Inhaltsbeschreibung
Die Geschichte der Berliner Luftbrücke von Juni 1948 bis September 1949 wurde vielfach erzählt: Aufgrund der – von Auseinandersetzungen um die Währungsreform in den Westzonen ausgelösten – Blockade durch die sowjetische Besatzungsmacht wurde die West-Berliner Bevölkerung von der Lebensmittel- und Brennstoffversorgung abgeschnitten. Durch britische und amerikanische Flugzeuglieferungen aus den Westzonen konnte das Überleben der Halbstadt sichergestellt und verhindert werden, dass ganz Berlin unter sowjetische Kontrolle fällt.
Grischa Meyer kehrt die Blickrichtung auf die Ereignisse um: Er fragt, was die „Rosinenbomber“ auf ihrem Rückweg geladen hatten. So sei ihr Frachtraum bei den Flügen aus Berlin heraus mit Transportgut gefüllt gewesen. Nicht zuletzt seien, so der Autor, Materialien an Bord gewesen, die es zahlreichen Konzernen ermöglichten, ihre Betriebsstandorte aus Berlin heraus in die Westzonen zu verlagern. Auch andere Aspekte der vorherrschenden Sichtweise stellt Meyer infrage: Die Blockade sei etwa keineswegs so „dicht“ gewesen, wie in der Regel angenommen wird. Der Autor dekonstruiert zentrale Mythen über die „erste Schlacht“ im Kalten Krieg.