Unter dem Namen Fasci italiani di combattimento (Italienische Kampfbünde) trat ab 1919 eine Gruppe von zunächst nicht mehr als 900 Mitgliedern öffentlich auf. Sie ordneten sich einem Führer – dem Duce Benito Mussolini – unter, entstammten dem nationalistischen Lager und zeigten ihren Antimarxismus auch gewaltsam.
Diese anfangs randständige Bewegung sollte zum Namensgeber für das globale Phänomen Faschismus werden, die skizzierten Charakteristika sind der kleinste gemeinsame Nenner faschistischer Bewegungen.
Doch die Definition des Faschismus ist umstritten. Häufig wird er auf die Zeit vom Ende des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und auf wenige Nationen begrenzt. Für den Nationalsozialismus mit seinem eliminatorischen Antisemitismus wird die Beschreibung als faschistisch oftmals abgelehnt, weil sie die Gefahr berge, die NS-Verbrechen zu relativieren. Analog bestehe dieses Risiko in der Gegenwart:
Ab wann ist es gerechtfertigt, rechtsgerichtete Bewegungen und Regierungen als faschistisch zu bezeichnen?
Der Begriff Antifaschismus indessen gilt zwar vielen aufgrund seiner Instrumentalisierung in der DDR als delegitimiert, ist aber weniger kontrovers. Davon zeugt auch die deutlich geringere Zahl historischer Studien zum Antifaschismus.
Das weltweite Erstarken nationalistischer, autoritärer und gegen Minderheiten gerichteter Strömungen hat neues Interesse am (Anti-)Faschismus geweckt.
Reaktionäre Bewegungen mit breiter Basis hatte es in vielen Ländern jahrzehntelang nicht gegeben; und etwa in den USA trat eine militante "Antifa" erst mit der Präsidentschaft Donald Trumps ins Licht der Öffentlichkeit. Nachdem im August 2017 eine Frau beim Protest gegen den Aufmarsch extrem Rechter in Charlottesville getötet worden war, verurteilte Trump die Gewalt beider Seiten gleichermaßen. Die zumeist kritische Berichterstattung über diese Reaktion ging mit zwei Fragen einher: Wie real ist die Gefahr des Faschismus heute – und wer sind seine selbsterklärten Gegner?