Inhaltsbeschreibung
Die USA sind mit Abstand die größte Volkswirtschaft der Welt – und doch können rund vierzig Millionen US-Amerikaner kaum die Kosten für Grundlegendes wie Nahrung, Kleidung, gesundheitliche Versorgung oder ein festes Dach über dem Kopf aufbringen. Mehr als zwei Millionen haben zu Hause noch nicht einmal Zugang zu fließendem Wasser oder einer Toilette. Was bedeutet diese extreme Armut für die Menschen? Welche Bevölkerungsgruppen sind besonders stark betroffen? Und warum kommen die USA in der Armutsbekämpfung seit fünf Jahrzehnten nicht voran?
Der Soziologe und Autor Matthew Desmond geht diesen Fragen nicht nur auf Basis zahlreicher Studien und staatlicher Berichte auf den Grund, er hat auch jahrelang Menschen begleitet, die ein Leben in bitterer Armut führen. Seine Befunde stellen populäre Erklärungsansätze in Frage, die wahlweise auf neoliberale Wirtschaftspolitiken oder die Einwanderung verweisen. Die USA stünden vielmehr exemplarisch für die Auswirkungen und Mechanismen einer kapitalistischen Gesellschaft, in der der wohlhabende Teil der Bevölkerung von der Ausbeutung der anderen profitiere. Neben einer Politik, die die Reichen begünstige und die Ärmeren benachteilige, Banken und Großkonzernen, die die Not der Menschen ausnutzten und sie durch sehr hohe Überziehungsgebühren oder prekäre Arbeitsverhältnisse ausbeuteten, stütze auch der Einzelne, etwa durch Kauf- und Investitionsentscheidungen, dieses System. Um die extreme Ungleichheit in den USA zu bekämpfen, fordert der Autor daher eine gemeinwohlorientierte Politik, neue, soziale Bewegungen, aber auch die individuelle Bereitschaft zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung im Alltag.