"Das Denken besetzen", so hat der Journalist Franz Wördemann in den 1970er Jahren die Strategie von Terroristinnen und Terroristen auf den Punkt gebracht. Die islamistisch motivierten Attentate in Paris und Brüssel 2015 und 2016 mit insgesamt mehr als 150 Toten und über 600 Verletzten haben die Angst vor Terrorismus geschürt. 72 Prozent der Deutschen fürchten, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest Dimap vom Mai 2016, dass es in nächster Zeit terroristische Anschläge in Deutschland geben werde.
Nicht immer wird eine terroristische Bedrohung als solche wahrgenommen, wie der Fall des "Nationalsozialistischen Untergrunds" gezeigt hat. Angesichts der zahlreichen Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und der (organisierten) Gewalt gegen Geflüchtete und ihre Unterstützer ließe sich auch hier fragen, ob nicht die Kennzeichnung als "terroristisch" angemessen wäre. Gegen eine der im Zuge der sogenannten Flüchtlingskrise gegründeten Bürgerwehren, die "Bürgerwehr Freital", hat die Bundesanwaltschaft im April 2016 Ermittlungen wegen Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung aufgenommen.
"Aus Politik und Zeitgeschichte" hat zum Thema "Terrorismus" im Frühjahr einen "Call for Papers" gestartet und aus der Fülle der Einsendungen sechs Autorinnen und Autoren ausgewählt, deren Beiträge in dieser Ausgabe versammelt sind. Zudem bietet das Heft einen Beitrag zu der ebenso grundlegenden wie umstrittenen Frage, wie Terrorismus zu definieren ist – Armin Pfahl-Traughber beschreibt Merkmale und Formen sowie Probleme, den Begriff abzugrenzen.