Wenn Kinder eingeschult werden, haben sie einen wichtigen Teil ihrer Bildungskarriere bereits hinter sich - manche sagen: den wichtigsten. Denn schon im frühen Kindesalter bilden sich Kompetenzen heraus, die essenziell sind für spätere Lernerfolge. Dies hängt unter anderem mit der Entwicklung des Gehirns zusammen: Je nachdem, wie es in der Kindheit (nicht) angeregt wird, werden bestimmte neuronale Verbindungen ausgebildet (oder nicht). Dabei gilt: Je eher sich ein Kind emotional geborgen fühlt, desto besser können sich komplexe Verschaltungsmuster bilden. Entscheidend sind vor allem günstige äußere Bedingungen.
Wo und wie diese am ehesten herzustellen sind - ob ausschließlich zuhause oder auch in Krippen und Kindergärten - ist umstritten; die Entscheidung über die Betreuungsform obliegt allein den Eltern. Voraussetzung ist jedoch, dass sie sich die Wahl wirtschaftlich und vom Kitaplatzangebot her leisten können. Echte Wahlfreiheit herzustellen, ist daher erklärtes Ziel der Politik. Nach dem Kinderförderungsgesetz von 2008 soll es bis zum Jahr 2013 bundesweit im Durchschnitt für jedes dritte Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz geben. Ab August 2013 haben Kinder ab dem zweiten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf Förderung in einer Kita oder in der Kindertagespflege.
Um die gesteckten Ziele zu erreichen und den Bedarf an guten Erzieherinnen und Erziehern zu decken, sind größte Anstrengungen notwendig - vor allem, wenn dabei die Qualität nicht aus dem Blick geraten soll. Dass sich jede Investition in frühkindliche Bildung, insbesondere für Kinder aus sozial schwächeren Familien, lohnt, bestätigen mittlerweile auch Ökonomen. Diesen Bereich zu vernachlässigen, kommt eine Gesellschaft auf lange Sicht wesentlich teurer zu stehen.