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Kurze Geschichte der Apokalyptik | Weltuntergang | bpb.de

Weltuntergang Editorial 2052: Droht ein globaler Kollaps? Apokalyptische Rhetorik als politisches Druckmittel Kurze Geschichte der Apokalyptik Über die Aktualität des Weltuntergangs Der Untergang als Experimentalraum Letzte Menschen Die Apokalypse aus psychologischer Sicht Kosmische Katastrophen Der tägliche Untergang der Maya

Kurze Geschichte der Apokalyptik

Michael Tilly

/ 21 Minuten zu lesen

Bildgewaltige Vorstellungen vom Untergang dieser Welt und vom Kommen einer neuen und besseren Welt übten stets eine große Faszination auf die Menschheit aus. In nahezu allen Kulturkreisen und während der gesamten fassbaren Geschichte der Zivilisation begegnen Spekulationen über die Vorzeichen, den Zeitpunkt und den Verlauf des Weltuntergangs. So stießen jüngst auch die geheimnisvollen Hieroglyphen auf dem von Raubgräbern in Mexiko entdeckten Bruchstück einer alten Steintafel ("Tortuguero Monument 6"), die angeblich eine uralte Berechnung des Weltuntergangstermins enthalten, in Wirklichkeit aber nur den Übergang einer bestimmten Gottheit in ein neues Zeitalter ankündigen, auf eine überaus breite Resonanz. Die Verknüpfung solcher vermeintlich wissenschaftlicher Spekulationen über "apokalyptische" Prophezeiungen des nahen Weltendes mit allerlei Weltuntergangsängsten und Weltvernichtungsfantasien hat Eingang in sämtliche Bereiche der populärkulturellen Allgemeinbildung gefunden, vor allem in der westlichen Welt.

Grundlagen des apokalyptischen Denksystems

Mit dem Begriff "Apokalypse" werden häufig Krisen von universalem Ausmaß, grelle Schreckensbilder und Endgerichtserwartungen destruktiver Kulte assoziiert. Zwischen seinem gegenwärtigen Gebrauch, insbesondere im medialen Alltag und in der politischen Rhetorik, und seiner ursprünglichen Bedeutung besteht jedoch eine bedeutsame inhaltliche Differenz, denn das altgriechische Wort ’Aποκάλυψις bedeutet an keiner Stelle ein endgültiges und alles vernichtendes globales Unglück, ein schockierendes Menschheitsverbrechen oder gar den drohenden Untergang der Zivilisation. Sein umgangssprachlicher Gebrauch zur Bezeichnung eines Angst und Schrecken erregenden Weltuntergangsszenarios stellt deshalb eine unzulässige Verkürzung dar.

Ausgehend vom ersten Vers der neutestamentlichen Johannesoffenbarung wurde das Wort "Apokalypse" in der christlichen Theologie seit der Antike zunächst zur Sammelbezeichnung einer literarischen Gattung. Diese Gattungsbezeichnung wiederum wurde bald auf inhaltlich und formal mit dem letzten Buch der christlichen Bibel vergleichbare Offenbarungsschriften übertragen. So benennen die altkirchlichen Autoren als "Apokalypsen" einen besonderen Teil der religiösen Literatur. Als "Apokalyptiker" beziehungsweise Angehörige einer "apokalyptischen Bewegung" gelten nicht nur die Verfasser solcher Apokalypsen, sondern auch alle Gruppen und Individuen, die als Trägerkreise und primäre Adressaten der in diesen Schriften zum Ausdruck kommenden Vorstellungswelt gelten können. Unter dem Begriff "apokalyptische Eschatologie" werden ihre spezifischen Zukunfts- und Endzeiterwartungen zusammengefasst. Auch das Kunstwort "Apokalyptik" entstammt nicht der antiken Terminologie. Erstmals taucht es bei dem evangelischen Theologen Gottfried Chr. F. Lücke (1791–1855) in der Einleitung zu seiner Kommentierung der Johannesoffenbarung auf.

Ein erster Impuls für die Entstehung der apokalyptischen Vorstellungswelt fußt in dem existenziell erlebten Dilemma, dass religiöse Menschen die Welt zuweilen als ungerecht und die eigene Lebenssituation als unerträglich empfinden und sie dennoch am Glauben an die Allmacht und Güte ihres Gottes und an der positiven Einschätzung ihrer eigenen Person festhalten wollen. Hiermit einher geht die Deutung der eigenen Existenz als heillos, gottlos und verloren. Einer solchen tiefgreifenden Defizienz- und Ohnmachtserfahrung korrespondiert die perspektivische Sicht auf die empirische Welt als ein allseitig als abweisend und böse erlebtes Unheilskontinuum. Aus den innerweltlichen Ereignissen und Entwicklungen ist für den Apokalyptiker kein Heil mehr abzuleiten. Seine rundum pessimistische Grundüberzeugung betrifft indes nicht nur Geschichte und Gegenwart, sondern bedeutet zugleich den bedrohlichen Verlust der Zukunft als des für sein eigenes Dasein konstitutiven Raumes der Hoffnung und der Freiheit.

In theologischer Hinsicht hat das apokalyptische Denkmodell die Hoffnung auf Gottes Selbstmitteilung in dieser Welt aufgegeben. Es erwartet nur noch eine rein jenseitige Heilsverwirklichung. Indem dieses neue Offenbarungskonzept dem Augenschein der Realität in der "bösen" diesseitigen Welt, in der Gottes Wege fremd und unerforschlich sind, nun eine verborgene "gute" jenseitige Gegenwelt gegenüberstellt, in der Gott plant, entscheidet und handelt, relativiert es die Bedeutung der erfahrenen Wirklichkeit als alleinigen Maßstab der göttlichen Gerechtigkeit.

Ausgangspunkt der apokalyptischen Deutung der Weltgeschichte ist ihre Wahrnehmung als eine lineare und determinierte Geschehensfolge. Dabei erfährt ihr Verlauf eine deutliche Periodisierung. Sie hat einen Anfang und ein Ende. Dazwischen reihen sich verschiedene Äonen ("Weltzeitalter") beziehungsweise sukzessive Epochen einer sichtlichen Verschlechterung der irdischen Zustände und eines zunehmenden Ordnungsverlustes aneinander. Während sowohl am Ausgangspunkt als auch am Zielpunkt der Menschheitsgeschichte umfassendes Heil steht, wird dieses Heil in ihrem eigentlichen Verlauf in immer stärkerem Maße bedroht und prekär. Die von der apokalyptischen Bewegung als Gegenwart erlebte Periode des völligen Ordnungsverlustes und der bis zur Unerträglichkeit gesteigerten Not wird von ihr zugleich als Bestandteil des letzten und schlimmsten Zeitabschnitts vor dem totalen katastrophischen Ende der Geschichte betrachtet.

Innerhalb dieses Komplexes ist die Vorstellung von den endzeitlichen Plagen und Drangsalen und vom katastrophalen Zusammenbruch dieser Welt kein finales Geschehen, sondern nur ein Durchgangsstadium auf dem Weg zur endgültigen Erlösung und zum Heil. Einem solchen Geschichtsverständnis entspricht der Dreischritt "Krise – Katharsis – Heil". Seine Pragmatik besteht in der Provokation einer persönlichen Glaubensentscheidung gegen den Augenschein der Realität und zugleich in der Überwindung der bisherigen Weltangst durch eine neue Deutung des eigenen Daseins, das die Erwartung des Weltendes nunmehr in eine umfassende Hoffnungsbotschaft integriert.

Neben dieser grundsätzlich positiven Geschichtsdeutung existiert auch ein negatives apokalyptisches Konzept einer transzendenzlos gedachten Welt, die – ausgehend von einem ursprünglichen Idealzustand – unaufhaltsam auf ihr Ende zuläuft, wobei den katastrophalen Schrecken der Endzeit keine Heilszeit folgt. Die Pragmatik dieses Konzeptes besteht ihrerseits vor allem darin, Reformdruck zur Abwehr einer als möglich oder wahrscheinlich erachteten Krise zu erzeugen. Einige neuzeitliche apokalyptische Vorstellungen, wie beispielsweise die fortschrittskritische Ideologie der radikalen Ökologiebewegung, entsprechen diesem Konzept.

Die Hoffnung auf das heilvolle Eingreifen Gottes zugunsten der Frommen trägt dazu bei, dass die apokalyptische Eschatologie ihre Kraft vor allem in Zeiten der Unterdrückungs- und Verfolgungserfahrung entfaltet und den sektiererischen Rückzug aus der Mehrheitsgesellschaft oder den aktiven Widerstand gegen sie provoziert. Gerade die Relativierung weltlicher Machtstrukturen und die Distanzierung von vorgegebenen Regeln und Konventionen können dazu führen, dass gegen solche Strukturen und Regeln – und auch gegen ihre Repräsentanten – gewaltsam vorgegangen wird.

Die religiös begründeten Abgrenzungsbestrebungen der apokalyptischen Bewegung haben nicht nur eine religiöse, sondern auch eine soziale Funktion. Im Rahmen der apokalyptischen Vorstellungswelt wird als Konsequenz abweichenden Verhaltens die zukünftige Bestrafung im universalen Endgericht erwartet und zugleich der gegenwärtige Ausschluss aus der eigenen Gruppe vollzogen. Die Furcht vor dieser zweifachen Bestrafung soll die Angehörigen einer apokalyptischen Gemeinschaft motivieren, den Konformitätserwartungen und dem Assimilationsdruck ihrer Umwelt konsequent standzuhalten.

Anfänge der Apokalyptik im antiken Judentum

Die Apokalyptik ist ein Krisenphänomen, denn sie stellte von Anfang an eine religiöse Reaktion auf gesellschaftliche und politische Umbrüche dar. Ihre Entstehung und Entwicklung sind unlösbar mit der griechischen Kolonisation und dem Vordringen des Hellenismus im östlichen Mittelmeerraum seit dem ausgehenden 4. Jahrhundert v. Chr. verbunden. Von entscheidender und impulsgebender Bedeutung für die Entstehung der jüdischen Apokalyptik war der Versuch eines Teils der Tempelaristokratie, die Stadt Jerusalem mit Hilfe des Seleukidenherrschers Antiochos IV. im Jahre 167 v. Chr. gewaltsam in eine hellenistische Metropole zu verwandeln. Als theologische Reaktion auf diese Krisenerfahrung und der sich aus dem Martyrium vieler Widerstand leistender Frommer ergebenden Theodizeefrage erlangte die Geschichtskonzeption der Apokalyptik nun verstärkt die Funktion, die offene Frage nach der Macht und Gerechtigkeit Gottes zu beantworten und die jüdische Religionsgemeinschaft – beziehungsweise die eigene Gruppe als deren Idealbild – angesichts der als defizitär und krisenhaft erlebten Gegenwart zu stabilisieren. Auch unter der Regentschaft der jüdischen Hasmonäerdynastie im ausgehenden 2. und im 1. Jahrhundert v. Chr., denen von Seiten der jüdischen Frommen Machtstreben, Korruption und Opportunismus sowie mangelnde Traditionsbindung zur Last gelegt wurde, wirkte das Mentalitätsphänomen "Apokalyptik" fort. Es gab allerdings niemals eine konturierte und homogene apokalyptische Bewegung (erst recht nicht die Gruppenbezeichnung "Apokalyptiker"), sondern nur unterschiedliche Zirkel und Gruppen, die zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten agierten. Diese heterogenen Trägerkreise der frühen jüdischen Apokalyptik lassen sich zudem weder in vereinheitlichender Weise soziokulturell einordnen noch als eine breite "volkstümliche" Bewegung definieren.

Wichtigste Quelle für die Entstehung und Entwicklung der apokalyptischen Vorstellungswelt ist die religiöse Literatur des antiken Judentums, die den anhaltenden Konflikt von fremder Macht und eigener Ohnmacht beziehungsweise die wahrgenommene Bedrohung der religiösen Identität widerspiegelt. Hier entwickelte sich seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. ein Repertoire von Formen und Motiven der Sammelgattung "Apokalypse". Die apokalyptischen Schriften enthalten exklusive Offenbarungsmitteilungen eines transzendenten göttlichen Heilsplanes, Deutungen des Weltlaufs und Enthüllungen des Weltendes mittels Orakel, Epiphanie, Traumbild und ekstatischer Vision im Wachzustand. In der literarischen Apokalyptik offenbaren sich Verzweiflung, Rachefantasien, Sehnsüchte und Hoffnungen ihrer Autoren und Adressaten. Als ihre wichtigsten Themen begegnen die Hoffnung auf zukünftige Erlösung, Befreiung und nationale Restitution, eine Idealisierung der Vergangenheit und eine implizite Kritik an den Verhältnissen der Gegenwart.

In den apokalyptischen Schriften geht es um die Vermittlung von vergewissernden Offenbarungserfahrungen gerade in Krisensituationen, in denen theologische Interpretation durch die bekannten Modelle göttlichen Heilshandelns nicht mehr möglich erscheint. Ihre Verfasser knüpfen an die biblische Prophetie an. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch darin, dass die Prophetie von der Vorstellung von der Geschichte als Ort des heilvollen Eingreifens Gottes ins Weltgeschehen überzeugt ist, während die Apokalyptik davon ausgeht, dass das Heil auf die heillose Geschichte allein von außen zuzukommen vermag, indem Gott ihr ein radikales Ende setzt. Neben der Prophetie rezipiert die apokalyptische Literatur auch Gedankengut der biblischen Weisheit; mit der Theodizeefrage behandelt sie ein wesentliches weisheitliches Problem. Jedoch ist die Weisheit vor allem am Aufbau der Welt interessiert, wohingegen die Apokalyptik nach der Zukunft der Welt fragt.

Vergleichbare apokalyptische Vorstellungen und Motive begegnen auch in benachbarten und zeitgenössischen Kulturen und Religionen. Es ist anzunehmen, dass es während des bereits lange Zeit andauernden und engen Kontaktes (seit dem babylonischen Exil fanden persische Traditionen Eingang in das jüdische Denken; während nahezu des gesamten 3. Jahrhunderts v. Chr. war Palästina ununterbrochen ägyptisch beherrscht) zu einem Transfer von Formen und Inhalten kam, die kennzeichnend wurden für die apokalyptische Vorstellungswelt des antiken Judentums.

Rezeption der Apokalyptik im frühen Christentum

Das Christentum hat wesentliche Traditionen aus dem vielgestaltigen antiken Judentum übernommen. Die christliche Bekenntnisbildung rezipierte Formen und Inhalte des jüdischen apokalyptischen Schrifttums; die christliche Literatur schrieb ihr komplexes eschatologisches Symbolsystem fort. Die Heilsbedeutung von Kreuz und Auferstehung Jesu Christi wurde mittels der Eschatologie der jüdischen Tradition – nämlich der biblischen Prophetie, der Weisheit und der Apokalyptik – entfaltet und begreifbar gemacht. Gerade die Zukunftshoffnungen des Neuen Testaments speisen sich aus den – nun als christliche Offenbarungsquelle betrachteten – prophetischen Überlieferungen der hebräischen Heiligen Schriften (zum Beispiel Jes 7; Dan 12) und ihrer Fortschreibung und Deutung in der jüdischen apokalyptischen Literatur. Dabei begegnen durchweg traditionelle jüdische Zukunfts- und Gegenwartsaussagen, insbesondere über das kommende beziehungsweise anbrechende Reich Gottes.

Die zu den Grundlagen des frühchristlichen Glaubens gehörende Erwartung des nahen Endes der Welt und die im Glauben an die Auferstehung Jesu aus Nazareth begründete Verheißung einer allgemeinen Auferstehung der Toten als Voraussetzung eines vergeltenden Endgerichts nehmen zentrale apokalyptische Motive auf. Bereits der urchristliche Osterglaube beruht auf Grunderfahrungen im Erscheinungsmodus der Vision. Die Präsenz des totgeglaubten Jesus in visionären Erscheinungen seiner Anhänger, wie sie die Liste in 1. Kor 15,3 ff. aufzählt und wie sie sich in den Erscheinungsberichten der Evangelien widerspiegeln (Mt 28; Lk 24; Joh 20f.; vgl. Mk 16,9–20), lösten den Glauben an die Auferweckung Jesu als endzeitliche Machttat Gottes aus. Diese österlichen Erscheinungen des Auferstandenen wurden mittels traditioneller apokalyptischer Vorstellungen und Bilder als das entscheidende Zeichen der anbrechenden Endzeit und im Horizont einer zu erwartenden allgemeinen Totenerweckung gedeutet (1. Kor 15,20).

Die ersten Christen hofften auf ihre endzeitliche Erlösung als die von Gott exklusiv erwählte Gemeinde. Sie lebten in der enthusiastischen Überzeugung, angesichts des nahen Weltgerichtes in exklusiver Weise das wahre Gottesvolk Israel der Endzeit zu repräsentieren, das allein aus diesem Gericht herausgenommen und verschont wird. Begabungen wie die Kraft zur Heilung von Kranken und die Macht über alle gottfeindlichen Mächte – von der jüdischen Apokalyptik als Zeichen des anbrechenden Weltendes erwartet – wurden in den frühchristlichen Gemeinden als bereits gegenwärtig verwirklicht geglaubt und von christlichen Autoren später auch in der Jesustradition verankert. Der entscheidende Unterschied zwischen der jüdischen und der frühchristlichen Apokalyptik besteht jedoch darin, dass im Christentum die entscheidende Heilswende nicht als ein zukünftiges beziehungsweise außergeschichtliches Hoffnungsgut, sondern als ein bereits stattgefundenes beziehungsweise geschichtliches Impulsereignis betrachtet wurde. Die weitere christliche Bekenntnisbildung bis in die Gegenwart hinein beruht auf dieser grundlegenden Transformation. Hiervon völlig unabhängig diente das Mentalitätsphänomen "Apokalyptik" in der Geschichte des Christentums immer wieder dazu, konkrete Krisensituationen mittels endzeitlicher Szenarien zu deuten und zu bewältigen.

Als die bekannteste Quelle und wichtigste Inspiration der christlichen Zukunftserwartungen und ihrer visionären Bilder und Vorstellungsgehalte gilt die neutestamentliche Johannesoffenbarung. Sie enthält eine Interpretation der eigenen Zeitgeschichte im Horizont des Übergeschichtlichen, das in zahlreichen der jüdischen apokalyptischen Literatur entlehnten Bildern und Motiven zum Ausdruck kommt. Ihr Autor wandte sich mit einem immensen Autoritätsanspruch gegen die Anpassung der jungen Kirche an die pagane (heidnische) Alltagskultur im Osten des römischen Imperiums und an die religiöse Staatsideologie seiner Zeit, wobei er mittels überbordender Metaphorik und Symbolik das ihn umgebende Weltgeschehen als Endgeschehen deutete. Im Hintergrund stand wohl keine aktuelle gewaltsame Christenverfolgung, sondern eine provozierte Entscheidungssituation im Loyalitätskonflikt zwischen den kleinasiatischen christlichen Gemeinden und dem römischen Staat während der letzten Regierungsjahre des Kaisers Domitian (reg. 81–96 n. Chr.). Ihr Verfasser wollte weniger eine von außen bedrängte Gemeinde trösten, als vielmehr eine binnenchristliche Verständigung über das – von ihm favorisierte – distanzierte Verhältnis gegenüber der paganen Mehrheitsgesellschaft provozieren.

Apokalyptische Weltdeutungen im Wandel der Zeiten

In der Alten Kirche war die Apokalyptik weder ein Randphänomen noch ein integraler Bestandteil verbreiteter Theologie und Frömmigkeit. Zwar wurden die meisten apokalyptischen Schriften von den Großkirchen verworfen, dennoch wurden zahlreiche in ihnen enthaltene Gedanken und Bilder aufgegriffen. Mit dem Nachlassen der Erwartung der baldigen Wiederkunft Christi verschob sich seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. das Darstellungsinteresse von der Reflexion der eschatologischen Naherwartung zu einer umfassenden Imagination von Endgericht, Himmel und Hölle. Die Darstellung des vergeltenden Endgerichts und seiner Folgen, nämlich des zukünftigen Heils für die seligen Gerechten im Paradies und der grausamen Bestrafung der Sünder in der Hölle, wurde im altkirchlichen Schrifttum immer weniger mit der allgemeinen Vorstellung eines fernen Weltendes und immer mehr mit dem individuellen Todesgeschick verbunden. Es zielte nun auf eine gegenwärtige Änderung des Denkens und Verhaltens im Sinne der christlichen Botschaft.

Periodisch auftretende Christenverfolgungen und Martyriumserfahrungen aktivierten das in den alten Erlösungs- und Vergeltungsbildern der apokalyptischen Vorstellungswelt angelegte hoffnungsstiftende Potenzial zur Bewältigung der Theodizeefrage. Apokalyptische Bilder der widergöttlichen Macht und ihrer Bestrafung konnten auch auf das feindliche römische Imperium übertragen werden. Einige Kirchenschriftsteller des 4. Jahrhunderts n. Chr. wie Ticonius und Augustinus verbanden die apokalyptisch-eschatologische Vorstellung vom tausendjährigen Reich ("Millennarismus") mit der begrenzten Zeit der Kirche in der Welt von der Geburt Jesu bis zur Parusie (Wiederkunft Christi).

Die Stellung des zeitgenössischen rabbinischen Judentums zur Apokalyptik ist differenziert zu betrachten. Es ist festzustellen, dass sich die jüdischen Gelehrten seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. nach drei gescheiterten jüdischen Aufständen gegen die imperiale Großmacht Rom von radikalen Eiferern abzugrenzen versuchten, indem sie gegen deren eschatologische Spekulationen polemisierten. Weder wurde das apokalyptische Schrifttum in der rabbinischen Traditionsliteratur fortgeführt noch wurden die apokalyptischen Texte hellenistisch-jüdischer Herkunft hier abgeschrieben, übersetzt oder explizit zitiert.

Vor dem Hintergrund der seit Augustinus zunehmend verbreiteten Deutung der Kirchengeschichte als Zeitraum zwischen der Menschwerdung Christi und der Parusie spiegeln sich auch in der Rezeption apokalyptischer Traditionen und Motive die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Umwälzungen im abendländischen Mittelalter wider. Insbesondere in Krisenzeiten kam es immer wieder zu einer Indienstnahme dieser Traditionen als Deutungsschlüssel für gegenwärtige Situationen und auch zum wiederholten Aufflammen apokalyptischer Bewegungen, die glaubten, am unmittelbaren Ende der Geschichte zu stehen. Gerade die Wende zum 2. christlichen Jahrtausend bedeutete eine starke Intensivierung dieser millennaristischen Endzeiterwartungen und führte überall in Europa zur Popularisierung diffuser Weltuntergangsängste. Später trugen auch die Reformbewegungen innerhalb des christlichen Mönchtums und die Kreuzzugsbewegung Züge der präsentischen Realisation einer künftigen heilvollen Welt.

Zugleich wurden die christlichen apokalyptischen Überlieferungen auch zu einem Fundus der kirchlichen Lehrunterweisung. Zahlreiche mittelalterliche christliche Autoren wie der Reichenauer Mönch Wahlfried (9. Jahrhundert) oder die Mystikerin Hildegard von Bingen (12. Jahrhundert) bedienten sich der Formen und Inhalte der apokalyptischen Literatur und gestalteten ihre Werke als Visions-, Traum- oder Auditionsberichte, um ihre Leser zur Buße und zur Umkehr zu motivieren.

Die Überzeugung vom drohenden Weltuntergang war indes auch eine impulsgebende Herausforderung für die mittelalterlichen Wissenschaften, denn sie stimulierte eine immer umfassendere Welterkenntnis auf allen Gebieten. Um verlässliche Informationen über das Datum des Weltuntergangs zu erhalten, mussten alle verfügbaren Wissensquellen erschlossen werden. Sowohl die philologische Textanalyse als auch die Astrologie und Kalenderberechnung profitierten immens von diesem Streben nach der präzisen Beantwortung der Frage nach dem Termin des Weltendes und der Wiederkunft Christi.

Der Übergang vom ausgehenden Mittelalter zur Neuzeit im 15. und 16. Jahrhundert war geprägt von einer gleichzeitigen Zurückdrängung apokalyptischer Ideen durch gebildete humanistische Denker und einem verstärkten endzeitlichen Bewusstsein in weiten Teilen der christlichen Bevölkerung, ausgelöst durch die Alltagserfahrungen von Mangel, Naturkatastrophen, Pestepidemien und Kriegen und beeinflusst von Krisen des Wirtschaftslebens und der kirchlichen Autorität. Die Gegenwart wurde von vielen Menschen in endzeitlichen Kategorien gedeutet. Das kirchliche Bußwesen heizte zugleich die Furcht vor der individuellen Verdammung im Endgericht Gottes an. Bezugnahmen auf apokalyptische Vorstellungen hinsichtlich des nahen Weltendes und seiner Vorzeichen begegnen nun gehäuft in theologischen Traktaten und spekulativen Schriften wie die naturphilosophischen Werke des Theophrastus von Hohenheim (Paracelsus; 1493–1541) oder die rätselhaften altfranzösischen Almanache des Michel de Nostredame (Nostradamus; 1503–1566), aber auch in zahlreichen volkstümlichen Flugschriften der Zeit.

Selbst der Reformator Martin Luther (1483–1546), dessen Denken durch die spätmittelalterliche Theologie geprägt und durch die zeitgenössische Volksfrömmigkeit beeinflusst war, war vom nahen Ende der Weltgeschichte überzeugt. In seiner Auslegung des 2. Thessalonicherbriefs betrachtete er die seiner eigenen Zeit vorangehenden Jahrhunderte als Periode des Aufstiegs und der Herrschaft des Antichrists, der in Gestalt des Papsttums in die Kirche eingedrungen war. Die Römische Kirche wurde von ihm zugleich mit der "Hure Babylon" (Apk 17) und die Europa bedrohenden Türken mit der Rute des göttlichen Zorns in den letzten Tagen gleichgesetzt. Seine eigene Gegenwart interpretierte Luther als Periode der Aufdeckung und der Vernichtung des endzeitlichen Gegenspielers Christi, gegen den nun der entscheidende Endkampf zu führen sei. Dabei wies er sich selbst eine aktive und entscheidende Rolle zu, indem er durch sein Handeln die reine und ursprüngliche christliche Lehre wieder aufzurichten und den Antichrist endgültig zu entlarven beabsichtigte.

Auch im Denken radikalreformatorischer Gruppierungen, dem "linken Flügel" der Reformation, kam den endzeitlichen Erwartungen der apokalyptischen Vorstellungswelt eine hohe Bedeutung zu. Das angespannte Bewusstsein von der Nähe des Weltendes und die tröstende Hoffnung auf ein baldiges Strafgericht über alle Sünder wurden zu zentralen Aspekten der Lehren der als "Zwickauer Propheten" bezeichneten Schwärmergruppen, des sozialrevolutionären Predigers Thomas Müntzer (1489–1525), der Täuferbewegung, der niederdeutschen Melchioriten und – in besonders eindrücklicher Weise – der Initiatoren des Täuferreiches von Münster (1533–1534). Ihr letztendlich blutig niedergeschlagener Versuch, die endzeitlichen Heilsereignisse in ihrem eigenen gemeinschaftlichen Handeln zu verwirklichen, ist ein besonders prägnantes Beispiel des Versuchs einer millennaristisch inspirierten Weltgestaltung.

Die konfessionellen Auseinandersetzungen zu Beginn der Neuzeit und der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) beförderten in ganz Europa die Gegenwartsdeutung verfolgter religiöser Minderheiten und isolierter Diasporagemeinden durch den Rückgriff auf die alten Erlösungsbilder der apokalyptischen Eschatologie. Von den zahlreichen während dieser Epochen entstandenen Prognostiken des Endtermins sind beispielhaft zu nennen die spekulativen Werke Jakob Böhmes (1575–1624), in denen millennaristische Vorstellungen mittels apokalyptischer Bilder und Schlüsselbegriffe entfaltet werden. Auch namhafte Vertreter des Pietismus wie Philipp Jakob Spener (1635–1705) und Johann Albrecht Bengel (1687–1732) bedienten sich der apokalyptischen Vorstellungswelt.

Der im 18. Jahrhundert einsetzende und rasch fortschreitende Prozess der Aufklärung und Säkularisierung in Westeuropa beziehungsweise die hiermit einhergehende Orientierung an der menschlichen Vernunft bedeuteten eine allgemeine Verdrängung apokalyptischer Vorstellungen. Die Vertreter der vorherrschenden rationalistischen theologischen Entwürfe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wie Heinrich Julius Holtzmann (1832–1910) oder Julius Wellhausen (1844–1918) distanzierten sich generell von apokalyptischen Ideen. Man betrachtete sie nunmehr als falsifizierbaren Ausdruck eines vormodernen Weltbildes, als restaurative Gesellschaftskritik, als fromme Kompensation erlittener Enttäuschungen oder als bloßes Produkt menschlicher Träume, Wunschbilder und Fantasien. Letztendlich galt die Apokalyptik vielen liberalen Theologen als eine Art degenerative Verfallserscheinung einer alten Religion.

Theologische Denker des 20. Jahrhunderts wie Rudolf Bultmann (1884–1976) rezipierten die der Apokalyptik entlehnte Vorstellung einer Gegenüberstellung von Geschichte und Offenbarung, betrachteten die apokalyptische Eschatologie jedoch insgesamt als eine periphere und unangemessene Auffassung der christlichen Glaubensverkündigung, die sich durch das Ausbleiben der Parusie eigentlich von selbst erledigt habe. Dagegen betonen neuzeitliche Theologen wie Jürgen Moltmann (geb. 1926) die prinzipielle Berechtigung der Apokalyptik, die darin begründet sei, dass allein sie in der Lage sei, die kosmische Dimension der menschlichen Hoffnung zu thematisieren und begreifbar zu machen.

Das nahe Weltende ist bis heute ein zentrales Thema religiöser Weltanschauungsgruppen und Sondergemeinschaften. Zahlreiche Splittergruppen an den Rändern und außerhalb der großen christlichen Glaubensgemeinschaften zeichnen sich durch eine Neubelebung der traditionellen apokalyptischen Vorstellungswelt aus. Zu beobachten sind hier oftmals eine akzentuierte Gruppenbildung und ein Hang zur sozialen Isolation. Eine durchweg defizitäre Sicht auf die Geschichte und Gegenwart und der Glaube an ein nahes katastrophisches Weltende bedingen eine permanente Entscheidungssituation ihrer Mitglieder und korrespondieren zugleich mit dem Selbstbewusstsein ihrer sicheren eigenen Herausnahme aus dem allgemeinen Unheilsgeschehen und einem hieraus abgeleiteten Elitebewusstsein. Die endzeitliche Welthaltung dieser Gemeinschaften gründet häufig in der Überzeugung, exklusive Zugänge zu verborgenen jenseitigen Offenbarungen zu besitzen, die entweder visionär übermittelt oder durch die einzig wahre – nämlich die eigene – Auslegung der Tradition erkannt werden.

Apokalyptische Vorstellungen fanden auch Eingang in die säkulare politische Welt. So betrachtet das Motto Novus ordo seclorum ("Eine neue Ordnung der Zeitalter") auf der Rückseite des offiziellen Dienstsiegels der USA die amerikanische Unabhängigkeitserklärung des Jahres 1776 im Sinne einer periodisierenden Gliederung der Weltgeschichte als Anbruch eines neuen Zeitalters des Friedens. Bei Karl Marx (1818–1883) und seinem historischen Materialismus begegnen sowohl ein rigider gesellschaftlicher Dualismus als auch eine deterministische Geschichtsdeutung, die nach dem apokalyptisch-eschatologisch geprägten Muster "Defizienz – Umsturz – Fülle" zu einer Veränderung der Welt, zu einem totalen Zusammenbruch der bestehenden Verhältnisse und schließlich zu einer (diesseitigen) erlösenden Heilszeit führen sollte, nämlich der klassenlosen Gesellschaft. Auch der totalitäre ideologische Welt- und Geschichtsentwurf des Nationalsozialismus birgt die Vorstellung eines determinierten heilsgeschichtlichen Ablaufs auf der Basis traditioneller apokalyptischer Denkstrukturen und Motive, deutlich erkennbar insbesondere in der anmaßenden utopischen Proklamation des gegenwärtigen "Tausendjährigen Reiches" beziehungsweise des "Dritten Reiches" als Endzustand der deutschen und universalen Geschichte.

Apokalyptik und Gegenwartskultur

Im umgangssprachlichen Gebrauch des Ausdrucks "Apokalypse" in weiten Teilen der kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Diskurse der Gegenwart zeigt sich eine durchgehende und tiefgreifende Säkularisierung der jüdischen und christlichen Eschatologie. Das Weltende wird hierbei der Verfügung Gottes entzogen und in die Verfügungsgewalt der Menschheit gestellt. Diese verfremdende Rezeption des Apokalypsebegriffs und der mit ihm verbundenen Motivik speisen sich unbeschadet ihrer wesenhaft areligiösen Verwendung vor allem aus der jüdischen und christlichen religiösen Tradition. Auch die Wahrnehmung der Zukunft als Erwartungszeitraum durch den gesellschaftlichen Fortschrittsglauben und die wirtschaftliche Globalisierung lässt sich durchaus in den Kategorien der traditionellen apokalyptischen Vorstellungswelt einordnen. Ebenso greift das Motivrepertoire moderner Weltuntergangsvorstellungen immer wieder auf alte apokalyptische Bilder zurück. Eine verbreitete Fortschrittsskepsis deutet die ferne Vergangenheit als Zustand der idealen Ordnung und der Fülle.

Verschiedene kommerzialisierte Subgenres der populären Gegenwartsmusik und Teile der Jugendkultur (beispielsweise verschiedene Ausprägungen des Metal) variieren eine der apokalyptischen Tradition entnommene pessimistische Gegenwartswahrnehmung und das behauptete Lebensgefühl einer grundlegenden Identitätsbedrohung marginalisierter Gruppen durch ihre übermächtige Umwelt mittels der kreativen Übernahme der Bildwelt insbesondere der neutestamentlichen Johannesoffenbarung. In der provokanten nonkonformistischen Attitüde der Punkbewegung ("No Future") verschmelzen traditionelle Endzeitvorstellungen mit nihilistischen Grundgedanken. Auch die in zahlreichen erfolgreichen Kinoproduktionen der vergangenen Jahrzehnte medial inszenierten Weltuntergänge greifen in eklektizistischer Weise immer wieder auf den Symbolkosmos der Apokalyptik zurück.

Dieser verbreitete Rückgriff ist nicht funktionslos. Die eigentlichen Auslöser der krisenhaften Angst vor dem endgültigen Ende der Menschheit und der bewohnbaren Welt können als pessimistische Zeitdiagnosen auf der Grundlage subjektiv empfundener und realer Bedrohungen der Weltbevölkerung und globaler Katastrophen wie beispielsweise Umweltprobleme, Hungersnöte, Seuchen, Kriege, Terrorismus oder die Risiken des unkontrollierbaren zivilen Gebrauchs und des militärischen Einsatzes der Nukleartechnik gelten. Unter Zuhilfenahme der apokalyptischen Verstellungswelt erhalten diese im eigenen Lebenskontext tatsächlich kaum zu greifenden, aber dennoch latent empfundenen Bedrohungen und Krisen eine symbolische Darstellung. Sie werden durch die Apokalyptik erst fassbar und lassen sich ihrer Bewältigung zuführen. Zugleich bedeutet die apokalyptische Wahrnehmung der Synchronie der eigenen begrenzten Lebenszeit und der begrenzten Zeit der aktuell ihrem Ende entgegengehenden Weltgeschichte eine sinnstiftende Aufwertung der eigenen gefährdeten, prekären und ohnmächtigen Existenz, denn der entscheidende und endgültige Wendepunkt des Weltlaufs überschneidet sich nunmehr mit dem eigenen individuellen Lebensweg.

Der Unterschied zwischen dieser umgangssprachlichen beziehungsweise säkularen Verwendung des Apokalyptikbegriffs und seinem spezifisch christlichen Gebrauch ist offenkundig: Während erstere die Weltgeschichte in regressiver Weise als fortwährenden Abstieg weg von ihrem – durch maximale Fülle gekennzeichneten – Ursprung hin zu ihrem – krisenhaften und katastrophalen – Schlusspunkt begreift, hält letztere prinzipiell an seiner Heilskomponente fest, indem die Erwartung eines Endes dieser Welt hier nicht als finaler Untergang gedeutet wird, sondern als Wendepunkt und Übergang in eine neue Welt des Heils, die in der christlichen Existenz zudem bereits in die Gegenwart hineinragt. Während der "kupierten" säkularen Apokalyptik demnach prinzipiell keine Hoffnung auf Erlösung innewohnt, enthält die christliche Apokalyptik einen grundsätzlichen Ansatz zur Überwindung der menschlichen Weltangst in einer bedrängenden Gegenwartssituation durch einen übergreifenden und sinnstiftenden Hoffnungsentwurf.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Bernard McGinn et al. (eds.), The Encyclopedia of Apocalypticism, 3 Bde., London–New York 2000–2003; Michael Tilly, Apokalyptik, Stuttgart–Basel 2012.

  2. Vgl. Sven Gronemeyer/Barbara MacLeod, What Could Happen in 2012: A Re-Analysis of the 13-Bak’tun Prophecy on Tortuguero Monument 6, in: Wayeb Notes, 34 (2010), S. 1–68. Siehe auch den Beitrag von Alex Gertschen in dieser Ausgabe (Anm. d. Red.).

  3. Gottfried Christian Friedrich Lücke, Commentar über die Schriften des Evangelisten Johannes IV, 1. Versuch einer vollständigen Einleitung in die Offenbarung Johannis und in die gesammte apokalyptische Litteratur, Bonn 1832, S. VIII. Vgl. Alf Christophersen, Die Begründung der Apokalyptikforschung durch Friedrich Lücke, in: Kerygma und Dogma. Zeitschrift für theologische Forschung und kirchliche Lehre, 47 (2001), S. 158–179.

  4. Vgl. Bernd U. Schipper, Apokalyptik und Apokalypse. Ein religionsgeschichtlicher Überblick, in: Alexander K. Nagel et al. (Hrsg.), Apokalypse. Zur Soziologie und Geschichte religiöser Krisenrhetorik, Frankfurt/M.–New York 2008, S. 73–98.

  5. Vgl. Heinz-Josef Fabry, Die apokalyptische Literatur als Reaktion auf Fremdherrschaft, in: Bernd Kollmann (Hrsg.), Antikes Judentum und frühes Christentum, Berlin–New York 1999, S. 84–98.

  6. Vgl. Elias Bickermann, Der Gott der Makkabäer, Berlin 1937; Thomas Fischer, Seleukiden und Makkabäer, Bochum 1980; Daniel J. Harrington, The Maccabean Revolt, Wilmington 1988; Ernst Haag, Das hellenistische Zeitalter, Stuttgart 2003, S. 73–80.

  7. Die "Theodizeefrage" problematisiert die Rechtfertigung Gottes angesichts des Übels in der Welt.

  8. Vgl. Andreas Bedenbender, Der Gott der Welt tritt auf den Sinai, Berlin 2000.

  9. Vgl. Anathea E. Portier-Young, Apocalypse against Empire. Theologies of Resistance in Early Judaism, Grand Rapids, MI–Cambridge 2011.

  10. Zu nennen sind beispielsweise das biblische Buch Daniel, das äthiopische Henochbuch, die jüdischen Sibyllinen, das Jubiläenbuch, das syrische Baruchbuch und das 4. Buch Esra.

  11. Vgl. Stephan Beyerle, Von der Löwengrube ins himmlische Jerusalem: Erwägungen zur jüdischen Apokalyptik, in: Glaube und Lernen, 14 (1999), S. 23–34; Michael Tilly, Art. Apokalyptische Literatur/Apokalypse V. Judaistisch, in: Oda Wischmeyer (Hrsg.), Lexikon der Bibelhermeneutik, Berlin–New York 2009, S. 30f.

  12. Vgl. David Hellholm (ed.), Apocalypticism in the Mediterranean World and the Near East, Tübingen 1989.

  13. Vgl. Kurt Erlemann, Naherwartung und Parusieverzögerung im Neuen Testament, Tübingen–Basel 1995; Michael Becker/Markus Öhler (Hrsg.), Apokalyptik als Herausforderung neutestamentlicher Theologie, Tübingen 2006.

  14. Vgl. Peter Wolff, Die frühe nachösterliche Verkündigung des Reiches Gottes, Göttingen 1999.

  15. Vgl. Ulrich H.J. Körtner, Art. Apokalyptische Literatur/Apokalypse IV. Systematisch-theologisch, in: O. Wischmeyer (Anm. 11), S. 30.

  16. Als aktuelle wissenschaftliche Kommentare zur Johannesoffenbarung vgl. David E. Aune, Revelation 1–5, Nashville u.a. 1997; Gregory K. Beale, The Book of Revelation, Grand Rapids, MI 1999; Akira Satake, Die Offenbarung des Johannes, Göttingen 2008. Zur Geschichte der neueren Forschung vgl. Otto Böcher, Die Johannesapokalypse, Darmstadt 19984.

  17. Vgl. A. Satake (Anm. 16), S. 49f.

  18. Zu nennen sind beispielsweise die Petrusapokalypse, die Paulusapokalypse und die Thomasapokalypse.

  19. Vgl. Philipp Vielhauer/G. Strecker, Apokalyptik des Urchristentums. Einleitung, in: Wilhelm Schneemelcher (Hrsg.), Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Übersetzung, Bd. 2, Tübingen 19996, S. 491–679 (enthält die wichtigsten altkirchlichen Apokalypsen in deutscher Übersetzung).

  20. Vgl. Michael Tilly, Vorwort, in: Edgar Hennecke (Hrsg.), Apokryphe Apokalypsen, Wiesbaden 2007, S. 7–9.

  21. Vgl. Karl-Heinz Schwarte, Art. Apokalypsen V. Alte Kirche, in: Theologische Realenzyklopädie, 3 (1978), S. 257–275; Paula Fredriksen, Apocalypse and Redemption in Early Christianity. From John of Patmos to Augustine of Hippo, in: Vigiliae christianae, 45 (1991), S. 151–183.

  22. Vgl. Günter Stemberger, Das Fortleben der Apokalyptik in der rabbinischen Literatur, in: ders., Judaica Minora II, Tübingen 2010, S. 290–298; Peter Schäfer, Der Ursprung der jüdischen Mystik, Berlin 2011.

  23. Vgl. Claude Carozzi, Weltuntergang und Seelenheil. Apokalyptische Visionen im Mittelalter, Frankfurt/M. 1996; Brett E. Whalen, Dominion of God. Christendom and Apocalypse in the Middle Ages, Cambridge, MA u.a. 2009.

  24. Vgl. Johannes Fried, Aufstieg aus dem Untergang. Apokalyptisches Denken und die Entstehung der modernen Naturwissenschaft im Mittelalter, München 2001.

  25. Vgl. Thomas Grüter, Faszination Apokalypse. Mythen und Theorien vom Untergang der Welt, Frankfurt/M. 2011.

  26. Vgl. Wolfgang Sommer, Luther – Prophet der Deutschen und der Endzeit, in: ders. (Hrsg.), Zeitenwende – Zeitenende. Beiträge zur Apokalyptik und Eschatologie, Stuttgart u.a. 1997, S. 109–128.

  27. Vgl. Volker Leppin, Apokalyptische Strömungen in der Reformationszeit, in: Bernd U. Schipper/Georg Plasger (Hrsg.), Apokalyptik und kein Ende?, Göttingen 2007, S. 75–91.

  28. Vgl. Werner Zager, Begriff und Wertung der Apokalyptik in der neutestamentlichen Forschung, Frankfurt/M. u.a. 1989.

  29. Zu nennen sind hier beispielsweise die sich als "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" bezeichnenden Mormonen, die Gemeinschaft der "Zeugen Jehovas", die "Siebenten-Tags-Adventisten", die "Neuapostolische Kirche", aber auch destruktive Kulte wie der "Volkstempel", die "Kinder Gottes" oder die "Sonnentempler". Vgl. Werner Thiede, Die Johannes-Apokalypse in der Deutung christlicher Sekten, Stuttgart–Berlin 1996; Hans Gasper, Endzeitfieber. Apokalyptiker, Untergangspropheten, Endzeitsekten, Freiburg/Br. u.a. 1997.

  30. Vgl. Bernhard Heininger (Hrsg.), Mächtige Bilder. Zeit- und Wirkungsgeschichte der Johannesoffenbarung, Stuttgart 2011.

  31. Siehe dazu auch die Beiträge von Christian Hoffstadt und Eva Horn in dieser Ausgabe (Anm. d. Red).

  32. Vgl. Ulrich H.J. Körtner, Weltangst und Weltende, Göttingen 1988.

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Dr. theol., geb. 1963; Professor für Neues Testament und Antikes Judentum; Research Associate am Department of New Testament Studies, University of Pretoria/Südafrika; Leiter des Instituts für hellenistische Religionsgeschichte und antikes Judentum, Eberhard Karls Universität Tübingen, Liebermeisterstraße 12, 72076 Tübingen. E-Mail Link: michael.tilly@uni-tuebingen.de