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Zur Entwicklung der Lebensqualität im vereinten Deutschland | Deutsche Einheit | bpb.de

Deutsche Einheit Editorial Zehn Jahre deutsche Einigung Herrschaft und Eigen-Sinn in der Diktatur Wirtschaftlicher, sozialer und mentaler Wandel in Ostdeutschland Nachholende Modernisierung mit Widersprüchen Zur Entwicklung der Lebensqualität im vereinten Deutschland Arbeitsmarkt-Kompetenzen in Ostdeutschland - nicht vorhanden oder nicht gefragt?

Zur Entwicklung der Lebensqualität im vereinten Deutschland

Thomas Bulmahn

/ 19 Minuten zu lesen

Wie hat sich die Lebensqualität im vereinten Deutschland entwickelt? Analysen zeigen, dass erhebliche Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschen bestehen.

I. Lebensqualität - Konzept und Messung

Zehn Jahre nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik wird erneut darüber debattiert, ob es gelungen ist, gleichwertige Lebensverhältnisse im vereinten Deutschland herzustellen, oder ob gravierende Unterschiede zwischen Ost und West fortbestehen. Das Jubiläum ist ein willkommener Anlass, Bilanz zu ziehen . Viele der bisher vorliegenden Bestandsaufnahmen widersprechen einander: Während die einen zu dem Schluss kommen, dass sich die Lebensverhältnisse der Ostdeutschen im vergangenen Jahrzehnt dem West-Niveau nahezu vollkommen angeglichen haben, reklamieren andere nicht nur fortbestehende Unterschiede, sondern behaupten, dass sich vor allem neue Ungleichheiten zwischen beiden Landesteilen herausgebildet hätten. Eine realistische Bilanz der sich wandelnden Lebensbedingungen im vereinten Deutschland kann nur auf der Basis eines theoretisch und empirisch fundierten Konzeptes erfolgen. Der Ansatz der Lebensqualitätsforschung ist hierfür hervorragend geeignet.

"Lebensqualität" ist eine zumindest für akademische Verhältnisse recht junge Kategorie. Erst die Debatte um die Sozialkosten des Wachstums und die Kontroverse um die öffentliche Armut trugen Ende der fünfziger Jahre zu einer kritischeren Sicht auf die westlichen Überflussgesellschaften bei und führten zu einem Paradigmenwechsel in der Wohlfahrtsforschung . Mehrdimensionale und qualitativ orientierte Ansätze lösten die auf wirtschaftliches Wachstum fixierten Wohlfahrtskonzepte ab. "Immer besser" statt "immer mehr" lautete die Devise . Im Mittelpunkt der modernen Wohlfahrtstheorien stand eine neue Kategorie: "Lebensqualität".

Von den vielen unterschiedlichen Vorstellungen, was unter Lebensqualität zu verstehen sei und wie man sie empirisch messen könne, setzten sich im Verlauf der siebziger Jahre drei Ansätze durch. In jeder der so genannten "drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus" bildete sich ein spezifisches Verständnis von Lebensqualität heraus, das den jeweiligen politischen Traditionen, gesellschaftlichen Leitbildern und institutionellen Gegebenheiten am besten entsprach.

In liberalen Wohlfahrtsstaaten wie den Vereinigten Staaten entwickelte sich eine individualistische, subjektivierte Auffassung von Lebensqualität. Individuelles Streben nach Glück galt dabei als erste Ursache und letztes Ziel menschlichen Handelns. Inwieweit dieses Ziel erreicht ist, können nur die Betroffenen beurteilen. Sie selbst müssen darüber Auskunft geben, ob sie mit den gegebenen Lebensumständen zufrieden sind und ob sie ihnen ein glückliches Leben ermöglichen .

In sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaaten wie Schweden setzte sich eine andere Vorstellung von Lebensqualität durch: ein objektivierter, politikorientierter und staatsnaher Ansatz. Lebensqualität galt hier als eine Frage der optimalen Ausstattung mit materiellen Ressourcen. Hierfür sollte in erster Linie der Sozialstaat verantwortlich sein .

In Deutschland begegnete man sowohl dem skandinavischen Etatismus als auch dem angelsächsischen Individualismus eher skeptisch. Wolfgang Zapf konstatierte Mitte der achtziger Jahre, dass die Formel "Der Wohlfahrtsstaat ersetzt den Markt bei der Verbesserung der individuellen Lebensqualität" ihre Plausibilität verloren habe, und kritisierte zugleich den "einseitig, individualistischen Wohlfahrtsbegriff" . Für eine hohe Lebensqualität, so Zapf, seien nicht nur der Staat und die Bürger verantwortlich, sondern auch der Markt und die freiwilligen Assoziationen. Hieraus ergab sich ein Interesse sowohl an der Deskription der zur Verfügung stehenden Ressourcen als auch an der Evaluation der Lebensbedingungen durch die Bürger: Lebensqualität bezeichnet "gute Lebensbedingungen, die mit einem positiven subjektiven Wohlbefinden einhergehen" .

In letzter Zeit sind die gesellschaftlichen Aspekte von Lebensqualität wieder in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses gerückt. Ein lebenswertes Leben für alle kann es nur in einer lebenswerten Gesellschaft geben - lautet das Argument. Die Qualität in einer Gesellschaft ist dabei nicht nur als notwendige Voraussetzung für ein lebenswertes Leben anzusehen, sondern als eigenständige Dimension von Lebensqualität.

In der vorliegenden Bilanz zur Entwicklung der Lebensqualität im vereinten Deutschland sollen deshalb nicht nur die objektiven Lebensbedingungen berücksichtigt werden, sondern auch das subjektive Wohlbefinden und die Bewertung von Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit durch die Bürger. Die Analysen basieren auf Umfragedaten, die im Rahmen des Wohlfahrtssurveys erhoben wurden und auf Daten der amtlichen Statistik.

II. Objektive Lebensbedingungen

Am Anfang eines jeden Versuchs, die Lebensbedingungen in einer Gesellschaft zu beschreiben, steht die Frage, welche Aspekte dabei zu berücksichtigen sind. Die hier vorgenommene Auswahl basiert auf einer von Erik Allardt vorgelegten Systematik menschlicher Grundbedürfnisse. Dabei werden drei Bedürfnisklassen unterschieden: Having, Loving und Being . Having bezeichnet das Bedürfnis nach materiellen Ressourcen, die für das physische Wohlergehen notwendig sind. Loving steht für die Bedürfnisse nach sozialer Integration und sozialer Identität. Being meint die Bedürfnisse der Persönlichkeitsentwicklung und der Selbstverwirklichung.

1. Materielle Ressourcen zur Befriedigung existentieller Bedürfnisse

Zu den wichtigsten materiellen Ressourcen, die der Befriedigung physischer Bedürfnisse dienen, gehören das Einkommen, das Vermögen, die Wohnung sowie die Ausstattung des Haushalts mit Gebrauchsgütern. In all diesen Bereichen hat es im Osten Deutschlands seit 1990 erhebliche Fortschritte gegeben (vgl. Tabelle 1).

Die Nettoverdienste der Arbeitnehmer in den neuen Bundesländern haben sich in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt. Zugleich hat sich der Ost-West-Abstand deutlich verringert. Im Jahr 1990 verdiente ein ostdeutscher Arbeitnehmer 55 Prozent seines westdeutschen Kollegen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes waren es 1998 etwa 88 Prozent.

Noch deutlicher als für die Arbeitnehmer haben sich die Einkommensverhältnisse für die Rentenempfänger verbessert. Seit der deutschen Vereinigung sind die Renten in Ostdeutschland um 159 Prozent gestiegen. Der Abstand zum West-Niveau hat sich in dieser Zeit von 60 Prozent auf 13 Prozent verringert. Die soziale Ausgrenzung aufgrund von Altersarmut gehört für die meisten älteren Menschen der Vergangenheit an.

Auf ein nennenswertes Vermögen können dagegen nur wenige Ostdeutsche zurückgreifen. Zwar hat es auch hier Fortschritte gegeben, doch ist der Abstand zum West-Niveau noch immer erheblich. Bei den Spargeldern und Spareinlagen erreichten die Ostdeutschen 1998 lediglich 36 Prozent des westdeutschen Durchschnitts. Zum Vergleich: 1990 waren es 17 Prozent. Große Ost-West-Differenzen bestehen nach wie vor auch bei den Sachvermögen und den Immobilienvermögen.

Hinsichtlich der Ausstattung privater Haushalte mit Gebrauchsgütern gibt es dagegen nur noch in einigen Bereichen bemerkenswerte Unterschiede. Nahezu vollständig angeglichen ist die Ausstattung mit Gütern für Verkehrszwecke und Kommunikation sowie für Bildung und Unterhaltung. Nur im Hinblick auf Güter für die Haushaltsführung sind die ostdeutschen Haushalte noch immer schlechter ausgestattet.

Die umfassende Privatisierung des Wohnungsbestandes hat sich auf die Wohnbedingungen der Ostdeutschen in zweierlei Hinsicht ausgewirkt. Einerseits haben Neubau und Sanierung zu Verbesserungen geführt: Die durchschnittliche Wohnungsgröße hat zugenommen und der Wohnstandard hat sich erhöht. Doch diese Verbesserungen hatten ihren Preis: 1998 gaben ostdeutsche Haushalte im Durchschnitt 21 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens für die Kaltmiete aus - 1990 waren es lediglich vier Prozent.

Die bisher präsentierten Ergebnisse vermitteln im Wesentlichen ein positives Bild - sieht man einmal von den noch bestehenden Ost-West-Unterschieden bei den Erwerbseinkommen ab. Dennoch: Die Probleme der Ungleichverteilung des Wohlstandes und des sozialen Ausschlusses sind nicht zu übersehen. Der enorme Anstieg der Sozialhilfequote in den neuen Bundesländern macht deutlich, dass nicht alle Ostdeutschen an den Wohlfahrtsgewinnen teilhaben konnten.

Die Frage, welche Konsequenzen die Wiedervereinigung für die materiellen Lebensbedingungen der Westdeutschen hatte, ist bisher kaum gestellt worden. Die Antwort fällt zwiespältig aus: Auf der einen Seite sind die Einkommen, Renten und Geldvermögen im früheren Bundesgebiet seit 1990 deutlich gestiegen. Bei den Spargeldern und Spareinlagen hat es einen Zuwachs von immerhin 38 Prozent gegeben. Auf der anderen Seite gibt es Anzeichen für Wohlfahrtsverluste und eine Zunahme von Armut: So ist die Zahl der Empfänger von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt je 1 000 Einwohner von 28 auf 38 gestiegen.

2. Die Befriedigung sozialer Bedürfnisse

Herausragende Bedeutung für die Befriedigung der Bedürfnisse nach sozialer Einbettung und sozialer Identität besitzt nach wie vor die Familie. Doch der Stellenwert familiärer Bindungen schwindet. Durch Scheidung und Wiederverheiratung entstehen neue soziale Gebilde, die mit der traditionellen Familie nur noch wenig gemein haben. Nicht zuletzt leben immer mehr Menschen immer länger allein. Das führt dazu, dass andere Formen von sozialen Beziehungen, wie Freundschaften wichtiger werden (vgl. Tabelle 2).

Anfang der neunziger Jahre ist es in den neuen Bundesländern zu einem Rückgang der Eheschließungen und Geburten gekommen, dessen Ausmaß selbst Experten überrascht hat: Innerhalb von nur drei Jahren, von 1989 bis 1992, verringerte sich die Zahl der Eheschließungen um 63 Prozent und die der Geburten ging um 56 Prozent zurück. Verantwortlich für diese "demographische Revolution" sind nicht nur die enormen Umstellungsbelastungen und die neuen Möglichkeiten der Lebensgestaltung, die sich mit der deutschen Einheit ergeben haben, sondern auch der Wegfall der DDR-eigenen Instrumente zur Familienförderung. Das wurde spätestens Mitte der neunziger Jahre deutlich, als es auch nach dem Abflauen der Vereinigungsturbulenzen nicht zu einer "Normalisierung" des generativen Verhaltens kam.

Die demographischen Einschnitte haben inzwischen tiefe Spuren in der ostdeutschen Bevölkerungsstruktur hinterlassen: So ist der Anteil der Ehepaare mit Kindern um fast neun Prozentpunkte zurückgegangen. Eine ähnliche Entwicklung ist auch für den Westen Deutschlands zu konstatieren - wenn auch nicht im selben Ausmaß.

Auch die Zahl der Scheidungen hat sich in Ostdeutschland nach der Wende stark verringert. Dieser Rückgang dürfte zumindest teilweise auf die Einführung eines neuen Scheidungsrechts und die damit einhergehenden Unsicherheiten zurückzuführen sein. Denn anders als bei Eheschließungen und Geburten ist die Zahl der Scheidungen seit Mitte der neunziger Jahre wieder deutlich gestiegen. Bemerkenswert ist die Entwicklung in den alten Bundesländern. Hier hat sich das Scheidungsrisiko enorm erhöht: Auf 100 Eheschließungen kommen inzwischen 38 Scheidungen. Zum Vergleich: 1990 lag die Zahl noch bei 29.

Angesichts dieser Entwicklungen gewinnen andere Formen von Sozialbeziehungen zunehmend an Bedeutung. Der größte Teil der Menschen in Ost und West meint, dass sie gute Möglichkeiten haben, mit anderen in Kontakt zu kommen, mit denen sie Freundschaft schließen könnten. Die überwiegende Mehrheit hat enge Freunde, und die Intensität der sozialen Beziehungen ist - gemessen an der Häufigkeit der Treffen - relativ groß. Der Zeitvergleich macht deutlich, dass sich der Anteil derjenigen, die über gute Kontaktmöglichkeiten verfügen und enge Freunde haben, erhöht hat.

3. Die Befriedigung von Bedürfnissen nach persönlicher Entwicklung

Die Befriedigung von Bedürfnissen nach persönlichem Wachstum ist von vielen Faktoren abhängig: von der Möglichkeit, Bildung zu erwerben, von der Chance, eine befriedigende Arbeit zu finden, und nicht zuletzt auch von der Gelegenheit, die freie Zeit für sich persönlich zu nutzen oder sich für soziale Belange zu engagieren (vgl. Tabelle 3).

Mit der Übernahme des westdeutschen Bildungssystems haben sich die Bildungschancen in den neuen Bundesländern grundlegend gewandelt. Die Zunahme der Ausbildungs- und Studierendenquote ist zweifellos positiv zu bewerten, ist sie doch ein Indiz für die Öffnung des Bildungssystems. So hat sich die Zahl der an Universitäten eingeschriebenen Studenten, gemessen an der Zahl der 18- bis 25-Jährigen insgesamt, von 1990 bis 1998 immerhin verdoppelt. Doch diese nachholende Bildungsexpansion hat auch ihre Schattenseiten: Die Qualität der Ausbildung hat sich an vielen Hochschulen verschlechtert, die Ausbildungszeiten haben sich verlängert und die Verwertbarkeit der Abschlüsse hat sich mit der gestiegenen Zahl der Absolventen verringert.

Mit der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion begann in den neuen Ländern ein radikaler Umgestaltungsprozess der Wirtschaft, in dessen Verlauf etwa ein Drittel der vormals vorhandenen Arbeitsplätze verloren ging. Die Zahl der Arbeitslosen erreichte bereits im Jahr 1991 die Eine-Million-Marke und konnte seither nicht mehr unter dieses Niveau gesenkt werden. Für immer mehr Menschen wird die Arbeitslosigkeit zu einem Dauerproblem: 1998 war bereits ein Drittel der ostdeutschen Erwerbslosen länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. Auch im Westen Deutschlands hat sich das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit in den letzten Jahren weiter verschärft.

Im Bereich Freizeit hat es in den neuen Bundesländern beachtliche Verbesserungen gegeben: Der Anteil der Arbeitnehmer, die sechs und mehr Wochen Jahresurlaub haben, ist von 25 auf 55 Prozent gestiegen, und die Ausgaben für Freizeitgüter haben sich erhöht. Der Abstand zum Entwicklungsstand in Westdeutschland ist jedoch nach wie vor erheblich: Hier haben bereits 80 Prozent der Arbeitnehmer sechs und mehr Wochen Jahresurlaub.

Gemessen an der zur Verfügung stehenden freien Zeit und an den Ausgaben für Freizeitgüter und Urlaub fällt das Ausmaß der ehrenamtlichen Tätigkeit eher gering aus. Zwar geben etwa ein Drittel der Westdeutschen und ein Viertel der Ostdeutschen an, regelmäßig ehrenamtlich tätig zu sein, doch ein großer Teil davon engagiert sich verhältnismäßig selten. Von einer auf sozialem Engagement basierenden Bürgergesellschaft ist die Bundesrepublik noch weit entfernt - das gilt nicht nur für den Ostteil des Landes.

III. Subjektives Wohlbefinden

Wie die Menschen ihre Lebensverhältnisse wahrnehmen und bewerten, darüber geben Indikatoren des subjektiven Wohlbefindens Auskunft: die Angaben zur Zufriedenheit mit dem Leben sowie zu Besorgnis- und Anomiesymptomen. Ergänzt werden diese positiven und negativen Komponenten des Wohlbefindens von Fragen zur Entwicklung der persönlichen Lebensverhältnisse.

1. Die Zufriedenheit mit dem Leben

Die Zufriedenheit mit dem Leben gilt als umfassendste Bewertung der persönlichen Lebensbedingungen. Dabei werden die eigenen Lebensumstände mit dem verglichen, was man sich wünscht, was man früher einmal hatte, was man in Zukunft für sich erhofft oder was relevante Bezugspersonen haben. Neben den individuellen Anspruchsniveaus spielt die Wichtigkeit, die den verschiedenen Lebensbereichen beigemessen wird, eine entscheidende Rolle. Insofern ist die Zufriedenheit mit dem Leben als Ergebnis einer kognitiven Gesamtbilanz anzusehen.

In Westdeutschland hat sich die Zufriedenheit mit dem Leben auf hohem Niveau konsolidiert. Bereits Ende der siebziger Jahre wurden sehr hohe Zufriedenheitswerte ermittelt, die sich seither kaum verändert haben.

In Ostdeutschland hat sich seit 1990 der Anteil derjenigen, die mit ihrem Leben zufrieden sind, erhöht. Der Mittelwert der Zufriedenheit ist von 6,6 auf 7,1 gestiegen, und der Abstand zum westdeutschen Niveau hat sich verringert.

Zwischen den einzelnen Bevölkerungsschichten, das zeigen weiter gehende Untersuchungen, gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Zufriedenheit mit dem Leben. Arbeitslose und einkommensschwache Gruppen sind mit ihrem Leben am wenigsten zufrieden. Das geringere Wohlbefinden dieser Gruppen ist Ausdruck ihrer gesellschaftlichen Benachteiligung. Ein Zeitvergleich macht deutlich, dass die Abstände in den letzten Jahren größer geworden sind.

2. Besorgnis- und Anomiesymptome

Die bisher präsentierten Befunde vermitteln das Bild einer eher zufriedenen Bevölkerung. Die Analyse von Besorgnis- und Anomiesymptomen weist insgesamt in dieselbe Richtung, auch wenn sich zeigt, dass die Menschen nicht frei von Ängsten und Sorgen leben.

Etwa ein Drittel der Bevölkerung fühlt sich öfter erschöpft und gestresst. Über wiederkehrende Ängste und Sorgen klagen im Westen 15 Prozent und im Osten 21 Prozent der Menschen. Etwa jeder Zehnte ist ständig aufgeregt und nervös oder leidet unter Depressionen. Im Verlauf der letzten zehn Jahre hat sich das subjektive Wohlbefinden erheblich verbessert. Im Jahr 1999 wiesen 60 Prozent der Befragten keines der genannten Symptome auf. Zum Vergleich: 1988 waren es lediglich 47 Prozent. Auch in den neuen Bundesländern hat sich die Situation verbessert, und der Anteil derjenigen, die frei von Besorgnissymptomen sind, ist von 37 Prozent auf 52 Prozent gestiegen.

Anomiesymptome waren in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern besonders häufig zu beobachten. Viele Ostdeutsche litten unter Orientierungsproblemen: Vier von zehn Bürgern meinten, die Verhältnisse seien so kompliziert geworden, dass sie sich nicht mehr zurechtfänden. Inzwischen hat das Tempo des sozialen Wandels nachgelassen und das Ausmaß der Anomie nähert sich dem westdeutschen Niveau an.

3. Die Entwicklung der Lebensbedingungen im Urteil der Bürger

Wie wird die Entwicklung der Lebensbedingungen von den Bürgern selbst beurteilt? Wie sieht die Bilanz der Ostdeutschen aus, die sich seit 1990 sowohl neuen Chancen als auch neuen Risiken ausgesetzt sehen? Wie haben sich die Lebensbedingungen der Westdeutschen verändert, die von der deutschen Einheit nur marginal betroffen zu sein scheinen? Um Antworten auf diese Fragen geben zu können, wurde im Wohlfahrtssurvey 1998 folgendermaßen gefragt: "Wenn Sie heute Ihre persönlichen Lebensbedingungen mit denen vor 1990, dem Jahr der deutschen Einheit, vergleichen - was würden Sie dann sagen? Haben sich Ihre Lebensbedingungen seit 1990 insgesamt eher verbessert, eher verschlechtert oder sehen Sie da keinen großen Unterschied?"

Die Entwicklung der Lebensbedingungen wird in Ost und West vollkommen unterschiedlich beurteilt. In den neuen Bundesländern zieht die Mehrheit eine positive Bilanz: 59 Prozent der Ostdeutschen meinen, dass sich die persönlichen Lebensbedingungen seit 1990 eher verbessert haben, 25 Prozent sehen keinen großen Unterschied und nur 16 Prozent klagen über Einbußen. Im früheren Bundesgebiet nehmen die meisten Menschen keine Veränderungen wahr: 60 Prozent der Westdeutschen sagen, dass sich ihre Lebensbedingungen kaum verändert hätten, 20 Prozent berichten über eine Verbesserung und ebenfalls 20 Prozent über eine Verschlechterung.

IV. Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit im Urteil der Bürger

Ob Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit in einer Gesellschaft verwirklicht sind, lässt sich nicht allein anhand gesetzlicher Bestimmungen und institutioneller Regelungen ermessen. Die subjektive Wahrnehmung dieser Dimensionen durch die Bürger kann helfen, Diskrepanzen zwischen gesellschaftlichen Leitbildern und gesellschaftlicher Wirklichkeit aufzudecken und deren Ursachen zu erkennen.

1. Freiheitsrechte

Die Freiheitsrechte sind im Grundgesetz festgeschrieben. Hier werden unter anderem das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, die Freiheit des Glaubens, das Recht der freien Meinungsäußerung und das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen, garantiert. Inwieweit diese Freiheitsrechte realisiert werden, bewerten die Bürger ganz unterschiedlich.

Die große Mehrheit ist der Meinung, dass die Glaubensfreiheit in der Bundesrepublik verwirklicht ist. Auch das Recht auf freie Meinungsäußerung wird von den meisten als gegeben angesehen, acht von zehn Westdeutschen und sieben von zehn Ostdeutschen meinen, dass man immer und überall seine Meinung frei äußern kann (vgl. Tabelle 5).

Die Freiheit, so zu leben wie man will, und das Recht auf Berufsfreiheit werden in Ost und West ganz unterschiedlich beurteilt: Während die überwiegende Mehrheit der westdeutschen Befragten sagt, dass diese Rechte verwirklicht seien, beklagt ein Großteil der Bürger in den neuen Bundesländern erhebliche Defizite. Jeder Zweite meint, dass das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit eingeschränkt ist, und sieben von zehn Befragten sehen die Freiheit der Berufswahl nicht verwirklicht.

Ein kurzer Blick zurück hilft, die kritischere Sicht der Ostdeutschen zu verstehen: Als es ihnen 1989 gelang, sich bis dahin verwehrte Grundrechte zu erstreiten, erlebten viele das als Befreiung. Endlich war es möglich, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen, die persönliche Meinung öffentlich zu äußern und sich politisch frei zu betätigen. Diese Zeit des gesellschaftlichen Übergangs war zugleich eine Zeit neuer Freiräume. Inzwischen haben sich viele an diese Freiheiten gewöhnt und zugleich deren Grenzen erfahren.

2. Schutz und Sicherheit

Wie lebenswert eine Gesellschaft ist, bemisst sich nicht allein am Umfang der garantierten Freiheiten, sondern auch daran, ob die öffentliche Sicherheit gewährleistet ist, inwieweit die Bürger bei Arbeitslosigkeit, Krankheit und im Alter gesichert sind, und in welchem Maße die Umwelt geschützt wird.

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung meint, dass sowohl der Schutz des Eigentums als auch der Schutz der Umwelt gewährleistet sind, West- und Ostdeutsche sind sich in diesem positiven Urteil weitgehend einig. Schlechter werden dagegen die öffentliche und soziale Sicherheit beurteilt. Jeder zweite Westdeutsche sieht Mängel beim Schutz vor Kriminalität und etwa jeder dritte beklagt Defizite bei der sozialen Sicherheit. In den neuen Bundesländern meinen etwa sieben von zehn Bürgern, dass die öffentliche Sicherheit und die soziale Sicherheit nicht verwirklicht sind.

Oft wird die kritischere Sicht der Ostdeutschen allein ihrem größeren Bedürfnis nach staatlicher Fürsorge zugeschrieben. Doch diese Erklärung greift zu kurz. Wie Analysen zeigen, ist die Bewertung der sozialen Sicherheit stark von sozioökonomischen Rahmenbedingungen, vor allem von der regionalen Arbeitsmarktlage, abhängig.

3. Chancengleichheit und Gerechtigkeit

Gleichheit und Gerechtigkeit sind weitere Merkmale, die die Lebensverhältnisse in einer Gesellschaft prägen. In Artikel 3 des Grundgesetzes sind der Gleichheitssatz, der Gleichberechtigungsgrundsatz und das Differenzierungsverbot festgeschrieben.

Die Bewertung durch die Bevölkerung deckt erhebliche Diskrepanzen zwischen Verfassungstext und der erlebten Verfassungswirklichkeit auf. Dass es in der Bundesrepublik Chancengleichheit unabhängig von der Herkunft gibt, meint nur ein kleinerer Teil der Menschen, nicht einmal jeder Zweite im Westen und nur etwa jeder Vierte im Osten. Selbst die Gleichstellung von Mann und Frau und die Solidarität mit Hilfebedürftigen werden von Vielen als nicht verwirklicht angesehen. Dass diese Gesellschaft gerecht ist, glauben die wenigsten. Nur drei von zehn Westdeutschen und nicht einmal jeder Zehnte Ostdeutsche sagen, dass der Wohlstand in dieser Gesellschaft gerecht verteilt ist.

4. Gesamtbewertung der Gesellschaft

Eine überzeugende Antwort auf die Frage, wie lebenswert diese Gesellschaft ist, können nur die Betroffenen geben. Nur die Bürger können die gesellschaftliche Realität, so wie sie sich ihnen in ihrer Vielschichtigkeit darstellt, mit jeweils eigenen Maßstäben bewerten. Im Wohlfahrtssurvey wurde folgendermaßen gefragt: "Wie sehr stimmen Sie der Aussage zu: ,Alles in allem kann man in einem Land wie Deutschland sehr gut leben.'?"

Ungeachtet aller wahrgenommenen Probleme meint die überwiegende Mehrheit der Menschen, dass die Bundesrepublik ein Land ist, in dem man sehr gut leben kann: In Westdeutschland stimmen 37 Prozent voll zu, 56 Prozent stimmen eher zu und nur 7 Prozent stimmen eher nicht bzw. überhaupt nicht zu. In Ostdeutschland fällt die Bewertung etwas schlechter aus: Hier stimmen nur 13 Prozent voll zu, 66 Prozent stimmen eher zu und 22 Prozent stimmen eher nicht oder überhaupt nicht zu.

Was eine lebenswerte Gesellschaft ausmacht, darüber gibt es in beiden Landesteilen jeweils eigene Vorstellungen. Deutlich wird dies an dem unterschiedlichen Einfluss von Freiheit, Wohlstand, Sicherheit bzw. Gerechtigkeit auf das Urteil über die Gesellschaft insgesamt. Für die Westdeutschen, das zeigen weitere Untersuchungen, sind Freiheit und Wohlstand von großer Bedeutung, also die Dimensionen, die als eher unproblematisch gelten. Sicherheits- und Gerechtigkeitsaspekte sind dagegen weniger wichtig. Die Menschen in den neuen Bundesländern setzen andere Prioritäten: Soziale Gerechtigkeit und Sicherheit sind besonders relevant - also die Dimensionen, bei denen die größten Defizite gesehen werden.

V. Resümee

Die präsentierten Befunde zu den Lebensbedingungen, zum Wohlbefinden und zur Qualität der Gesellschaft vermitteln ein komplexes Bild vom Wandel der Lebensqualität im vereinten Deutschland.

Die objektiven Lebensbedingungen haben sich seit 1990 alles in allem verbessert. In den neuen Bundesländern konnten erhebliche Wohlstandsgewinne verbucht werden. Die Erwerbseinkommen und Renten der Ostdeutschen sind in den letzten Jahren gestiegen. Haushaltsausstattung und Lebensstandard erreichen inzwischen annähernd westdeutsches Niveau. Doch diesen Verbesserungen in den materiellen Lebensbedingungen stehen erhebliche Verluste an Lebensqualität in den Bereichen soziale Beziehungen und persönliches Wachstum gegenüber: der Verzicht junger Menschen auf Familiengründung, der beträchtliche Mangel an Arbeitsplätzen und die Abhängigkeit vieler von sozialstaatlicher Unterstützung. Für die meisten Ostdeutschen scheinen die Wohlstandsgewinne die erlittenen Verluste jedoch mehr als auszugleichen. Denn fordert man die Menschen in den neuen Bundesländern auf, selbst Bilanz zu ziehen, dann kommt die Mehrheit zu dem Ergebnis, dass sich die persönlichen Lebensbedingungen seit 1990 verbessert haben.

In dieselbe Richtung weist die Entwicklung des subjektiven Wohlbefindens. Die Analyse von Zufriedenheitsangaben sowie von Besorgnis- und Anomiesymptomen hat gezeigt, dass sich das subjektive Wohlbefinden der Ostdeutschen in den letzten Jahren erhöht hat und inzwischen annähernd das West-Niveau erreicht. Das subjektive Wohlbefinden der westdeutschen Bevölkerung insgesamt hat sich verbessert: Die Zufriedenheit ist nach wie vor sehr hoch, die mentale Belastung hat sich erheblich verringert. Nur bei gesellschaftlich benachteiligten Gruppen - bei Arbeitslosen und Einkommensschwachen - sind ein Rückgang der Zufriedenheit und ein Anstieg von Anomie- und Besorgnissymptomen zu beobachten. Die zunehmende Ungleichheit des subjektiven Wohlbefindens ist ein Beleg für die ungleicher werdenden Lebenschancen und die steigenden Unsicherheiten in dieser Gesellschaft.

Die präsentierten Befunde zur Bewertung von Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit vermitteln das Bild einer Bevölkerung, die eine Vielzahl von gesellschaftlichen Problemen wahrnimmt: Defizite bei Chancengleichheit und Gleichberechtigung sowie Mängel beim Schutz vor Kriminalität und bei der sozialen Sicherheit. Selbst elementare Freiheitsrechte sehen einige als nicht verwirklicht an. Die Menschen in den neuen Bundesländern nehmen mehr soziale Probleme wahr als die Westdeutschen, zum einen, weil ein Teil ihrer hohen Erwartungen im Verlauf der Wiedervereinigung enttäuscht wurde, zum anderen aber auch, weil die sozioökonomischen Rahmenbedingungen in Ostdeutschland immer noch ungünstiger sind als in den alten Ländern. Dass die Bundesrepublik ein Land ist, in dem man sehr gut leben kann, meint trotz aller wahrgenommenen Probleme die überwiegende Mehrheit der Deutschen.

Zehn Jahre nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik scheint für viele Beobachter der Prozess der deutschen Vereinigung beendet zu sein. Für diese Ansicht gibt es in der Tat gute Gründe: Die westdeutschen Institutionen sind vollständig übertragen worden und die Lebensverhältnisse im Osten haben sich erheblich verbessert. Doch die vorliegende Bilanz zeigt, dass das Ziel, gleichwertige Lebensverhältnisse in beiden Landesteilen zu schaffen, bisher nicht erreicht ist. Noch immer arbeiten viele ostdeutsche Arbeitnehmer länger und verdienen weniger als ihre westdeutschen Kollegen. Noch immer ist in den neuen Bundesländern das Risiko, arbeitslos zu werden, größer und die Chance, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, geringer. Enttäuschung und Ablehnung sind die Folgen: Die Mehrheit der Ostdeutschen meint, im vereinten Deutschland nur "Bürger zweiter Klasse" zu sein, die Zustimmung zu Demokratie und Marktwirtschaft nimmt seit Jahren ab und von einer gemeinsamen politischen Kultur kann keine Rede sein .

Bereits Mitte der neunziger Jahre kam man zu der Ansicht, dass eine "Aufholjagd" des Ostens weder aussichtsreich noch zumutbar sei und plädierte statt dessen für einen "eigenen Weg" der neuen Bundesländer.

Forderungen nach einem "eigenen Weg" für die neuen Bundesländer und nach mehr ostdeutschem Selbstbewusstsein sind seither immer wieder erhoben worden . Diese stehen in einem bemerkenswerten Kontrast zur tatsächlichen Leistungsfähigkeit der Wirtschaft in den neuen Bundesländern. Um eine Vorstellung von den Relationen zu geben: Die Summe der im Jahr 1998 geleisteten Nettotransfers entspricht etwa 33 Prozent des in diesem Jahr in Ostdeutschland erwirtschafteten Bruttoinlandsproduktes. Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung beläuft sich die Summe der öffentlichen Bruttoleistungen 1991 bis 1998 für Ostdeutschland auf 1,37 Billionen DM. Fast die Hälfte der Mittel diente als Sozialleistungen der direkten Verbesserung der Einkommenssituation.

Mit anderen Worten: Ein großer Teil des ostdeutschen Wohlstandes ist unmittelbar von Transferleistungen abhängig. Eine Kürzung der finanziellen Unterstützung oder eine Zurücknahme der Förderprogramme, etwa in dem Glauben, die deutsche Einheit sei bereits vollbracht, hätte katastrophale Auswirkungen. Man sollte sich keinen Illusionen hingeben, die Zukunft Ostdeutschlands wird auch in den nächsten Jahren in erster Linie von der finanziellen Unterstützung durch die westdeutschen Bundesländer abhängig sein.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Wolfgang Zapf, Wie kann man die deutsche Vereinigung bilanzieren?, in: Oskar Niedermayer/Bettina Westle (Hrsg.), Demokratie und Partizipation, Wiesbaden 2000, S. 160-174.

  2. Vgl. Karl William Kapp, The Social Costs of Private Enterprise, Cambridge, Mass. 1950; John Kenneth Galbraith, The Affluent Society, New York - Toronto 1958.

  3. Vgl. Wassily W. Leontief, Bigger or better?, in: The New York Review of Books vom 10. 10. 1968.

  4. Gösta Esping-Andersen, The Three Worlds of Welfare Capitalism, Cambridge 1990.

  5. Vgl. die klassische Studie von Angus Campbell/Philip E. Converse/ Willard L. Rodgers, The Quality of American Life, New York 1976.

  6. Vgl. Sten Johansson, Om Levnadsnivaundersökningen (On the Level of Living Survey), Stockholm 1970.

  7. Wolfgang Zapf, Individuelle Wohlfahrt: Lebensbedingungen und wahrgenommene Lebensqualität, in: Wolfgang Glatzer/Wolfgang Zapf (Hrsg.), Lebensqualität in der Bundesrepublik. Objektive Lebensbedingungen und subjektives Wohlbefinden, Frankfurt am Main - New York 1984, S. 22.

  8. Ebd., S. 23.

  9. Der Wohlfahrtssurvey ist ein Gemeinschaftsprojekt der Abteilung Sozialstruktur und Sozialberichterstattung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und der Abteilung Soziale Indikatoren des Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen Mannheim (ZUMA). Diese repräsentative Bevölkerungsbefragung zur Entwicklung der Lebensqualität wird seit 1978 durchgeführt. Die umfassendste Analyse der Daten des Wohlfahrtssurveys ist im Datenreport veröffentlicht, der in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt herausgegeben wird. Download: www.wz-berlin.de/sb/

  10. Vgl. Erik Allardt, About Dimensions of Welfare. An Exploratory Analysis of a Comparative Scandinavian Survey, Research Report No. 1, Helsinki 1973.

  11. Vgl. u. a. Wolfgang Zapf/Steffen Mau, Eine demographische Revolution in Ostdeutschland? Dramatischer Rückgang von Geburten, Eheschließungen und Scheidungen, in: ISI - Informationsdienst Soziale Indikatoren, (1993) 10, S. 1-5.

  12. Vgl. Dieter Walz/Wolfram Brunner, Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Oder: Warum sich die Ostdeutschen als Bürger 2. Klasse fühlen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 51/97, S. 13-19; Heiner Meulemann (Hrsg.), Werte und nationale Identität im vereinten Deutschland, Opladen 1998; Thomas Gensicke, Die neuen Bundesbürger. Eine Transformation ohne Integration, Opladen 1998.

  13. Wolfgang Thierse, Zehn Jahre danach - Die Einheit neu denken. Manuskript eines Vortrags auf dem Kongress des Forums Ostdeutschland der Sozialdemokratie im Juli 2000.

Diplomsoziologe, geb. 1965; wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).

Anschrift: WZB, Reichpietschufer 50, 10785 Berlin.
E-mail: bulmahn@medea.wz-berlin.de

Veröffentlichungen u. a.: Das vereinte Deutschland - Eine lebenswerte Gesellschaft? Zur Bewertung von Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit in Ost und West, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 52 (2000) 3.