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Monströse Körper | Monster | bpb.de

Monster Editorial Die Anormalen Die Anormalen Monströsität, "das große Modell aller kleinen Abweichungen" Monster: Eine Einführung Monströse Körper. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf historische Deutungsmuster "Die ganze scheußliche Kreatur": Monster in der modernen Literatur und im Film Vampire Trouble: Gender, Sexualität und das Monströse Das Medium ist das Monster

Monströse Körper Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf historische Deutungsmuster

Birgit Stammberger

/ 19 Minuten zu lesen

Monströse Körper sind niemals nur fehlgebildete Lebewesen, sondern historische Figurationen symbolischer Ordnungen einer Kultur. Was den menschlichen Körper als monströs, anders und außergewöhnlich bestimmt, bedarf diskursiver Bestätigungen und der Analyse gesellschaftlich-kultureller Normen.

Wer sich mit monströsen Körpern beschäftigt, muss auf Tuchfühlung gehen mit dem Abseitigen, Fremden, Grotesken, mit dem Mythischen und Fiktiven. Diese Haltung bestimmte lange Zeit den Wissenschaftsdiskurs, und man beschrieb mit monströsen Körpern die Fantasiegestalten vormoderner Zeiten. Historische Untersuchungen galten dementsprechend antiken oder mittelalterlichen Darstellungen monströser Chimären, zoomorpher Wesen oder anderer hybrider Gestalten. Die modernen Betrachterinnen und Betrachter mögen weniger diese Wesen selbst als die in den Darstellungen zum Tragen kommende "Sorglosigkeit hinsichtlich der Trennung von Realität und Fiktion" erstaunen. Die verstörenden Fantasiewesen, die keine Entsprechungen in der realen Natur finden, bezeugen, wie durch die Erschaffung monströser Wesen Erfahrungen mit Fremdheit oder dem Unheimlichen bewältigt wurden.

Das Körpermonster entspricht als das Andere, das Abseitige und Unheimliche immer auch den Vorstellungen und den Wissensordnungen einer Kultur. In dieser Hinsicht unterliegt das, was als monströs, unheimlich oder faszinierend dargestellt wird, einem spezifisch-kulturellen Kontext und einem bedeutungsgeschichtlichen Wandel. Die monströsen Körper lassen sich als vielfältige Figurationen von Macht oder Freiheit des Menschen deuten. Wer monströse Darstellungen eindringlich betrachtet, bemerkt, dass die antiken Mischwesen und Wundergestalten ebenso wie die Geschöpfe auf den Holzschnitten und Einblattdrucken der Frühen Neuzeit Ausdruck politischer, sozialer und kultureller Konventionen sind. Die Vereinigung von Eigenschaften phänotypisch verschiedener Lebewesen, die Hybridisierung des Anorganischen mit dem Lebendigen oder die Gestaltung eines bedrohlich lebensfähigen Typus mit tierischen Elementen sind aufs Engste mit dem jeweiligen Verhältnis zur Natur verbunden. Kulturkonstitutive Differenzen, wie die Unterscheidungen von Tier und Mensch, Tier und Pflanze, Leben und Tod oder Kultur und Natur, werden durch monströse Gestalten hergestellt und können umgekehrt über die analytische Betrachtung dieser Gestalten hinterfragt werden. Diese erhalten ihren bedrohlichen und monströsen Charakter erst über die ordnenden Unterscheidungen. Monströse Körper sind daher niemals nur Spezialfälle fehlgebildeter Lebewesen, sondern Figurationen symbolischer Ordnungen einer Kultur.

Wissenschaftliche Aufmerksamkeit im "Zeitalter des Wunderbaren"

In seinem 1573 veröffentlichten Monumentalwerk "Des monstres tant terrestes que marins avec leurs portraits" setzt der französische Kriegschirurg Ambroise Paré körperliche Fehlbildung mit menschlichem Fehlverhalten gleich. Die entstellten Wesen, auf deren historische Beschreibungen Paré zurückgreift, sind jedoch nicht einfach nur fehlgebildete Körper, sondern ihre ungewöhnliche Körperlichkeit verweist auf ein bestimmtes religiöses und moralisches Verhalten, das sich gegen die Natur und gesellschaftliche Normen richtete. Paré führt die Ursachen von Fehlbildungen auf eindrückliche Ereignisse zurück und nennt 13 Gründe zur Entstehung des Monsters. Neben Krankheit, der Gebärmuttergröße oder der Einbildung steht für ihn "the glory of God" an erster Stelle. Das mit monströsen Körpern reich illustrierte Werk ist zugleich eine Zusammenstellung des Wissens einer bestimmten Zeit, das auf ästhetischen, theologischen und (pseudo)wissenschaftlichen Geistesschöpfungen basiert und damit die Empfindungen sowie die Natur- und Weltauffassungen jener Zeit präsentiert.

Erstaunlich ist jedoch, dass Paré trotz seiner auf religiösen Glaubenshaltungen und auf der Kategorie der Einbildungskraft aufbauenden Argumentation ein neues Verständnis für Fragen nach der Entstehung von "Missgestalten" mit begründete. Paré ist im "Zeitalter des Wunderbaren" auch ein Vertreter einer neuen medizinischen Autorenschaft des Monströsen. Ende des 16. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Monumentalwerke über Monster. Wie die Wissenschaftshistorikerinnen Lorraine Daston und Katherine Park in ihrer Studie "Wunder und die Ordnung der Natur" gezeigt haben, brachte die "Rhetorik des Staunens" nicht nur neue Aufmerksamkeit gegenüber Naturvorgängen hervor. Das Sammeln außergewöhnlicher Fälle und Sonderbarkeiten war nun nicht mehr ausschließlich, wie noch im Mittelalter, "den Patriziern oder Fürsten vorbehalten, sondern wurde jetzt von Gelehrten und Medizinern betrieben". Diese Aufmerksamkeit und die Beschwörung von Wundern und Monstern führten somit zur Herausbildung eines neuen Expertentums des wissenschaftlichen Gelehrten. Der Status von Ärzten, Naturgelehrten und Philosophen war nun an eine akademische Ausbildung gebunden, und zur Erklärung wundersamer Erscheinungen wurde die Natur und nicht mehr Gott bemüht. Parés Werk ist also auch Ausdruck einer neuen, naturphilosophischen Haltung, die auf dem Akt des Sammelns und Vergleichens bekannter und unbekannter Naturtatsachen beruhte. Erst die umfassende Sammlung und Zusammenstellung von Materialien – wie beispielsweise mittelalterliche Kupferstiche, anatomische Zeichnungen, gedruckte Flugblätter – schuf überhaupt die Grundlage für Klassifizierungen, in denen die "Entstehung von Missbildungen als naturentsprechender Vorgang" begriffen wurde und den "missgebildeten Menschen" zum Gegenstand wissenschaftlicher Medizin machte. Auch als Gegenstand historischer Untersuchungen ließen sich fortan die Prozesse der Herausbildung von Objektivitätsidealen sowie der Wandel gesellschaftlicher Empfindungsweisen und wissenschaftlicher Deutungsmuster der Natur und des Menschen nachzeichnen. Das Monster als eine singuläre Erscheinung war folglich das Resultat einer bestimmten Ordnung; Darstellungen monströser Körper waren Zeugnisse eines Wissens, das auf Kategorien, wie der Einbildung oder des Staunens, beruhte, die mit den Einstellungen und Haltungen moderner Wissenschaften unvereinbar waren.

Das auf ästhetische und visuelle Strategien reduzierte Körpermonster ist damit eine Denkfigur der Moderne, die im fortschrittsgeleiteten Narrativ der empirischen Wissenschaften selbst angelegt ist und nicht nur als zeitdiagnostischer Moment einer Geschichte, sondern als Motiv einer wirkmächtigen Geschichtsauffassung des Wissens selbst gelesen werden kann. In dieser Auffassung differenziert sich die Geschichte des monströsen Körpers in eine Geschichte des Fortschritts und in eine Geschichte kulturell-tradierter Vorstellungen. Die modernen Humanwissenschaften – als Träger wissenschaftlichen Fortschritts – haben demnach durch Anhäufung eines empirischen Wissens und positiver Erkenntnisse die Monster-Deutungen des Körpers als Irrtümer einer fehlgeleiteten Sinngebung des Natürlichen herausgestellt, die es zu überwinden galt. In den Alltagswelten hingegen schienen sich die Vorstellungen eines monströsen Körpers frei von modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu halten, also weiterhin in einem eher vage bestimmten Raum moralischer und mythischer Sinndeutungen.

Die Unterscheidung des Monsters in fiktive Gespinste und anormale Körper hat jedoch ihren Preis. Wie der Mediziner und Wissenschaftsforscher Michael Hagner schreibt, sei vor aller kritischen Befragung "das dichotome Schema solcher Erklärung allzu offensichtlich: Aberglauben vs. logische Stringenz, Stigmatisierung und Dämonisierung vs. Humanität, spekulative Imagination vs. empirische Überprüfung, Zeichenhaftigkeit vs. biologische Erklärung, Kultur vs. Wissenschaft". So wurden gerade im Namen dieser wissenschaftlichen Attribute, die das Monster rationalisiert und verwissenschaftlicht haben, eben jene Monster erzeugt, die heute auch auf der Matrix des technisch Machbaren und Möglichen als im Labor produzierte Hybridgestalten eines neuen, synthetischen Naturzeitalters erscheinen.

Gegenwärtige Konjunkturen des Monströsen

Spätestens seit den öffentlich debattierten Forschungserfolgen der synthetischen Biologie zeichnet sich gegenwärtig ein erneutes Interesse an Chimären, Körpermonstern und hybriden Wesen ab. Die Herstellung von Chimären unterliegt nun nicht mehr nur den bildnerischen Schöpfungsfantasien künstlerischer Darstellungen, sondern sie ist Teil eines auf den Naturwissenschaften beruhenden Schöpfungsaktes. 2010 berichtete der prominenteste Vertreter der synthetischen Biologie, der Unternehmer Craig Venter, von der Erschaffung lebendiger Zellen im Labor. In einer darauffolgenden Flut von Medienberichten wurden die wissenschaftlichen Entwicklungen der synthetischen Biologie und die methodischen Anstrengungen auf die griffige Formel der "Lebensherstellung" gebracht. Auch Venter selbst, der auf Pressekonferenzen das Projekt der synthetischen Biologie als eine Erschaffung von lebendigen Zellen aus "vier Flaschen Chemikalien" beschrieb, sorgte medienwirksam für das Bild eines Biologen, der Gott spielt.

Nehmen in den Bio- und Lebenswissenschaften der Gegenwart die fiktiven Gespinste auf bedrohliche Weise reale Gestalt an? Onkomaus, Klonschafe und Kuhhunde als exponierte Superspezies einer "neuartigen ökonomisch ausgerichteten Bio- und Sozialmacht" verkörpern die bedrohlichen Tendenzen des naturwissenschaftlichen Fortschritts. Nicht die Überwindung, sondern die Übertretung natürlicher Grenzen, die Schaffung neuer Spezies, die künstliche Erzeugung von Mutanten im Labor wecken eine öffentliche und wissenschaftliche Aufmerksamkeit für Fragen nach dem Monströsen.

Tatsächlich entsprechen die Figurationen des "technomorphen Schöpfungsmythos" gerade nicht den Fantasiewelten vormoderner Zeiten, wie es beispielsweise mediale Narrative im Kontext der Wissenschaftspopularisierung nahelegen, und es drängt sich die Frage nach den kommunikativen und ästhetischen Strategien naturwissenschaftlichen Wissens auf. Interessant ist, wie biotechnologische Entwicklungen mit literarischen Figuren des 19. Jahrhunderts korrespondieren: Sowohl Frankensteins Monster als mahnende Figuration fehlgeleiteter Anmaßung als auch der Homunkulus und der Golem christlich-jüdischer Schöpfungsmythen zeigen, dass und auf welche Weise wissenschaftliches Wissen erst über diese Figurationen popularisiert wird. Sie sind in epistemischer, wissenschaftspolitischer oder gesellschaftlicher Hinsicht hervorgebrachte Wesen, "unabhängig davon, ob es auf Papier und Leinwand oder auf der Folie eines leibhaftigen Lebewesens gezeichnet wird".

Monströse Körper sind nicht einfach Verkörperungen eines auf wissenschaftlichen Herstellbarkeiten beruhenden Lebens, auch die biotechnologisch vom Menschen erzeugten Wesen sind keineswegs so zu deuten, als würde ein uralter Menschheitstraum verwirklicht. Die monströsen Gestalten sind immer in spezifische Konstellationen von Wissenschaft und Öffentlichkeit, Kultur und Wissen, Wahrnehmung und Diskurs eingebettet. Und diese Konstellationen sind gegenwärtig auch Kulminationspunkte zahlreicher Konflikte, die nicht allein mit wissenschaftskritischen oder kulturpessimistischen Haltungen eines natürlichen versus künstlichen Körpers zu fassen und nicht auf die Dichotomie des Erlaubten oder Verbotenen zu reduzieren sind. Folglich bedarf es einer Perspektive auf die medialen Übertragungen und Transformationen von Wissensbeständen. Im Zentrum dieser Betrachtungen stehen die Strategien der Visualisierung, die historischen Formen der wissenschaftlichen Bildproduktionen und die sprachlichen Dimensionen des Wissens.

Diskurse des monströsen Körpers

Wer nach dem Körpermonster fragt, muss sich auch mit dessen ästhetischen, kommunikativen, rhetorischen und diskursiven Elementen auseinandersetzten, mit kulturell eingeübten Wahrnehmungsmustern und mit den Metaphern, die in diesen Figurationen zum Tragen kommen. Wird also auf der einen Seite von geradliniger Verwissenschaftlichung, Rationalisierung und Objektivierung des Körpers ausgegangen, widmet man sich aber auf der anderen Seite der sprachlichen, ästhetischen und kommunikativen Dimension, so verweist das auf eine wirkmächtige erkenntnistheoretische Asymmetrie. Diese stellt ein in der Moderne erzeugtes Denkmuster dar, mit der das Wissen unterteilt wird in eine Wissenschaft der Rationalität, Faktizität und Objektivität und in eine Wissenschaft, die auf Schrift und Sprache beruht.

Wenn wir nach den monströsen Körpern fragen, so ist der empirisch-faktische Körper nicht der Ausgangspunkt der Betrachtung, weil sonst die wirkmächtige Vorstellung eines natürlichen Körpers als eine überzeitliche und damit stabile Kategorie verfestigt wird, die jedoch selbst eine politische, soziale und historische Konstruktion ist. Ansätze einer body history haben gezeigt, dass die Annahme eines natürlichen Körpers auf historisch erzeugten Denkmustern beruht und die Materialität des Körpers, auch des monströsen Körpers, eine Geschichte hat, über die Ausschlüsse und Grenzziehungen erst legitimiert werden. In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche Arbeiten mit wissenschaftsgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen Ansätzen dem als monströs, falsch oder deviant bezeichneten Körper gewidmet und die vielfältige historisch-spezifische Konstellation des Monsters im Kontext von Wissenspraktiken herausgearbeitet. Die Geschichte des monströsen Körpers ist eben auch eine Vielzahl von Geschichten des Wissens mit einem gemeinsamen Fluchtpunkt: die Verwissenschaftlichung des Körpers, die mithin ganz unterschiedliche und teils disparate Geschichtlichkeiten des Wissens umfasst. Vor dem Hintergrund epistemologischen Denkens ermöglichen monströse Körper eine Auseinandersetzung mit Dimensionen des Fremden, des Nicht-Passenden, des Marginalen und Verdrängten. Dabei ist spätestens seit der Moderne der Körper sowohl Instrument als auch Effekt von Wissenspraktiken und fungiert für kulturell wirkmächtige Differenzen des Eigenen und Anderen. In diesem Sinne hat er auch eine Funktion als Metapher, indem hier an den Abweichungen und Pathologien des Körpers ein Diskurs des Anderen geführt wird.

Statt den monströsen Körper aus seinen Abweichungen heraus zu definieren, um dann zu fragen, wie in bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten mit diesen Körpern im weitesten Sinn umgegangen wurde, haben diese Arbeiten gerade nicht mit Definitionen oder fest umrissenen Konzepten des Fremden, Unheimlichen oder Monströsen argumentiert, sondern galten der Sichtbarmachung, den öffentlichen Inszenierungen und gesellschaftlichen Vorstellungen sowie dem Zusammenhang eines individuellen Körpers mit den historischen Gestaltmetaphern eines kollektiven Körpers. Eine Geschichte des monströsen Körpers wird somit dann produktiv, wenn sie die Geschichte der Verwissenschaftlichung des Körpers weitererzählt, indem eine dritte Ebene ins Spiel gebracht wird. Denn in den Bereichen des Ambivalenten, des Widersprüchlichen, der Ungewissheiten, die sich dem allumfassenden wissenschaftlichen Erklärungsanspruch nicht fügen, sind der Mangel und die Unsicherheit mit dem Prozesshaften, mit dem Werden eines Wissens verknüpft, und die Geltungsbereiche eines Wissens werden als veränderbar und zeitlich begrenzt aufgezeigt. Erst so eröffnet sich der Raum für Fragen, wie und worüber kommuniziert wird, welche Auffassungen von Wissenschaft und Leben zum Tragen kommen und wie in diesen Prozessen der Übertragung und Transformation mithin eben jene Monster erscheinen, die als Figuren des Dritten das Denken in Dichotomien infrage stellen, Grenzen überschreiten, feststehende Dualismen irritieren, vielleicht sogar gewohnte Denk- und Wahrnehmungsmuster herausfordern.

Diese neu entdeckte begriffliche Unschärfe des Körpermonsters heißt nicht, dass es nicht immer schon eine Faszination am Außergewöhnlichen gegeben hat. Das Monströse ist vielleicht sogar der Ursprung von Kultur und Kult, der Religion, der Philosophie und der Ideen des Humanen, die auf bestimmten Setzungen, Idealen und Ordnungen beruhen. Um aber als monströs zu erscheinen, bedarf es eines "kollektiven Einverständnis(ses) über das Gewöhnliche; und das Auffällige hebt sich erst vor dem Hintergrund des Unauffälligen ab". Wer also mit dem Körpermonster die Vorstellungen des Abartigen, Entstellten und Unvollkommenen abzubilden meint, muss auch fragen, wie diese Ordnungen selbst die Figurationen des Anderen erzeugen und wie über Dichotomien des Normalen und Pathologischen als konstituierende Ordnungsprinzipien der Moderne soziale Formen der Ausgrenzung, Differenzierungen und Hierarchisierungen erst erzeugt werden. Wie sonst können wir erkennen, dass auch etwas anderes denkbar ist als das, was wir wissen, was wir gewohnt sind, aus dem wir unsere Sicherheit schöpfen, wenn sich im Körpermonster zugleich immer auch das prekär Andere, das Nicht-Menschliche, das Tierische präsentiert, das seinen Wert als Anderes jedoch immer erst in direkter Wechselwirkung mit diesem Eigenen erhält? Was den Körper als monströs, anders, fremd und außergewöhnlich bestimmt, bedarf diskursiver Bestätigungen, der Analyse kultureller Vorstellungen und gesellschaftlich-kultureller Normen, die immer auch eine körperliche Dimension haben.

In diesem Sinne verbirgt sich im Körpermonster eine unhintergehbare Ambivalenz. Es hat einerseits eine identitätsstiftende Funktion als Negativfolie des Eigenen. Anderseits verweist das Körpermonster auch auf eine positive Tradition, die es notwendig macht, seine kritisch-subversiven Potenziale mitzudenken.

Monströse Körper in den Humanwissenschaften des 19. Jahrhunderts

Eine Kulturgeschichte des Körpermonsters, das in ganz unterschiedlichen Konstellationen von kulturellen Vorstellungen, wissenschaftlichen Entwicklungen und symbolischen Ordnungen des Wissens seine Bedeutung erhält, ließe sich leicht und durchaus spannend in verallgemeinerten Begriffen fassen. Hier sollen jedoch einige Aspekte der epochenspezifischen Konstellation des Körpermonsters um 1900 vertieft werden.

Anders, als man vielleicht vermuten könnte, verschwindet trotz der naturwissenschaftlichen Fundierung der Wissenschaften in dieser Zeit das Monster nicht, die Humanwissenschaften wie die Medizin und Psychiatrie hielten an dem Begriff der Monstrosität fest. Im Gegensatz zum mythisch aufgeladenen Begriff des Monsters sollte die Monstrosität als ein wissenschaftlich formatierter Terminus seine Bedeutung beibehalten. Die Monstrosität wurde hier zum Sinnbild des fehlgebildeten, außergewöhnlichen und devianten Körpers, der zugleich eine konstitutive Bedeutung für das Wissen des "normalen" Körpers erhielt. In dieser historisch-spezifischen Konstellation wurde der monströse Körper zum exponierten Dissidenten in einer Gesellschaft, deren Ordnungsgefüge auf einem System von Wissenschaft und Populärkultur beruhte. Monstrositäten waren exilierte Dissidenten einer Normalität, indem bestimmte Körper als defizitär und anormal markiert wurden. Erst der Diskurs der Normalisierung hat, wie Michel Foucault schrieb, seine Monster geschaffen.

Zu Beginn der 1920er Jahre beklagte der kunstbeflissene Berliner Chirurg Eugen Holländer in seiner Abhandlung "Wunder, Wundergeburt und Wundergestalten" das Hervortreten eines neuen Mystizismus und Fatalismus. Der monströse Körper stand für Holländer paradigmatisch für eine Manipulation des Wunderglaubens, mit dem vor allem die klerikalen Kräfte ihren Machtanspruch durchgesetzt hätten. Mit den frühneuzeitlichen Darstellungen von Körpermonstern habe vor allem die Kirche dem Volk die falschen Ideale aufgesetzt und damit zur "Dummgläubigkeit und Glaubensseligkeit" der breiten Bevölkerung beigetragen. Eine prominente Stellung für den Beleg des Wunderglaubens nimmt für Holländer das "Absonderliche" in der Natur ein. Das Auftreten einer fehlgeleiteten Natur habe den Menschen zwar stets zum Nachdenken über sich selbst veranlasst, jedoch seien die mythischen Glaubenseffekte der "Missgeburt" auch der Gradmesser einer Zeit, die auf den Seelen- und Geisteszustand einer Kultur schließen lasse.

In der mythisch und religiös motivierten Betrachtung von Wundergestalten sah Holländer demzufolge auch eine Figuration, die historisch jenseits von Rationalisierung und Objektivität stand, deren Betrachtung "heute vor dem Richterstuhl der anatomischen Wissenschaft" erfolge. Gegenwärtig – so konstatierte Holländer für damalige Verhältnisse – seien die "Abnormitätenkabinette", die "Ansammlung solchen Mißwuchses", durch die "Demaskierung des Wunderbaren" weniger nachgefragt. Erst die modernen Wissenschaften "zerlegen diese angeblichen Wunder heute anatomisch, reihen sie ein in ein System und werden wohl bald alle möglichen Varianten beisammen haben".

Das anatomisch hergeleitete Menschenbild, auf dem Holländer sein programmatisches Ziel einer wissenschaftlichen Aufklärung begründete, beruht auf einer fortschrittsgeleiteten Kulturbetrachtung im Namen der Medizin. Diese Disziplin wurde hier zum Träger einer empirischen Eigentlichkeit des Körpers, die ihre Waffen gegen die Metaphysik des Wunders richtet. Zugleich kündigte sich hier eine neue Anbindung an den Prozess der Verwissenschaftlichung und Rationalisierung an, die ihren Ausgang an den seltenen Fällen, dem Monströsen und Hässlichen nehmen. Es war gerade die Medizin als Wissenschaftsdisziplin des 19. Jahrhunderts, die sich für die Erkenntnis des Körpers mit ihren Methoden des Vergleichs auf die Suche nach dem Seltenen und Rätselhaften begab. Sie machte es sich zur Aufgabe, sich immer wieder auf die Dimension des Wunders und Monsters einzulassen, um die Austreibung dieser Dimension aus dem medizinischen Wissen zu bewirken. So wechselten die Physiologen des 19. Jahrhunderts – wie beispielsweise der Mediziner und Begründer der Zellularpathologie Rudolf Virchow – in ihren Texten stets zwischen Wunderglauben und Mechanismus.

Rudolf Virchow war nicht nur überzeugter Mechanist, sondern auch leidenschaftlich engagiert in der Besprechung und Veröffentlichung sogenannter menschlicher Monstrositäten. In zahlreichen Publikationen widmete er sich den auf öffentlichen Freakshows gezeigten Monstrositäten, der zweiköpfigen Nachtigall, den "siamesischen Zwillingen" Eng und Chang Bunker oder den Mikrozephalen Bartola und Maximo. Im begrifflichen Wechsel von Wunder und Mechanismus, Rätsel und Zellaufbau, Naturgesetz und Ereignis propagierte Virchow mit der Besprechung außergewöhnlicher Körper stets auch seine Auffassungen einer wissenschaftlichen Anschauung oder medizinischer Theorien. Dieses Schwanken zwischen Wunder und Naturgesetz hat die Medizinerin Christiane Sinding als eine Abwehrstrategie gegen altes Wissens und als eine Strategie der Legitimation und des Anspruchs für den Aufbau einer neuen Wissensdisziplin bezeichnet, mit der sowohl die Wissenschaftlichkeit als auch die Innovationskraft des eigenen Vorgehens belegt werden sollte. Bei Virchow betrifft dies seiner Theorie gemäß die Eingliederung der menschlichen Monstrosität in die Zellularpathologie. 1891 konstatierte er rückblickend auf die Arbeit der Berliner Anthropologischen Gesellschaft, der führende Mediziner, Anthropologen und Ethnologen angehörten: "Noch kein früheres Jahrhundert hat uns eine solche Fülle exotischer und absonderlicher Menschen zugeführt, wie das abgelaufene. Die wunderbarsten Monstrositäten sind vor uns aufgetreten."

Der technologische Fortschritt bescherte auch der Medizin des 19. Jahrhunderts neue Möglichkeiten, so wurde zunehmend fotografiert, besprochen, veröffentlicht. Insbesondere die medizinische Fotografie, die in dieser Zeit entstand, widmete sich den als monströs bezeichneten Körpern. Sie wurden als "pathologische oder teratologische Fundstücke" in Lehrbüchern, Zeitschriften und wissenschaftlichen Abhandlungen zahlreich publiziert. Als einen "Überbietungsdiskurs" der Medizin hat der Kulturwissenschaftler Gunnar Schmidt diese Praktiken der Wissensgenerierung beschrieben, die die Vielfalt des menschlichen Körpers zum Gegenstand eines wissenschaftlichen Wettbewerbs des Vergleichs, der Aufzeichnung und der Archivierung seiner Extremformen machten.

Die Mediziner des 19. Jahrhunderts nahmen Vermessungen am Schädel, des Gehirns und seines Gewichtes vor; weibliche Genitalien, insbesondere afrikanischer Frauen, wurden untersucht, die Länge und Form der Schamlippen vermessen. Der ungeheure wissenschaftliche Aufwand diente dazu, aus den kleinsten Abweichungen menschlicher Körper und aus der genormten Variationsbreite der körperlichen Beschaffenheit Schlussfolgerungen auf eine psychophysische Wertigkeit des devianten Menschen zu ziehen. Monstrosität wurde in Modellen der Regression erklärt, um wissenschaftliche, auf quantitativen Verfahren der Vermessung beruhende Parameter zur "Kennzeichnung der Abweichung aus der Norm zu erhalten". Die Popularisierung der darwinistischen Theorie der menschlichen Höherentwicklung und der Regression machte aus kleinsten Unterschieden eine Monstrosität, indem Zeichen eines Atavismus oder menschlicher Unterentwicklung hineingelesen wurden. Und vielleicht spiegelte sich in diesem Diskurs des monströsen Körpers die zunehmende Relativität menschlicher Vorherrschaft wider, was, wie der Historiker Urs Zürcher schreibt, "wohl eine der grundlegenden (biologischen) Erfahrungen des 19. Jahrhunderts" war.

Ausblick

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging die Zahl der medizinischen Neuerscheinungen über menschliche Monstrositäten zurück und die Variationsbreiten des menschlichen Körpers verloren in epistemischer Hinsicht an Bedeutung. Doch der Überbietungsdiskurs, der in der Medizin um 1900 geführt wurde, scheint gegenwärtig in den Inszenierungen medialer Körperbilder wirksam, indem nach Figurationen des Monsters neu gefragt wird.

Der Literaturwissenschaftler Matthias Thiele hat die strukturelle Identität von Monster und Sensation betont und die medialen Bilder monströser Körper aus "der Perspektive ihres täglichen Spektakels der Normalisierung analysiert". In Talkshows, Boulevardmagazinen, aber auch in Blogs werden übergewichtige, chirurgisch bearbeitete oder fehlgebildete Körper als Monstrositäten präsentiert, die "schlicht und einfach als Sensationen behandelt werden". Die Figur des Monsters als Sensation lasse sich "als eine Abweichung von der Normalität im Sinne einer verkehrten Welt oder einer unvermittelten Vereinigung von sich ausschließenden Gegensätzen" bestimmen.

Hingegen fragt die Philosophin Rosi Braidotti mit dem Monster nach dem Verhältnis von Devianz und Normalität und problematisiert, ob die derzeitigen medialen Körperbilder eines "posthuman techno-teratological phenomen" das Deviante privilegieren und damit die konventionellen Konzepte des Humanen überschreiten. Die permanente Ausstellung und stetigen Veröffentlichungen als monströs bezeichneter Körper könnten aber auch neue Formen der Normalisierung darstellen. Auf der einen Seite machen visuelle Repräsentationen die von Normierungen ausgeschlossenen Bereiche sichtbar und fügen sich in einen Diskurs der Selbstermächtigung ein. Auf der anderen Seite greifen mediale Repräsentationen auch auf traditionelle Interpretationsmuster und Körperbilder zurück, mit denen einst historisch wirksame Ausschlüsse und Marginalisierungen legitimiert wurden.

Wenn wir uns also gegenwärtig mit den Bildern und Praktiken der Repräsentation von Körperbildern beschäftigen, wird auch die Frage verhandelt, wie wir diesen Repräsentationen eine positive Richtung geben können. Rosi Braidotti hat betont, dass sich in den gegenwärtigen Trend pro Grenzüberschreitungen vielleicht neue Möglichkeiten für ein Denken des Humanen eröffnen, das sich der wirkmächtigen Forderung der Übereinstimmung mit einer einzigen Norm entzieht. Die aktuelle Faszination am Monströsen bette die medialen Ausstellungen eines "Freak-Body" in soziale, kulturelle und symbolische Praktiken ein. Während Attribute der Monstrosität, der Anomalie und der Abweichung historische Instrumente der Abwertung sind, so könnten mediale Repräsentationen gegenwärtig auch alternative Möglichkeiten bereitstellen, um Differenzen positiv anders zu denken. Wir können uns neu mit den vielfältigen, ambivalenten Praktiken divergierender Verkörperungen auseinandersetzen, mit den darin enthaltenen Identitätsansprüchen, mit denen das Eigene, das Selbst immer über Ausschlüsse und Abwertungen konstituiert wird. Die medialen Erzeugungen von Körperbildern erscheinen somit als ein interessantes Spiel mit Uneindeutigkeiten.

Dass wir auf die Frage, wie Differenz anders zu denken ist, keine eindeutigen Antworten liefern können, ist kein Defizit. Vielmehr sollten wir diese Frage offen halten, um die Möglichkeiten vielfältiger theoretischer und politischer Koalitionen nicht einzubüßen. Ohne Identitätspostulate und Normativitäten gibt es eben auch keine Kultur, doch Differenzen können auch so verstanden werden, dass sie die "Kohärenz eines jeden Identitätspostulats" zerstören.

Heutige mediale Inszenierungen des Körpers schaffen vermutlich neue Figurationen des Monsters. Das Deviante, das Andere oder das Verdrängte als empirische Referenz für soziale Andersheit könnte über die Permanenz ihrer medialen Ausstellung normalisiert werden. Bleibt zu fragen, ob das Deviante von gestern das Normale von heute sein könnte und ob uns die medialen Inszenierungen monströser Körper vielleicht sogar toleranter machen für mannigfache Weisen der Differenzen, um die Vielfältigkeit menschlicher Existenzweisen anzuerkennen.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Georges Canguilhem, Die Monstrosität und das Monströse, in: ders., Die Erkenntnis des Lebens, Berlin 2009, S. 309–336, hier: S. 319.

  2. Vgl. Ambroise Paré, On Monsters and Marvels, Chicago 1982, S. 3.

  3. Vgl. Lorrain Daston/Katherine Park, Wunder und die Ordnung der Natur 1150–1750, Berlin 1998, S. 203.

  4. Ebd., S. 174, S. 177.

  5. Vgl. ebd., S. 247.

  6. Josef N. Neumann, Der missgebildete Mensch, in: Michael Hagner (Hrsg.), Der falsche Körper. Beiträge zur Geschichte der Monstrositäten, Göttingen 20052, S. 21–44, hier: S. 44.

  7. Michael Hagner, Monstrositäten haben eine Geschichte, in: ders. (Anm. 6), S. 7–20, S. 9.

  8. Vgl. Joachim Schummer, Das Gotteshandwerk. Die künstliche Herstellung von Leben im Labor, Frankfurt/M. 2011, S. 113.

  9. Ebd., S. 113.

  10. Sven Drühl, Chimärenphylogenese, in: Kunstforum International, (2001) 157, S. 112–144, hier: S. 113.

  11. J. Schummer (Anm. 8), S. 20.

  12. Roland Borgards/Christiane Holm/Günter Oesterle, Vorwort, in: dies. (Hrsg.), Monster. Zur ästhetischen Verfassung eines Grenzbewohners, Würzburg 2010, S. 9–13, S. 10.

  13. Vgl. Paula-Irene Villa/Katharina Zimmermann, Fitte Frauen – Dicke Monster? Empirische Exploration zu einem Diskurs von Gewicht, in: Henning Schmidt-Semisch/Friedrich Schorb (Hrsg.), Kreuzzug gegen Fette. Sozialwissenschaftliche Aspekte des gesellschaftlichen Umgangs mit Übergewicht und Adipositas, Wiesbaden 2008, S. 171–190, hier: S. 171f.; Maren Lorenz, Leibhaftige Vergangenheit. Einführung in die Körpergeschichte, Tübingen 2000; Paula-Irene Villa, Sexy Bodies. Eine soziologische Reise durch den Geschlechtskörper, Wiesbaden 20063.

  14. Vgl. Markus Dederich, Körper, Kultur und Behinderung. Eine Einführung in die Disability Studies, Bielefeld 2007; Torsten Junge/Imke Schmincke (Hrsg.), Marginalsierte Körper. Beiträge zur Soziologie und Geschichte des anderen Körpers, Münster 2007; Beate Ochsner, DeMONSTRAtion. Zur Repräsentation des Monsters und des Monströsen in Literatur, Fotografie und Film, Heidelberg 2010; Anna Kerchy/Andrea Zittlau (Hrsg.), Exploring the Cultural History of Continental European Freak Shows and Enfreakment, Newcastle upon Tyne 2012; Birgit Stammberger, Monster und Freaks. Eine Wissensgeschichte außergewöhnlicher Körper im 19. Jahrhundert, Bielefeld 2011; Philipp Sarasin, Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des Körpers 1765–1914, Frankfurt/M. 2001.

  15. Thomas Macho, Ursprünge des Monströsen, in: Kirstin Breitenfellner/Charlotte Kohn-Ley (Hrsg.), Wie ein Monster entsteht. Zur Konstruktion des anderen in Rassismus und Antisemitismus, Bodenheim 1998, S. 11–42, hier: S. 32.

  16. Michel Foucault, Die Anormalen. Vorlesungen am Collège de France (1974–1975), Frankfurt/M. 2003, S. 144. Siehe auch die Passagen von Michel Foucault in diesem Heft (Anm. d. Red.).

  17. Eugen Holländer, Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts, Stuttgart 1921, S. IXI.

  18. Ebd., S. 1.

  19. Ebd., S. 63.

  20. Ebd., S. 68.

  21. Ebd., S. 370.

  22. Vgl. Gunnar Schmidt, Anamorphotische Körper. Medizinische Bilder vom Menschen im 19. Jahrhundert, Köln 2001, S. 81.

  23. Vgl. ebd., S. 28.

  24. Georges Canguilhem, Aspekte des Vitalismus, in: ders., Die Erkenntnis des Lebens, Berlin 2009, S. 149–182, hier: S. 168.

  25. Vgl. Rudolf Virchow, Über die sogenannte "Zweiköpfige Nachtigall", in: Berliner Klinische Wochenschriften, (1873) 13, S. 97–100; ders., Die Siamesischen Zwillinge, in: Berliner Klinische Wochenschrift, (1873) 16, S. 153–155; Britta Lange, "Aechtes und Unächtes". Zur Ökonomie des Abnormalen als Täuschung, in: Petra Lutz/Thomas Macho et al. (Hrsg.), Der [Im-]Perfekte Mensch. Metamorphosen von Normalität und Abweichung, Köln 2004, S. 214–235.

  26. Vgl. Christiane Sinding, Vitalismus oder Mechanismus? Die Auseinandersetzung um die forschungsleitenden Paradigmata in der Physiologie, in: Philipp Sarasin/Jakob Tanner (Hrsg.), Physiologie und industrielle Gesellschaft. Studien zur Verwissenschaftlichung des Körpers im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt/M. 1998, S. 93.

  27. Rudolf Virchow, zit. nach: B. Lange (Anm. 25), S. 215.

  28. G. Schmidt (Anm. 22), S. 44.

  29. Michael Hagner, Die Normalisierung der Monstrositäten, in: Christine Bartz/Marcus Krause (Hrsg.), Spektakel der Normalisierung, München 2007, S. 181–196, hier: S. 195.

  30. Urs Zürcher, Monster oder Laune der Natur. Medizin und die Lehre von den Missbildungen 1780–1914, Frankfurt/M. 2003, S. 234.

  31. Matthias Thiele, Boulevard und Magazin der Normalen und der Anormalitäten, in: C. Bartz/M. Krause (Anm. 29), S. 103–122, hier: S. 103.

  32. Ebd., S. 111.

  33. Vgl. Rosi Braidotti, Teratologies, in: Ian Buchanan/Claire Colebrook (Hrsg.), Deleuze and Feminist Theory, Edinburgh 2002, S. 156–172, hier: S. 157.

  34. Judith Butler, Die Macht der Geschlechternormen, Frankfurt/M. 2009, S. 324.

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Dr. phil., geb. 1968; Kulturwissenschaftlerin und Philosophin; Postdoc-Stipendiatin am Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft der Leuphana Universität Lüneburg, Scharnhorststraße 1, 21332 Lüneburg. E-Mail Link: stammberger@leuphana.de