Inhaltsbeschreibung
Ob Kobalt, Lithium oder Gold: Mehr als 60 Rohstoffe werden allein für die Produktion eines Smartphones benötigt. Die Güterversorgung Deutschlands und Europas ist hochgradig abhängig von weitverzweigten Lieferketten, die Kontinente miteinander verbinden und an denen vom Rohstoffabbau bis zum Verkauf des Endprodukts zahlreiche Akteure mitwirken. Lange Zeit schien die immer weiter fortschreitende wirtschaftliche Verflechtung der Welt selbstverständlich zu sein. Doch in den vergangenen Jahren wurden damit einhergehende Verwundbarkeiten zunehmend deutlich. So führte, nachdem im Zuge der Covid-19-Pandemie bereits die Störanfälligkeit von Lieferketten sichtbar wurde, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine drastisch vor Augen, was einseitige Abhängigkeiten in der Rohstoff- und Güterversorgung bedeuten können. Zugleich hat das Bewusstsein über die Verletzung von Menschenrechten und die Verschmutzung der Umwelt entlang globaler Lieferketten zugenommen und Diskussionen um deren rechtliche Regulierung entfacht.
Die Politikwissenschaftlerin Melanie Müller leuchtet das komplexe Geflecht hinter diesen Entwicklungen aus: Wer sind die relevanten Akteure und worin besteht ihre Gestaltungsmacht? Wohin führen die zunehmende „Geopolitisierung“ von Lieferketten und der geopolitische Wettbewerb zwischen den USA und China? Welche Strategien gibt es, um Lieferketten nachhaltiger zu gestalten und eine gerechtere Wertschöpfung zu ermöglichen? Wie wirken sich das deutsche und europäische Lieferkettengesetz aus? In diesen Fragen spiegelt sich, wie die Autorin zeigt, die Aushandlung über die zukünftige Gestalt globaler Lieferketten.