Hintergrund
Die politische Bildung in Deutschland orientiert sich an den drei Grundsätzen des Beutelsbacher Konsenses. Verkürzt gesagt, bedeutet das: Den Schülern darf erstens keine Meinung aufgezwungen werden (Überwältigungsverbot). Zweitens müssen unterschiedliche Positionen, Sichtweisen und Alternativen zu einem bestimmten Thema so dargestellt werden, wie sie auch in Gesellschaft, Politik und Wissenschaft diskutiert werden (Kontroversitätsgebot). Und drittens sollen die Schüler in die Lage versetzt werden, Sachverhalte und Zusammenhänge auf Grundlage ihrer Interessenlage zu analysieren (Schülerorientierung).
Satire erfüllt diese Bedingungen nicht immer, wie im Text "Was darf Satire?" in diesen Lehrmaterialien gezeigt wird. Daher sollten Lehrer bei der Bearbeitung der Filmclips immer deutlich machen, dass es dabei um Rechtsextremismusprävention geht. Die Verwendung historischer Filmaufnahmen, die Adolf Hitler während des NSDAP-Reichsparteitages 1934 zeigen, stammen aus Leni Riefenstahls Film "Sieg des Willens". Sie dienen als satirisches Mittel und sollen keinesfalls zu Sympathie oder Relativierung der Person Adolf Hitlers führen. Stattdessen soll mit ihnen Kritik an Rechtsextremen geübt werden.
Satire ist in Deutschland durch die Meinungs- und Pressefreiheit sowie die Freiheit der Kunst (Artikel 5 Grundgesetz (GG)) geschützt. Dabei dürfen die Persönlichkeitsrechte anderer Personen (Artikel 2 GG) jedoch nicht verletzt werden. Die Kunstfreiheit ist dann gegeben, wenn der satirische oder künstlerische Charakter zweifelsfrei erkennbar ist.
Lernziele
Die Schüler können die Wesensmerkmale von Satire mit eigenen Worten wiedergeben und verschiedene Beispiele zum Thema "Satire" benennen, die ihnen im Alltag begegnet sind. Sie können beschreiben, warum es ein zentrales satirisches Element der Filmclips ist, wenn die Kritik an Rechtsextremen durch Adolf Hitler vorgetragen wird. Sie analysieren exemplarisch am Beispiel des Filmclips "Frauen in der NPD" satirische Stilmittel und deren Wirkung und können diese Vorgehensweise später bei anderen Filmclips anwenden.
Einsatz im Unterricht
Es empfiehlt sich, das Arbeitsblatt zur Satire vor dem Einstieg in die einzelnen Filmclips zu bearbeiten. Zuvor sollte bereits das Arbeitsblatt zur Person Adolf Hitlers eingesetzt worden sein, damit die Schüler eine erste Orientierung zu seiner Rolle im Nationalsozialismus haben. Stellt sich heraus, dass die Schüler auch nach der Bearbeitung der beiden Arbeitsblätter Schwierigkeiten haben, die Satire in den Filmclips zu erkennen, weil ihnen Hintergrundinformationen fehlen, die für das Verständnis wichtig sind, müssen durch den Lehrer zusätzliche Informationen bereitgestellt werden.
Beispiele für Satire (Aufgabe 2) sind "Titanic" oder "Eulenspiegel" (Zeitschriften), "Stupidedia" oder "Der Postillon" (Websites), "heute-show" oder "Satire-Gipfel" (Fernsehshows), "Die Simpsons" (Zeichentrick-Serie) oder "Das Leben des Brian" (Film). In Aufgabe 3 soll deutlich werden, dass Hitler für viele Rechtsextreme ein Vorbild ist und die rechtsextreme Ideologie viele Gemeinsamkeiten zur Ideologie des Nationalsozialismus aufweist. In Aufgabe 4 können die benutzten Schimpfwörter ("Breitarschgazelle", "Waschküchen-Amazone", "Suppenhuhn"), die übertriebene Gestik und Mimik Hitlers oder das Zeigen dümmlicher Äußerungen ("ZDF gehört einem Juden") als Beispiele angeführt und diskutiert werden.