Inhaltsbeschreibung
Zu autokratischen Regimen hatte die Bundesrepublik schon früh ein ambivalentes Verhältnis. So musste die junge Demokratie einerseits glaubwürdig mit der eigenen totalitären Vergangenheit brechen, andererseits erforderte die Blockkonfrontation zwischen Ost und West schnell eine Außenpolitik auch nach strategischen Gesichtspunkten.
Diese habe, so der Historiker Frank Bösch, oftmals zu einem nachsichtigen, wenn nicht gar partnerschaftlichen Umgang mit verbündeten Diktaturen geführt. Auf der Grundlage umfangreicher Archivrecherchen zeigt Bösch, wie verschiedene Bundesregierungen insbesondere wirtschaftliche Bande zu Autokraten knüpften, etwa zu den Militärdiktaturen in Spanien, Portugal, Griechenland und Lateinamerika, aber auch zu Diktatoren in Afrika und Asien. Diese Politik sei aber stets einem Wandel unterlegen gewesen, nicht zuletzt aufgrund eines wachsenden zivilgesellschaftlichen Protests, der die Menschenrechtslage in den jeweiligen Ländern in den Fokus rückte.
Dass Bedenken dennoch oft hinter wirtschaftlichen Überlegungen zurückstehen mussten, belegt Bösch mit zahlreichen Beispielen bis in die Zeit der Wiedervereinigung, er fragt in seinem Ausblick aber auch nach bis heute bestehenden Kontinuitäten in der Zusammenarbeit mit Autokratien.