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Editorial | 1953 | bpb.de

1953 Editorial Zwischen Verhärtung und Entspannung. Der Kalte Krieg im Jahr 1953 Der 17. Juni 1953. Trauma, Erinnerung, Aufarbeitung Entsichert, organisiert und erzogen. Die DDR-Gesellschaft der frühen 1950er Jahre Zwischen Konformität und Konflikt. Die westdeutsche Gesellschaft 1953 Ein iranisches Schicksalsjahr Stalins Tod und das Ende der Allmacht. Zur Transformation totalitärer Herrschaft

Editorial

Johannes Piepenbrink

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In den Tagen um den 17. Juni 1953 protestieren über eine Million Menschen in der DDR. In zahlreichen Betrieben in Hunderten Städten legen sie die Arbeit nieder, um gegen die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Missstände zu demonstrieren. Unmittelbarer Auslöser ist die wenige Wochen zuvor von der SED-Führung beschlossene Erhöhung der Arbeitsnormen um über zehn Prozent – doch auch grundsätzlicher Unmut über die Staats- und Parteiführung bricht sich rasch Bahn, der Protest wird zum Volksaufstand. Viele fordern den Rücktritt der Regierung und freie Wahlen, einige die deutsche Einheit. Mithilfe sowjetischer Panzer wird der Aufstand blutig niedergeschlagen; mindestens 55 Menschen kommen zu Tode, Tausende werden verhaftet. Für Herrschende wie Beherrschte wird der 17. Juni zu einem bis 1989 nachwirkenden Trauma.

Der Volksaufstand in der DDR steht im Kontext des sich verschärfenden Kalten Krieges: Nicht nur im geteilten Deutschland zeigt sich die an den Großmächten USA und UdSSR orientierte Zweiteilung der Welt immer deutlicher. Die Hoffnungen auf eine Annäherung nach Stalins Tod am 5. März 1953 währen nur kurz. In Korea wird nach drei Jahren Krieg im Juli zwar ein Waffenstillstand geschlossen, aber die Teilung des Landes langfristig zementiert. Auch in Iran, wo der gewählte Ministerpräsident Mossadegh im August mit US-amerikanischer und britischer Beteiligung aus dem Amt geputscht wird, spielt die globale Systemauseinandersetzung eine Rolle – mit Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Dass am 25. November 1953 die Wochenzeitung "Das Parlament" erstmals mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte" erscheint, ist vor diesem Hintergrund freilich nur eine Randnotiz. Zum 70. Geburtstag hoffen wir, Ihnen als Leserinnen und Lesern ein Geschenk machen zu können: Die Digitalisierung und Online-Bereitstellung des gesamten APuZ-Archivs soll im Laufe des Jahres abgeschlossen sein. Einen kleinen Vorgeschmack liefert das Reprint von 1953 am Ende dieser Ausgabe (siehe PDF).