Hintergrund
Seit einigen Jahren gehört auch Rap-Musik, eine Musikrichtung, die sich in den 1970er Jahren in den Ghettos US-amerikanischer Großstädte (z.B. New York) entwickelt hat, zum Repertoire der rechtsextremen Musikszene. Die Okkupierung dieser ursprünglich von benachteiligten jungen Afroamerikanern getragenen Subkultur zielt auf die Etablierung eines modernen Images ab und darauf, unter Jugendlichen rechtsextremes Gedankengut zu verbreiten, die man mit dem üblichen "Rechtsrock" nicht ansprechen konnte. Einher geht diese Entwicklung mit dem Aufkommen der Gruppierung "Autonome Nationalisten (AN)": Statt Springerstiefel, Glatze und Bomberjacke werden nun Turnschuhe, Kapuzenpullis, Piercings und Buttons getragen. Mit Anleihen aus anderen Jugendkulturen, teilweise sogar aus der links-alternativen Szene, soll ein neuer Zugang zur Lebenswelt Jugendlicher erreicht werden. Dass das Hören von Musik bei Jugendlichen eine besondere Bedeutung hat, zeigt beispielsweise die JIM-Studie 2013, herausgegeben vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest: 89 Prozent der Jungen und 91 Prozent der Mädchen gaben an, dass Musik hören für sie sehr wichtig bzw. wichtig ist. Neonazi-Rap ist indes in den eigenen Reihen nicht unumstritten, wird hiermit doch ein Musikstil übernommen, der von vermeintlich "minderwertigen" Menschen stammt, die eine andere Hautfarbe haben. Künstler, die der rechtsextremen Szene zu geordnet werden können, sind n’Socialist Soundsystem, MaKss Damage, King Bock, Dee Ex oder SZU (Sprachsang zum Untergang).
Lernziele
Die Schüler können klassische und neue Erscheinungsformen des Rechtsextremismus voneinander unterscheiden. Weiterhin können sie die Kritik rechtsextremer Kreise an rechtsextremer Rap- Musik beschreiben und sind in der Lage, Gründe herauszuarbeiten, warum Rechtsextreme Musik als Verbreitungsmedium nutzen.
Einsatz im Unterricht / Kopiervorlage 2
Dieser Beitrag aus der Reihe "NNN – Neueste Nationale Nachrichten" kann verwendet werden, um die Themen "neue Richtungen in der rechtsextremen Musikszene" und "Autonome Nationalisten (AN)" im Unterricht zu vertiefen. Dabei wird auch die Kritik am Neonazi-Rap aus den eigenen Reihen, er passe nicht zur Rassenideologie, vorgestellt. In einem zweiten Schritt geht es um das Erscheinungsbild der AN: Dieses unterscheidet sich deutlich von bisherigen Neonazi-Gruppen, aber kaum vom Erscheinungsbild anderer Jugendkulturen. Außerdem kann abschließend reflektiert werden, warum Rechtsextreme besonders auf Musik setzen, um ihr Gedankengut bei Jugendlichen zu verbreiten (z.B. "Schulhof-CD"). Ausgangspunkt hierfür ist die Einschätzung der Schüler , welche Bedeutung Musik für das eigene Leben hat.