Inhaltsbeschreibung
Das Thema Migration ist in Deutschland und anderen Ländern des globalen Nordens Gegenstand zahlreicher politischer Kontroversen. Während die einen Kritik an einer als unkontrolliert wahrgenommenen Zuwanderung üben, betonen andere die humanitäre Pflicht sowie – angesichts des Fach- und Arbeitskräftemangels – die ökonomische Notwendigkeit der Aufnahme von Menschen. Oftmals würden diese Debatten jedoch, wie der Migrationsforscher Hein de Haas darlegt, von stereotypen Bildern und Annahmen geprägt, die die tatsächlichen Zusammenhänge verzerrt widerspiegelten.
Der Autor greift 22 dieser verbreiteten Vorstellungen auf und überprüft ihren Realitätsgehalt anhand empirischer Daten. Er zeigt, dass die grenzüberschreitende Migration keineswegs immer weiter zunehme, sondern ihr Verhältnis zur Weltbevölkerung über viele Jahrzehnte bemerkenswert konstant geblieben sei – und sich dies aller Voraussicht nach auch in Zukunft kaum ändern werde. Ebenso weist de Haas die Vorstellung zurück, dass wirtschaftliche Entwicklung in einem Land per se zu einem Rückgang der Auswanderung führe. Nur wenn die vielschichtige Realität hinter den Ursachen, Wirkungen und Zusammenhängen von Ein- und Auswanderung zur Kenntnis genommen und berücksichtigt werde, sei eine faktenbasierte und zielführende politische Debatte über das Thema möglich.