Ohne Geld ist eine moderne Wirtschaft schwer vorstellbar.
Woher kommt das Geld?
Über die Herkunft des Geldes streiten sich die Gelehrten. Ökonomen erklären sie mit der Tauschfunktion von Geld: Ihnen zufolge entwickelten Menschen das Geld, weil es kompliziert war, sich auf Tauschverhältnisse für ihre jeweiligen Waren zu einigen. Tatsächlich dürfte es schwierig gewesen sein, stets jemanden zu finden, der einem beispielsweise für 20 Hühner den gewünschten Ballen Stoff überließ. Das klingt zwar plausibel, allerdings gibt es keinen historischen Beleg dafür, dass Menschen in der Vergangenheit tatsächlich systematisch Ware gegen Ware getauscht haben. "Schlicht und einfach wurde nicht ein einziges Beispiel einer Tauschwirtschaft jemals beschrieben, ganz zu schweigen davon, dass daraus Geld entstand; nach allen verfügbaren ethnografischen Daten hat es das nicht gegeben", schreibt die Anthropologin Caroline Humphrey.
Anthropologen zufolge ist ungewiss, wann Menschen erstmals Geld nutzten. Bekannt ist nur, dass die ersten schriftlichen Zeugnisse rund 4000 Jahre alt sind. Demnach ist die Herkunft des Geldes an die Entstehung eines frühen Kreditsystems gekoppelt, dessen Ursprünge man in Tempeln in Kleinasien findet. Die Priester hatten in der damaligen Gesellschaft eine zentrale Stellung und verwalteten in den Tempeln auch Vorräte für Notzeiten. In diesem Zusammenhang soll das Geld mit Abgaben entstanden sein, die die Bauern damals an die Tempel entrichten mussten. Nach dieser Lesart sind erst die Schulden in die Welt gesetzt worden, die die Menschen dann mit Geld abtragen mussten, das sie erwirtschafteten.
Fakt ist: Menschen haben im Laufe der Zeit diverse Dinge als Geld genutzt, zunächst Waren wie Getreide, Dörrfisch, Opium, Tee, Muscheln oder Salz. Oft hatte solches Geld einen eigenen Nutzwert. Mit Salz ließen sich beispielsweise Speisen würzen oder konservieren. Später nutzten die Menschen dann Metalle, zunächst als Stücke oder Barren und ab dem achten Jahrhundert vor Christus erstmals als geprägte Münzen. Gold und Silber besaßen ebenfalls einen Nutzwert, weil sie sich beispielsweise für die Herstellung von Schmuck eigneten. Die Wertrelation von Gold und Silber bestimmten die Menschen jedoch lange Zeit nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern Priester aus der Umlaufzeit von Sonne und Mond.
Der große Vorteil von Münzen ist ihre Haltbarkeit. Metalle können zudem bearbeitet und umgeschmolzen werden, ohne ihre Substanz zu verlieren. Allerdings war die maximale Geldmenge abhängig von der Menge der geschürften Edelmetalle. Im Laufe der Geschichte wurde Münzgeld in einigen Regionen immer wieder knapp, was wirtschaftliche Krisen verursachte. Die Lösung für eine solche Geldknappheit erfanden die Chinesen im 14. Jahrhundert: das Papiergeld. In Europa setzte es sich erst mit der Industrialisierung Ende des 18. Jahrhunderts langsam durch. Anfangs waren die Menschen sehr skeptisch und wollten einem Stück Papier nicht trauen. Im 20. Jahrhundert kam das Giral- oder Buchgeld hinzu, das sogar nur als Ziffern auf den Konten existiert. Papiergeld war lange Zeit in Gold oder Silber eintauschbar, für den US-Dollar galt eine eingeschränkte Eintauschmöglichkeit in Gold bei der US-amerikanischen Zentralbank sogar noch bis 1971. Heute beruht der Wert des Papier- und Giralgeldes dagegen einzig und allein darauf, dass der Geldinhaber darauf vertraut, dass er jemand anderem künftig mit seinem Geld eine Ware oder Dienstleistung abkaufen kann. Geld ist in diesem Sinn also ein Schuldschein auf eine Leistung, die jemand anderes erbringen muss. Steigt die Geldmenge schneller als das Angebot an Waren und Dienstleistungen, kommt es zur Inflation, steigt sie sehr schnell, zur Hyperinflation. In diesem Fall wird Geld rasch entwertet.
Geld ist seit tausend Jahren vor allem eine Domäne von Staaten; sie stellen es entweder selbst her oder schaffen die rechtlichen Voraussetzungen dafür. Neben dem jeweiligen gesetzlichen Zahlungsmittel – im Euroraum etwa der Euro in Form von Münzen und Noten – gibt es jedoch diverse Formen von privat geschaffenem Quasigeld. Dazu zählen Bonusmeilen einer Fluggesellschaft, Regionalwährungen wie der Chiemgauer, Zeitgeld in Japan oder neuartige virtuelle Währungen wie Bitcoins. Als Geld kann alles verwendet werden, was andere Menschen als Bezahlung akzeptieren: "Geld ist, was gilt, wo es gilt und so viel es gilt."
Kapital, Kredit, Investition
Geld erfüllt drei wichtige ökonomische Funktionen: Als universelles Tauschmittel für Waren hat es erstens eine Zahlungs- oder Tauschfunktion; zweitens fungiert es als Zähl- und Recheneinheit, weil es einen einheitlichen Maßstab liefert; drittens dient Geld zur Wertaufbewahrung. Als Kapital treibt Geld jedoch vor allem die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft an. Es verwandelt sich dann in Kapital, wenn es produktiv investiert wird, beispielsweise in Maschinen. Den Unterschied zwischen Geld und Kapital erklärt der Historiker Fernand Braudel folgendermaßen: "Ein Haus ist Kapital; gespeicherter Weizen ist Kapital; ein Schiff, eine Straße, sind Kapital. Aber Kapitalgüter verdienen diesen Namen nur, wenn sie am ständig sich erneuernden Produktionsprozess teilhaben: Die Münzen eines Schatzes, der nicht benutzt wird, sind ebenso wenig Kapital wie ein ungenutzter Wald usw."
Vermittelt wird ein Großteil des Kapitals als Kredit. Ein Kredit stellt einen Tausch von Gütern in der Zeit dar: Sparerinnen und Sparer verzichten auf gegenwärtigen Konsum und parken ihre Mittel, gewöhnlich bei Finanzinstitutionen wie Banken, Investmentgesellschaften oder Versicherungen, die wiederum die Spargelder als Kredite an Unternehmen ausleihen. Aus diesem Geld wird Kapital, wenn es als Kredit ausgegeben und dieser produktiv investiert wird. Dieser Mechanismus ist hauptverantwortlich für die dynamische Entwicklung der Wirtschaft, die einen hohen Wohlstandszuwachs mit sich gebracht hat. Nach Ansicht des Historikers Niall Ferguson "ist die Entwicklung des Kreditwesens für die Entwicklung der Zivilisation ebenso wichtig gewesen wie technische Erfindungen". Für Fortschritte in der zivilisatorischen Entwicklung brauchte es neben Bergbau, Fabriken und Maschinen eben auch Kredite – und damit Schulden.
Kredite erfüllen eine wichtige Funktion für die soziale Entwicklung einer Gesellschaft. Ohne Kredit wäre eine Gesellschaft von unten nach oben starr, weil nur Vermögende investieren könnten. Dadurch würde sich die Vermögensverteilung zementieren. Wenn Menschen mit pfiffigen Ideen, aber ohne Kapital im Wirtschaftsleben außen vor bleiben, ist dies auch volkswirtschaftlich ineffizient. Umgekehrt kann ein besserer Zugang zu Krediten für Arbeit und Wohlstand sorgen, von dem alle Beteiligten profitieren.
Vor allem in ärmeren Ländern liegt hier noch sehr vieles im Argen. Allerdings helfen Kredite Menschen auf Dauer generell nur, wenn sie aus ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit heraus die Tilgung und Zinszahlung schaffen können. Ansonsten rutschen sie in eine Schuldenspirale, an deren Ende der Bankrott und oft persönliche Tragödien stehen. Trauriges Beispiel: In den vergangenen 16 Jahren haben sich in Indien rund 250000 überschuldete Kleinbauern das Leben genommen. Der Zins, also der Preis für den Kredit, ist im Laufe der Menschheitsgeschichte höchst umstritten gewesen. Die katholische Kirche verbot den Zins lange Zeit, und noch immer gelten Wucherzinsen als Sünde. Eine negative Einstellung zum Zins findet sich beispielsweise auch im alten China oder Indien. Im Islam ist er bis heute verboten. "Möglicherweise lässt sich diese weltweite Ablehnung als Reaktion auf das Eindringen des Geldes als Werkzeug eines unpersönlichen Tauschhandels in den Kreis der alten Agrarwirtschaften, also als Reaktion gegen eine fremde Macht deuten", erklärt Fernand Braudel dieses Phänomen.
Gesellschaftliches Wohlergehen ist wesentlich von Innovationen abhängig, etwa der Entwicklung neuer Medikamente. Finanziert werden solche Investitionen seltener von Banken, die so große Risiken, wie sie die Finanzierung von Innovationen mit sich bringen, gewöhnlich nicht eingehen, sondern vielmehr von Akteuren, die nicht am Gewinn orientiert sind. So finanzieren beispielsweise in den USA die Regierung, nicht gewinnorientierte Organisationen und Universitäten rund vier Fünftel der Grundlagenforschung.
Heutige und künftige Generationen können also davon profitieren, wenn Staaten mit Krediten Innovationen ermöglichen oder den Bau wichtiger Infrastrukturen wie Verkehrs- oder Glasfasernetze finanzieren. Anders sieht es aus, wenn Regierungen auf Dauer laufende Ausgaben über Kredite finanzieren. Denn Regierungen müssen ebenfalls den Zinseszins bezahlen – folglich besteht die Gefahr, dass ein immer größer werdender Teil der Einnahmen für die Bedienung der Kredite verwendet werden muss. Ins Gleichgewicht gebracht werden können die öffentlichen Haushalte durch eine Erhöhung der Einnahmen, also durch höhere Steuern, oder Ausgabenkürzungen. Die Profiteure der staatlichen Verschuldung sind übrigens die Geldverleiher, also private und institutionelle Geldanleger. Denn Staatsanleihen gelten, vor allem wenn sie von Ländern mit guter Bonität wie Deutschland ausgegeben werden, als sichere Anlage und sind entsprechend begehrt.
Banken
Obwohl das Internet neue Möglichkeiten der direkten Kreditvergabe unter Privatleuten geschaffen hat, sind Banken weiterhin die wichtigsten Kreditgeber. Sie erfüllen eine zentrale Funktion, wenn sie zwischen den Geldgebern (Sparern oder Gläubigern) und Geldnehmern (Kreditnehmern oder Schuldnern) vermitteln. Denn nach wie vor ist es schwierig und aufwendig für Einzelne, die Bonität potenzieller Kreditnehmer zu beurteilen. Außerdem ist es gerade bei hohen Summen wirtschaftlicher, wenn nur ein Akteur einen Kreditkunden durchleuchtet, als wenn jeder beteiligte Kreditgeber das tut. Um einzuschätzen, ob ein Kreditnehmer seinen Verpflichtungen zur Rückzahlung des Kredits nachkommen kann und wird, brauchen Banken zuverlässige Informationen wie Geschäftsbilanzen oder Bonitätsbewertungen durch Ratingagenturen, es können aber auch weiche Faktoren wie die Einschätzung der Persönlichkeit des Kreditnehmers eine Rolle spielen. Prinzipiell vergeben Banken heute an jeden Kredit. Zur Zeit des Feudalismus vergaben sie Kredite vor allem an Adlige, mit denen diese hauptsächlich Luxus und Kriege finanzierten. Einfache Menschen waren dagegen lange auf private Geldverleiher angewiesen, die häufig Wucherzinsen verlangten. Das änderte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts mit der Gründung der Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken. Seitdem vermitteln Banken eine Vielzahl an Krediten zwischen Geldgebern und Kreditnehmern.
Wer sein Geld erfolgreich als Kapital einsetzt, bekommt im kapitalistischen Wirtschaftssystem dafür einen Habenzins. Der Kreditnehmer zahlt dagegen einen Sollzins. Aus der Differenz fließt ein Zinsüberschuss an die Bank, die damit ihre Aufwendungen deckt und gegebenenfalls einen Gewinn erzielt. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass Sparer einen positiven Zinssatz auf ihre Bankeinlagen erhalten. Derzeit erleben wir wieder eine Niedrigzinsphase. Manche Ökonominnen und Ökonomen gehen davon aus, dass sich das globale Geldangebot mit der Kreditnachfrage sogar erst bei einem Zinssatz von minus vier bis fünf Prozent ausgleichen würde; erst dann würden die riesigen Ersparnisse der Bürgerinnen und Bürger von den Konten weg in private und staatliche Investitionen gelenkt.
Banken sind jedoch vor allem der wichtigste Kreditgeber, weil sie selbst Geld herstellen können: das sogenannte Buch- oder Giralgeld, das bei der Kreditvergabe entsteht. Hierbei handelt es sich um ein großes Privileg, das die Gesellschaft den Banken gewährt. Buchgeld existiert – anders als Münzen oder Scheine – nicht physisch, sondern nur elektronisch als Ziffer auf einem Konto. Dieses Geld macht aber den Löwenanteil unseres heutigen Geldes aus, allein in der Eurozone mehr als 80 Prozent. Möglich ist diese Giralgeldschöpfung, weil Banken ihren Kundinnen und Kunden wesentlich mehr Kredit einräumen dürfen, als sie an Kundeneinlagen haben. Sie besteht aus einem Buchungsvorgang bei einer Bank. Das Geldinstitut erfasst eine Forderung in Höhe des Darlehensbetrags gegenüber dem Kreditnehmer und bucht gleichzeitig eine Verbindlichkeit der Bank gegenüber dem Kreditnehmer in Höhe des Guthabens auf dem Girokonto (Bilanzverlängerung). Die Bank schafft Geld gewissermaßen also aus dem Nichts. Angenommen, ein Kreditnehmer nimmt ein Darlehen in Höhe von 200000 Euro für einen Wohnungskauf auf, dann stellt ihm die Bank diesen Betrag auf seinem Girokonto zur Verfügung. Wenn der Kreditnehmer mit dem Geld etwa die Wohnungsverkäuferin oder den Handwerker bezahlt, beginnt das Geld zu zirkulieren. Buchgeld verschwindet in dem Moment, in dem der Kreditnehmer das Darlehen bei seiner Bank tilgt. Banken können außerdem Vermögensgegenstände wie Wertpapiere kaufen und mit selbst geschöpftem Geld auf dem Konto des Verkäufers bezahlen.
Allerdings müssen die Banken bei der Schaffung von Giralgeld bestimmte Bedingungen einhalten. Zum Beispiel müssen die eigenen Mittel einer Bank, das sogenannte Eigenkapital, in einem bestimmten Verhältnis zum gesamten Kreditvolumen eines Instituts stehen. Die Zentralbank schreibt den Kreditinstituten außerdem vor, welchen Prozentsatz der Einlagen sie als Mindestreserven vorhalten müssen. Beträgt der Satz beispielsweise fünf Prozent, können Banken aus jedem Euro auf einem Einlagenkonto rein rechnerisch das Neun- bis Zehnfache an Kredit schöpfen. Allerdings läuft dieser Prozess gewöhnlich mehrmals hintereinander ab, da ein Kreditnehmer mit dem Kredit Rechnungen bezahlt; geschieht dies elektronisch, landet das Kreditgeld entsprechend auf einem anderen Konto und dient einer anderen Bank als Rohstoff für weiteres Giralgeld.
Notenbanken beeinflussen nur den Teil der Giralgeldschöpfung, der für das Geschäft von Banken mit Unternehmen und Haushalten dient. Außen vor bleibt das Kreditgeschäft, das Banken untereinander abwickeln, bei dem sie – ebenfalls durch den Vorgang der Kreditvergabe – das sogenannte Interbankengeld schaffen. Solange Banken sich untereinander Kredit geben, gehört dieses Geld nicht zu der Menge, die die Zentralbank steuert. Begrenzt ist der Umfang dieser Art der Kreditschöpfung lediglich durch das Eigenkapital einer Bank.
Banken schaffen einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Zeithorizonten von Sparern und Kreditnehmern. Einlegerinnen und Einleger wollen ihr Geld gewöhnlich jederzeit von ihrem Spar- oder Girokonto abziehen können. Dagegen wünschen sich Kreditnehmer Schulden mit langen Laufzeiten, weil sie dann besser kalkulieren können. "Auch wenn es seit Jahrhunderten gebräuchlich ist, Einlagen und andere kurzfristige Schulden zur Finanzierung von Krediten zu verwenden, und wenn in Lehrbüchern geschrieben steht, das gehört zum Bankgeschäft, ist diese Praxis doch sehr riskant", schreiben die Ökonomen Anat Admati und Martin Hellwig.
Gerade wegen des Mechanismus der Kreditgeldschöpfung sind Banken krisenanfällig. Schließlich können sie Kredite in einem Volumen ausgeben, das ein Vielfaches ihres eigenen Kapitals beträgt. Vor der Finanzkrise 2008 betrug das Eigenkapital bei vielen Banken in Europa und den USA weniger als drei Prozent. Entsprechend reichte ein Wertverlust bei den gesamten Anlagen einer Bank von gerade einmal drei Prozent aus, um deren Eigenkapital aufzuzehren und das Institut in die Insolvenz zu treiben. So geschah es bei mehreren Geldhäusern in der Finanzkrise wie den US-Instituten Lehman Brothers und Washington Mutual. Andere Banken retteten Politikerinnen und Politiker mit Steuergeldern vor dem Untergang, etwa die Schweizer UBS oder die Hypo Real Estate in Deutschland.
Früher waren Banken besser für eine Krise gerüstet: Im 19. Jahrhundert war ein Eigenkapital von 40 bis 50 Prozent der Aktiva üblich, Anfang des 20. Jahrhunderts 20 bis 30 Prozent. Solch eine Quote halten einige Ökonomen auch heute für angebracht, um die Sicherheit der Banken und die Stabilität des Finanzsystems zu erhöhen.
Bankpleiten sind unproblematisch, solange sie keine Risiken für andere Institute oder gar ganze Volkswirtschaften bergen. Das kann schnell der Fall sein, weil Banken untereinander häufig eng miteinander verflochten sind. Mehrfach ist es in der Vergangenheit schon zu Kettenreaktionen gekommen, bei denen reihenweise Banken pleitegingen. Zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem werden Bankenpleiten, wenn investitionswillige und kreditwürdige Unternehmen und Privatpersonen anschließend keinen oder nur noch unzureichend Kredit erhalten. Eine solche "Kreditklemme" kann eine Wirtschaft lähmen. Aus diesem Systemproblem haben moderne Geldwirtschaften eine Konsequenz gezogen. Gerät eine "systemrelevante" Bank in Liquiditätsnöte, springen Institutionen ein, als sogenannter lender of last resort. Diese Funktion übernimmt auf supranationaler Ebene der Internationale Währungsfonds und in der Eurozone die Europäische Zentralbank oder Regierungen. Sie stützen systemrelevante Banken, die entsprechend als too big to fail gelten. Den Preis dafür zahlt die Allgemeinheit, wenn Verluste der Banken sozialisiert werden.
Schluss
Das Geldsystem ist von Menschen gemacht und entsprechend änderbar. Schon einige Male haben sich Gesellschaften für Reformen entschieden, wie beispielsweise für die Einführung des Papiergeldes oder die Abschaffung der Goldbindung der Währungen. Heute diskutieren Ökonomen sogar über die generelle Abschaffung des Bargeldes. Vor allem angesichts der gewaltigen Probleme wie etwa der Klimawandel, das Bevölkerungswachstum oder die Ressourcenknappheit, vor denen die Menschheit heute steht, macht es Sinn, darüber nachzudenken, welchen Beitrag zur Lösung das Geldsystem leisten kann.