Inhaltsbeschreibung
Die Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltete von 2019 bis 2021 das Programm "The Years of Change 1989-1991. Mittel-, Ost- und Südosteuropa 30 Jahre danach". Waren 2019 zentraleuropäische Länder wie Tschechien, Ungarn, Polen und die Slowakei und 2020 die baltischen Staaten, Bulgarien und Rumänien Themenschwerpunkte, so wandte sich der Blick 2021 zwei Staatsgebilden zu, die nicht mehr auf aktuellen Karten zu finden sind: die Sowjetunion und Jugoslawien. Bedeute te der Zerfall der Sowjetunion für viele Länder eine lang ersehnte Freiheit, so versank Jugoslawien ein Jahrzehnt lang in nationalen Egoismen und Kriegen. Dreißig Jahre sind vergangen, doch die Spuren dieser Ereignisse sind bis in die Gegenwart sichtbar und zu spüren.
Zusammen mit elf Autor*innen reflektieren wir in dieser Ausgabe über historische Ereignisse und menschliche Schicksale, über kulturelle und gesellschaftliche Phänomene sowie literarische und kulturelle Zeugnisse. Eröffnet wird das Magazin mit dem programmatischen Text von Karl Schlägel, der mit der heutigen Perspektive auf das Jahr 1989 blickt: Für viele war der Mauerfall ein unvergesslicher Moment des Glücks. Doch es gab eine politische Schicht, die diesen Moment für sich nutzte, um die Macht zu ergreifen. Sie kannte die Instrumente, um ihren Einfluss geschickt einzusetzen, sich auf Kosten der Bevölkerung zu bereichern und auch um Kriege zu entfachen.