Dass die Welt, in der sie lebten, eine bestimmte Ordnung hatte, haben die Menschen zu allen Zeiten angenommen. In die frühen Vorstellungen von Weltordnung war stets der Kosmos einbezogen, spielten andere Akteure als die Menschen, also Tiere, Fabelwesen, Geister und vor allem Götter eine wichtige Rolle. Die mythisch oder religiös geprägten historischen Weltbilder haben sich im Verlauf der Moderne säkularisiert und wurden von politischen Ideologien abgelöst, wobei teilweise heilsgeschichtliche Traditionen in rationalistischer Verkleidung überlebten. Die konservativen ("realistischen"
Weltordnungskonzepte befassen sich damit, wie die Welt organisiert oder strukturiert ist beziehungsweise wie sie es sein sollte. Dabei steht immer auch die Frage im Raum, was eine "gute" (Welt-)Ordnung ist. Das reicht von Minimalbedingungen für Koexistenz bis zu einer Ordnung, die Kooperation institutionalisiert und Konflikte so einhegt, dass alle Nationen und ihre Bevölkerungen in Frieden und Wohlstand leben, die Nachhaltigkeit verbessern und Minimalstandards für Menschenwürde einhalten. Im Folgenden betrachten wir einige ausgewählte Weltordnungskonzepte, die auf unterschiedliche Denktraditionen aufbauen, und spannen dabei den Bogen von souveränitätsbasierten, also staatenzentrierten Vorstellungen zu überstaatlichen Weltordnungen und Modellen globaler Vergesellschaftung und Weltstaatlichkeit.
Staatenkonkurrenz
Seit dem Aufkommen der Hochkulturen in Ostasien, im Zwei-Strom-Land und in Ägypten finden wir staatsähnlich organisierte Gesellschaften: Die Antike kannte die griechische Polis, die hellenistischen Monarchien, die römische Republik und das Imperium Romanum – nach Max Webers Typologie "traditionale Staaten". Aber erst mit Beginn der Neuzeit entwickelte sich als Ergebnis langer politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Auseinandersetzungen in Europa das, was wir heute unter "Staat" verstehen. Durch den europäischen Staatenbildungsprozess entstanden verfasste Gesellschaften, die ihren Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit und Ordnung, vor allem Schutz vor Bürgerkrieg, prospektiv auch Wohlstand versprechen, und in denen ihre Existenz zentral durch das Leben in einem Staat bestimmt ist.
Im Zuge des Kolonialismus und Imperialismus wurde diese Idee von Staatlichkeit als Instrument der Sicherheits- und Wohlstandsgewährleistung universalisiert. Es gibt heute auf der Erde keine staatsfreien Räume mehr in dem Sinne, dass nicht jeder Winkel der Welt staatlich verfasst wäre oder zumindest von irgendeinem Staat beansprucht würde. Das seit dem 17. Jahrhundert parallel zur Herausbildung der Westfälischen Ordnung entwickelte Völkerrecht ist im Kern ein Staatenverkehrsrecht. Die UNO ist ein Staatenbund; staatenlose Völker haben es schwer, in der Welt Gehör zu finden. Staaten erlangen erst dann äußere Souveränität, wenn sie von anderen Staaten anerkannt werden.
In diesem Modell wird von dem fundamentalen Tatbestand ausgegangen, dass eine Lösung des Problems der menschlichen Unsicherheit, wie sie im innergesellschaftlichen Bereich möglich ist, nämlich eine souveräne Staatsgewalt zu installieren, sich auf zwischenstaatlicher Ebene nicht realisieren lässt. Wie kann es dennoch Ordnung geben, denn auch die Welt der Staaten ist ein Ordnungsmodell? Die Theorien des Realismus gehen davon aus, dass die Konkurrenz um Sicherheit und Macht prinzipiell nicht überwindbar ist und deshalb Frieden nie mehr sein kann als ein instabiler Waffenstillstand zwischen Staaten, die zu ihrer Sicherheit und bei Strafe des Untergangs auf Machtpolitik setzen müssen. Dass dennoch nicht ständig Krieg herrscht, liegt an zwei Mustern, die die Weltpolitik bestimmen. Zum einen pendelt sich gewissermaßen hinter dem Rücken der Staaten immer wieder ein Machtgleichgewicht ein, das sie zu einem vorsichtigen Verhalten veranlasst; zum anderen kann Hegemonie, also die führende Stellung eines Staates, Kooperation in Form von Bündnissen oder internationalen Regelwerken ermöglichen.
Liberale Friedensordnungen
Seit der Aufklärung, vor allem jedoch im 19. Jahrhundert kamen Weltordnungskonzepte auf, die zwar auch von der Souveränität der Einzelstaaten ausgehen, sie aber mit Friedensideen verbinden. Trotz Staatenkonkurrenz sind für die liberale Tradition Kooperation und (Welt-)Frieden realisierbare Perspektiven. Der Liberalismus setzt dabei unter anderem auf Freihandel und Demokratie.
Die Hoffnungen des deutschen Philosophen Immanuel Kant (1724–1804) auf die positiven Wirkungen des Handels für den Fortschritt der Menschheit wurden zunächst von vielen Aufklärern und vor allem von der Freihandelsbewegung des 19. Jahrhunderts geteilt. Die Handelsfreiheit, wie es in den zeitgenössischen Texten heißt, fördere den Wohlstand; sie führe im Grunde nur zu einer erweiterten Form der Arbeitsteilung, von der alle profitierten. Handel habe sogar friedensfördernde Effekte. Diese positive Bewertung des Freihandels hatte besonders viele Anhänger in Großbritannien, damals das ökonomisch am weitesten entwickelte Land.
Als einer der Ersten setzte sich der deutsche Unternehmer und Intellektuelle Friedrich List (1789–1846) kritisch mit dem Freihandelsliberalismus auseinander.
Was den Zusammenhang zwischen Handel und Frieden angeht, so zeigte spätestens der Erste Weltkrieg, dass auch intensive wirtschaftliche Beziehungen nicht genügen, um einen großen Krieg zu verhindern, wenn institutionelle Strukturen für die Bearbeitung der Sicherheitsproblematik oder materieller Rivalitäten fehlen. Umgekehrt wurde mit der Weltwirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg deutlich, dass Protektionismus, wirtschaftliche Abschottung und die Schaffung (vermeintlich) autarker Großräume durch Eroberungen nicht einmal im Rahmen einer aggressiv machtpolitischen Logik Alternativen zum Handel bieten. Dass die US-amerikanische Nachkriegsplanung gerade auch ökonomisch auf das Modell einer liberalen Hegemonie (leadership) setzte, war also nicht nur einem engen Interessenkalkül geschuldet, sondern auch Folge der existenziellen Erfahrung des Krieges mit Deutschland und Japan.
Kant ging auch davon aus, dass die Verbreiterung der politischen Partizipation die Kriegsneigung herrschender Eliten zügeln werde, weil mehr Menschen die Gelegenheit bekämen, über Aktivitäten mitzubestimmen, deren Lasten und Risiken sie im Zweifel selbst zu tragen hätten und nicht mehr auf andere abwälzen könnten. Diese Idee eines demokratischen Friedens, die in den vergangenen dreißig Jahren intensiv erforscht worden ist, ist jedoch bis heute umstritten. Als mit reichlichen Daten gesichert gilt die Aussage, dass Demokratien intern weniger gewalttätig sind als Nicht-Demokratien. Ein zweiter weitgehend anerkannter Befund bezieht sich auf die Außenpolitik: Demokratien führen untereinander so gut wie keine Kriege, wohl aber gegen Nicht-Demokratien, und zwar keineswegs nur zur Verteidigung. Gleichwohl kann man davon ausgehen, dass funktionierende Demokratien weniger darauf angewiesen sind als autoritäre Regime, sich durch feindselige Abgrenzung nach außen künstlich zu stabilisieren.
Nimmt man das Nord-Süd-Verhältnis hinzu, dann gerät jedoch selbst für stabile und reife Demokratien diese Vermutung ins Wanken. So lassen sich zum Beispiel der Algerien-Krieg (1954–1962), der Vietnam-Krieg (1945/64–1973) oder der israelisch-palästinensische Konflikt (seit 1948) keineswegs mit der Sicherheitsproblematik allein erklären. Hier ging und geht es auch um Machtinteressen von Demokratien. Schließlich gilt es, vielfältige Formen der Intervention zu bedenken, mit denen demokratische Industriestaaten Fortschritte im "Süden" behindert beziehungsweise gewaltsame Auseinandersetzungen in Entwicklungsländern direkt und indirekt gefördert haben.
Die Grenzlinie des demokratischen Friedens verläuft also nicht nur zwischen Demokratie und Nicht-Demokratie, sie verläuft auch mitten durch die Demokratie beziehungsweise den Liberalismus. Das gilt beispielsweise auch für das Geschlechterverhältnis. Die interessante Frage besteht hier darin, ob Krieg und Frieden "nur" arbeitsteilig entlang der Geschlechtergrenzen organisiert sind, oder ob die Geschlechterverhältnisse selbst eine Kriegsursache bilden. Für beides gibt es empirische Belege.
Imperien
Imperiale Herrschaft zählt seit vielen Jahrhunderten zu den Weltordnungskonzepten, sie hat erst im 20. Jahrhundert an Prominenz verloren. Imperien sind tendenziell grenzenlos und beanspruchen die Beherrschung der zur jeweiligen Zeit bekannten Welt. Da es jedoch erst seit dem Britischen Empire technisch möglich ist, eine globale Herrschaft zu etablieren, waren die historischen Imperien faktisch begrenzt. Jenseits des "Limes" lebten die "Barbaren", zu denen das Imperium Romanum unterschiedliche asymmetrische Klientelbeziehungen unterhielt, die durch gelegentliche "Strafexpeditionen" unterbrochen wurden. Dem Selbstverständnis nach gibt es gegenüber Imperien keine Gleichen. Ihre Eliten formulieren ein Sendungsbewusstsein, das ihnen eine zivilisatorische Sonderrolle zuspricht. Dies mögen religiöse oder religiös aufgeladene politische Motive sein wie ein sakralisiertes Königtum in den Alten Reichen Mesopotamiens, eine politisch-zivilisatorische Einmaligkeit wie im Imperium Romanum, die Verbreitung von Freihandel und Zivilisation wie im Britischen Empire und manifest destiny in der Zivilreligion der Vereinigten Staaten.
Imperien sind Herrschaftsverbände, die über eine große Anzahl vor allem religiös, kulturell und ethnisch heterogener Gruppen Macht ausüben, zumal sie in der Regel durch Eroberungen zustande gekommen sind. Aber sie können nicht auf Dauer bestehen, wenn sie nur durch Gewalt herrschen. Stabile Imperien zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie die Loyalität ihrer Untertanen durch zivilisatorische Anziehungskraft und die Chance des sozialen Aufstiegs, also durch Sozialisierung, gewinnen. Dies gilt vor allem für die Zeit nach der "augusteischen Schwelle" (Michael Doyle), wenn Imperien ihre Expansionsphase beendet haben und sich der Konsolidierung ihrer Herrschaft widmen. Trotz der Integration durch Sozialisation schwebt über Imperien jedoch stets das Damoklesschwert der Rebellion von Bevölkerungsgruppen, die sich vom Zentrum ausgeschlossen fühlen und daher von ihm unabhängig werden wollen oder von außen die Grenzen bedrohen. Vor allem in den Zerfallsphasen von Imperien und ganz besonders mit dem Aufkommen von Nationalstaaten und nationaler Selbstbestimmung werden sie von ihren inneren Gegnern häufig als "Völkergefängnis" bezeichnet. Deshalb durchzieht alle Imperien eine Geschichte der Aufstandsbekämpfung und der Pazifizierungskriege – vor allem an der Peripherie –, mit denen die imperiale Herrschaft und damit der Frieden wiederhergestellt werden sollen.
Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts wurde der Begriff "Empire" auch von Neokonservativen und sogar von einem Teil des liberalen Spektrums verwendet und ausdrücklich positiv mit den USA assoziiert. Dabei sind die USA im strengen Sinne schon lange kein Imperium mehr, jedenfalls haben sie seit 1945 ihr Staatsgebiet nicht mehr durch Eroberungen erweitert. Sie wären also eher als Hegemonialmacht zu bezeichnen.
Globaler Kapitalismus
Im Rahmen des marxistischen Weltbildes spielte das Verhältnis zwischen Staatensystem und Weltmarkt, das "Übergreifen der bürgerlichen Gesellschaft über den Staat hinaus" (Karl Marx, 1818–1883), von Anfang an eine zentrale Rolle. Dabei hat Marx selbst die Rolle der Staaten erheblich unterschätzt. Spätere Diskussionen haben sich bemüht, dieses Defizit auszugleichen, und zwar mit unterschiedlichen Ergebnissen. In der aktuellen neomarxistischen Debatte reichen die Differenzen bis in die Verwendung der zentralen Kategorien. Und auch in dieser Diskussion spiegelt sich die allgemeine Kontroverse zwischen Globalisten, die einen Vorrang der (kapitalistischen) Globalisierung annehmen, und Etatisten, die nach wie vor von einer zentralen Bedeutung der einzelnen Staaten ausgehen.
So betonen der Literaturtheoretiker Michael Hardt und der Politikwissenschaftler Antonio Negri in einer neueren marxistischen Globalanalyse die Entterritorialisierung des Kapitals. Im Gegensatz zu den linear geschlossenen Räumen des Imperialismus beruhe das aktuelle kapitalistische "Empire" auf dem Modell, "unablässig auf unbegrenztem Raum vielfältige und singuläre Netzwerkbeziehungen neu zu schaffen"; es verfüge nicht mehr über ein territoriales Zentrum, sondern sei "dezentriert und deterritorialisierend". Der neue Souverän seien also nicht mehr die Nationalstaaten, sondern das mobile Kapital, das über drei globale und unumschränkte Instrumente verfüge: die Atombombe (sic!), also die Fähigkeit zur totalen Zerstörung, das Geld (ein transnationales monetäres Gebäude) und den Äther (die transnationalen Kommunikationssysteme). Trotz dieser ungeheuren Unterdrückungs- und Zerstörungspotenziale in den Händen des Empire ergäben sich aus der imperialen Globalisierung neue Möglichkeiten der Befreiung. In den schöpferischen Qualitäten der multitude, die das Empire trage, liege die Chance für ein Gegen-Empire, das den weltweiten Strömen und Austauschverhältnissen eine andere politische Gestalt geben, das heißt "im Namen der gemeinsamen Freiheit" ein Netzwerk produktiver Kooperationen schaffen werde.
Den Gegenpol beziehen der Politologe Leo Panitch und der Wirtschaftswissenschaftler Sam Gindin, indem sie die dominierende Rolle der USA für die Herausbildung eines globalen Weltmarktes von 1945 bis heute nachzeichnen.
Panitch und Gindin argumentieren eher im Sinne des Transnationalen Historischen Materialismus, der auf den italienischen Marxisten Antonio Gramsci (1891–1937) zurückgeht. Gramsci hatte eine Theorie der Hegemonie entwickelt, die über bloßen Zwang hinausgeht. Hegemonie entstehe überhaupt erst dann, wenn die Herrschenden ihre engen Klasseninteressen überschreiten und Institutionen und Deutungsmuster schaffen, die auch für die "Beherrschten" (oder zumindest Teile von ihnen) glaubhaft "das Ganze" repräsentieren. So wird verständlich, dass man von Panitch und Gindin durchaus Verbindungen zum nicht-marxistischen Institutionalismus ziehen kann, der die US-dominierte kapitalistische Weltordnung als liberale Hegemonie begreift.
Weltgesellschaft und International Society
Der Soziologe Niklas Luhmann (1927–1998) hatte schon 1975 seine These von der Weltgesellschaft zunächst mit der Möglichkeit weltweiter Kommunikation begründet
Ob das schon den Begriff Weltgesellschaft rechtfertigt, ist freilich höchst umstritten. Vertreterinnen und Vertreter der sogenannten Englischen Schule sind wesentlich zurückhaltender, ihre zentrale Kategorie ist die international society. Mit ihrem Begründer Hedley Bull (1932–1985) gehen sie davon aus, dass die Staaten in der Tat schon Ansätze von Vergemeinschaftung zeigen, insofern sie sich an einen gemeinsamen Satz von Regeln und Verhaltensweisen gebunden fühlen und sich an gemeinsamen Institutionen beteiligen. Zu diesen Institutionen gehören beispielsweise das Völkerrecht, die Diplomatie, das Territorialprinzip mit dem Interventionsverbot, die Volkssouveränität und die Gleichheit der Menschen. Diese Ansätze von Vergemeinschaftung sind jedoch prekär und bleiben gefährdet. Von einer Weltgesellschaft spricht zum Beispiel Bull nur mit äußerster Zurückhaltung, denn deren Existenz würde in seinem Verständnis gemeinsame Interessen und Werte der gesamten Menschheit voraussetzen, und diese seien allenfalls embryonal gegeben. Hinzu komme, dass die weltgesellschaftlichen Tendenzen hochgradig asymmetrisch verliefen. Integriert werde bislang nicht oder nur in Ansätzen eine Weltgesellschaft als Ganzes, sondern eher die dominante westliche Kultur. Große Teile der Weltbevölkerung haben an diesem Sozialisationsprozess gar keinen Anteil, und andere wehren sich heftig dagegen, auch mit Gewalt.
Weltstaat und Global Governance
Geht man von einem Modell der Sicherheits- und damit auch Machtkonkurrenz zwischen den Staaten aus, dann wäre – analog zum Gedankenexperiment des Urzustands – ein Weltstaat die logische Konsequenz aus der auf die internationalen Beziehungen übertragenen kontraktualistischen Denkfigur.
Optimistisch in der Aufarbeitung der großen Felder der global governance
Der Sozialwissenschaftler Dieter Senghaas geht noch weiter und kritisiert, viele Weltordnungsmodelle seien nur von "abstrakter Relevanz".
Zusammenfassung und Perspektiven
Die heutige Weltordnung lässt sich mit dem souveränitätsbasierten Modell der Einzelstaatenwelt nicht mehr ausreichend erfassen. Dazu haben sich auf der normativen Ebene, auf der Ebene der Institutionalisierung und auf der Ebene der Akteure zu viele bedeutende staatenübergreifende Veränderungen ergeben. Wir leben inzwischen in einer nicht nur technisch, wirtschaftlich und kommunikativ vernetzten, sondern auch hochgradig verregelten und verrechtlichten Welt. Das reicht von den Normen im Bereich der Sicherheitspolitik bis zur Selbstbestimmung von Individuen und Gruppen und umfasst ein immer weiter wachsendes Spektrum von Regimen (internationalen Regelwerken) auf den verschiedensten Sachgebieten. Aber die Defizite dieser Institutionalisierung hinsichtlich Geltungsbereich, Effizienz, Gerechtigkeit und Legitimität lassen sich nicht übersehen. Der Weg zu "angemessenen Ordnungsstrukturen" sei noch weit, heißt es auch in der Bilanz von Helmut Breitmeier, Michèle Roth und Dieter Senghaas.
Die Hoffnungen auf eine solidarischere Welt bleiben zutiefst "kontaminiert" (Andrew Hurrell) von den Präferenzen mächtiger Staaten. Das gilt nicht nur, aber in besonderer Weise für den Bereich der Sicherheitspolitik. Trotz aller Reverenzen für eine transnationale Zivilgesellschaft bilden die Staaten de facto wie normativ das Zentrum für global governance.