Inhaltsbeschreibung
Das Theaterfestival Politik im freien Theater wird alle drei Jahre von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb veranstaltet. Nach Stationen in Bremen, Stuttgart, Hamburg, Berlin, Köln, Dresden und Freiburg/Breisgau findet die 10. Festivalausgabe in München und damit zum ersten Mal in Bayern statt. Bei Politik im Freien Theater kooperiert die Bundeszentrale für politische Bildung jeweils mit einem Stadt- oder Staatstheater sowie einem Akteur der freien Szene bei der Ausgabe 2018 mit den Münchner Kammerspielen und dem Spielmotor München e.V./SPIELART Festival.
Das Festival ist jeweils ein Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Lage und bietet zugleich einen Überblick über aktuelle Theaterästhetiken. Eingeladen werden heraus- ragende innovative, interdisziplinäre und genreübergreifende Produktionen aus der Freien deutschsprachigen und internationalen Theaterszene. Die Gastspiele des Festivals werden von einem umfangreichen Rahmenprogramm sowie einem vielfältigen Schul- und Jugendprogramm aus unterschiedlichsten Elementen und Veranstaltungsformaten flankiert.
Das Thema für die 10. Ausgabe lautet "reich". Das Festival 2018 fragt nach wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Ungleichheiten. Die Schere zwischen "arm" und "reich" öffnet sich immer weiter – sowohl im lokalen und nationalen als auch im globalen Maßstab.
Das Festival beleuchtet das Wohlstandsgefälle in Deutschland und Europa, richtet aber auch das Augenmerk auf die Situation in der bayerischen Landeshauptstadt.
Wie politische Bildung auch als kulturelle Bildung verstanden werden kann – das möchte nicht nur das Festival Politik im Freien Theater zeigen, sondern auch das vorliegende Methodenset als Anregung für den Schulunterricht. Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, berief sich in diesem Zusammenhang (aus Anlass der Festivalausgabe 2005 in Berlin) auf Friedrich Schiller: "Er machte die ästhetische Erziehung zur Basis des politischen Selbstverständnisses. In dieser Tradition sehen wir das Festival."
Die hier in 12 Methodenkarten dargestellten Übungen zeigen exemplarisch, wie Theater fachübergreifend als Medium politischer Bildung eingesetzt werden kann. Das Methodenset beschreibt den Einsatz theaterpädagogischer Methoden im Politikunterricht, ausgehend von kurzen szenischen Experimenten, die Schülerinnen und Schüler zu einer künstlerischen Auseinandersetzung mit politischen Fragestellungen anregen.
Ermöglicht wird so ein alternativer Zugang zu politischen Debatten. Neben der Konzeption von Theaterszenen ist dabei auch deren Rezeption im Unterricht von zentraler Bedeutung: Indem Schülerinnen und Schüler ihre Szenen gegenseitig interpretieren, entsteht im Klassenzimmer auch eine politische Diskussion, in der Ansichten und Meinungen der Beteiligten geäußert werden. Damit diese Diskussionen fundiert ablaufen können, finden sich entsprechende Materialien mit weiterführenden Fakten und Informationen im Online-Pool des Methodensets.
Die hier vorgeschlagenen Methoden wurden auf Basis des Festivalthemas "reich" konzipiert und behandeln deshalb vor allem das Thema soziale Ungleichheit. Die Methoden wurden so gewählt, dass sie sich leicht auf andere politische Themenbereiche übertragen lassen und damit auch über das Thema Reichtum hinaus einsetzbar sind.
"politik theater.elementar" richtet sich insbesondere an Lehrkräfte, die sich für die Umsetzung politischer Bildung im Schulunterricht interessieren. Nicht inszenatorische Perfektion, sondern schnelle und leichte Einsetzbarkeit stehen deshalb hier im Vordergrund.
Die dargestellten Übungen wurden im Rahmen von mehreren Projekttagen an bayerischen Schulen (alle Schularten ab 3. Klasse) im Vorfeld erprobt, dabei wurden Arbeitsaufträge (Karten 4-8) auch arbeitsteilig eingesetzt: In Gruppenarbeitsphasen können bis zu 5 Gruppen zeitgleich an unterschiedlichen Aufträgen arbeiten.