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Editorial | 50 Jahre Fußball-Bundesliga | bpb.de

50 Jahre Fußball-Bundesliga Editorial "Es geht nur miteinander." Ein Gespräch Vom "Proletensport" zum "Kulturgut" Wegmarken aus 50 Jahren Bundesliga Wirtschafts- und kulturgeschichtliche Betrachtungen Wirtschaftsmacht Bundesliga Organisierte Fanszenen: Zwischen empfundener Enteignung und Self-Empowerment Abseits der Bundesliga? Zur Aufarbeitung des DDR-Fußballs

Editorial

Johannes Piepenbrink

/ 2 Minuten zu lesen

Am 24. August 1963, um 17 Uhr, wurden in acht Stadien die ersten Spiele in der Fußball-Bundesliga angepfiffen. Sie löste die regional begrenzten Oberligen als höchste Spielklasse ab und ging einher mit der allmählichen Einführung des Profifußballs in Deutschland – wogegen sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) lange gesträubt hatte. Das erste Tor fiel bereits in der ersten Spielminute: Friedhelm "Timo" Konietzka erzielte es für Borussia Dortmund. Bis heute folgten 46841 weitere Treffer sowie eine bemerkenswerte Entwicklung: Die damals offiziell geltende Deckelung von Spielergehältern ist heute ebenso undenkbar wie die seinerzeit fehlende Möglichkeit, Spieler ein- und auszuwechseln; die Liga ist inzwischen ein professionell durchkommerzialisierter Betrieb mit einem jährlichen Umsatz von über zwei Milliarden Euro.

Dennoch ist die Bundesliga, die seit 2001 nicht mehr vom DFB, einem eingetragenen Verein, sondern der Deutschen Fußball Liga (DFL), einer GmbH, organisiert wird, auch heute noch mehr als ein bloßes Geschäft. Fußball spielt im Leben vieler Menschen eine so bedeutende Rolle, dass er mitunter als "Ersatzreligion" bezeichnet wird. Über die Anhängerschaft zu einem Verein wird vielfach und schichtübergreifend Identität gestiftet und Gemeinschaft hergestellt. Die Liga bietet so nicht nur gemeinsamen Gesprächsstoff, sondern dient zugleich als Projektionsfläche: Ob nun etikettiert als "Spiegel der Gesellschaft" oder "Parallelgesellschaft" – in ihr spiegeln sich bestimmte Entwicklungen wider, und an ihr wird verhandelt, was gesellschaftlich akzeptiert ist und was nicht.

Trotz dieser Bedeutungsaufladungen und der umfassenden Kommerzialisierung bleibt Fußball im Kern jedoch ein Spiel – was anzeigt, dass er für Überhöhungen nicht geeignet ist. Es ist richtig und wichtig, wenn seine Akteure gesellschaftliche Probleme angehen und sich etwa gegen Rassismus engagieren – mit ihrer Lösung aber ist der Fußball überfordert. Oder, wie es der erste Bundesliga-Torschützenkönig Uwe Seeler ausdrückt: "Er kann vieles, aber nicht alles."

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