Inhaltsbeschreibung
Emmie Arbel, 1937 als Kind einer jüdischen Familie in Den Haag geboren, ist acht Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg endet. Ihre Kindheit ist von Verfolgung, Gewalt und dem Tod vieler Angehöriger geprägt. Sie überlebt die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen – ihre Mutter jedoch stirbt an den Folgen des Hungers und der miserablen Lebensbedingungen in den Lagern kurz nach der Befreiung. Ihr Vater war zuvor schon an den Folgen der Zwangsarbeit in einem Außenlager von Buchenwald gestorben und ihre Großeltern in Auschwitz mit Giftgas ermordet worden. Nach dem Krieg werden Emmie und ihre beiden Brüder von einer holländisch-jüdischen Pflegefamilie aufgenommen. Doch der sexuelle Missbrauch durch ihren Pflegevater bedeutet für sie zusätzliches schweres Leid. Die Familie lebt zunächst in den Niederlanden, bevor sie nach Israel, in einen Kibbuz, emigriert.
Heute wohnt Emmie Arbel in der Nähe von Haifa und reist immer wieder nach Deutschland, um als Zeitzeugin jungen Menschen die Verbrechen der Nationalsozialisten und die entmenschlichenden Bedingungen in den Konzentrationslagern zu schildern. Sie blickt zurück auf ein Leben voller Schmerz und traumatischer Erinnerung, das aber auch geprägt war von Rebellion, Selbstermächtigung und der immensen Kraft, sich eine Sprache über das Erlebte zu erarbeiten. Aufbauend auf zahlreichen intensiven Gesprächen mit Emmie Arbel schafft Barbara Yelin in ihrer Graphic Novel, die von Charlotte Schallié und Alexander Korb herausgegeben wurde, einen wichtigen Zeitzeugenbericht, der persönliche Erinnerungen an die Brutalität des Nationalsozialismus bewahrt. Damit verbunden sind Reflexionen über das Verdrängen und das Wiederfinden einschneidender Erinnerungen.