Lange haben sich Überlegungen und Analysen zum Thema Mafia nur am Rande mit Frauen beschäftigt und zudem schwer damit getan, die Existenz einer spezifisch weiblichen Realität in den mafiösen kriminellen Lebenswelten anzuerkennen. Es handelt sich um eine ignorierte Wirklichkeit, einerseits aufgrund von hartnäckigen geschlechterspezifischen Vorurteilen, andererseits aufgrund mangelnder Kenntnisse des Phänomens, was auch in die Bereiche Fahndung, Ermittlung und Justiz hineinwirkt. Von den Mitgliedern der Mafia ist diese weibliche Realität verdunkelt und verfälscht worden, doch hat sie eine zentrale Bedeutung. Aus der verbreiteten Unterschätzung der Rolle von Frauen in ihren Kreisen haben die Mafiosi in Momenten, in denen sie sich massivem Druck durch die Justizbehörden ausgesetzt sahen, beträchtliche Vorteile gezogen. So zum Beispiel indem Frauen die Kontrolle über das Territorium und die Leitung der illegalen Geschäfte übertragen wurde, im Vertrauen darauf, dass ihnen Straffreiheit garantiert würde.
Durch den männlichen Blick gefiltert hat das Bild der Frauen in Mafias deformierte Züge angenommen und somit Gemeinplätze und falsche Mythen genährt, wodurch ihnen eine marginale Rolle und die Stellung des Opfers zugedacht oder dämonische Eigenschaften angedichtet wurden. Studien über die Rolle von Frauen in den Mafias setzen in Italien erst Anfang der 1990er Jahre ein. Und als handele es sich um eine reine Genderproblematik, sind es fast immer Wissenschaftlerinnen, die das Thema aufgreifen und gleiche Berücksichtigung von weiblichen Figuren fordern, sowohl wenn es darum geht, die Gewalt anzuklagen, der sie zum Opfer fielen, als auch bei der Aufdeckung ihrer Komplizenschaft in den Machenschaften der Organisationen.
In der Tat, die Dynamiken von Inklusion und Exklusion von Frauen innerhalb der Mafia unterscheiden sich kaum von denen, die sich außerhalb der mafiösen Kontexte finden. Es ist daher notwendig, das Phänomen vor diesem Hintergrund zu betrachten, um Gettoisierung und Vorurteile zu vermeiden. Heute können wir sagen, dass – bei allen Unterschieden, die den spezifischen Eigenheiten der kriminellen Gruppen geschuldet sind – Frauen in den mafiösen Kontexten in vergleichbarer Form ausgeschlossen werden, wie es in der Gesellschaft insgesamt zu beobachten ist: Auch hier werden sie in den Schaltstellen der Macht und in der öffentlichen Sphäre oft an den Rand gedrängt und sind in der Minderheit.
Zwischen Fremdheit und Inklusion
Das Stereotyp, dem zufolge Frauen in den organisierten Gruppen der mafiösen Kriminalität keinen Raum hätten, hat weite Verbreitung gefunden. So ist selbst in Situationen, in denen die Fakten auf Strafbarkeit hinwiesen, oft vermieden worden, ein Strafverfahren einzuleiten, weil man meinte, Frauen seien unfähig, verantwortlich und autonom zu handeln.
Richtet man den Blick auf das Innere des mafiösen Universums, so stellen wir fest, dass Frauen oft als fremde Figuren betrachtet werden. Die weibliche Andersartigkeit ist eine beunruhigende; Frauen führen eine Grenzexistenz, die es ihnen schwer macht, sich einen Raum und Ausdruck zu verschaffen. Ihre Geschichten sind voller Schweigen. In zweitklassige Rollen verbannt, werden ihre Befugnisse als minderwertige betrachtet. Allerdings wird vergessen, dass es in Machtstrukturen wie den kriminellen mafiösen Vereinigungen nur wenige Spitzenfiguren geben kann, und dass es "normal" ist, dass darunter nur wenige Frauen sind. Dagegen gibt es viele Mitläufer und Unterstützer; die, ohne selbst zu schießen, der Organisation erlauben, zu existieren. Unter anderem indem sie flüchtigen Verbrechern Unterstützung bieten, Nachrichten überbringen, den pizzo, das Schutzgeld, abkassieren. All diese Aktivitäten, werden häufig von Frauen ausgeführt.
Die vielfältigen Bereiche, in denen "weibliche" Pflichten innerhalb der Mafia liegen, sind, wenn auch nicht alle auf die Sphäre der Kriminalität zurückzuführen, doch von zentraler Bedeutung für die Organisation: Durch Zwangsverheiratung wird die Bande zwischen den mafiösen Familien gestärkt, Frauen erziehen die Kinder im Sinne und nach den Regeln der Organisation, pflegen die religiösen Beziehungen und üben eine strategische Rolle in den kommunikativen Prozessen aus. Frauen sind das Vehikel für ein Bild von Normalität, das Zustimmung im Umfeld der Mafia herstellt. In Momenten der Not erfüllen sie Aufgaben von hoher Verantwortung (angefangen von der Sammlung von Lösegeldern bis zur Führung des Clans), wobei sie die Kontrollen der Polizeikräfte sowie die Repressionen der Justiz umgehen; sie sind symbolische Instrumente und Opfer von Racheakten.
Frauen der Cosa Nostra
Die Frauen der Cosa Nostra spielen – sowohl im strikt kriminellen Bereich wie im mafiösen Alltag – eine herausragende Rolle. Als Erzieherinnen und Gedächtnis der individuellen und familiären Erinnerung kommt den Frauen die Aufgabe zu, den Kult der Toten weiterzutragen und das Verhältnis zur Religion zu pflegen. Hinter der formalen Beachtung der religiösen Vorschriften verbirgt sich eine erhebliche Instrumentalisierung der Religion zugunsten der mafiösen Organisation und der eigenen Familienmitglieder.
In einem von Gewalt und Überwältigung gekennzeichneten Alltag leben die Frauen im beständigen Kontakt mit der Todesangst. Auch weil sie diesen Zustand verinnerlicht haben und darin Selbstschutz finden, verteidigen sie die mafiöse Tradition nach außen, indem sie öffentlich die Unschuld ihrer Familienangehörigen proklamieren und die weibliche Komponente der famiglia betonen. So wundern auch nicht die heftigen Reaktionen der Verwandten und Familienangehörigen, gegenüber sogenannten pentiti, ehemalige Mafiosi, die mit der Justiz zusammenarbeiten (man spricht auch von Kollaborateuren der Justiz): Beschimpfungen, Spott, gnadenlose Anschuldigungen, sogar Verstoßung von Ehemännern und Söhnen. So der Fall von Marianna Bruno, die, nachdem sie davon erfahren hatte, welche Rolle ihre Söhne Emanuele und Pasquale Di Filippo bei der Festnahme des Bosses Leoluca Bagarella gespielt hatten, der Presse erklärte: "Der Schmerz ist zu groß. Ich betrachte Emanuele und Pasquale nicht länger als meine Söhne. Ich möchte sie nicht wiedersehen."
Innerhalb der Familiengemeinschaft ist die Stellung der Frau überaus vieldeutig, so wie das Fühlen und Handeln vieler Mafia-Frauen ambivalent ist. In den nicht seltenen Fällen, in denen es auf den Versuch ankommt, die verwandtschaftliche Familie vor der kriminellen zu "retten", sind sie verpflichtet, die eigenen Gefühle und Leidenschaften "einzufrieren".
So verhindert der formale Ausschluss der Frauen von der ordentlichen Aufnahme in die Organisation nicht, dass sie Aufgaben erster Ordnung erfüllen. Giusy Vitale, vormals Mitglied einer machtvollen Mafia-Familie aus Partinico in der Provinz Palermo, nach ihrer Verurteilung wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung mafiösen Typs zu einer Kollaborateurin der Justiz geworden, berichtet: "Die Rolle der Frau als solche lässt es nicht zu, dass sie offiziell in die Cosa Nostra aufgenommen wird, jedoch ist die Frau in der Praxis die Säule, die das Gebäude stützt."
Frauen der Camorra
Den historisch-soziologischen Zugang zu den Mafias mit Ansätzen aus den Genderstudies verknüpfend, hat Gabriella Gribaudi die Besonderheit der Frauenrollen in der Camorra betont. Es sind Rollen, die ein deutlicheres Profil haben und sich in historischer Perspektive betrachtet gewissermaßen als Vorreiterrollen kennzeichnen lassen. So kam es nicht selten dazu, dass Frauen führende Positionen und entsprechende Aufgaben in den Clans übernommen haben, mit Leitungsfunktionen in den wirtschaftlichen Aktivitäten der Gruppe und Befehlsverantwortung ausgestattet. Diese etwas unklarere Trennung der Geschlechterrollen in der Camorra steht überdies in der Tradition der Kultur der "Spanischen Viertel" Neapels, die sich seit dem 19. Jahrhundert durch eine "sehr geringe Segregation zwischen den männlichen und weiblichen Welten"
Ein weiterer Faktor, der die herausragende Stellung der Frauen der Camorra fördert, ergibt sich aus der Beschaffenheit der kriminellen Vereinigung, in der die geschäftliche Dimension Vorrang hat vor der Ausübung von politischer Kontrolle über das Territorium. Die Treue zur kriminellen Gruppe ist eine Andersartigkeit dieser Frauen, die – obgleich Protagonistinnen der Geschicke der Organisation, zudem mit Führungsrollen bekleidet – nicht als "emanzipiert" gelten können, denn oft "interpretieren sie Figuren, Rollen, soziale Kodizes, die in einer Geschichte und Tradition verwurzelt sind".
Nicht desto trotz gibt es unzweifelhafte Anzeichen von Neuerungen in den von ihnen unternommenen Lebenswegen; das geht soweit, dass die formale Unterscheidung zwischen den den Geschlechtern zugeordneten Rollen infrage gestellt werden muss; Gribaudi zufolge entstehe dadurch "ein sozialer Raum Mann-Frau, in dem die moralischen Kodizes, Praktiken, Rollen ein verschwommenes Kontinuum darstellen, aus dem die Menschen fischen, um sich ihre eigene Identität zusammenzustellen, bis zu der extremen Entscheidung, eine andere Identität zu wählen als jene, die die Kultur der biologischen Natur zuschreibt".
Die entscheidende Rolle, die Frauen in den neapolitanischen kriminellen Organisationen spielen, tritt zutage in den Nachrichten, die von Städten wie Neapel oder aus anderen Ortschaften der vesuvianischen Provinz berichten. Es stimmt, dass die Frauen der Camorra – soweit es ihnen möglich ist – dem Schicksal ihrer Männer folgen, indem sie ihnen bei der Flucht vor Strafverfolgung, bei bewaffneten Konflikten und bei den Aktivitäten der gesamten camorristischen Gruppe Unterstützung leisten. Es ist auch richtig, dass sie nur selten selbst Gewalt ausüben. Aber es ist ebenso wahr, dass sie unmittelbar und entscheidungsverantwortlich mit Verhandlungen über illegale Aktivitäten, der Bildung von kriminellen Allianzen und Netzwerken, der Organisation und Abwicklung von Geldwäsche und Reinvestitionen von gewaschenem Geld betreut sind.
Exemplarisch ist der Fall von Teresa Deviato, die, nachdem sie 1991 im Alter von 43 Jahren verwitwet war, den Posten ihres ermordeten Mannes und die Organisation der Schutzgelderpressung im Viertel der Via dei Tribunali im Zentrum von Neapel übernahm. Erwähnt sei auch das Schicksal von Immacolata Capone, zunächst Ehefrau des Camorrista Giorgio Saliero, dann mit einem Clan-Chef von Sant’Antimo liiert, die am 17. März 2004 nach Ritualen ermordet wurde, die echten Mafia-Bossen vorbehalten sind.
Frauen der ’Ndrangheta
Auch in der kalabresischen ’Ndrangheta bekleiden die Frauen eine erstrangige Rolle, akzentuiert durch den Umstand, dass die Organisationsstruktur grundsätzlich auf verwandtschaftlichen Beziehungen basiert. Oftmals stimmen die Blutsfamilie und die kriminelle Familie überein.
Auch im Umfeld der kalabresischen Mafia besetzen Frauen unterschiedliche Räume und erfüllen vielfältige Aufgaben: angefangen vom Übermitteln und Zustellen von Nachrichten an inhaftierte oder flüchtige Verwandte über den Einzug von Schutzgeldern und Teilhabe in den wirtschaftlichen Aktivitäten der Organisation. Nicht zu unterschätzen sind die Anbahnung von strategischen Hochzeiten, die die Basis der Allianzen zwischen den mafiösen Familien bilden und für die Erziehung der Kinder grundlegend sind. So wird verständlich, warum in der ’Ndrangheta die Möglichkeit existiert, den Frauen, die sich in besonderem Maße für die Organisation verdient gemacht haben, einen Ehrentitel zu verleihen: sorelle d’omertà (Schwestern der omertà).
Die Prozesse der Modernisierung und der Expansion der ’Ndrangheta außerhalb des kalabresischen Territoriums haben dazu beigetragen, die weiblichen Rollen sichtbarer und zugleich diffuser zu machen. Signifikant ist die Geschichte der Maria Morello, vollkommen in die lombardische ’Ndrangheta integriert und vom Clan der Mazzaferro damit betraut, die Ziele von Raubüberfällen zu identifizieren, Waffen zu verstecken, Netzwerke zum Schutz der Mitglieder des Clans zu bilden. Die unbestrittenen Qualitäten Morellos
Die Nachrichten und Untersuchungen der Richterschaft haben nach und nach die Beteiligung von Frauen in den kalabresischen verbrecherischen Organisationen zutage gefördert. Im Laufe der Untersuchungen im Zusammenhang mit den Mafiamorden in Duisburg am 15. August 2007 haben die Richter 51 Haftanordnungen erteilt, 8 davon betrafen Frauen, die wegen Mitgliedschaft zu oder Begünstigung von mafiösen Vereinigungen angeklagt wurden: Es sind Mütter, Ehefrauen, Töchter, Schwestern und Schwägerinnen der ’Ndranghetisti, die als Drahtzieher des Massakers gelten. Sie wurden gefilmt oder abgehört, während sie die Täter auf ihrer Flucht geleiteten oder den Kauf der Kalaschnikows verhandelten, die als Mordwaffen zum Einsatz kamen. Das Urteil in erster Instanz hat die Schuld von Sonia Carabetta bestätigt, die zu neun Jahren Haft verurteilt wurde.
Im April 2009, im Laufe der Operation "Artemisia", haben die Carabinieri der Region Kalabrien sechs Frauen verhaftet, die in bedeutendem Maße an kriminellen Aktivitäten mitgewirkt haben sollen, indem sie ihre Familien anlässlich militärischer Angriffe durch die rivalisierenden Clans zusammenhielten und die Rückkehr von Mafiosi aus dem Norden in ihre Heimatorte organisierten, um somit besser auf die Angriffe der Gegner reagieren zu können.
Es profilieren sich also ausgeprägtere und sichtbarere Rollen für die Frauen der ’Ndrangheta. Aber auch in diesem Fall kann man nicht von Emanzipation sprechen, da das Ungleichgewicht zu der von Männern ausgeübten Macht und Gewalt unverändert bestehen bleibt – einer Macht und Gewalt, die fürchterlich zuschlagen kann, wie das tragische Ende einiger Frauen der ’Ndrangheta belegt, die sich zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschlossen hatten, und aufgrund dieser Entscheidung in ihren "Selbstmord" getrieben wurden.
Frauen in der Sacra Corona Unita
Eine andere Position haben die Frauen der Sacra Corona Unita (SCU) inne. Am 1. Mai 1983 gründete Giuseppe Rogoli im Gefängnis die Organisation, um der Anwerbung durch die Anhänger der Nuova Camorra Organizzata in den Haftanstalten Einhalt zu gebieten und das apulische Territorium vor der Infiltration durch diese Organisation zu verteidigen.
Die Frauen, die der SCU nahestehen, gehen schnell über "von einer Phase der Gefügigkeit, von Passivität und unausgesprochener Unterstützung der Aktivitäten des Mannes, zu einer Phase, die sich durch eine innovative Aufgabe kennzeichnet und die sie allmählich aus dem Limbus der sogenannten Begünstigungen heraus- und hinführt zur Erlangung einer aktiven Rolle und damit zu einer gewissen Sichtbarkeit."
Auch in der SCU gibt es entsprechend der verschiedenen, innerhalb der mafiösen Organisation ausgeübten Funktionen unterschiedliche Bereiche, in die Frauen involviert sind. Zu den institutionalisierten Rollen gehören die messaggera, die Botin, "die die Verbindungsbrücke zwischen dem Gefängnis und der Außenwelt bildet und den inhaftierten Anverwandten Nachrichten übermittelt", die collettrice di denaro, die Geldsammlerin, "die sich damit beschäftigt, das aus den verschiedenen Aktivitäten der Gruppe zusammenkommende Geld zu sammeln und es unter den Gruppenmitgliedern nach Bedarf zu verteilen", ferner gibt es die amministratrice, die Verwalterin, "die praktisch mit der Steuerung von illegalen Geschäften oder einzelner Bereiche der kriminellen Märkte betraut ist" und schließlich die consigliera, die Beraterin, "die aufgefordert ist, ihre Meinung zu Fragen zu äußern, die mit laufenden Konflikten mit rivalisierenden Gruppierungen zu tun haben, die die Abrechnung innerhalb des eigenen Clans betreffen oder die Machtverteilung in einer Familie".
Zukünftige Szenarien
Die hier geschilderten Rollen von Frauen innerhalb der italienischen Mafias weisen gewisse Ähnlichkeiten zu den weiblichen Aufgaben und Befugnissen in anderen internationalen Bereichen der Organisierten Kriminalität mafiöser Art auf. Unabhängig von den spezifischen Charakteristika, die sich aus den Unterschieden der einzelnen kriminellen Organisationen ergeben, zeigen die Analysen einige wiederkehrende Elemente: eine hohe Dunkelziffer von kriminell aktiven Frauen, ein enger Zusammenhang zwischen den Typologien der von Frauen begangenen Verbrechen und dem sozialen Kontext und Umfeld, in dem sie agieren, die Bereichsbezogenheit ihrer kriminellen Aktivitäten, die häufige Abkunft weiblicher krimineller Macht von jener der männlichen Familienmitglieder, die Schwierigkeit, Anerkennung für ihre Rollen zu finden und diese zu formalisieren oder ihre fast vollkommene Abwesenheit in den Zentralen der konkreten Machtausübung.
Mittlerweile verändern sich auch die Mafias schrittweise, indem sie immer engere Beziehungen zur Wirtschaftskriminalität knüpfen und auf diese Weise versuchen, eine fortschreitende formale Legalisierung der kriminellen Aktivitäten zu erwirken.
Es ist schwierig, in diesem fluiden Szenario die Veränderungsprozesse zu skizzieren, die weibliche Figuren betreffen.
Neben diesen Fällen von Anpassung stehen jene von Zusammenarbeit mit der Justiz, die oft einem Bedürfnis nach Freiheit entspringen, das in dem Verlangen nach "größerer persönlicher Autonomie" Ausdruck findet, während es sich nur schwer mit der Forderung nach geteilten Rechten verbindet.
Der Prozess des langsamen Eindringens in die öffentliche Sphäre produziert merkliche Konsequenzen für die Geschlechterbeziehungen innerhalb der Mafia-Organisationen. Immer mehr Aufgaben und Obliegenheiten werden aus Gründen der organisatorischen Funktionalität an Frauen delegiert, was Kreuzungsprozesse entfesselt, in denen Frauen in traditionellen Männerrollen agieren, wobei sie eigentümlich weibliche Emotionen mit einbringen. Trotz ihrer formalen Anerkennung stoßen die Frauen der Mafia noch auf enorme Hindernisse in einer männlich geprägten Welt, die sich vornehmlich durch Beziehungen von Kraft, Stärke und Ansehen gestaltet, und wo sehr darauf geachtet wird, die eigenen Privilegien zu wahren. Dennoch wird die veränderte Rolle dieser Frauen sicherlich die künftigen Ordnungen der mafiösen Vereinigungen sowie die Entwicklung der Beziehungen zwischen den kriminellen Organisationen beeinflussen.