Inhaltsbeschreibung
Die Erde ist politisch und ökonomisch im Umbruch. Die tradierte Dominanz des Globalen Nordens wirkt morsch, und seine internationalen Regelwerke gelten vielen Staaten des Globalen Südens als diskreditiert oder doppelzüngig. Auch weisen viele von ihnen den Staaten des Globalen Nordens Verantwortung für die Verwerfungen infolge kolonialer Unterdrückung und Ausbeutung sowie die übermäßige Belastung durch die Folgen der Erderhitzung zu. Etliche haben mit überkommenen Abhängigkeiten gebrochen und gehen, oft jenseits von Institutionen wie der Weltbank oder der Welthandelsorganisation, ökonomisch wie politisch neue, zweckrationale und vor allem diversere Allianzen ein.
Johannes Plagemann und Henrik Maihack sensibilisieren für die vielfältigen Belange der so unterschiedlichen Staaten des Globalen Südens und ihr Agieren auf der weltpolitischen Bühne. Während manche Staaten sich nicht oder nicht mehr an Ideale, Ziele und Werte des Westens gebunden fühlen, trachten andere überhaupt erst nach Selbstermächtigung oder richten sich an regionalen Bezügen aus. Der Globale Norden, der sich lange Zeit ebenso mächtig wie unverzichtbar wähnte, werde, so die Autoren, im eigenen Interesse lernen müssen, sich von seinen oft bevormundenden Konzepten internationaler Politik und Wirtschaft zu verabschieden. Er müsse auf die Logiken, die Autonomie und den Pragmatismus der Staaten des Globalen Südens klug eingehen, mehr auf ihre Wahrnehmungen achten und ihnen gleichberechtigte Kooperation ohne moralische Aufladung anbieten.