Inhaltsbeschreibung
Deutschland hat Probleme: Die Verkehrsinfrastruktur ist vielerorts in einem schlechten Zustand und überlastet. Die Digitalisierung in Verwaltungen und Behörden kommt nur schleppend voran. Genehmigungsverfahren, etwa zum Bau von Windrädern, ziehen sich in die Länge. Anspruch und Wirklichkeit im Bildungssystem klaffen oft auseinander. Das Rentensystem ist erwartbar weder zukunftsfest noch generationengerecht, und die Steuergesetzgebung erscheint unter Gerechtigkeitsaspekten in mancher Hinsicht umstritten. Wie konnten sich diese Problemlagen teils über Jahrzehnte herausbilden, verfestigen und mittlerweile auch wechselseitig verstärken?
Philip Banse und Ulf Buermeyer verorten Gründe für Stillstand, Verkrustung und Blockaden in einer jahrzehntelangen Ignoranz der Politik, wodurch Investitionen verschleppt und der Zeitpunkt für Weichenstellungen versäumt worden seien. Andere Missstände resultieren, so Banse und Buermeyer, aus Fehlentwicklungen im Föderalismus: Im Tauziehen um Kompetenzen, Geld und Macht werde oftmals eher der kleinste gemeinsame Nenner gesucht, wo im Interesse der Nation zukunftsfähige Lösungen geboten seien. Beide Autoren belassen es nicht bei einem Appell, politische und rechtliche Änderungen anzustoßen: An der gleichermaßen dringlichen Überwindung der mentalen Baustellen in der Gesellschaft, wie Diskriminierung, Rassismus oder Gleichgültigkeit, müssten alle mitwirken.