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Sind die Westdeutschen amerikanisiert worden? | Zeitgeschichte | bpb.de

Zeitgeschichte Editorial Sind die Westdeutschen amerikanisiert worden? Nationalismus und Patriotismus in den frühen Jahren der DDR Arbeiter im "Arbeiterstaat" Die politische Rolle des Protestantismus in der Nachkriegszeit

Sind die Westdeutschen amerikanisiert worden? Zur zeitgeschichtlichen Erforschung kulturellen Transfers und seiner gesellschaftlichen Folgen nach dem Zweiten Weltkrieg

Axel Schildt

/ 21 Minuten zu lesen

Die diffuse Begrifflichkeit der "Amerikanisierung" ist eher umgangssprachlich als wissenschaftlich ausgewiesen. Verbunden wird damit in der Regel die Annahme eines zunehmenden amerikanischen Einflusses seit 1945 auf die westdeutsche Gesellschaft.

Einleitung

Eine mittlerweile gängige Erzählung der Geschichte des westlichen Teils Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg lautet, dass dieser in immer stärkerem Maße "amerikanisiert" worden sei; von allen Westeuropäern hätten gerade die Westdeutschen am begierigsten die Angebote aus der "Neuen Welt" jenseits des Atlantik aufgenommen, nachdem die nationalistische Hybris in der "deutschen Katastrophe" (Friedrich Meinecke) ihr Ende gefunden habe . Diese Erzählung ist nicht falsch und bezieht ihre Eindrücklichkeit und Plausibilität ebenso aus den Erinnerungen von Zeitzeugen an die Nachkriegszeit und aus literarischen Darstellungen jener Jahre - etwa in Wolfgang Koeppens Roman "Tauben im Gras" (1948) - wie aus aktuellen Phänomenen der Welt des "Business", der Moden, der Kommunikation, die als Steigerung der "Amerikanisierung" bis in die Gegenwart erscheinen .

Das Interesse an der Gesellschaft und Kultur der Bundesrepublik, die - entgegen manchen Besorgnissen - für Jahrzehnte von existenziellen Krisen verschont blieb, wird vor diesem Hintergrund zu einem guten Teil von Fragen nach ihrem Weg in den Westen gespeist , und es ist nicht verwunderlich, dass sich die Zeitgeschichtsforschung seit einigen Jahren verstärkt diesem Themenfeld zugewandt hat . Bei näherem Hinsehen zeigte sich dabei allerdings, dass die Geschichte kulturellen Transfers aus den USA nach dem Zweiten Weltkrieg durchaus nicht widerspruchsfrei verlief. Der folgende Überblick skizziert zunächst sehr knapp die traditionsreiche Begriffsgeschichte zur "Amerikanisierung" (I) und wendet sich dann ihren Dimensionen im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg (II) sowie in der Hochzeit der "Ära Adenauer" und im gesellschaftlichen Transformationsprozess der sechziger Jahre (III) zu. Mit dem Übergang zur Konsumfülle nach der anfänglichen Kargheit des Wiederaufbaus vermehrten sich jene Momente, die als "Amerikanisierung" angesprochen wurden, wenngleich sich seit den siebziger Jahren - vom Fast Food bis zur Kopfbedeckung - durchaus noch weitere Entwicklungsstufen ergeben sollten, die hier nicht analysiert werden können.

I. Zum Begriff der "Amerikanisierung"

Der Begriff der "Amerikanisierung" fand seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zunehmend Verbreitung . Dahinter stand von Anfang an die Annahme einer Überschwemmung Deutschlands durch Waren und Leitbilder aus den USA, die zwar technologisch und hinsichtlich des allgemeinen zivilisatorischen Standes in der Welt überlegen, als seelenlose, pure Erwerbsgesellschaft aber der europäischen und speziell der deutschen Kultur unterlegen seien. Die Überwältigung von deutscher Kultur durch amerikanische Zivilisation wurde zum Dauerthema des 20. Jahrhunderts. Schon in der Zwischenkriegszeit wurde allerdings vermehrt darauf hingewiesen, dass es sich bei der damit verbundenen Vorstellungswelt um eine Projektion handle und dass sich in der Kritik der Amerikanisierung lediglich die Ängste vor der modernen Zukunft der eigenen Gesellschaft ausdrückten. Bei der Amerikanisierung gehe es nicht um einen Kulturtransfer aus einer völlig andersgearteten, sondern aus einer lediglich technologisch und zivilisatorisch weiter entwickelten Gesellschaft, die aber auf dem gleichen Fundament ruhe.

Die stereotypen Vorstellungen einer "entfremdeten" und seelenlosen Zukunft blieben von dieser Einsicht im Kern allerdings unberührt. Zu erwähnen ist im Übrigen, dass es in der deutschen Geschichte immer wieder Konjunkturen eines positiven Verständnisses von Amerikanisierung gab, assoziiert als eine technologisch-soziale Befreiung aus traditionellen Hierarchien sowie größere Unvoreingenommenheit und Ungezwungenheit der Menschen untereinander. Solche positiv wertenden Klischeevorstellungen waren schon in der Zwischenkriegszeit nicht selten anzutreffen.

Die Geschichte der Wahrnehmung der USA bzw. der Amerika-Diskurse ist mittlerweile breit erforscht , aber damit ist die Frage des Grades der Amerikanisierung, d. h. der Eindringtiefe amerikanischer Einflüsse in die deutsche Gesellschaft, selbst noch nicht geklärt . Während übertriebene Vorstellungen über amerikanische Einflüsse für die zwanziger Jahre, insbesondere hinsichtlich der Rationalisierung industrieller Arbeit, korrigiert worden sind, ist für die Zeit des "Dritten Reiches" immerhin die Kontinuität massenkultureller Phänomene des Amerikanismus - vom Coca-Cola trinkenden Hitlerjungen bis zum Hollywood-Film in den Berliner Filmtheatern - festgehalten worden. Die entscheidende Zäsur für die Geschichte der Amerikanisierung war aber zweifelsfrei das Jahr 1945, als die USA zur unumstrittenen Führungsmacht der westlichen Welt wurden und direkten administrativen Einfluss auf die Entwicklung im Westen Deutschlands nehmen konnten.

Die Option der deutschen Politiker für den Westen im Gründungsprozess der Bundesrepublik ist des öfteren detailliert nachgezeichnet worden. Aber wie vor einer Verwischung des Unterschieds von Amerika-Diskursen und tatsächlicher Amerikanisierung ist ebenso vor einer Gleichsetzung von realpolitischer Option und einem Wandel der Werthaltungen zu warnen. Noch bis in die sechziger Jahre hinein war es in Zeitschriften für das Bildungsbürgertum und in einschlägigen Feuilletons selbstverständlich, das wirtschaftliche, politische und militärische Bündnis mit dem Westen und insbesondere eine enge Partnerschaft mit den USA zu bejahen, aber gleichzeitig die Amerikanisierung als Aushöhlung humanistischer Kultur zu stigmatisieren . Weiterführend ist deshalb der Vorschlag, die gesellschaftlichen und kulturellen Einflüsse als Amerikanisierung begrifflich vom Transfer westlicher politischer, insbesondere amerikanischer Ideen zu unterscheiden, die als Westernisierung (bzw. Westernization) zu kennzeichnen seien .

Während nämlich die Amerikanisierung im Fluss von warenförmigen Gütern einlinig von den USA nach Europa verlaufen sei, wären bei den politischen und gesellschaftlich-kulturellen Ideen für das gesamte 20. Jahrhundert europäisch-amerikanische Kreisläufe, gegenseitige Beeinflussungen, Dialoge und Netzwerke zu berücksichtigen. Lediglich in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg sei der Transfer liberaler Ideen ebenso einlinig aus den USA nach Europa bzw. in die Bundesrepublik erfolgt wie der Import amerikanischer Konsumgüter und Massenkultur, sodass sich eine Gleichsetzung von Amerikanisierung und Westernisierung aufgedrängt habe. Erst die notwendige analytische Trennung, so lässt sich folgern, öffnet dann wieder den Blick auf Zusammenhänge zwischen amerikanischen Einflüssen auf die Gesellschaft und dem Transfer liberalen Gedankenguts aus den USA in der Frühzeit der Bundesrepublik.

Aber auch die methodischen Fragen für die Untersuchung der Amerikanisierung in diesem engeren Sinne sind schwer zu lösen. Zum einen wären verschiedene Bereiche zu unterscheiden, so etwa - ganz wesentlich - der wirtschaftliche und der Bereich der Massenkultur. Zum anderen müsste dabei jeweils das Mischungsverhältnis von US-Import, amerikanischem Einfluss auf einheimische Produkte und Verhaltensmuster, von Nachahmung oder Parallelentwicklung beachtet werden. Kultureller Transfer gelingt immer nur so weit, wie er sich den nationalen Gegebenheiten anzupassen vermag. Und hier wiederum müsste sehr genau hinsichtlich gesellschaftlicher Gruppen, Regionen und Zeiträume unterschieden werden. Jugendliche "Halbstarke", die sich für Bill Haley und Elvis Presley begeisterten, und Studienräte an Humanistischen Gymnasien werden von amerikanischen Konsumgütern und Leitbildern unterschiedlich angesprochen worden sein. Es markierte sicherlich auch eine tiefe Differenz, ob jemand im Rhein-Main-Gebiet, in der Pfalz oder anderen Regionen in der Nähe einer US-Garnison und im Empfangsbereich des Soldatensenders AFN aufwuchs oder aber in einem schleswig-holsteinischen Dorf, wo man in den Nachkriegsjahren keinen Amerikaner jemals zu Gesicht bekam.

Schließlich ist zu fragen, ob die Annahme einer fortschreitend immer intensiveren Amerikanisierung wirklich einer näheren Überprüfung standhält. Die folgenden Ausführungen gehen auf einige dieser Fragen und Probleme ein.

II. Das erste Nachkriegsjahrzehnt - erfolgreiche Offensive der Amerikanisierung?

Die Rahmenbedingungen für amerikanische Einflüsse auf Deutschland hatten sich 1945 grundlegend verändert - waren die USA doch nach rasch aufgegebenen Ansätzen eines Bestrafungskonzepts jetzt eine der Siegermächte, die übereingekommen waren, Deutschland in den Kreis der ",Völkerfamilie" zurückzuführen. Und im Zuge der Entwicklung des Kalten Krieges wuchsen die USA im westlichen Teil Deutschlands nach anfänglich noch vorhandenen partiellen Differenzen mit den Alliierten Großbritannien und Frankreich bald auch in die Rolle der richtungweisenden Siegermacht hinein.

Für die Betrachtung der Besatzungszeit empfiehlt sich die erwähnte analytische Trennung von Westernisierung, dem Transfer vornehmlich ame;rikanischer liberaler Ideen in den politisch-gesellschaftlichen Bereich, und einer "Amerikanisierung von unten" in alltagsgeschichtlicher Perspektive. Die legendären Bemühungen zur re-education zielten zunächst auf die Veränderung von Werthaltungen und Einstellungen. Die Basis für eine durchgreifende "Entnazifizierung", "Entmilitarisierung" und "Demokratisierung" sollte vor allem durch eine personelle Säuberung - Grundlage waren in der US-Zone bereits in der Kriegszeit erstellte "weiße", "graue" und "schwarze Listen" - geschaffen werden. Neben dem Bildungsbereich und der Jugendpolitik erhielten dabei die Massenmedien die höchste Aufmerksamkeit, wussten die Planer doch schon aus der Anschauung der amerikanischen Gesellschaft um die wachsende Bedeutung der massenmedialen Öffentlichkeit für die politische Meinungsbildung . Wichtige überregionale Zeitungen - vor allem die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Rundschau, die sich auch in der späteren Bundesrepublik auf dem Markt behaupten konnten - verdankten ihre Existenz einer amerikanischen Lizenz. Konzipiert wurden sie als pluralistische Organe, in denen sauber zwischen Bericht und Kommentar getrennt werden sollte . Schließlich ist die in München und Berlin erschienene Neue Zeitung zu erwähnen, die als intellektuelles Aushängeschild der US-Besatzungsbehörden das deutsche Bildungsbürgertum auch mit Blick auf die beginnende kulturelle Systemkonkurrenz beeindrucken sollte, die sich besonders in der ehemaligen Reichshauptstadt verdichtete . Mit dem Heraufziehen des Kalten Krieges verschob sich das pluralistische Spektrum bekanntlich. Nicht nur kommunistische Herausgeber von Zeitungen oder Redakteure in Rundfunksendern wurden entfernt, auch einige nonkonformistische Intellektuelle, etwa in der Redaktion der Zeitschrift Der Ruf, bekamen Schwierigkeiten .

Darüber hinaus aber wäre noch näher zu erkunden, in welchem Ausmaß die Massenmedien in der US-Zone überhaupt Leitbilder des amerikanischen Liberalismus vermittelten und wie diese sich mit dem Bild deutscher Demokratietradition verschränkten. Dies ist hinsichtlich der amerikanischen Einflüsse auf das Grundgesetz und die westdeutsche Staatsgründung seit geraumer Zeit thematisiert , kaum hingegen für das weitere Feld der politischen Öffentlichkeit untersucht worden. Jedenfalls ist es interessant, dass eine nähere Analyse der Tätigkeit der Amerikahäuser als eines wichtigen Instruments der "amerikanischen Kulturoffensive" zeigt, in welch starkem Maße sich die US-Behörden bemühten, neben der Vermittlung amerikanischer Kultur deutsche Traditionslinien in die Programmgestaltung einzubeziehen, um Resonanz beim Publikum zu erzielen . Um 1951, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, erreichte das Netz der Amerikahäuser und Deutsch-Amerikanischen Institute seine größte Ausdehnung, die nun auch über die US-Zone hinausreichte. Etwa fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung in den deutschen Städten, in denen es solche Einrichtungen gab, zählten nach amerikanischen Erhebungen durchschnittlich zum Besucherkreis.

Der Transfer von amerikanischen Ideen basierte nach 1945 in starkem Maße auf der materiellen Präsenz der USA im westlichen Teil Deutschlands. Immer wieder ist beschrieben worden, wie fasziniert die deutsche Bevölkerung, nicht zuletzt die Kinder und Jugendlichen, von der Wohlgenährtheit der einrückenden US-Truppen, ihrer technisch überlegenen Ausrüstung, ihren mitgeführten Nahrungsmitteln und ihrer souveränen Lässigkeit war . Abgesehen davon, dass selbst in der US-Zone nur ein kleinerer Teil der deutschen Bevölkerung unmittelbaren Kontakt mit amerikanischen Militärangehörigen hatte, ist allerdings nicht ausgemacht, ob jene Gefühle nur positiver Natur waren - zu denken ist etwa an rassistische Dünkel gegenüber farbigen GIs - und wie lange die Faszination anhielt. Eine legendäre Wirkung entfalteten angesichts von Hunger und Armut der Nachkriegszeit jedenfalls die CARE-Pakete privater amerikanischer Hilfsorganisationen. Ihr Inhalt, vor allem Genussmittel wie Schokolade, Kaffee und Zigaretten, wurde zum Inbegriff des wunderbaren amerikanischen Konsumangebots, obwohl nicht einmal jeder zehnte deutsche Haushalt jemals ein solches Paket erhielt .

Die 1947/48 einsetzende amerikanische Unterstützung in Form des European Recovery Programme (ERP), meist als Marshall-Plan bezeichnet, demonstrierte dann im großen Maßstab den engen Zusammenhang von wirtschaftlicher Hilfe, politischer Symbolik - hier sei nur die von "Rosinenbombern" beflogene "Luftbrücke" nach Berlin 1948/49 erwähnt - und kultureller Einflussnahme. Im Wiederaufbaugeschehen verdichtete sich dieser Zusammenhang, wenn etwa die mit ERP-Mitteln geförderte Errichtung von Modellsiedlungen begleitet wurde von vielbeachteten Ausstellungen amerikanischer Küchentechnik. In Architekturdebatten, aber auch in Diskursen über die Bildende Kunst wurde die Moderne in den fünfziger Jahren in starkem Ausmaß ausschließlich mit Amerika identifiziert.

Die Wertschätzung amerikanischer Kultur-Leitbilder konzentrierte sich auf einen zwar einflussreichen Teil der bildungsbürgerlichen Öffentlichkeit, der aber nicht die Mehrheit ausmachte. Es waren vor allem jüngere Vertreter der Funktionseliten - darunter Politiker, Kommunalbeamte, Journalisten, Richter, Gewerkschafter, Geistliche oder Funktionärinnen von Frauenorganisationen -, die im Rahmen großzügiger mehrwöchiger oder -monatiger Besuchsprogramme die USA kennen lernten; insgesamt waren es zwischen 1948 und 1953 etwa 10 000 Personen . Im gleichen Zeitraum erlebte auch das von amerikanischen Stellen lebhaft geförderte Intellektuellen-Netzwerk um den "Kongress für Kulturelle Freiheit" und die Zeitschrift Der Monat seinen öffentlichkeitswirksamen Höhepunkt. Hier versammelten sich - neben wichtigen Repräsentanten der nichtkommunistischen Linken innerhalb und außerhalb der Sozialdemokratie und Liberalen mit USA-Erfahrungen bereits aus der Zeit des Exils nach 1933 - jüngere Publizisten und Wissenschaftler, die nationalistische Dünkel überwinden und liberale westliche Ideen aufnehmen wollten .

Man wird die Prägekraft und die mit dem Generationenwechsel am Ende des westdeutschen Wiederaufbaus steigende Bedeutung solcher Netzwerke nicht unterschätzen dürfen, aber eine generelle Bilanz des amerikanischen Einflusses gegen Ende des ersten Nachkriegsjahrzehnts wird doch eher zwiespältig ausfallen. Dieser Eindruck beherrschte auch die amerikanischen Stellen, die mit zahlreichen demoskopischen Erhebungen seit dem Kriegsende die Einstellungen der deutschen Bevölkerung sehr genau registrierten . Die Deutschen waren zwar den Besatzungsangehörigen gegenüber durchweg freundlich gestimmt, revidierten aber nicht ihr Bild von den Amerikanern als zivilisatorisch führender und zugleich kulturell tief stehender Nation. Auch die parlamentarische Demokratie begegnete noch längere Zeit weitgehendem Desinteresse oder sogar Misstrauen als oktroyierter Verfassung.

Der Blick zurück bestimmte mehrheitlich die Wunschbilder der Bevölkerung, Monarchismus und deutschnationale Symbole standen hoch im Kurs. Die Deutschen mochten sich nach der Kriegswende von Stalingrad allmählich vom NS-Regime abgewandt haben, das sich als Versager erwiesen hatte , aber dies tangierte nicht tiefer liegende Mentalitätsmuster, die sich erst im Generationenwechsel und vor dem Hintergrund des andauernden "Wirtschaftswunders" allmählich veränderten. In den frühen fünfziger Jahren dagegen war das Scheitern der amerikanischen Reformbemühungen im Bildungswesen zu konstatieren , und es dominierte gerade in den Feldern der Kultur und Öffentlichkeit wieder jene Mehrheit, die nach einer meist kurzen Unterbrechung an ihre Karriere der Zwischenkriegszeit anzuknüpfen vermochte. Die Namen in den "schwarzen" und "grauen Listen" der amerikanischen Besatzungsmacht über jene, die keinen oder keinen erheblichen Einfluss mehr erlangen sollten, lesen sich geradezu wie das "Who's Who" der publizistischen Meinungsträger der frühen fünfziger Jahre. Allerdings hatte sich auch die amerikanische Sicht zwischenzeitlich verändert. Die US-Regierung war zum einen zufrieden, dass sich die Bundesrepublik stabilisierte, so dass eine Einschränkung der Kosten für die politisch-kulturelle Arbeit möglich schien. Zudem gerieten die linksliberalen vormaligen Protagonisten der re-orientation nun - für kurze Zeit - in das Visier der hysterischen "Kommunistenjäger" der McCarthy-Ausschüsse. Ein spektakuläres Beispiel: Im Frühjahr 1953 wurden die Bibliotheken der deutschen Amerikahäuser inspiziert, wobei angeblich 30 000 kommunistische Schriften aufgefunden wurden - ein groteskes Fehlurteil .

III. Das zweite Nachkriegsjahrzehnt - beginnende Konsumgesellschaft und amerikanische Massenkultur

Mitte der fünfziger Jahre zeigte sich ein ambivalentes Bild: Zum Teil schien der amerikanische Einfluss in mancher Hinsicht zurückzugehen, in manchen Bereichen stieg er nach Wahrnehmung der Zeitgenossen an. Die Besucherprogramme für westdeutsche Funktionseliten liefen allmählich aus, etliche Amerikahäuser wurden geschlossen und deren Service - etwa englischer Sprachunterricht - wurde nicht selten von lokalen Volkshochschulen übernommen; von amerikanischer Seite betreute Jugendzentren gingen in die Hände deutscher Stellen über, mancherorts mit einer Rückkehr zu autoritärer Reglementierung verbunden - "Gesellschaftstanz" zu amerikanischen Platten wurde dort untersagt, deutsche Volksmusik erhielt zum Unwillen vieler Jugendlicher wieder das Monopol ; die von den Rundfunkstationen der ehemaligen US-Zone zwangsweise auszustrahlenden Propagandasendungen von Voice of America, beim deutschen Publikum besonders unbeliebte so genannte "Auflagensendungen", liefen bis zum Ende der fünfziger Jahre aus . Ein neues deutsches Selbstbewusstsein legten auch manche Soziologen an den Tag, die darauf hinwiesen, dass Begriffe wie human relations und public relations im Kern Konzepte kennzeichneten, die deutschen Unternehmern schon in der Zwischenkriegszeit geläufig gewesen seien .

Andererseits haben biografische Studien gezeigt, dass es unter den Unternehmern und Managern großer Betriebe eine ganze Reihe namhafter Vertreter vornehmlich der jüngeren Generation gab, die sich von amerikanischen Methoden und Stilen sehr beeindruckt zeigten . Gerade die Entwicklung der Wirtschaft zeigt eben, dass man am Phänomen der "Amerikanisierung" vorbeizielen würde, wenn man einzelne Sektoren und Momente getrennt betrachten würde, denn je nach Perspektive der Betrachtung käme man eventuell zu konträren Aussagen. So verfünffachte sich die Höhe des in der Bundesrepublik investierten US-Kapitals im Laufe der fünfziger Jahre, und die Zahl der US-Firmen in der Bundesrepublik verachtfachte sich von 1954 bis 1968 auf ca. 420, davon zwei Drittel im Rhein-Main-Gebiet. Aber zugleich halbierte sich der Anteil der US-Importe am gesamten Import von 1950 bis zur Mitte der siebziger Jahre . Wer in der "Wirtschaftswunder"-Konjunktur der Bundesrepublik erfolgreich verkaufen wollte, musste die Erzeugnisse häufig als deutsche (und das hieß solide und langlebig) erscheinen lassen und auf deutsche Art (und das hieß eher sachlich als witzig) dafür werben. Dies passte zur Mentalität des bürgerlich-kleinbürgerlichen Rückbezugs auf das Gehabte und wieder zu Erreichende; und zeitgenössische Experten unterschieden noch sehr lange strikt zwischen deutschen bzw. westeuropäischen und amerikanischen Konsummustern . Die Organisation der Werbekampagnen für deutsche Waren bzw. deren Weiterentwicklung in Richtung von Marketing-Strategien erhielt wiederum wichtige Anregungen aus den USA .

Der entscheidende Schub, der dem amerikanischen Einfluss Massenpopularität verlieh, vollzog sich mit dem Übergang von der kargen Nachkriegsgesellschaft des Wiederaufbaus zur prosperierenden Konsumgesellschaft seit dem letzten Drittel der fünfziger Jahre . Während die erste Welle einer Westernisierung bzw. Amerikanisierung "von oben" noch an der Mauer deutscher Traditionen gebrochen worden war - wenngleich eine subkutane Wirkung auf viele jüngere Intellektuelle später erhebliche Folgen zeitigte -, unterspülte diese zweite Welle einer massenkulturellen Amerikanisierung "von unten" alle publizistischen Widerstandsversuche, ob aus kirchlich-konservativem oder sozialistischem Antrieb. Umstritten bleibt allerdings nach wie vor, inwiefern die Übernahme von Elementen der Lebensweise der weißen Mittelschichten der amerikanischen Ostküste - etwa hinsichtlich der Wohnstile in Vororten, der Massenmotorisierung, des Fernsehkonsums - in erster Linie als Amerikanisierung oder als Modernisierung zu deuten ist, die vor allem aus eigenen gesellschaftlichen Antriebskräften gespeist wurde .

Den Vorboten dieser massenkulturellen Welle bildete die "Halbstarken"-Rebellion in der Mitte des Jahrzehnts. Sie erfasste zwar direkt nur eine kleine Minderheit von männlichen Arbeiterjugendlichen der Großstädte, wurde aber als Seismograph für kommende Entwicklungen empfunden . Die damit einhergehende Vorliebe für Produkte aus den USA - von den Jeans bis zu Hollywood-Filmen mit James Dean und vor allem die Begeisterung für den Rock'n'Roll und dessen Heroen Bill Haley und Elvis Presley - verbreitete sich sehr rasch und führte zu einer Vielzahl besorgter Zeitungsartikel. Die zivile Lässigkeit und demonstrative Vulgarität in Kleidung, Umgangsstil und Musik provozierten Eltern, Jugendpfleger, Lehrer und Geistliche, während sich die Unterhaltungsindustrie zum Bündnispartner jugendlicher Sehnsüchte nach kultureller, generationenspezifischer Selbstbestimmung machte, etwa in der überaus erfolgreichen Zeitschrift Bravo, die schon Anfang der sechziger Jahre von einem jungen Millionenpublikum gelesen wurde . Unter den Teenagern wurde zu dieser Zeit Amerika weithin als Chiffre für größere Freiräume und Liberalität verstanden.

Neben der Jugendkultur sind die Massenmedien als Multiplikator für amerikanische Einflüsse zu beachten. Schon in den frühen fünfziger Jahren galt z. B. das Nachrichtenmagazin Der Spiegel als Trendsetter für die Amerikanisierung der Sprache, und in der 15. Auflage des Duden (1961) fanden sich zahlreiche neue Anglizismen und Amerikanismen, z. B. "Comics", "Fan", "Hobby", "Job", "o. k." oder "Quiz" . Ein entscheidender Faktor für die amerikanische Einflussnahme war in diesem Zusammenhang die rasante Verbreitung des Fernsehens, das Anfang der sechziger Jahre erst in einem Viertel, zehn Jahre später dagegen schon in drei Vierteln aller Haushalte vorhanden war. Allerdings muss unterschieden werden zwischen direkten Programmimporten aus den USA, die sich um 1960 noch auf wenige Vorabendserien beschränkten , und einer "indirekten Amerikanisierung" als Orientierung an populären Mustern der Unterhaltung. Dabei entsteht wiederum das Problem, amerikanische Einflüsse und deutsche Traditionen, die in die Zwischenkriegszeit zurückreichen, in ihrer Gewichtung zu bewerten. Und dieses Problem gilt für zahlreiche massenkulturelle Phänomene - vom Camping bis zum Design technischer Gebrauchsgüter.

Neue Konsumgesellschaft, Herausbildung einer jugendlichen Teilkultur und Ausbreitung der Massenmedien brachten in den sechziger Jahren verschiedene Varianten amerikanischen Einflusses in einen Wirkungszusammenhang: Sie drückten sich aus in der generellen Aufwertung der Massenkultur gegenüber der traditionellen Hochkultur, in einer Auffassung vom American Way of Life als umfassender Lebenserleichterung und Luxus für alle sowie in einer demonstrativen Herausstellung amerikanischer Güter, die Prestige verhießen - zu illustrieren etwa mit der populären Hollywood-Schaukel auf der Bungalow-Terrasse.

Die Implantierung von mehr und mehr amerikanischen Elementen in das Konsumverhalten der Bevölkerung vollzog sich zunächst in einem Zeitraum, als allgemein das Ansehen der USA anstieg. Die vom Präsidenten John F. Kennedy nach der Kuba-Krise angeregte Flexibilisierung der NATO-Strategie inspirierte die Befürworter einer Entspannungspolitik in der Bundesrepublik, in den Debatten um eine deutsche "Bildungskatastrophe" (Georg Picht) galten die amerikanischen Comprehensive Schools weithin als anzustrebendes Vorbild einer Schulreform.

Umso größer war die Irritation, die dann durch den Vietnamkrieg bewirkt wurde. Die Kritik an der amerikanischen Politik wurde vor allem durch Bilder und Kommentare des Fernsehens transportiert - handelte es sich doch um den ersten telemedialen Krieg. Dies hatte insofern eine ironische Note, als gerade das neue Medium zugleich als Einfallstor für die "Amerikanisierung" fungierte. In diesem Zusammenhang wäre die immer wieder kolportierte These zu diskutieren, dass die westdeutsche Jugend- und Studentenbewegung antiamerikanisch gewesen sei. Zwar wird man in der antiautoritären Revolte von 1968 ideologische Anklänge an Traditionen des Antiamerikanismus entdecken können, aber prägend war gerade das Spannungsverhältnis von Faszination durch amerikanische Massenkultur und Agitation gegen ein Establishment, gegen das man sich im Generationenkampf auch mit der amerikanischen Jugend vereint sah . Es ist symptomatisch, dass der musikalische Protest gegen den Vietnamkrieg in der Bundesrepublik kaum je einen deutschsprachigen Ausdruck fand - Bob Dylan, Joan Baez, Frank Zappa oder Country Joe lieferten dazu die bei Jugendlichen populären Songs.

Während der politische Antiamerikanismus der Protestbewegung der späten sechziger Jahre eine Episode bildete, erreichte der Stand amerikanischen massenkulturellen Einflusses an der Schwelle zu den siebziger Jahren eine neue Qualität. US-Produkte, die zuvor als Instrument im symbolischen Kampf der Generationen gedient hatten wie z. B. blue jeans und rock music, waren seither keine Sache der Jugend mehr, sondern wurden zu selbstverständlichen Konsumgütern für breite Teile der Bevölkerung. Die auf dieser Grundlage erfolgende weitere Entfaltung amerikanischer Einflüsse ist bisher allerdings noch nicht in den Horizont zeitgeschichtlicher Betrachtung gerückt worden, so dass auch die Frage offen bleibt, inwiefern, in welchem Ausmaß und von wem diese noch als "Amerikanisierung" wahrgenommen wird.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Diese Auffassung findet sich etwa bei Richard Löwenthal, Kulturwandel und Generationenwechsel im westlichen Nachkriegsdeutschland, in: James A. Cooney/Gordon A. Craig/Hans-Peter Schwarz/Fritz Stern (Hrsg.), Die Bundesrepublik und die Vereinigten Staaten von Amerika. Politische, soziale und wirtschaftliche Beziehungen im Wandel, Stuttgart 1985, S. 55-86; vgl. ferner Ralph Willett, The Americanization of Germany, 1945-1949, London 1989.

  2. Vgl. Claus Leggewie, Amerikas Welt. Die USA in unseren Köpfen, Hamburg 2000, sowie die Beiträge zum Thema Europa oder Amerika? Zur Zukunft des Westens, in: Merkur, 54 (2000) 9/10.

  3. Vgl. Axel Schildt, Ankunft im Westen. Ein Essay zur Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik, Frankfurt/M. 1999.

  4. Vgl. Anselm Doering-Manteuffel, Dimensionen von Amerikanisierung in der westdeutschen Gesellschaft, in: Archiv für Sozialgeschichte, 35 (1995), S. 1-34; Bernd Greiner, "Test the West". Über die "Amerikanisierung" der Bundesrepublik Deutschland, in: Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, 6 (1997) 5, S. 4-40; Philipp Gassert, Amerikanismus, Antiamerikanismus und Amerikanisierung. Neue Literatur zur Sozial- und Kulturgeschichte des amerikanischen Einflusses in Deutschland und Europa, in: Archiv für Sozialgeschichte, 39 (1999), S. 531-561; Axel Schildt, Amerikanisierung, in: Detlef Junker/Philipp Gassert/Wilfried Mausbach/David B. Morris (Hrsg.), Die USA und Deutschland im Zeitalter des Kalten Krieges 1945-1990. Ein Handbuch, Stuttgart 2000 (i. E.).

  5. Zuerst wohl durch das Buch des englischen Publizisten William Thomas Stead, Die Amerikanisierung der Welt, Berlin 1902.

  6. Vgl. zur Entwicklung der Diskurse über die "Amerikanisierung" Alf Lüdtke/Inge Marßolek/Adelheid von Saldern, Einleitung, in: dies. (Hrsg.), Amerikanisierung. Traum und Alptraum im Deutschland des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1996, S. 7-33; Dan Diner, Verkehrte Welten. Antiamerikanismus in Deutschland, Frankfurt/M. 1993.

  7. Vgl. Volker Berghahn, Deutschland im "American Century", 1942-1992. Einige Argumente zur Amerikanisierungsfrage, in: Matthias Frese/Michael Prinz (Hrsg.), Politische Zäsuren und gesellschaftlicher Wandel im 20. Jahrhundert. Regionale und vergleichende Perspektiven, Paderborn 1996, S. 789-800.

  8. Vgl. Axel Schildt, Zwischen Abendland und Amerika. Studien zur westdeutschen Ideenlandschaft der fünfziger Jahre, München 1999; Gesine Schwan, Antikommunismus und Antiamerikanismus in Deutschland. Kontinuität und Wandel nach 1945, Baden-Baden 1999.

  9. Als Überblick über die Ergebnisse eines diesbezüglichen Tübinger Forschungsprojekts vgl. Anselm Doering-Manteuffel, Wie westlich sind die Deutschen? Amerikanisierung und Westernisierung im 20. Jahrhundert, Göttingen 1999; vgl. ferner Heinz Bude/Bernd Greiner (Hrsg.), Westbindungen. Amerika in der Bundesrepublik, Hamburg 1999.

  10. Einige Beispiele enthalten lokale und regionale Studien, etwa über Zweibrücken von Dewey Arthur Browder, The Impact of the American Presence on Germany and German-American grass-roots Relations in Germany 1950-1960, Ph. D. The Louisiana State University 1987; aus einem Projekt an der Mainzer Universität vgl. Winfried Herget/Werner Kremp/Walter G. Rödel (Hrsg.), Nachbar Amerika. 50 Jahre Amerikaner in Rheinland-Pfalz, Trier 1995.

  11. Kaspar Maase, Amerikanisierung von unten. Demonstrative Vulgarität und kulturelle Hegemonie in der Bundesrepublik der 50er Jahre, in: A. Lüdtke u. a. (Anm. 6), S. 291-313.

  12. Vgl. Henric L. Wuermeling, Die weiße Liste. Umbruch der politischen Kultur in Deutschland 1945, Frankfurt/M. 1981.

  13. Vgl. Karl-Ernst Bungenstab, Umerziehung zur Demokratie? Re-education-Politik im Bildungswesen der US-Zone 1945-1949, Düsseldorf 1970; Henry Kellermann, Von Re-education zu Re-orientation. Das amerikanische Reorientierungsprogramm im Nachkriegsdeutschland, in: Manfred Heinemann (Hrsg.), Umerziehung und Wiederaufbau. Die Bildungspolitik der Besatzungsmächte in Deutschland und Österreich, Stuttgart 1981; Karl-Heinz Füssl, Die Umerziehung der Deutschen. Jugend und Schule unter den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges 1945-1955, Paderborn 1994.

  14. Vgl. Harold Hurwitz, Die Stunde null der deutschen Presse. Die amerikanische Pressepolitik in Deutschland 1945-1949, Köln 1972; Norbert Frei, Amerikanische Lizenzpolitik und deutsche Pressetradition. Die Geschichte der Nachkriegszeitung Südost-Kurier, München 1986; Rüdiger Bolz, Rundfunk und Literatur unter amerikanischer Kontrolle. Das Programmangebot von Radio München 1945-1949, Wiesbaden 1991; Ulrich M. Bausch, Die Kulturpolitik der US-amerikanischen Information Control Division in Württemberg-Baden 1945-1949. Zwischen militärischem Funktionalismus und schwäbischem Obrigkeitsdenken, Stuttgart 1992; Jessica C. E. Gienow-Hecht, Transmission impossible. American journalism as cultural diplomacy in postwar Germany, 1945-1955, Baton Rouge 1999.

  15. In populären Darstellungen ist dieses Postulat später mitunter zu stark als der deutschen Presse ursprünglich wesensfremdes Element hervorgehoben worden.

  16. Vgl. Wolfgang Schivelbusch, Vor dem Vorhang. Das geistige Berlin 1945-1948, München 1995; Gabriele Clemens (Hrsg.), Kulturpolitik im besetzten Deutschland 1945-1949, Stuttgart 1994.

  17. Vgl. Jérôme Vaillant, Der Ruf, unabhängige Blätter der jungen Generation (1945-1949). Eine Zeitschrift zwischen Illusion und Anpassung, München 1978; Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.), Die Gruppe 47. Ein kritischer Grundriss, München 1987²; Hermann Kinder, Der Mythos von der Gruppe 47, Eggingen 1991.

  18. Vgl. Hermann-Josef Rupieper, Die Wurzeln der westdeutschen Nachkriegsdemokratie. Der amerikanische Beitrag, Opladen 1993; Jeffry Diefendorf/Axel Frohn/Hermann-Josef Rupieper (Hrsg.), American Policy and the Reconstruction of West Germany, 1945-1955, New York 1993; Heinrich Oberreuter/Jürgen Weber (Hrsg.), Freundliche Feinde? Die Alliierten und die Demokratiegründung in Deutschland, München - Landsberg 1996.

  19. Vgl. Maritta Hein-Kremer, Die amerikanische Kulturoffensive: Gründung und Entwicklung der amerikanischen Infomation Centers in Westdeutschland und West-Berlin 1945-1955, Köln u. a. 1996; vgl. A. Schildt (Anm. 8), S. 167 ff.

  20. Vgl. umfassend Klaus-Dietmar Henke, Die amerikanische Besetzung Deutschlands, München 1995; als vorbildliche Regionalstudie Hans Woller, Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth, München 1986.

  21. Vgl. Karl-Ludwig Sommer, Humanitäre Auslandshilfe als Brücke zu atlantischer Partnerschaft. CARE, CRALOG und die Entwicklung der deutsch-amerikanischen Beziehungen nach Ende des Zweiten Weltkriegs, Bremen 1999.

  22. Vgl. Axel Schildt, Moderne Zeiten. Freizeit, Massenmedien und "Zeitgeist" in der Bundesrepublik der 50er Jahre, Hamburg 1995, S. 416 f.

  23. Vgl. Michael Hochgeschwender, Freiheit in der Offensive? Der Kongress für kulturelle Freiheit und die Deutschen, München 1998.

  24. Eine Kurzbeschreibung der Basis und der Ergebnisse der Meinungsumfragen im Auftrag amerikanischer Behörden bieten Anna J. und Richard L. Merrit (Hrsg.), Public Opinion in Occupied Germany. The OMGUS-Surveys, 1945-1949, Urbana u. a. 1970; dies. (Hrsg.), Public Opinion in Semisovereign Germany. The HICOG-Surveys, 1949-1955, Urbana u. a. 1980; für eine Analyse der Originalquellen vgl. A. Schildt (Anm. 22), vgl. zum Hintergrund auch Hans Braun/Stephan Articus, Sozialwissenschaftliche Forschung im Rahmen der amerikanischen Besatzungspolitik 1945-1949, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 36 (1984), S. 703-737; Wolfgang Schaefer/Mungo Miller, Schwierigkeiten der Umfrageforschung in den fünfziger Jahren in Deutschland: Erinnerungen und Beobachtungen, in: ZUMA-Nachrichten, Nr. 43 vom November 1998, S. 8-35 (ZUMA = Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen).

  25. Vgl. Martin Broszat u. a. (Hrsg.), Von Stalingrad zur Währungsreform. Zur Sozialgeschichte des Umbruchs in Deutschland, München 1990³.

  26. Vgl. neuerdings die regionale Studie von Winfried Müller, Schulpolitik in Bayern im Spannungsfeld von Kultusbürokratie und Besatzungsmacht 1945-1949, München 1999.

  27. Vgl. Hansjörg Gehring, Amerikanische Literaturpolitik in Deutschland 1945-1953. Ein Aspekt des Re-Education-Programms, Stuttgart 1976, S. 99 ff.; M. Hein-Kremer (Anm. 19), S. 400 ff.

  28. Vgl. A. Schildt (Anm. 22), S. 178.

  29. Vgl. ebd., S. 253 ff.; auch die Resonanz des amerikanischen Soldatensenders AFN (American Forces Network) beim deutschen Publikum war in den fünfziger Jahren - ausweislich demoskopischer Erhebungen - erheblich geringer als häufig kolportiert.

  30. Vgl. Helmut Schelsky, Schlagwort: "Public Relations", in: Gewerkschaftliche Monatshefte, 3 (1952), S. 163-167; Heinz Hartmann, Amerikanische Firmen in Deutschland. Beobachtungen über Kontakte und Kontraste zwischen Industriegesellschaften, Köln 1963, S. 173 ff.

  31. Vgl. Alexander von Plato, Wirtschaftskapitäne: Biographische Selbstkonstruktionen von Unternehmern der Nachkriegszeit, in: Axel Schildt/Arnold Sywottek (Hrsg.), Modernisierung im Wiederaufbau. Die westdeutsche Gesellschaft der 50er Jahre, Bonn 1993, S. 377-391; Volker R. Berghahn/Paul J. Friedrich, Otto A. Friedrich, ein politischer Unternehmer. Sein Leben und seine Zeit 1902-1975, Frankfurt/M. - New York 1993.

  32. Vgl. neben H. Hartmann (Anm. 30) Volker R. Bergbahn, Unternehmer und Politik in der Bundesrepublik, Frankfurt/M. 1985; ders., The Americanization of West German Industry, 1945-1973, New York 1986; Hubert Kiesewetter, Amerikanische Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland 1950 bis 1974, in: Hartmut Kaelble (Hrsg.), Der Boom 1948-1973. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa, Opladen 1992, S. 63-81; Paul Erker, "Amerikanisierung" der westdeutschen Wirtschaft? Stand und Perspektiven der Forschung, in: Konrad Jarausch/Hannes Siegrist (Hrsg.), Amerikanisierung und Sowjetisierung in Deutschland 1945-1970, Frankfurt/M. - New York 1997, S. 137-145.

  33. Vgl. George Katona u. a., Zwei Wege zur Prosperität. Konsumverhalten, Leistungsmentalität und Bildungsbereitschaft in Amerika und Europa, Düsseldorf - Wien 1971.

  34. Vgl. Harm G. Schröter, Die Amerikanisierung der Werbung in der Bundesrepublik Deutschland, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Berlin 1997/I, S. 93-115.

  35. Vgl. Michael Wildt, Am Beginn der "Konsumgesellschaft". Mangelerfahrung, Lebenshaltung, Wohlstandshoffnung in Westdeutschland in den fünfziger Jahren, Hamburg 1994; Konrad Dussel, Amerikanisierung und Postmoderne in der Bundesrepublik. Beiträge der Rundfunkgeschichte zu fächerübergreifenden Diskursen, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 50 (1999), S. 221-238.

  36. Vgl. Arnold Sywottek, The Americanization of Everyday Life? Early Trends in Consumer and Leisure-Time Behavior, in: Michael Ermarth (Hrsg.), America and the Shaping of German Society, 1945-1955, Providence - Oxford 1993, S. 132-152.

  37. Vgl. Thomas Grotum, Die Halbstarken. Zur Geschichte einer Jugendkultur der 50er Jahre, Frankfurt/M. - New York 1994.

  38. Vgl. Kaspar Maase, BRAVO Amerika. Erkundungen zur Jugendkultur in der Bundesrepublik in den fünfziger Jahren, Hamburg 1992.

  39. Vgl. A. Schildt (Anm. 22), S. 419.

  40. Vgl. Irmela Schneider, Amerikanische Einstellung. Deutsches Fernsehen und US-amerikanische Produktionen, Heidelberg 1992.

  41. Vgl. Michael Schmidtke, Reform, Revolte oder Revolution? Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) und die Students for a Democratic Society (SDS) 1960-1970, in: Ingrid Gilcher-Holtey (Hrsg.), 1968. Vom Ereignis zum Gegenstand der Geschichtswissenschaft (Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 17), Göttingen 1998, S. 188-206; Jakob Tanner, "The Times They Are-A-Changin". Zur subkulturellen Dynamik der 68er-Bewegungen, in: ebd., S. 207-223; Wolfgang Kraushaar, Transatlantische Protestkultur. Der zivile Ungehorsam als amerikanisches Exempel und als bundesdeutsche Adaption, in: H. Bude/B. Greiner (Anm. 9), S. 257-284; Claus-Dieter Krohn, Die westdeutsche Studentenbewegung und das "andere Deutschland", in: Axel Schildt/Detlef Siegfried/Karl Christian Lammers (Hrsg.), Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften, Hamburg 2000, S. 695-718.

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Dr. phil. habil., geb. 1951; stellvertretender Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und a. o. Professor für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg.

Anschrift: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Schulterblatt 36, 20357 Hamburg
E-Mail: schildt@fzh.uni-hamburg.de

Veröffentlichungen u. a.: Ankunft im Westen. Ein Essay zur Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik, Frankfurt/M. 1999; (Hrsg. zus. mit Karl C. Lammers und Detlef Siegfried) Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften, Hamburg 2000.