Jedes historische Ereignis ist nicht nur selbst Geschichte, sondern begründet auch eine Erinnerungsgeschichte. Gemeint ist die Historie der Art und Weise der Deutung, Darstellung und des Gedenkens an das Geschehene durch Zeitgenossen und nachfolgende Generationen. 2014/15 jährt sich der Wiener Kongress zum zweihundertsten Mal – Anlass genug, einen Blick nicht nur auf das europäische Großereignis selbst zu werfen, sondern auch auf die zugehörigen Erinnerungskulturen.
1864/65
Fünfzig Jahre nach dem Wiener Kongress stand dieser – je nach Perspektive – in dem Ruf, die deutsche wie die italienische Einheit verhindert, Frankreich gedemütigt und die Rechte der Völker mit Füßen getreten zu haben. Die Stimmen, die sich positiv äußerten und das Werk des Kongresses würdigten – und solche hatte es von Anfang an gegeben –, drangen kaum an die Ohren einer breiteren Öffentlichkeit. Feiern zum fünfzigsten Jubiläum fielen dementsprechend aus. Auch für die "Gewinner" des Kongresses trat dieser in der Bedeutung weit hinter die zeitgenössischen militärischen Erfolge zurück, welche stattdessen in Erinnerung gerufen und zelebriert wurden – seien es die sogenannten Befreiungskriege oder die Schlacht von Waterloo.
Ein einziger Vertreter der Historikerzunft gedachte des Wiener Kongresses zum ersten großen runden Jubiläum, indem er dezidiert zu diesem Anlass eine kleine Studie veröffentlichte: der Österreicher Joseph Alexander Freiherr von Helfert. Es sollten "(n)icht mehr die Empfindlichkeit, de(r) Haß unserer Tage in die Beurtheilung damaliger Geschehnisse" hineintragen werden, so Helfert, sondern vielmehr müsse die Tatsache anerkannt werden, dass aus dem Wiener Kongress eine Friedensperiode von fast vierzig Jahren hervorgegangen sei, die in der Geschichte ihresgleichen suche.
Dass der Kongress in der österreichischen Geschichte eine solch dezidierte Rehabilitierung überhaupt nötig hatte, erstaunt zunächst, waren doch das Kaisertum Österreich und seine Haupt- und Residenzstadt Wien 1814/15 der Mittel- und Glanzpunkt Europas gewesen, und auch mit den Ergebnissen des Kongresses konnte die Regierung der Habsburgermonarchie durchaus zufrieden sein. Das Hauptproblem bestand aus Helferts Sicht allerdings darin, im Wiener Kongress den Grundstein und die Urquelle der Reaktionszeit zu sehen. Für ihn war das eine Fehlinterpretation, die er nach längeren Ausführungen über die freiheitlichen Errungenschaften des Kongresses in einem Satz zusammenfasste: "Es darf nicht dem Congresse aufgebürdet werden, was erst nach dem Congresse gefehlt wurde."
Neben Helferts kleiner Studie, deren Veröffentlichung übrigens in Hinblick auf die Bewertung des Wiener Kongresses in der Habsburgermonarchie zu diesem Zeitpunkt kein Umdenken einleitete, sticht allerdings noch ein anderes, weit umfangreicheres Werk aus dem Jahr 1864 ins Auge. Vielleicht ist auch dieses nicht zufällig im Jubiläumsjahr erschienen, auch wenn darauf nicht explizit Bezug genommen wird. Es ist die mehrbändige und noch heute von Expertinnen und Experten geschätzte und genutzte Aktenedition des Comte d’Angeberg zum Wiener Kongress sowie zu seiner Vor- und Nachgeschichte. Der Herausgeber selbst begründete die Notwendigkeit seines Werkes damit, dass es angesichts der aktuellen gravierenden politischen Ereignisse, welche die Basis der europäischen Verfassung infrage stellten, wichtig sei, die Akten des Wiener Kongresses als "Ausgangspunkt der Diplomatie unserer Epoche"
Die hinter dieser Aussage stehende Mission lässt sich mit einem Blick auf die Identität Angebergs ergründen: Hinter dem Pseudonym eines französischen Grafen verbarg sich der polnische Historiker Leonard Chodźko, der sich stark in der polnischen Nationalbewegung engagierte. So wird deutlich, dass Chodźko mit seiner Edition implizit für die auf dem Wiener Kongress verbrieften Rechte des damals gegründeten Königreiches Polen eintrat, dem 1815 eine Volksvertretung und "nationale Einrichtungen" zugestanden worden waren. Diese waren mittlerweile längst suspendiert worden, und der russische Zar, in Personalunion auch Herrscher über dieses sogenannte Kongresspolen, hatte ein System der Unterdrückung etabliert – eine Rückbesinnung auf den Kongress, mit dessen Ergebnissen sich für die Polen zunächst viele Hoffnungen verbunden hatten, konnte daher aus Chodźkos Sicht fünfzig Jahre danach nur gewinnbringend sein.
1914/19
Weitere fünfzig Jahre später fiel das hundertste Kongressjubiläum beinahe mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges zusammen. Bereits vor dem Herbst 1914 hatte dieses jedoch schon Auswirkungen gezeitigt: Auffällig viele Quelleneditionen und Memoiren erschienen; als ein Beispiel sei die Neuauflage von Auguste de la Gardes "Gemälde des Wiener Kongresses" genannt.
Der Themenpark wurde durch zahlreiche Theater- und Musikaufführungen sowie gastronomische Angebote belebt. So stand den Besucherinnen und Besuchern beispielsweise eine "Kongreß-Bar" im nachgebauten Haus des Metternich-Beraters Friedrich Gentz zur Verfügung. Zusätzlich füllten die Betreiber den Themenpark mit von Schauspielern verkörperten "Wiener Typen": Unter anderem wurden Grenadiere in Bärenmützen, Stadtpolizisten in alter Uniform und ein Freiheitslieder singendes Biedermeier-Studentenquintett aufgeboten. Einen Zar Alexander I. – 1814/15 auf den Straßen sehr präsent –, einen Metternich oder andere Prominente des damaligen Geschehens suchte man hingegen vergeblich; das Kongressspezifische an dieser Vergnügungsstätte war jenseits der Triumphpforte kaum zu identifizieren. Vielmehr ging der Wiener Kongress fast vollständig in eine allgemeine "Alt-Wien"-Sehnsucht ein. Das hundertste Jubiläum schien hier schlicht ein rühriger Geschäftsmann zum Anlass genommen zu haben, ein Erfolgsmodell der vergangenen Jahre – ein "Alt-Wien dreidimensional"
Insgesamt setzte der Jubiläumspark einen schon seit einiger Zeit erkennbaren Trend fort: Das Setting des Wiener Kongresses wurde in der österreichischen Erinnerungskultur bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend als Möglichkeit der Flucht in eine idealisierte heile und glorreiche Vergangenheit genutzt; verschiedene Medien, von denen die Operette die größte, auch supranationale Breitenwirkung besaß, hatten dieses Bild vermittelt. "Der Kongress tanzt", das ursprünglich vom Fürsten de Ligne geprägte Bonmot, das auf die Verzögerung der Verhandlungen angesichts der vielen Festivitäten anspielte ("Le congrès danse, mais il ne marche pas"), wurde zum wesentlichen, durchaus positiven Inhalt des europäischen Großereignisses: In Wien konnte man es sich 1814/15 gut gehen lassen und sich im Glanze des Kaisertums sonnen. So war die Erinnerung an den Wiener Kongress mit einer Mischung aus patriotischem Stolz (der Österreicherinnen und Österreicher) und Nostalgie (auch über Österreich hinaus) verbunden, ohne dass die politischen Entscheidungen rund um die Neuordnung Europas dabei eine Rolle gespielt hätten.
Das Jubiläumsvergnügen in Wien war angesichts der weltpolitischen Ereignisse allerdings von kurzer Dauer: Noch im August wurde der Themenpark geschlossen, wenig später abgerissen und das Areal schließlich für eine Kriegsausstellung genutzt. Im Dezember 1914 las man in der "Neuen Freien Presse" folgende Zeilen aus der Feder des bekannten Feuilletonisten Raoul Auernheimer:
"Die Wiener haben das Jubiläum des Kongresses vertagt. Insofern als der Kongreß eine festliche Kette von Lustbarkeiten war, ein Vergnügungslokal der Weltgeschichte (…), ist diese Vertagung gewiß gerechtfertigt. Unsere Tanzsäle sind vorderhand Spitäler und der Salon ist in den meisten Haushaltungen abgesperrt, weil man an der Beheizung spart, wo man kann, und weil ja überdies die Gäste fehlen würden, um ihn zu füllen. So sind wir begreiflicherweise auch nicht dazu aufgelegt, Tanzsaal- und Salonerinnerungen in unserem Gedächtnis aufzufrischen."
Das Jubiläum war damit zwar passé, das Thema Wiener Kongress aber nicht langfristig ad acta gelegt. Vielmehr wurden seine politischen Inhalte wieder interessant, als nach Kriegsende eine neue Friedensordnung zu erarbeiten war. Der Wiener Kongress galt als einziges wirkliches Vorbild für die Pariser Friedensverhandlungen und fand jetzt nicht nur vermehrte Aufmerksamkeit bei Historikern, Juristen und Politologen, sondern hielt sogar Einzug in die aktuelle Diskussion der Diplomaten.
Diese Empfehlung entsprach der allgemeinen Tendenz derer, die sich um 1919 darum bemühten, Lehren aus dem Wiener Kongress zu ziehen: Das vermeintliche Muster fand mehrheitlich im Sinne einer Warnung vor dessen postulierten Fehlern und Versäumnissen Verwendung. Gleichzeitig lehnten die USA und insbesondere US-Präsident Woodrow Wilson auch nur die Erwähnung des Wiener Kongresses rundweg ab. Prinzipien wie das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die Ablehnung jeglicher Geheimdiplomatie ließen sich nun einmal schwer mit dem hundert Jahre zurückliegenden Friedenskongress vereinbaren. Nach dem Abschluss der Pariser Friedensverträge wandelte sich das Bild: Im Vergleich zu diesen galt der Wiener Kongress trotz seines Makels, nationale Interessen übergangen zu haben, vielfach als der "bessere" Frieden, dessen Ergebnisse nachhaltiger gewesen waren – nicht zuletzt dank der Integration der Besiegten.
1964/65
Anlässlich des hundertfünfzigsten Jubiläums des Wiener Kongresses stieg die Publikationstätigkeit erneut merklich an. Auffällig ist, dass sich die Historiker nicht an neuen Gesamtschauen versuchten – hier konnte man an die großen Arbeiten der vergangenen Jahre von Harold Nicolson, Karl Griewank und Henry Kissinger anknüpfen
Die meisten Veröffentlichungen kamen aus Österreich, und hier nahm das Unterrichtsministerium gemeinsam mit dem Verein der Museumsfreunde Wiens das Jubiläum auch zum Anlass für eine Ausstellung in der Wiener Hofburg. Wie es der Unterrichtsminister Theodor Piffl-Perčević formulierte, war deren erklärtes Ziel, "die Kunst wirklich Frieden zu geben" zu zeigen und daraus für die Gegenwart zu lernen.
Mitten im Kalten Krieg, wenn auch in einer Phase der Entspannung, stand der Wiener Kongress damit als Sinnbild für Verständigung und Frieden. Wiederum war es die lange Periode ohne Krieg, welche auf den Wiener Kongress gefolgt war, die das Interesse auf sich zog und deren Wert man nun, nach zwei Weltkriegen im 20. Jahrhundert und im Vergleich mit den Nachkriegsordnungen von 1919 und 1945, einmal mehr zu würdigen wusste:
"Nach den Erfahrungen mit den unseligen Verträgen, welche den beiden Weltkriegen unseres Jahrhunderts folgten, muß das Friedenswerk nach der Niederringung Napoleons als ein Wunder der Vernunft erscheinen. Wie glücklich ist das Meisterwerk der Diplomaten (…). Hinter den Kulissen des prächtigen Ausstattungsstückes arbeiteten die Diplomaten an der Neuordnung Europas, welche während genau hundert Jahren die Welt von einem neuen Weltkrieg verschonte."
Doch der Autor jener im Kontext der Ausstellung verfassten Zeilen, der österreichische Historiker Heinrich Benedikt, brachte noch einen neuen Aspekt mit ein:
"Das Friedenswerk gelang, weil die Staatsmänner, welche die Weltkarte revidierten, europäisch dachten, der Geist, den ihre Zeit atmete, vom Begriff der europäischen Einheit erfüllt und noch nicht vom nationalen Gedanken zersetzt war."
Damit erfuhr der Wiener Kongress zum hundertfünfzigsten Jubiläum eine Würdigung als "europäisch", ja sogar von "europäischer Einheit" war die Rede. Die so lange negativ konnotierte Missachtung nationaler Bedürfnisse wurde erstmals ins Positive gewendet.
Doch die Meinung über den Wiener Kongress war 1965 in Europa keineswegs einhellig positiv: Einen Kontrast zur eben dargestellten Sichtweise, der schärfer kaum sein könnte, stellte die Deutung des DDR-Historikers Karl Obermann dar. Obermann kritisierte massiv die Restauration des "alten Systems" sowie die Unterdrückung aller revolutionären Ideen und warf der bürgerlichen Geschichtsschreibung vor, das Gleichgewichtssystem, das reiner Machtpolitik entsprochen habe, beschönigt zu haben – dieses sei vielmehr als "System der Unterdrückung der fortschrittlichen liberalen und nationalen Bestrebungen der Völker im Interesse der Sicherung der feudal-absolutistischen Herrschaft" zu verstehen.
Neben diesen so verschiedenen Bemühungen um politische Instrumentalisierung des Wiener Kongresses gilt es nicht zu vergessen, dass die Zeit des hundertfünfzigsten Jubiläums des Kongresses auch die Phase der Kongressfilme war. Diese traten mit dem großen, weit über den deutschen Raum hinaus reichenden Erfolg von "Der Kongress tanzt", der teuersten UFA-Produktion aller Zeiten aus dem Jahr 1931, ihren Siegeszug an. Es folgten "Wiener Blut" 1942, die Neuauflage von "Der Kongress tanzt" 1955, "Die schöne Lügnerin" 1959 und "Der Kongress amüsiert sich" 1965, der mit der Uraufführung 1966 allerdings kein dezidierter Jubiläumsfilm mehr war. Alle Produktionen stellten die "Alt-Wiener" Seite des Kongresses in den Fokus: Glanz, Glamour und Liebe in gemütlicher Atmosphäre; Politik war allenfalls eine Nebensächlichkeit. Damit lebte der Strang der Erinnerungskulturen vom "tanzenden Kongress" in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fort, losgelöst vom politischen Inhalt und seiner Deutung. So prägte die Unterhaltungsbranche das Bild vom Wiener Kongress für Jahrzehnte entscheidend und deutlich nachhaltiger, als es Politik und Geschichtswissenschaft vermochten.
2014/15
Heute sind diese einst so bekannten Filme bei der jüngeren Generation bereits völlig in Vergessenheit geraten. Dennoch ist der Wiener Kongress zum zweihundertsten Jubiläum in Wissenschaft und Öffentlichkeit vielerorts sehr präsent, wenn auch nicht in vergleichbarem Maße wie der Erste Weltkrieg 2014. Es gibt zahlreiche Neuerscheinungen mehr oder minder wissenschaftlichen Charakters, Radio- und Fernsehsendungen sowie Zeitungsartikel zum Kongress, Podiumsdiskussionen, Vortragsreihen und Tagungen. Dabei ist der Tenor, anders als zum Thema Erster Weltkrieg, recht einhellig: Geradezu euphorisch loben Wissenschaftlerinnen und Politiker von Europa bis Übersee das Werk des Wiener Kongresses. Aus Österreich, Deutschland und den USA wird das größte Interesse am Thema signalisiert. Selbst in Frankreich, wo der Wiener Kongress über all die Jahre vordergründig als Moment der Erniedrigung galt, ist mit der erfolgreichen Studie von Thierry Lentz endgültig die Stunde für eine Neubewertung des Wiener Kongresses gekommen.
Vergleichsweise zurückhaltend gegenüber dem Thema geben sich hingegen andere damalige Hauptakteure und -betroffene: In Italien, wo der Wiener Kongress als die nationale Einigung verhinderndes Ereignis und Beginn der Restauration ähnlich wie in Deutschland lange einen negativen Ruf hatte, der bis heute nachwirkt, ist besonders wenig Interesse auszumachen. In Großbritannien konzentriert man sich lieber auf die prestigeträchtigere Erinnerung an die Schlacht von Waterloo, obwohl das Land zu den großen Gewinnern des Wiener Kongresses zählte. In der Schweiz, aus der zahlreiche Delegierte nach Wien kamen, die drei neue Kantone auf dem Kongress gewann und ihre Neutralität bestätigt bekam, reagierte der Bundesrat auf eine Anfrage nach dem Umgang mit dem Jubiläum mit der Antwort, dass man sich zwar der historischen Bedeutung des Datums für die Schweiz bewusst sei, die Geschichte des Landes "vor und nach dem Wiener Kongress allerdings noch bedeutsamere Daten" kenne.
Doch gerade das Beispiel der Schweiz zeigt, dass der Wiener Kongress vielfach zwar nicht direkt gefeiert wird, aber indirekt im lokalen Rahmen Anlass für Jubiläumsveranstaltungen bietet. So veranstalten die Kantone Neuenburg, Genf und Wallis, die auf dem Wiener Kongress neu zur Schweiz kamen, 2015 Feierlichkeiten zum zweihundertjährigen Jubiläum ihres Bundesbeitritts. Auch die Niederlande feierten 2014 groß das zweihundertjährige Bestehen des Königreiches, und im Rheinland gedenkt man aktuell zweihundert Jahre "Preußen am Rhein".
Inhaltlich steht – jenseits der regionalen Themen – einmal mehr die Dauerhaftigkeit der Friedensordnung von 1814/15 und die damit verbundene Etablierung einer neuen politischen Kultur im Fokus des Interesses. Der didaktische Impetus, der beispielsweise im Titel eines Zeitungsartikels "Wie Frieden geschaffen wird" deutlich wird,
Trotz der wohlklingenden Worte offenbart die politische Realität allerdings, dass die Zeit vor zweihundert Jahren noch keineswegs harmonisch europäisch und jenseits nationaler Befindlichkeiten interpretiert wird: Gerade musste Belgien den Plan einer Zwei-Euro-Münze zur Erinnerung an die Schlacht von Waterloo aufgeben, da Frankreich sich düpiert fühlte und die Meinung äußerte, dass die Glorifizierung eines für einen Teil der Bevölkerung Europas negativ konnotierten Ereignisses den Bemühungen, die europäische Einheit zu stärken, zuwiderlaufe. Aus Großbritannien hieß es daraufhin, Paris solle anerkennen, dass Waterloo ein "bedeutsames Ereignis in Europas Geschichte und ein wichtiges für Freiheit und Demokratie" gewesen sei.
Nimmt man historische Zusammenhänge ernst, so kann die Geschichte des Wiener Kongresses nicht losgelöst von Waterloo betrachtet werden. Vielleicht ist es das Wissen darum, das bislang niemanden eine Zwei-Euro-Münze zur Erinnerung an den Wiener Kongress vorschlagen ließ.