"Die da oben" – damit werden gemeinhin unterschiedliche Gruppen der Gesellschaft adressiert, etwa Eliten, Reiche, Prominente oder Adlige. Vermögen, Macht oder Bekanntheit können hier miteinander korrelieren, müssen es aber nicht. Wer zur gesellschaftlichen Elite gehört, verfügt nicht zwangsläufig über ein großes finanzielles Vermögen; wer extrem wohlhabend ist, ist nicht unbedingt einer größeren Öffentlichkeit bekannt; wer prominent ist, kann nicht immer Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen nehmen. Und doch wird als privilegiert wahrgenommen, wer "oben" steht.
Die Erforschung der Eliten in der Demokratie ist seit Längerem etabliert und nimmt sich zunehmend auch über nationale Grenzen hinaus der Globalisierung vor allem wirtschaftlicher Eliten an. Die Vermögensforschung ist jünger und ihre Entstehung dem quantitativen Anstieg der Reichen wie auch der Einschätzung geschuldet, dass sozialwissenschaftliche Erkenntnisse über diese Gruppe lückenhaft sind. Sie sucht deren Lebensweise zu ergründen und legt einen Fokus auf die Frage, wie Vermögen verwendet wird, etwa in Form von Spenden und Stiftungen.
Der Blick nach "oben" ist nicht möglich ohne Berücksichtigung gesamtgesellschaftlicher Strukturen und Entwicklungen, wie die Vermögensverteilung oder die Mechanismen der sozialen Rekrutierung von Eliten. Zudem gilt es, die Lebensverhältnisse der oberen Schichten ins Verhältnis zu setzen zur Lage der Mittel- und Unterschichten. Diese Ausgabe bildet daher den Auftakt zu einer dreiteiligen, in loser Folge geplanten Reihe; es folgen Ausgaben zu "Mitte" und "Unten" sowie eine APuZ-Edition mit zusätzlichen Einordnungen zur Vermessung der Gesellschaft.