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Der 17. Juni 1953 | 1953 | bpb.de

1953 Editorial Zwischen Verhärtung und Entspannung. Der Kalte Krieg im Jahr 1953 Der 17. Juni 1953. Trauma, Erinnerung, Aufarbeitung Entsichert, organisiert und erzogen. Die DDR-Gesellschaft der frühen 1950er Jahre Zwischen Konformität und Konflikt. Die westdeutsche Gesellschaft 1953 Ein iranisches Schicksalsjahr Stalins Tod und das Ende der Allmacht. Zur Transformation totalitärer Herrschaft

Der 17. Juni 1953 Trauma, Erinnerung, Aufarbeitung

Daniela Münkel

/ 18 Minuten zu lesen

Der 17. Juni 1953 war für die Herrschenden wie für die Beherrschten in der DDR eine traumatische Erfahrung. Nach dem Kampf um die Deutungshoheit während des Kalten Krieges geht es heute vorwiegend um Forschungsfragen: Bis heute gibt es Aspekte, die unterbelichtet sind.

Es ist der 31. August 1989 in der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Berlin-Lichtenberg: Hochrangige Offiziere erstatten Minister Erich Mielke Bericht über die schwierige Lage im Lande. Plötzlich und völlig unvermittelt fragt Mielke: "Ist es so, daß morgen der 17. Juni ausbricht?" Die Angst vor einer Wiederholung der Ereignisse vom 17. Juni 1953, als sich das Volk und vor allem die Arbeiterschaft gegen die SED-Regierung erhob, hat die Parteiführung nie verlassen. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die 1953 schon Verantwortung trugen. Bei Mielke hatten sich die damaligen Ereignisse und deren Folgen tief eingebrannt, hatte er doch hautnah miterleben müssen, wie der erste Staatssicherheitschef, Wilhelm Zaisser, darüber gestürzt wurde. So verwundert es wenig, dass vor allem in den 1950er Jahren, immer wenn der Jahrestag des Aufstands näher rückte, das MfS und die anderen Sicherheitsorgane des SED-Staates die Lage im Land besonders intensiv beobachteten und bereits im Vorfeld versuchten, alles zu unterbinden, was ein erneutes Aufflammen eines Protestes in irgendeiner Weise ermöglicht hätte. Erst als sich die Herrschaft der SED in den folgenden Jahrzehnten stabilisierte, verlagerte sich der Fokus des MfS in Richtung Westen.

Nach dem Amtsantritt der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt 1969 und der Einleitung ihrer neuen Deutschland- und Ostpolitik gerieten vor allem die Aktivitäten der von der DDR als revanchistisch eingestuften Gruppierungen wie Vertriebenenverbände, die Junge Union oder die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte ins Visier der Stasi. Zwar schwächte sich das Trauma des 17. Juni im Laufe der Jahrzehnte ab, aber die Sensibilität der Sicherheitsorgane im Hinblick auf die Jahrestage der Ereignisse verschwanden nie ganz.

Nicht nur bei den Herrschenden hatte der Aufstand vom 17. Juni ein Trauma hinterlassen, sondern auch bei der Bevölkerung. Denn seine gewaltsame Niederschlagung hatte verdeutlicht, dass ein Sturz der kommunistischen Machthaber hoffnungslos war, solange die Sowjets ihren Herrschaftsbereich im Osten verteidigten. Die Niederschlagung des Aufstands in Ungarn 1956 und des Prager Frühlings 1968 bestätigten diese Hoffnungslosigkeit. Auch deshalb konnte der 17. Juni der in den späten 1970er Jahren erstarkenden Oppositions- und Bürgerrechtsbewegung kaum als Anknüpfungspunkt dienen. Zielte der antikommunistische Aufstand von 1953 auf eine aussichtslose Überwindung von DDR und Sozialismus, fügte sich die neue Oppositionsbewegung in die realpolitischen Gegebenheiten und rang mit den Herrschenden um eine Reform, nicht um eine Abschaffung des bestehenden Systems.

Gegensätzliche Deutungen

Mit dem 17. Juni 1953 verbinden sich auch widerstreitende Interpretationen und Erinnerungspolitiken in Ost- und Westdeutschland. Die DDR-Regierung deutete den Volksaufstand umgehend als vom Westen gesteuerten, faschistischen Putsch. Bereits unter dem Eindruck der ersten öffentlichen Proteste am 16. Juni in Ost-Berlin – und damit noch vor Ausbruch des landesweiten Aufstandes – präsentierte das "Neue Deutschland" seinen Lesern und Leserinnen am Morgen des 17. Juni die staatlich vorgegebene Interpretation der kommenden Ereignisse: "Am Dienstag verursachten Gruppen von aus Westberlin eingeschleusten Provokateuren Zwischenfälle im demokratischen Sektor von Berlin. (…) Die Agenten bedienten sich dabei eines Teiles der Bauarbeiter, die sie zu einer Demonstration veranlaßten. Sie nutzten die Tatsache aus, daß unter den Bauarbeitern eine starke Erregung über die unzulässige administrative Art der Normfestsetzung herrscht. (…) Am Abend des Dienstag drangen große Gruppen faschistischer Jugendlicher aus Westberlin in den demokratischen Sektor ein und versuchten vor allem in der Stalinallee Zerstörungen anzurichten."

Auch wenn es grundsätzlich alles andere als abwegig war, angesichts der US-amerikanischen "Liberation Policy" in der Hochphase des Kalten Krieges dem Westen die Absicht einer Destabilisierung der SED-Herrschaft vorzuwerfen, musste diese eindimensionale Lesart der Ereignisse eine Wahnvorstellung bleiben. Die Anzettelung eines Aufstands überstieg die Möglichkeiten westlicher Geheimdienste. Die offiziell propagierte Lesart der Ereignisse war vor allem nach innen nötig, um von der fehlenden Legitimation der SED und der von ihr begangenen Fehler abzulenken. Das nützte besonders Parteichef Walter Ulbricht, der den harten Stalinisierungskurs der zurückliegenden Jahre verkörperte und dessen politische Zukunft bei Erlass des "Neuen Kurses" deshalb keineswegs als gesichert galt. Nach der Niederschlagung bekam er in einem ausführlichen Abschlussbericht vom Zentralkomitee (ZK) der SED die gewünschte Deutung des Aufstands geliefert: "Zur Verhinderung der Durchführung des neuen Kurses von Partei und Regierung und um der weiteren Entspannung der internationalen Lage entgegenzuwirken und Berlin und die Deutsche Demokratische Republik zum Ausgangspunkt des Krieges in Europa zu machen, organisierten die feindlichen Kräfte unter direkter Beteiligung und Führung amerikanischer Stellen und der Volksfeinde in Bonn in der Zeit vom 16. bis 22. 6. 53 den Versuch eines faschistischen Umsturzes in der DDR. Neben der langjährigen Vorbereitung ihrer Agentenzentralen und Verbindungen in der DDR und ihrer täglichen Hetze durch Rundfunk, Flugblätter Presse usw. verstärkten sie ihre feindliche Wühlarbeit nach dem Tod des Genossen Stalin, wobei sie besonders versuchten das Vertrauen zur Sowjetunion und zur Richtigkeit ihrer Politik zu erschüttern und antisowjetische Auffassungen in der Bevölkerung verstärkt wieder aufleben zu lassen."

Die zentrale Rolle, die der Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS) bei der Verbreitung der Nachrichten über das Aufstandsgeschehen und damit auch bei der Ausweitung der Proteste gespielt hatte, unterstützte aus Sicht der Machthaber in Ost-Berlin die These einer westlichen Einflussnahme. Entsprechend versuchte man auch in den Prozessen gegen wirkliche und vermeintliche Rädelsführer, den Angeklagten eine faschistische Gesinnung und Vergangenheit sowie eine Tätigkeit für westliche Geheimdienste nachzuweisen, ohne dass freilich der Beweis eines geplanten Aufstands gelingen konnte. Das staatlich verordnete Narrativ wurde nie aufgegeben und hielt sich bis zum Untergang der DDR. In der Öffentlichkeit wurde das Ereignis möglichst totgeschwiegen, in der Hoffnung, dass es in Vergessenheit gerät.

In der Bundesrepublik lassen sich hingegen mehrere Phasen der Erinnerung im Hinblick auf den 17. Juni 1953 ausmachen. Die von Konrad Adenauer geführte Regierung interpretierte den Aufstand als Bankrotterklärung des kommunistischen Systems und konnte ihn innen- und außenpolitisch propagandistisch ausschlachten. Bereits am 3. Juli 1953 beschloss der Deutsche Bundestag, den 17. Juni als "Tag der deutschen Einheit" und "Symbol der deutschen Einheit in Freiheit" zum ersten Staatsfeiertag der jungen Bundesrepublik zu machen. Politisch half der 17. Juni der Bundesregierung, die Notwendigkeit einer Abgrenzung gegenüber dem Osten als Abwehr einer kommunistischen Bedrohung zu bekräftigen und damit den eingeschlagenen Kurs der Westbindung entgegen aller kritischen Stimmen voranzutreiben. Geschichtspolitisch kam der Volksaufstand gelegen, um auch die vom Nationalsozialismus durchtränkte westdeutsche Nachkriegsgesellschaft ein Stück weit zu rehabilitieren. In der auch vom Westen ideologisch aufgeladenen Systemauseinandersetzung ließen sich so die Schrecken des NS-Staates mit dem Nachkriegsunrecht in Ostdeutschland gleichsetzen. Dass sich die DDR-Bevölkerung gegen dieses neue, aber grundlegend andersartige Unrechtsregime zur Wehr setzte, diente als Beleg, dass die Deutschen eben doch zu demokratischen Revolutionen fähig seien. Daraus wurde abgeleitet, dass die "nationale Würde" Deutschlands, die durch die NS-Zeit beschädigt war, zumindest teilweise wieder hergestellt sei. In der "Zeit" argumentierte die Journalistin Marion Gräfin Dönhoff bereits am 25. Juni in diese Richtung: "Der 17. Juni 1953 wird einst und vielleicht nicht nur in die deutsche Geschichte eingehen als ein großer, ein symbolischer Tag. (…) Denn an diesem 17. Juni hat sich etwas vollzogen, was wir alle für unmöglich hielten. (…) Hatten wir nicht längst resigniert vor der Macht des totalitären Apparates, gegen den jegliche Auflehnung zwecklos sei? (…) Als Demonstration begann’s und ist eine Revolution geworden! Die erste wirkliche deutsche Revolution, ausgetragen von Arbeitern, die sich gegen das kommunistische Arbeiterparadies empörten, die unbewaffnet, mit bloßen Händen, der Volkspolizei und der Roten Armee gegenüberstanden".

In den folgenden Jahrzehnten unterlag das Gedenken an den 17. Juni in der Bundesrepublik vor dem Hintergrund sich wandelnder internationaler Rahmenbedingungen sowie eines generationellen, gesellschaftlichen und politischen Wertewandels mannigfachen Veränderungen. Nach dem Mauerbau 1961, als die deutsche Teilung buchstäblich zementiert war, verkam die Forderung nach einer Wiedervereinigung zur reinen Rhetorik. Die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung hatte sich mit der deutschen Teilung mehr oder weniger abgefunden, sodass das Interesse an einem "Tag der Deutschen Einheit" zurückging. Die erste Große Koalition schaffte kurz vor ihrer Abwahl 1969 die öffentliche Gedenkfeier ab, nur ein Jahr zuvor hatte es sogar Pläne gegeben, den Feiertag ganz zu streichen. Durch die neue Deutschland- und Ostpolitik der Ende 1969 angetretenen sozialliberalen Koalition und den Abschluss des Grundlagenvertrages zwischen der Bundesrepublik und der DDR 1972 stand die deutsche Zweistaatlichkeit nicht mehr infrage. Der Feiertag wurde nun folgerichtig als Tag der Mahnung zur nationalen Verantwortung beider deutscher Staaten interpretiert. Trotz einiger Versuche der Regierung unter Helmut Kohl in den 1980er Jahren, den "Tag der Deutschen Einheit" wieder stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern, wurde der Feiertag zunehmend sinnentleert und blieb kaum mehr als ein arbeitsfreier Sommertag. Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde der 17. Juni schließlich geräuschlos durch den 3. Oktober als Nationalfeiertag "ersetzt".

Historiografische Konjunkturen

Die Auseinandersetzung mit dem Aufstand – mit seinem Ausmaß, seinen Trägergruppen und seiner Verortung in der deutschen Geschichte – schritt dennoch fort. Es begann eine Phase der Erinnerung zwischen Historisierung und Politisierung, die bis heute nicht abgeschlossen ist. Dabei geht es nicht nur um neue historische Erkenntnisse. Vor allem entbrannte nun ein Kampf um Deutungshoheiten, um den Volksaufstand 1953 in eine Tradition "deutscher Revolutionen" zu stellen. Mit Blick auf die DDR-Geschichte meinte dies, die inzwischen zur "Friedlichen Revolution" deklarierten Proteste des Jahres 1989 als Vollendung des gescheiterten Aufstandes von 1953 zu interpretieren.

Zwar war die Forschung zum 17. Juni in der "alten Bundesrepublik" relativ umfänglich und in ihrer Analyse nicht grundsätzlich falsch, dennoch brachte die Öffnung der Archive neue Erkenntnisse, sodass ein genaueres Bild der Ereignisse gezeichnet werden konnte. Das betraf besonders die Vorgeschichte des Aufstands, sein Ausmaß, die Protagonisten, die Niederschlagung und die anschließende Repressionsphase. Gedenktage wurden von Historikerinnen und Historikern sowie von Akteurinnen und Akteuren der ehemaligen DDR-Opposition genutzt, um den 17. Juni als Erinnerungsort in der deutschen Geschichte zu etablieren. Dazu gehörte auch die Forderung nach Wiedereinführung des Feiertags, wie sie etwa vom letzten Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen, Roland Jahn, regelmäßig geäußert wurde: "Der 17. Juni ist als Gedenktag wichtiger als der 3. Oktober."

2003 schwappte anlässlich des 50. Jahrestags des Juni-Aufstands eine regelrechte mediale Welle über die Republik: Dokumentationen, Diskussionsrunden, Spielfilme und Zeitungsartikel wurden flankiert von Gedenkfeiern, wissenschaftlichen Tagungen und Publikationen. Der Anlass wurde auch genutzt, um noch möglichst viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu befragen und deren Erinnerungen für die Nachwelt festzuhalten. Besonders von Historikerinnen und Historikern, die in der DDR-Opposition aktiv gewesen waren, war es ein zentrales Anliegen, das damals dominierende Narrativ vom Arbeiteraufstand durch das eines Volksaufstands zu ersetzen. Dies war aber lediglich eine Umetikettierung, denn dass der von der Arbeiterschaft getragene Aufstand auch andere soziale Gruppen ergriffen hatte, war nie strittig. Entscheidender ist vielmehr, dass nach dem 50. Jahrestag das Thema in fast all seinen Facetten differenziert betrachtet wurde. Mittlerweile liegen zahlreiche Regional- und Lokalstudien zum Volksaufstand vor, die die Situation jenseits der Zentren genauer untersuchen und damit zu einer weiteren Differenzierung bei der Betrachtung des Geschehens beitragen.

Nach dem Höhepunkt der Aufmerksamkeit 2003 war anlässlich des 60. Jahrestages 2013 wenig Neues zu erwarten. Erstmalig wurde die Stasi-Berichterstattung des Jahres in Gänze als Edition veröffentlicht. Umgekehrt ermöglichte die Öffnung des BND-Archivs erstmals eine Untersuchung der Wahrnehmung des Aufstandes durch den frühen Bundesnachrichtendienst. Zudem wurde versucht, den 17. Juni nicht mehr nur als zentrales Ereignis der deutschen Geschichte und Erinnerungskultur zu interpretieren, sondern in einen gesamteuropäischen Zusammenhang zu stellen. Letztlich wurde der 17. Juni auch 2013 zu einem massenmedialen und gedenkpolitischen Ereignis, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß wie noch zehn Jahre zuvor.

Erkenntnisse und blinde Flecken

Und 2023, zum 70. Jahrestag? Ist der 17. Juni endgültig "ausgeforscht"? Wird sich der Jahrestag auf offizielle Gedenkfeiern und Sonntagsreden beschränken? Die Ereignisse sind bekannt und weitgehend unstrittig: Das betrifft vor allem die Vorgeschichte des Aufstands und dessen Deutung als Reaktion auf den repressiven Kurs der SED im Zuge des "planmäßigen Aufbaus des Sozialismus" seit 1952, insbesondere gegen besitzende Schichten und die Kirche. Als wichtige Faktoren gelten auch die daraus resultierenden Fluchtbewegungen sowie die massive Versorgungskrise. Ebenso wird der von den Sowjets erzwungenen Verkündung des "Neuen Kurses" im "Neuen Deutschland" vom 11. Juni 1953 eine wichtige Rolle zugeschrieben, denn dieser sah weitreichende Konzessionen gegenüber den bislang verfolgten Milieus vor und wurde deshalb von der Bevölkerung als Bankrotterklärung der bisherigen Politik sowie als Eingeständnis der Schwäche gewertet.

Auch über die Ereignisse in Ost-Berlin und in weiten Teilen der DDR unmittelbar vor, während und nach dem 17. Juni herrscht weitgehender Konsens: Vom 16. bis 21. Juni wurde in über 700 Städten und Gemeinden der DDR die Arbeit niedergelegt, rund eine Million Menschen beteiligten sich an den Aktionen, mehr als 1000 Betriebe und Genossenschaften wurden bestreikt, etwa 250 öffentliche Gebäude besetzt, darunter Einrichtungen der SED und des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes, MfS-Kreisdienststellen und Volkspolizeireviere, Haftanstalten wurden belagert und gestürmt und mehr als 1500 Häftlinge befreit. Die Forderungen lauteten: "Freie Wahlen", "Nieder mit der SED", "Wiedervereinigung", "Freilassung aller politischen Häftlinge", "Rücktritt der Regierung" sowie "Abzug der Besatzungstruppen aus Deutschland". Durch den Einsatz sowjetischer Panzer wurde der Aufstand ab dem 17. Juni gewaltsam niedergeschlagen. In 167 von 267 Stadt- und Landkreisen der DDR wurde der Ausnahmezustand verhängt, es galt dort das Kriegsrecht. Mindestens 55 Todesopfer lassen sich nachweisen, zudem wurden zahlreiche Menschen verhaftet, auch in den Wochen und Jahren danach. Bis Mitte 1955 wurden rund 15000 Personen festgenommen und etwa 1800 zu oft langen Haftstrafen verurteilt.

Ungeachtet der Repressionen kehrte nur langsam Ruhe ein. Die zweite Jahreshälfte 1953 war vom Bemühen der SED-Führung geprägt, das Krisengeschehen zu beenden oder zumindest zu mildern. Den Machthabern gelang es, SED-Gegner einzuschüchtern oder auszuschalten und regimefeindliche Äußerungen aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen. Angesichts der anhaltenden negativen Stimmung in der Bevölkerung mussten die repressiven Maßnahmen jedoch dosiert eingesetzt werden. Insbesondere in den Industriebetrieben war die Situation noch längere Zeit angespannt. Um die Lage zu stabilisieren, sollte die Bevölkerung durch Zugeständnisse beruhigt werden – was im Wesentlichen bedeutete, Produktion und Handel im Zeichen des konsumfreundlicheren "Neuen Kurses" neu zu ordnen. Dies erwies sich angesichts objektiver Probleme zwar als schwierig, letztlich war diese Doppelstrategie aber erfolgreich: Bis Ende des Jahres kam es zu einer relativen Konsolidierung der Verhältnisse, was die SED nutzte, um ihre Herrschaft gezielt auszubauen. Der massive Aufwuchs des Sicherheitsapparates und der Aufbau des Überwachungsstaates waren in diesem Sinne eine direkte Folge des 17. Juni.

Trotz der sehr guten Forschungslage gibt es aber immer noch Aspekte, die unterbelichtet sind. Das gilt verwunderlicher Weise für die Rolle von Frauen während des Aufstandsgeschehens, im Vorfeld und danach. Ähnliches gilt für das Geschehen auf den Dörfern und in der Landwirtschaft: Es wird zwar erwähnt, aber systematische Analysen und Einordnungen sind selten. Besonders die Privatbauern wurden seit 1952 teilweise extrem drangsaliert, und die SED hatte diesbezüglich mit anhaltendem Gegenwind zu kämpfen. Mit Verkündung des "Neuen Kurses" änderte sich die Situation auf dem Land jedoch entscheidend. Der Druck auf die Privatbauern ließ beträchtlich nach, was in vielen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), insbesondere denjenigen, deren Zustandekommen von Zwangsmaßnahmen begleitet gewesen war, Auflösungserscheinungen zur Folge hatte und die ohnehin fragile Situation auf dem Land weiter destabilisierte. Gerade hier verlor die SED den wenigen Boden, den sie hatte gewinnen können: Bauern, die mehr oder minder freiwillig die Kollektivierung mitgetragen hatten, fühlten sich von ihr im Stich gelassen und in ihrer Existenz bedroht. Die vormals verfolgten Grundbesitzer witterten Morgenluft, um in ihre alten Positionen zurückzukehren. Insofern lässt sich zugespitzt sagen, dass der Aufstand zuerst auf dem Land ausbrach, was bis heute häufig übersehen wird.

Nach wie vor richtet sich der Blick vor allem auf die urbanen Zentren des Volksaufstands – besonders auf das Geschehen in Ost-Berlin. Wie der Historiker Jens Schöne herausgearbeitet hat, reagierten Teile der Landbevölkerung schneller und vor allem anders auf den Kurswechsel der SED als die Arbeiter in den Städten: Überall gab es aus Dörfern Meldungen, dass es bereits am 12. Juni Unruhen gegeben habe. So wurde etwa an die Parteizentrale berichtet: "Das Kommuniqué des Polit.-Büros [gemeint ist die Verkündung des "Neuen Kurses" am 11. Juni 1953, Anm. D.M.] wurde von den Großbauern in allen Bezirken mit offener Schadenfreude aufgenommen. Sie führten wüste Saufgelage durch, schüchterten teilweise Genossenschaftsbauern ein." Einen Tag später, am 13. Juni, hieß es dann: "Nach einem Stimmungsbericht aus Köthen diskutierten die Einwohner die durch den Stadtfunk bekannt gewordenen Kommuniqués. Gruppen bis zu 150 Personen beteiligten sich an diesen Straßendiskussionen."

Die Nachrichten vom 17. Juni über die Ereignisse in Ost-Berlin und anderen Städten hatten eine zusätzliche mobilisierende Wirkung für das Aufstandsgeschehen auf dem Land – die Situation verschärfte sich zusehends: Bis zum 21. Juni gab es in mindestens 302 Dörfern Protestaktionen wie Arbeitsniederlegungen, die allerdings nicht das zentrale Mittel des Widerstandes auf den Dörfern waren. Im Mittelpunkt der Proteste auf dem Lande standen die verhassten LPGs. Besonders für mittlere und größere Bauern bedeutete diese völlig neue Bewirtschaftungsform einen Bruch mit den althergebrachten Besitz- und Gesellschaftsstrukturen auf den Dörfern. Es verwundert daher kaum, dass sich der bäuerliche Protest 1953 vor allem in massenhaften Austritten aus den LPGs und zahlreichen Auflösungen ganzer Produktionsgenossenschaften manifestierte. Das MfS meldete am 1. Juli 1953, dass sich 58 LPGs aufgelöst hatten und weitere 113 einen solchen Schritt planten. Außerdem seien insgesamt 2.197 Bauern aus 202 LPGs ausgetreten.

Darüber hinaus kam es auch im ländlichen Raum zu Protesten gegen lokale SED-Funktionäre, die zum Teil massiv attackiert wurden. Die Wut gegen das Repressionssystem brach sich auch durch die Beteiligung von Bauern an Gefangenenbefreiungen in Kleinstädten Bahn. Die zentralen Protestformen auf den Dörfern sind damit beschrieben. Anders als in den Städten gab es hier keine Traditionen von Streikbewegungen oder Arbeitskämpfen, sodass sich der Widerstand eher in individuellem Handeln manifestierte. Zentrale Forderungen waren aber auch auf dem Land die Abschaffung der SED-Diktatur und der Ruf nach Wiedervereinigung. Auch in den nächsten Wochen und Monaten, gar Jahren, kehrte keine völlige Ruhe ein, wovon zahlreiche MfS-Berichte zeugen.

Neue Perspektiven

Andere, bisher weniger erforschte Aspekte rund um den Aufstand des 17. Juni rückt eine dreibändige Sonderedition des Stasi-Unterlagen-Archivs in den Mittelpunkt, die anlässlich des 70. Jahrestages erscheint. Der Herausgeber Ronny Heidenreich hat dafür sämtliche Bestände des Bundesarchivs nach Unterlagen zum Thema durchforstet und einiges bisher Unbekanntes zutage gefördert. Das Besondere daran ist, dass sowohl Dokumente aus der DDR als auch der Bundesrepublik sowie Zeitzeugenberichte präsentiert werden. Damit erfolgt erstmals eine umfassende Einbettung des 17. Juni in den deutsch-deutschen Kontext. Einen Schwerpunkt bilden die unterschiedlichen Stränge der Berichterstattung an die jeweiligen Regierungen: Die Lageberichte von SED, Blockparteien, Volkspolizei und MfS auf der einen sowie von Verfassungsschutz, Organisation Gehlen, Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen und weiteren Diensten auf der anderen Seite. Aus den Dokumenten lassen sich neue Erkenntnisse und Forschungsfragen ableiten, wie folgende Beispiele verdeutlichen: Lag der Fokus der Berichterstattung im Osten vor allem auf den Reaktionen der unterschiedlichen sozialen Schichten auf den "Neuen Kurs" und der Bevölkerungsstimmung, war er im Westen vornehmlich auf die Frage nach den deutschlandpolitischen Konzepten der Sowjets gerichtet. Anders als bisher behauptet, hätte die DDR-Führung durch die Berichterstattung im Vorfeld des Aufstands gewarnt sein können. Im Westen hingegen registrierten die Organisation Gehlen und andere berichtende Institutionen zwar die zunehmende Unruhe in der Bevölkerung der DDR, daraus schlussfolgerten sie allerdings nicht, dass ein größerer Aufstand bevorstand. Diese Geringschätzung der Bevölkerung als Akteur sollte sich für die Analyse des Geschehens als verhängnisvoll erweisen.

Während des Volksaufstands wurde in enger Taktung an die Staatsführung der DDR berichtet. Nach dem obligatorischen Hinweis, dass es ich um einen vom Westen gesteuerten, faschistischen Putsch handele, ist die Berichterstattung – jenseits ideologischer Selbstvergewisserungen – relativ ungeschminkt. Zwar versuchte man zeitweise, die Lage zu beschönigen. Doch um die Machthaber in die Lage zu versetzen, gegenzusteuern, ging man dann rasch wieder dazu über, die reale Situation wiederzugeben. Neu ist hier darüber hinaus die Erkenntnis, dass sich die SED-Führung während und nach dem Volksaufstand – obwohl ihr zahlreiche Informationsquellen zur Verfügung standen – vor allem auf die Berichte des eigenen Parteiapparats verließ. Das zu dieser Zeit erst entstehende Berichtswesen der Staatssicherheit schien den Machthabern in Ost-Berlin offenbar weniger zuverlässig, was sich in den nächsten Jahren jedoch ändern sollte.

Im Westen kann man von einer völligen Fehleinschätzung und Informationsdefiziten sprechen. Die berichterstattenden Institutionen, allen voran die Organisation Gehlen, gingen – ohne wirkliche belastbare Informationen – davon aus, dass der Aufstand von der KPdSU selbst initiiert worden sei. Man mutmaßte, dass die Sowjets den Westintegrationskurs der Adenauer-Regierung torpedieren und eine neue, nach ihren Plänen gestaltete Nachkriegsordnung installieren wollten – notfalls auch unter der Preisgabe von DDR und SED-Führung. Einzig das Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen berichtete differenzierter, da es über bessere Informationsquellen in der DDR verfügte. Diese Berichte trugen offensichtlich dazu bei, dass Adenauer die These von der sowjetischen Urheberschaft des Aufstandes öffentlich nur abgeschwächt vertrat.

Die in der Edition dokumentierten Zeitzeugenberichte, die vor allem durch Interviews mit DDR-Flüchtlingen, Angehörigen des Sicherheitsapparates und Aufstandsteilnehmenden sowie V-Leuten in der Bundesrepublik entstanden sind, eröffnen die Möglichkeit, das Aufstandsgeschehen aus individueller und kollektivbiografischer Sicht zu analysieren. Sie erweitern die Analysemöglichkeiten der Forschung, die sich in weiten Teilen vor allem auf die Berichterstattung des DDR-Sicherheits- und SED-Parteiapparates stützte. Stammten die meisten bisher veröffentlichten Zeitzeugenberichte vor allem von "Rädelsführern" des Aufstands und von Personen, die nach dem Aufstand in die Mühlen der DDR-Justiz gerieten, eröffnet sich durch die Berichte von "normalen" Teilnehmenden an den Protesten sowie nicht beteiligten DDR-Bürgerinnen und -Bürgern ein erweiterter und auch differenzierterer Blick auf das Geschehen vor, während und nach dem Aufstand vom 17. Juni 1953.

Insofern gibt es auch 70 Jahre nach dem Volksaufstand noch neue Fragen an den 17. Juni. Seine Erforschung kann als ebenso wenig abgeschlossen gelten, wie die Erinnerung an den Aufstand und seine geschichtspolitische Deutung für die Gegenwart. Mit Blick auf die Renaissance autokratischer und autoritärer Regime in der heutigen Welt scheinen historische Vorbilder nötiger denn je.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Zit. nach Armin Mitter/Stefan Wolle (Hrsg.), Ich liebe Euch doch alle! Befehle und Lageberichte des MfS Januar-November 1989, Berlin 1990, S. 125.

  2. Vgl. ausführlich Bernd Eisenfeld, Der "17. Juni" – doppeltes Trauma: Machthaber und Opposition, in: Roger Engelmann/Ilko-Sascha Kowalczuk (Hrsg.), Volkserhebung gegen den SED-Staat. Eine Bestandsaufnahme zum 17. Juni 1953, Göttingen 2005, S. 349–377, hier S. 350–353.

  3. Vgl. Information Nr. 229/83 über ein Vorkommnis mit Bauarbeitern auf der Baustelle in Berlin-Marzahn, Karl-Holtz-Straße, am 17. Juni 1983, 22.6.1983, Externer Link: http://www.ddr-im-blick.de.

  4. Provokationen von westberliner Kriegshetzern im demokratischen Sektor Berlins, in: Neues Deutschland (ND), 17.6.1953, S. 1.

  5. Vgl. Bernd Stöver, Die Befreiung vom Kommunismus. Amerikanische Liberation Policy im Kalten Krieg 1947–1991, Köln 2002.

  6. Analyse über die Vorbereitung, den Ausbruch und die Niederschlagung des faschistischen Abenteuers vom 16.–22.6.1953, Dok. 88 in: Ronny Heidenreich (Hrsg.), Der 17. Juni 1953. Berichte über den Volksaufstand aus Ostberlin und Bonn, Bd. 3, Berlin 2023.

  7. Vgl. u.a. Manfred Rexin, Zur Rolle Westdeutschlands und West-Berlins am 16./17. Juni 1953, in: Engelmann/Kowalczuk (Anm. 2), S. 84–91, hier S. 86f.

  8. Vgl. u.a. Karl Wilhelm Fricke/Roger Engelmann, Der "Tag X" und die Staatssicherheit. 17. Juni 1953 – Reaktionen und Konsequenzen im DDR-Machtapparat, Bremen 2003, S. 197ff.

  9. Vgl. Edgar Wolfrum, Geschichtspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Der Weg zur bundesrepublikanischen Erinnerung 1948–1990, Darmstadt 1999, S. 82.

  10. Vgl. ebd., S. 79.

  11. Zit. nach Edgar Wolfrum, Ein ungebetener Erinnerungsort? Der 17. Juni im nationalen Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland, in: Engelmann/Kowalczuk (Anm. 2), S. 414–425, hier S. 416.

  12. Zum Folgenden vgl. ebd. S. 420ff.

  13. Dass diese Interpretation kaum tragfähig ist, haben Herrmann Wentker und Walter Süß bereits vor Längerem nachgewiesen: Herrmann Wentker, Arbeiteraufstand, Revolution? 1953 und 1989/90 im Vergleich, in: Deutschland Archiv 3/2001, S. 385–397; Walter Süß, Von der Ohnmacht des Volkes zur Resignation der Mächtigen. Ein Vergleich des Aufstandes in der DDR 1953 mit der Revolution von 1989, in: Engelmann/Kowalczuk (Anm. 2), S. 426–462.

  14. Vgl. Fricke/Engelmann (Anm. 8), S. 7ff., S. 12ff.

  15. Unter anderem in der Rhein-Neckar-Zeitung, 17.6.2020.

  16. Vgl. Edgar Wolfrum, Neue Erinnerungskultur? Massenmedialisierung des 17. Juni 1953, in: APuZ 40–41/2003, S. 33–39.

  17. Vgl. u.a. Ilko-Sascha Kowalczuk, 17.6.1953 – Volksaufstand in der DDR. Ursachen–Abläufe–Folgen, Bremen 2003.

  18. Vgl. u.a. Clemens Heitmann/Thomas Schubert (Hrsg.), Der 17. Juni in Sachsen. Ursachen, Ereignisse, Wirkung und Rezeption, Berlin 2014.

  19. Vgl. Thomas Großbölting, Der 17. Juni im Geschichtsbild und Geschichtsbewusstsein der Gegenwart, in: Andreas H. Apelt/Jürgen Engert (Hrsg.), Das historische Gedächtnis und der 17. Juni 1953, Halle/S. 2014, S. 97–113.

  20. Vgl. Roger Engelmann (Bearb.), Die DDR im Blick der Stasi 1953. Die geheimen Berichte an die SED-Führung, hrsg. von Daniela Münkel, Göttingen 2013.

  21. Vgl. Ronny Heidenreich, Die Organisation Gehlen und der Volksaufstand am 17. Juni 1953, Marburg/Berlin 2013.

  22. Vgl. Ilko-Sacha Kowalczuk, 17. Juni 1953, München 2013, S. 120ff.

  23. Vgl. dazu u.a. Roger Engelmann, Der Weg zum 17. Juni – ein Überblick über Hintergründe und Verlauf, in: Apelt/Engert (Anm. 19), S. 21–37.

  24. Vgl. Kowalczuk (Anm. 17), S. 34f.

  25. Für erste Ansätze vgl. Andrea Bahr/Michèle Matetschk, Ist der 17. Juni männlich?, 17.6.2020, Externer Link: http://www.demokratiegeschichten.de/ist-der-17-juni-1953-maennlich; Heidi Roth, Der 17. Juni 1953 in der DDR. Nur ein Aufstand von Männern?, in: Metis. Zeitschrift für historische Frauenforschung und feministische Praxis 16/1999, S. 83–104.

  26. Vgl. Elke Scherstjanoi, SED-Agrarpolitik unter sowjetischer Kontrolle 1949–1953, München 2007, S. 552–584; Arnd Bauerkämper, Ländliche Gesellschaft in der kommunistischen Diktatur. Zwangsmodernisierung und Tradition in Brandenburg 1954–1963, Köln u.a., S. 171ff.; Theresia Bauer, Blockpartei und Agrarrevolution von oben. Die Demokratische Bauernpartei Deutschlands 1948–1963, München 2003, S. 388–396.

  27. Vgl. Jens Schöne, Jenseits der Städte. Der Volksaufstand vom Juni 1953 in der DDR, Erfurt 2023; ders., Volksaufstand. Der 17. Juni in Berlin und der DDR, Berlin 2013, S. 94–115.

  28. Tagesbericht vom 12. Juni 1953, zit. nach Schöne 2013 (Anm. 27), S. 102.

  29. LDPD-Bericht über die Stimmung zum "Neuen Kurs" vom 13. Juni 1953, Dok. 12 in: Heidenreich (Anm. 6).

  30. Vgl. Schöne 2003 (Anm. 27), S. 106ff.

  31. Vgl. Engelmann (Anm. 20), Einleitung, S. 37.

  32. Eines von vielen Beispielen sind die Vorgänge im Dorf Milzau im Bezirk Halle: Nachdem der örtliche SED-Funktionär genötigt wurde, den Protestmarsch anzuführen, wurde ein Gebäude gestürmt, in dem sich weitere Funktionäre befanden, es kam zu einer Prügelei, und der Bürgermeister wurde gezwungen, in eine Mistgrube zu springen. Vgl. Schöne 2003 (Anm. 27), S. 108.

  33. Vgl. ebd. S. 111f.

  34. Vgl. Heidenreich (Anm. 6).

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ist habilitierte Historikerin und leitet die Forschungsabteilung im Stasi-Unterlagen-Archiv des Bundesarchivs.
E-Mail Link: daniela.muenkel@bundesarchiv.de