Im Jahr 1997 leitete die Kultusministerkonferenz mit dem Konstanzer Beschluss einen Paradigmenwechsel im deutschen Bildungswesen ein. Gefordert wurden "Maßnahmen zur Sicherung der Qualität schulischer Bildung", deren Wirksamkeit zukünftig auch anhand "regelmäßiger länderübergreifender Vergleichsuntersuchungen" überprüft werden solle. Die Ergebnisse von Bildungsprozessen, also die erwarteten Leistungen, sollten entsprechend standardisiert und damit messbar gemacht werden. Dass infolgedessen von der "Input- zur Outputsteuerung" umzuschwenken und "Bildungsstandards", "Kompetenzstufenmodelle" und "Qualitätsmanagementsysteme" zu entwickeln seien, schürte Vorbehalte und die Sorge, dass hier "Humboldt gegen McKinsey" (Jürgen Kaube) anzutreten habe. Nahezu zeitgleich hielt betriebswirtschaftliches Denken auch Einzug in die deutsche Hochschulpolitik.
Qualität ist ein Steuerungsinstrument, aber eben auch ein relationaler Begriff: Im komplexen Beziehungsgefüge der menschlichen und sächlichen Komponenten in Bildungsprozessen kommen die unterschiedlichsten Qualitätsmaßstäbe zum Einsatz. Maßnahmen zur Qualitätssicherung gehen daher oft auf langwierige Aushandlungsprozesse zwischen den Beteiligten und – hoffentlich – auch den Betroffenen zurück. Am Beispiel der Entwicklung der Ganztagsschulen lässt sich dies gut verfolgen. Und manchmal kommt Qualitätssicherung schon voran, wenn sich die Verantwortlichen mit "Gelingensbedingungen" auseinandersetzen.
Der Bildungsforscher Klaus Klemm hat unlängst bilanziert, welche der Zielvorgaben mittlerweile erreicht wurden, die die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten bei ihrem Bildungsgipfel 2008 in Dresden ausgehandelt hatten. Erfolge wie die Übererfüllung des Plansolls bei unter anderem der Studienanfängerquote und der Weiterbildungsbeteiligung können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die beabsichtigte Halbierung der Anzahl der Schulabgänger ohne Abschluss auf 4 Prozent und der jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss auf 8,5 Prozent bislang deutlich verfehlt wurde. So wird allenthalben ein weiterer Bildungsgipfel gefordert. Durch Maßnahmen der Qualitätsentwicklung und -sicherung in den betroffenen Bildungseinrichtungen ließen sich aber bereits jetzt Fortschritte erzielen.