. In dieser Ausgabe werden die Möglichkeiten der Partizipation von Kindern und Jugendlichen einer kritischen Analyse unterzogen. Während die junge Generation im repräsentativen System von Bund und Ländern keine Stimme hat, gibt es auf der kommunalen Ebene - in mehr als 38 Prozent der Kommunen, insbesondere in Großstädten - verschiedene Formen der Partizpation. Demgegenüber ist in der Schule, dem Ort, an dem Demokratie spielerisch eingeübt werden könnte, offenbar kein wirkliches Mitwirkungsrecht verankert.

Klaus Hurrelmann setzt sich in seinem Essay für eine stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an politischen Entscheidungen ein. Er plädiert für eine Macht-verlagerung in den demokratisch gewählten Parlamenten. Die junge Generation sei hier gar nicht vertreten; sie gehöre nach den Spielregeln des parlamentarischen Systems faktisch nicht zum "Volk". In den Parlamenten sei daher neben der Frauenquote auch eine Jugendquote erforderlich.

Wolfgang Gaiser und Johann de Rijke kommen in ihrer Analyse der politischen Beteiligung von Jugendlichen zu dem Ergebnis, dass diese vor allem in drei Formen ihren Ausdruck findet: als Mitgliedschaft in traditionellen Organisationen, Vereinen oder Verbänden, als Beteiligung in informellen politischen Gruppierungen sowie als punktuelle politische Aktivitäten wie Demonstrationen und Unterschriftensammlungen. Während die erste Form der Beteiligung tendenziell an Bedeutung verliere, übten die beiden anderen Formen (nicht nur) auf junge Menschen eine hohe Anziehungskraft aus.

Seit einiger Zeit wird versucht, Kindern und Jugendlichen zumindest auf der kommunalen Ebene Partizipationsmöglichkeiten einzuräumen. Markus Ottersbach beschreibt die entsprechenden Formen der repräsentativen und der direkten Demokratie. Zur zweiten Gruppe zählen Kinder- und Jugendforen. An ihrem Beispiel zeigt der Autor, dass Partizipation von Kindern und Jugendlichen zwei Aufgaben erfüllt: eine politische und eine pädagogische. Sie trage dazu bei, Kinder und Jugendliche erfolgreich in demokratische Verfahren einzubinden und leiste zugleich einen wichtigen Beitrag zu ihrer Integration in die Gesellschaft.

Dass mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Kommunen sehr unterschiedliche Ziele verfolgt werden, wird bei Stefan Danner deutlich. Entsprechende Aktionen werden politisch, pädagogisch und instrumentell gedeutet: politisch im Sinne der Ausübung des Bürgerrechts auf Selbst- und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen, pädagogisch im Sinne der Befähigung und Motivation zu ihrer Beteiligung und instrumentell im Sinne der Gewinnung wichtiger Informationen für die Gestaltung von Projekten. Es handelt sich dabei um Ziele, die nach Auffassung des Autors miteinander nicht vereinbar sind.

Wolf-Dietrich Bukow zeigt am Beispiel eines Kinder- und Jugendforums in einer Stadt, die sich in einer urbanen Umbruchsituation befindet, welche Barrieren und Hindernisse die Partizipation von Kindern und Jugendlichen be- oder schlimmstenfalls sogar verhindern. Aus der Sicht des Autors lassen sich diese ohne grundlegende strukturelle Veränderungen kaum überwinden. Ähnlich wie Klaus Hurrelmann plädiert auch Bukow für gesetzliche Regelungen zur Realisierung der Mitwirkung dieser gesellschaftlichen Gruppe. Er sieht hierin eine wesentliche Bedingung für die Entwicklung einer Partizipationskultur, die hinter der der Gesellschaft zurückgeblieben sei.