Die zur Jahrtausendwende verabschiedeten acht "Millenniumsentwicklungsziele" der Vereinten Nationen waren das Ergebnis eines bis dahin einmaligen globalen Konsenses über die Strategie zur weltweiten Bekämpfung von extremer Armut in ihren unterschiedlichen Dimensionen. 2015 läuft die Frist zur Erreichung der Ziele aus. Die Bilanz ist durchwachsen: Während etwa bei der Grundschulbildung und der Trinkwasserversorgung sowie im Kampf gegen Kindersterblichkeit und Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und HIV/Aids bedeutende Fortschritte erzielt wurden, bestehen etwa beim Zugang zu Sanitäranlagen und der Gesundheit von Müttern weiterhin massive Defizite.
Das Konzept eines Zielkatalogs mit konkreten messbaren und befristeten Vorgaben, das weltweit zum Referenzrahmen der Entwicklungspolitik wurde, gilt dennoch als Erfolgsgeschichte und soll weitergeführt werden. Der Konsultationsprozess für die "Post-2015-Agenda" läuft auf Hochtouren. Anders als die Millenniumsentwicklungsziele wird diese jedoch nicht nur auf Armutsbekämpfung und menschliche Entwicklung in ärmeren Ländern fokussiert sein. Sie soll auch soziale, wirtschaftliche und vor allem ökologische Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung umfassen, um jene Probleme in Angriff zu nehmen, die wie der Klimawandel, instabile Finanzmärkte oder Pandemien nicht vor nationalen Grenzen haltmachen. Mit diesem universellen und transformativen Anspruch nehmen die künftigen Sustainable Development Goals, die im September 2015 von der UN-Vollversammlung verabschiedet werden sollen, jenseits einer Unterscheidung nach "Entwicklungsstand" alle Staaten gleichermaßen in die Pflicht.
Um die künftige Agenda verwirklichen zu können, werden internationale Kooperationsformen nötig sein, die über die klassischen Rezepte hinausgehen. Wie kaum ein anderes Politikfeld kann die Entwicklungszusammenarbeit dabei wertvolle Erfahrungen und Ansätze aus ihrer jahrzehntelangen Praxis einbringen. Zugleich steht der "EZ" in diesem Kontext eine Neuausrichtung bevor.